Mit einer gewissen Sehnsucht zurückblicken, und doch stets voran streben – das ist es, was uns Menschen eint und antreibt. Egal ob in der Mode oder der Kunst, in Architektur und Ingenieurswesen, letztlich eigentlich überall, also ganz grundsätzlich: Im Leben. Doch lässt sich mit einiger Gewissheit behaupten: Sowohl in der Automobil-Industrie als auch in den Uhren-Manufakturen dieser Welt ist dieser Spagat zwischen Traditionspflege und Fortschrittsdrang besonders ausgeprägt und allgegenwärtig. Davon zollen auch die neusten Produkte von Porsche und Porsche Design: Der neue, auf 1.250 Exemplare limitierte 911 Sport Classic aus der Porsche Exclusive Manufaktur und der mit ihm und für seine Käufer gestaltete Chronograph 911 Sport Classic.
Retro? Chic! Ein 911er mit dem Besten von damals und heute
Vorgestellt wurden Auto und Uhr – wo auch sonst? – im Porsche Museum, Anschrift: Porscheplatz 1. Der futuristische Bau von Delugan Meissl beherbergt auf 5.600 Quadratmetern Ausstellungsfläche den ganz großen Blick zurück in die Unternehmenshistorie. Hat doch bei jedem einzelnen Wagen der die Werkshallen verlässt – egal ob nun Macan, Taycan, Panamera oder Carrera – die Geschichte des Hauses und die Automobil-Designs aus vergangenen Jahrzehnten mehr oder minder großen Einfluss auf die Kaufentscheidung.
Einer der in Sammlerkreisen wohl begehrtesten 911er ist dabei der Carrera RS 2.7 aus den frühen 1970er Jahren. Nur 1.580 Exemplare des Sechszylinder-Boxers mit 210 PS wurden von 1972 bis 1973 gebaut. Es sind reinrassige Spaßmaschinen, bretthart, brutal schnell und ein großer Spaß für Alpenpässe ebenso wie für die Rennstrecken dieser Welt. Gehandelt werden gut erhaltene RS 2.7 heute für mittlere sechsstellige Beträge. Weil Sie ein Stück Porsche-Geschichte verkörpern, aber auch weil sie den Geist der 1970er so gut transportieren, diese Mischung aus Draufgänger- und Dandytum, aus Unbeschwertheit und Aufbruchstimmung.
911 Carrera RS 2.7 von 1973 und 911 Sport Classic
Genau dieses Modell dient nun als Inspiration für den in Kleinserie gefertigten 911 Sport Classic, der nicht nur optisch Elemente aus den 1960er und 1970er Jahren aufgreift, sondern als Handschalter mit 550 PS seinen Piloten und Pilotinnen eine unverfälschte und pure Freude an Automobilität bereiten soll. Nach dem ebenfalls limitierten 911 R (500 PS) und dem aktuellen GT3 (510 PS) ist er die aktuell mit einigem Abstand kraftvollste Art selber zu schalten und zu kuppeln. Ausgestattet mit „Entenbürzel“-Spoiler am Heck, Pepitamuster auf den Mittelbahnen der Sitze, und Bi-Color-Leder in Schwarz und Cognac gehalten, ansonsten aber ganz ein 911er des 21. Jahrhunderts, mit den Maßen eines aktuellen Turbo S und einer Beschleunigung und Spurtreue die jeden Enthusiasten selig werden lässt.
Ein Sammlerstück in Sportgraumetallic, mit lackierten statt nur folierten Doppelstreifen – was bei der italienischen Konkurrenz mit dem Cavallino im Wappen der Normalfall ist, in Stuttgart aber eines der vielen Indizien dafür, dass hier die Exclusive Manufaktur veredelt hat. Das alles ist natürlich Retro- oder auch Vintage-Look, vor allem aber ist es: Chic und ungemein animierend. Wo bitte geht es hier in Richtung der Küstenstraßen Südfrankreichs? Oder an den Großglockner zum Kurven schneiden? Und wie lange brauche ich wohl dorthin?
Stop and go, go, go!
Der Chronograph von Porsche Design zum Sammlerstück
Letzteres zu stoppen und zu dokumentieren wäre dann eine Aufgabe für ein ganz besonderes Extra für Käufer des Wagens: Den Chronograph 911 Classic. Die passende Uhr zum Auto zu gestalten hat bei Porsche Design bereits eine gewisse Tradition. Egal ob nun Porsche Turbo S Exclusive Series, GT 3 oder beim Vorgänger des 911 Classic, der kirschroten 911 Targa 4S Heritage Design Edition: In der Manufaktur in Solothurn findet der Spaß auf der Straße stets eine würdige Interpretation fürs Handgelenk.
Der Chronograph 911 Sport Classic von Porsche Design
Im Falle des Chronograph 911 Classic bedeutet das: Eine Uhr, die technisch und optisch auf dem Modell 1919 Chronotimer Flyback mit dem Kaliber WERK 01.200 basiert, und das die Designelemente des neuen 911 Classic aufgreift. Außergewöhnlich ist bei diesem Chronograph, dass der Käufer erstmals besonders große Freiheit bei der Zifferblatt-Auswahl hat, da das Modell in drei verschiedenen Varianten bestellbar ist: Wahlweise besonders schlicht mit mattschwarzem Zifferblatt, mattschwarz mit den Rennstreifen der automobilen Inspiration in Sportgrau-hell, oder aber mit einem Blatt mit dem Pepita-Muster der Sitze.
Die Schwungmasse greift das Design der Felgen auf, die beiden mitgelieferten und per Schnellwechselsystem einfach austauschbaren Armbänder in Schwarz und Cognac sind aus demselben Leder gefertigt, das im 911er verarbeitet wurde. Auf dem Zifferblatt treffen weiße Chronographenzeiger auf grüne Ziffern und Skalenstriche, sowie das retrogoldene Porsche-Design-Logo sowie ein 911-Sport-Classic-Schriftzug auf der laufenden Sekundenscheibe. Jede Menge Retro-Elemente also aus den 1970er Jahren, als Porsche Design gerade gegründet worden war und der Chronograph 1 die Marke damals schlagartig in der Uhrenwelt bekannt machte.
Eine Uhr als Erkennungszeichen:
„Sie haben also auch einen 911er Sport Classic?“
F.A. Porsche, der Vater des 911ers und Gründer von Porsche Design, fasste seine enorme Schaffenskraft einst mit folgenden Worten zusammen: „Wenn wir etwas wollten, mussten wir es selbst tun.“ Diese Mischung aus Wagemut und gesundem Selbstbewusstsein prägt heute noch die Marken Porsche und Porsche Design. Wenn nun also die 1.250 Exemplare des 911 Sport Classic auf die vielen Niederlassungen und Händler weltweit verteilt werden, dann werden Sammler rund um den Erdball mit guten Worten und sanftem Druck darum ringen 272.714 Euro nach Zuffenhausen überweisen zu dürfen. Das ist ein Preis weit jenseits der 183.223 Euro die vor zwei Jahren für das erste von den insgesamt vier angekündigten Sondermodellen der Heritage-Design-Editionen veranschlagt wurden; den 450 PS starken Targa 4S also, der den 1950er Jahren gewidmet war, und von dem 992 kirschrote Sportwagen gebaut wurden. Auch für diesen Wagen gab es damals eine eigene Uhr von Porsche Design (Preis damals: 10.950 Euro), und wie damals und wie bei derlei Sondereditionen üblich gilt: Kaufen kann den Classic Chrono nur, wer auch einen Wagen bekommt.
Damit ist diese Uhr nicht einfach nur der von Porsche Design propagierte „Sportwagen fürs Handgelenk“, sondern ein Statussymbol, das weit mehr wert ist als der Preis von 12.500 Euro vermuten lässt – was trotzdem ein recht stolzer Aufschlag zu den 5.950 Euro ist, die ein Serien-1919-Flyback-Chrono, kostet. Es ist ein Zeitmesser der dem Kenner verrät: Da ist einer in der Porsche-Welt ziemlich weit vorn, denn fahren beziehungsweise in ihre Sammlung stellen werden diesen Wagen nur Enthusiasten mit besten Beziehungen zu ihrem Händler.
Es ist somit eine Uhr, die vielmehr verrät als die Zeit, und die wie kaum eine andere die Passionen Uhrmacherei und Automobilität zusammenbringen. Viel mehr geht in diesem Bereich nicht, bislang zumindest nicht: Zwei weitere Heritage-Modelle werden schließlich noch folgen, es wollen schließlich auch die achtziger und die neunziger Jahre gewürdigt werden.
Alle die es ohnehin lieber eine Fahrspur normaler mögen seien im übrigen erinnert: Im Konfigurator von Porsche Design lassen sich die Uhren auch ohne Sondermodell ganz persönlich individualisieren. Und die besonderen Design-Codes der Heritage-Modelle finden nach Vorstellung des Sondermodells in komprimierten Design-Paketen auch ihren Weg in die Ausstattungswelt der Serien-911er. Weil es bei Porsche, bei aller Freude am zurückblicken, dann doch in allererster Linie immer mit ganzer Kraft voran geht.
911 Sport Classic: Kraftstoffverbrauch kombiniert 12,8 l/100 km (NEFZ) ; 12,6 l/100 km (WLTP); CO₂-Emissionen kombiniert 292 g/km (NEFZ); 285 g/km (WLTP)