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Montblanc-Uhrenchef Laurent Lecamp und eine wunderbare Reise ins Eis
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Montblanc-Uhrenchef Laurent Lecamp und eine wunderbare Reise ins Eis

Warum Montblanc Taucheruhren baut – und damit erfolgreicher ist als je zuvor.


Die Geschichte erfolgreicher Armbanduhren ist auch immer die von besonderen Persönlichkeiten hinter diesen, die für ein Produkt kämpfen. Der Mann hinter den Uhren bei Montblanc heißt seit drei Jahren Laurent Lecamp: Ein Besuch bei ihm in Villeret wird zugleich zur Lehrstunde darüber, was es heißt, als Luxusmarke dauerhaft innovativ zu bleiben.

Laurent Lecamp
Chef der Uhrensparte bei Montblanc



Ein Konzept der Extreme


Die Geschichte von Armbanduhren von Montblanc ist vielleicht für Einsteiger komplex, aber für Kenner dafür umso spannender. Als Lecamp vor etwa drei Jahren in das Unternehmen Montblanc eintrat, kannte er das Erbe der Marke – wie er selbst offen zugibt – nicht besonders gut. Denn hinter Montblanc-Uhren verbirgt sich nicht nur eine zweite Marke, sondern eine ganz besondere Manufaktur, die für ein Universum an Uhrmacherei steht: Minerva, die 2006 übernommene Tochterfirma von Montblanc.

Minerva in Villeret, Schweiz

Swisswatches traf Laurent Lecamp, den Chef der Uhrensparte bei Montblanc, nun zum ersten Mal in Villeret, der Geburtsstätte dieser nicht ganz gewöhnlichen Tochter von Montblanc. Eine Tochter, wie sie sich derzeit viele Markenväter wünschen würden. Lecamp ist dabei für Montblanc das, was man heute einen perfekten Schwiegersohn beziehungsweise Manager nennen würde: Er hat zuvor sechs Jahre bei Bucherer gearbeitet und danach mit Cyrus sein eigenes Uhrenunternehmen geführt und kennt die Branche daher in jeder Hinsicht im Detail: das, was sich verkauft und das, worauf es bei mechanischen Uhren heute ankommt.

Wir treffen ihn im dritten Stock des 2006 ebenfalls übernommenen alten Firmensitzes von Minerva, vor dem heute natürlich Montblanc-Fahnen wehen. Längst ist die vor allem für ihre Chronographen berühmte Tochter integraler Bestandteil der Hamburger Luxusmarke geworden. Lecamp erklärt: „Als ich anfing, waren für mich die beiden Säulen Minerva und Montblanc eher ein spannendes Konzept von zwei Extremen.“ Auf der einen Seite leitete er nun die Vollmanufaktur Minerva mit wenigen hundert produzierten Uhren im Jahr und eigener Spiralfederherstellung, bei der sich zudem jeder einzelne Uhrmacher für eine Uhr verantwortlich zeichnet. Und auf der anderen Seite führte er den bekannten, großen Etablisseur Montblanc, der eigene Uhren entwickelt und mithilfe von Zulieferern laut Schätzungen mehrere zehntausend mechanische Uhren jährlich in der Einstiegsluxusklasse herstellt.

Lecamps Lebenslauf liest sich ebenso extrem wie die zwei Welten von Minerva und Montblanc: Er hat nicht nur ein Buch über Luxus (Independent Luxury) und ein zweites über den Aufbau langfristiger Unternehmen (Wie es in tausend Jahren sein wird) geschrieben, sondern wie erwähnt bereits eine erste Uhrenmarke gegründet: Cyrus Haute Horlogerie. Zugleich war er früher Wrestler. Heute läuft er Marathon und Ultra-Trails. Nachdem Lecamp mehr als sechs Jahre lang den japanischen Markt für Carl F. Bucherer und anschließend die internationale Strategie der Schweizer Manufaktur entwickelt hat, wurde er 2021 zum Leiter der Uhrenabteilung von Montblanc ernannt.

Wir wollen von Lecamp wissen, was er bei Montblanc seit seinem Amtsantritt geändert hat. Denn vor allem eines fällt auf: Die Firma geht neue Wege und das ebenfalls auf relativ extreme Art und Weise. An Stelle eher klassisch eleganter Armbanduhren mit Lederbändern, die eigentlich gut zu den berühmten Schreibgeräten passten und unter der Ägide seines Vorgängers Davide Cerrato entstanden sind, setzt er auf extrem leistungsfähige Sportuhren mit Metallarmbändern, sogar Modelle ohne Sauerstoff in ihrem Inneren sind darunter und noch viele weitere Innovationen. Vor allem ein Modell sticht hervor: Die vor eineinhalb Jahren vorgestellte 1858 Iced Sea Automatic Date, eine Taucheruhr, die auf den ersten Blick so gar nicht zur Geschichte von Montblanc passen will: Eine Firma, die immerhin den höchsten Berg Europas im Logo trägt. Ein Ort, wo Taucher eher rar gesät sind. Dies ist Lecamps Geschichte: Wie Montblanc zur Taucheruhr kam. Wir freuen uns, einmal so genau die Herangehensweise einer Neuorientierung einer Marke porträtieren zu dürfen.


Drei Monate Bücher lesen


Um Montblanc bessern zu verstehen, bat der geschichtsbesessene Lecamp nach seiner Ankunft zunächst sein Team, ihm alle alten Bücher über die beiden Marken zu geben. Diese stehen nun hinter uns im Besprechungsraum. Er erinnert sich. „Ich habe die ersten drei Monate lang nur gelesen und hatte bis zu 14 Bücher gleichzeitig offen liegend auf meinem Schreibtisch.“ 


Der größte Erfolg der Firmengeschichte


Lecamp lernte viel, und er lernte dabei vor allem eines: Montblanc, das war in der Vergangenheit sehr klassisch, für ihn zu klassisch. Er gesteht: „Ich wusste, dass es schwer ist, nur mit klassischen Uhren zu überleben, besonders wenn man nicht zig Millionen Euro pro Jahr in die Kommunikation investieren möchte.“  Nun sind Modelle ohne großes Unterscheidungsmerkmal generell ein großes Problem für jede Marke. Lecamp, der bei Bucherer arbeitete, hat daher bei seinem Antritt beschlossen, etwas anders zu machen. Aber musste es ausgerechnet eine Taucheruhrenlinie sein?

Stolz berichtet er: „Heute, Ende September 2023, macht diese Kollektion 25 Prozent des weltweiten Umsatzes der Uhren bei uns aus! Das ist der größte Erfolg, den wir seit der Gründung der Marke Montblanc zu verzeichnen haben.“ Ungläubiges Staunen. Wie ist das möglich?  Er gesteht: „Niemand hat bei meinem Antritt daran geglaubt. Aber meine Erfahrung hat mich gelehrt: Je mehr Leute anfänglich dagegen sind, desto größer ist später der Erfolg.“ Er erläutert das Prinzip hinter dieser Aussage: „Wenn im Uhrenbereich alle Kollegen sagen, dass es eine sehr gute Idee ist, etwas zu tun, bedeutet das einfach, dass es zu spät ist, ein wirklich neues Projekt zu starten, weil es alle am Markt schon machen.“ Lecamp erklärt im Folgenden minutiös, wie der Berg zum Taucher kam.



Denn nach ein paar Wochen intensiver Recherche wurde ihm plötzlich klar, dass er noch etwas anderes tun sollte, als Bücher zu lesen. „Ich schaute mir eines Tages das Firmenlogo an und fragte mein Team spontan, was dieses Emblem genau bedeutet. Keiner von ihnen konnte es erklären. Ich dachte mir, das ist ein echtes Problem.“ Das Emblem wurde 1913 geschaffen, berichtet Lecamp. Behalten Sie die Zahl im Hinterkopf, Sie werden später lesen, warum. Damals, zur Hochzeit des Alpinismus, war der Mont Blanc im Fokus vieler Wissenschaftler, Legenden rankten sich um ihn und langsam erkannte Lecamp die wahre Bedeutung dieses Logos: Er entschloss sich, im Uhrenbereich für Montblanc etwas zu schaffen, das enger mit dem Montblanc verbunden ist als alle bisherigen Modelle. Aber warum eine Taucheruhr?


Ein Meer aus Eis


Lecamp erklärt: „Das Logo, der weiße Stern, repräsentiert die Vogelperspektive vom Berg mit seinen sechs Gletschern ringsum. Also beschloss ich, zu diesen Gletschern hinaufzuklettern. Ich ging zum größten, der Mer de Glace genannt wird, was aus dem Französischen übersetzt so viel bedeutet wie: Meer aus Eis. Immerhin haben wir nun schon ein Meer, aber noch keinen Taucher!“ Lecamp setzte sich an diesen Gletscher für einen Tag lang, nur um zu verstehen, was dieser ihm für eine Geschichte liefern könnte. Was ein bisschen wie Hokuspokus klingt, ist eine wahre Geschichte, wie Lecamp betont: „Am Ende des Tages habe ich den Sand und Staub von der Oberfläche des Gletschers unter mir gewischt. Es gab eine kleine Stelle, die ich beobachten konnte, und ich war völlig verblüfft von dem, was ich sah: Das uralte Eis unter mir funkelte im Sonnenlicht. Ich war begeistert: Diese Reflektionen, diese Tiefe, die Furchen und die tiefen Rillen des Gletschereises haben mich umgehauen.“


Das erste Gletscher-Zifferblatt der Schweizer Uhrenindustrie


Lecamp machte ein Foto und hastete nach Hause. Am nächsten Tag war er mit dem Team zurück in der Schweiz: Er sagte seinen Kollegen, dass Montblanc das erste Gletscher-Zifferblatt in der Uhrenindustrie entwerfen sollte. Er berichtet: „Die Leute fragten mich, warum? Ich sagte: Weil es von dem inspiriert ist, was die Leute schaffen wollten, als sie dieses Emblem für Montblanc entwickelten.“ Er übergab daraufhin einem der Montblanc-Zifferblattfabrikanten das Foto und sagte: „Ich will genau das als Zifferblatt haben.“ Der Lieferant lachte ihn aus. Man erklärte Laurent, das Eis eines Gletschers reiche viele Meter in die Tiefe, und sein Zifferblatt habe eine Dicke von 0,4 Millimetern. Lecamp ließ nicht locker: „Ich köderte den Lieferanten: Mach es möglich und du wirst alle unsere Aufträge für die nächsten Jahre erhalten.“ Er garantierte ihm damit, Montblanc würde nicht wie üblich mit zwei oder drei unterschiedlichen Produzenten für das entstehende Produkt zusammenarbeiten. Ein gutes Geschäft, der Chef willigte ein.


Ein Zifferblatt, das Preise gewinnt


Nach 38 verschiedenen Prototypen im Laufe einiger Monate, gelang es dem Team um Lecamp ein Zifferblatt zu entwickeln, das im mehrfachen Sinne heute völlig einzigartig in der Industrie ist. Das Gletscher-Zifferblatt von Montblanc ist nicht in fünf bis sechs Tagen in einem normalen Produktionsprozess fertigzustellen. Lecamp: „Es dauert unglaubliche 30 Tage, weil wir wegen der Lackierung 30 verschiedene Schichten benötigen, um dieses einzigartige Zifferblatt herzustellen.” Es funkelt in der Sonne tatsächlich wie Gletschereis, was Lecamp auf der Dachterrasse in Villeret beweist.


Eine fast verlorengegangene Technik


Die Technik dazu ist heute nur noch bei Montblanc zu finden. Lecamp „Wir verwenden ein sehr altes Verfahren aus dem 19. Jahrhundert namens gratté boisé. Das ist eine alte Technik, mit der man Flächen poliert, aber es wird nicht wirklich Material entfernt. Lecamp sagt stolz: „Wir sind die letzten in der Schweiz, die diese Technik anwenden. Die einzige andere Marke hat vor 15 Jahren damit aufgehört.“ 


Das beste Zifferblatt der Watches & Wonders


Als er die 1858 Iced Sea Automatic Date vor eineinhalb Jahren auf der Uhrenmesse Watches & Wonders in Genf vorstellte, wurde das Zifferblatt von Montblanc ausgezeichnet. Lecamp: „Zum ersten Mal in unserer Geschichte wurde es von der Zeitschrift GQ USA als bestes Zifferblatt der Messe ausgezeichnet. GQ prämiert jedes Jahr die besten Uhrwerke, die besten Gehäuse und damit alle Teile einer Armbanduhr.“


Es gibt grüne Gletscher


Die Zifferblätter der Iced Sea Kollektion schimmern nun in Grün, Blau, Schwarz, Grau und Weiß. Aber sind das wirklich die Farben von Gletschern? Lecamp betont: „Gletscher gibt es genau in all diesen Farben. Wir haben uns entschieden, die Farben für die Zifferblätter nur auf der Grundlage der natürlichen Farben von Gletschern in der Natur zu kreieren. Alles andere wäre total unglaubwürdig.“ Und in der Tat, wer nach grünen Gletschern googelt, wird fündig. 


Warum Montblanc eine Taucheruhr baut – und sie ein Hit wird


Auf die Kritik, dass seine Uhren im Prinzip eher einem Mainstream-Sportuhren-Look entsprächen, reagiert Lecamp überhaupt nicht gereizt, im Gegenteil, er fühlt sich herausgefordert. Wo ist hier bitte die Verbindung zur Marke? Für Lecamp war die Taucheruhr geradezu eine Notwendigkeit: „Wie eingangs erwähnt: Der Name des Hauptgletschers am Mont Blanc ist ‚Meer aus Eis'“, sagt Lecamp und führt aus: „Deshalb haben wir die Uhren auch Iced Sea genannt.“ Und ergänzt: „Der Gletscher wurde im 18. Jahrhundert von zwei Briten entdeckt. Sie waren davon so beeindruckt, dass sie ihm den Namen ‚Eismeer‘ gaben, als sie nach England zurückkehrten. Die meisten Gletscher der Welt befinden sich aber tatsächlich eher am Rand der Ozeane und an den Polkappen. Wir sahen eine Verbindung zur Welt des Tauchens und Montblanc hatte in der Vergangenheit auch Sportuhren im Programm, die mit der Zeit aber verschwanden.“


Taucheruhren: Große Konkurrenz, ähnlicher Look


Natürlich stieß er mit der Idee, mit einer Taucheruhr auf den Markt zu kommen, auf Widerstand. Lecamp: „Es gibt viele Taucheruhren auf dem Markt, die Konkurrenz ist groß, aber niemand erwartete von uns, dass wir diese Art von Produkten anbieten.“ Dieses Überraschungsmoment konnte er nutzen. Allerdings wusste Lecamp: „Taucheruhren, die grundsätzlich sehr erfolgreich bei Kunden sind, haben in der Gestaltung ein Problem: Oft sehen diese Uhren mehr oder weniger gleich aus, weil sie, wenn sie die höchsten technischen Anforderungen erfüllen sollen, automatisch mehr oder minder ähnlich aussehen müssen.“ Hier kam ihm seine Detailversessenheit, seine Zifferblätter und seine Verbindung zu Montblanc zu Gute.


Qualität über der Norm


Die Idee war für ihn klar: Eine Taucheruhr, aber weit über dem Standard. Die höchste Norm in der Branche für Taucheruhren ist ISO 6425. Nur sehr wenige Marken haben Uhren im Programm, die nach dieser Norm hergestellt werden. Lecamp ist stolz darauf, es geschafft zu haben: „Unser Produkt erfüllt zu 100 Prozent die Anforderungen der ISO-Zertifizierung.“ 


Wie geht das perfekte Stahlarmband?


Spätestens jetzt sollte jedem Leser klar sein: Laurent Lecamp ist besessen von Details, aber Details, auf die es für Uhrensammler ankommt. Das betrifft auch die Armbänder seiner Taucheruhr mit Gletscher-Zifferblatt. Er erklärt: „Wir verkauften bei Montblanc bei meinem Antritt 24 Prozent der Modelle an Stahlarmbändern. Ich kam von der Bucherer-Gruppe, und dort waren es 70 Prozent im Durchschnitt aller Verkaufsstellen weltweit zusammen.“ Also sagte er sich, da gäbe es wohl Potential. Lecamp: „Intern erklärte man mir: Wir sind Montblanc, wir machen eher Lederarmbänder.“ Aber er ließ nicht locker, denn er wusste von seinem früheren Arbeitgeber, genau das Gegenteil verkauft sich viel besser, denn „die Leute lieben einfach Stahlarmbänder“, so Lecamp.


Die Kunst bei Metallarmbändern liegt im Detail


Er machte sich zunächst intern auf die Suche, warum Montblanc nicht mehr Stahlarmbänder herstellte. Sein Team erklärte ihm, dass es immer Probleme mit den Metallarmbändern gäbe, weil die Metallbänder an den Armen der Kunden im Winter oder im Sommer immer wieder angepasst werden müssten. Die temperaturbedingte Ausdehnung des Materials sorgt dafür, dass die Uhren entweder zu locker oder zu straff um die Handgelenke liegen und das ist das Schlimmste, was man bei einer Armbanduhr als Kunde möchte: Eine Uhr, die nicht sitzt. Die Lösung schien einfach und ist beispielhaft für die Philosophie von Lecamp: „Die Feinverstellung mittels Rasten scheint eine kleine Sache zu sein, aber das hat sofort den Verkauf unserer Stahlarmbänder um 50 Prozent gesteigert. Heute verkaufen wir bis zu 70 Prozent der Uhren der Iced Sea Kollektion am Stahlarmband.“ Gleichzeitig werden bis zu 35 Prozent dieser Kollektion an einem Kautschukarmband verkauft, einem Material, für das Montblanc mit seiner eigenen Ledermanufaktur in Italien nun so gar nicht steht.


Versessen auf Details: Ein besonderes Kautschukband von Montblanc


Lecamp kann sich für jedes noch so kleine Detail begeistern, was heute selten ist bei Managern in der Uhrenindustrie: „Schauen sie sich das Material an: Der Kautschuk, den wir entwickelt haben, ist in dieser Preisklasse extrem hochwertig. Wir haben zwei Gussformen dafür gemacht. Es ist also ein sehr modernes Kautschukband, das sich sehr leicht auf der Haut trägt. Und wir haben extra für dieses Kautschukband auch eine spezielle Schließe entwickelt, die Sie ebenfalls mit unserer neuen Feineinstellung verändern können.“ Nur zwei Marken auf der Welt machen das im Moment, eine davon ist Montblanc, die andere heißt Rolex. Doch warum eine Feinverstellung beim Kautschukband? Für Lecamp eine Selbstverständlichkeit: „Manche wollen ihre Uhr gerne wirklich zum Tauchen mitnehmen, ohne Feinverstellung würden die Uhren aber über einem Neoprenanzug wiederum zu eng sitzen.“


Wer erfolgreich sein will, schaut lieber genauer hin


Viele seiner Ideen mögen banal erscheinen und in der Tat stammen sie von einfachen Beobachtungen. Lecamp schüttelt den Kopf und sagt: „Dass unsere Stahlarmbänder locker am Handgelenk saßen, war schlicht der Grund, warum sie nicht erfolgreich waren.“ Es sind laut ihm aber diese kleinen Dinge, die den Unterschied machen. Dann deutet Lecamp auf die Bandanstöße. Mit einem Druck auf die Rückseite löst er das Armband vom Gehäuse und erklärt: „Die Austauschbarkeit der Armbänder durch den Kunden selbst ist etwas, was im Luxusbereich immer mehr zu sehen ist. Jede Apple Uhr kann das: also ist auch das etwas, was wir bei der Iced Sea eingeführt haben.“


Eine Lünette, die wie ein Delphin klingt


Zu guter Letzt bittet uns Lecamp, die Augen zu schließen und dem Geräusch zu lauschen, das er für die einseitig drehende Taucherlünette entwickelt hat. Es knarzt neben dem Ohr. Das Geräusch kommt einem sofort bekannt vor, aber nicht von der Konkurrenz, sondern aus der Kindheit. Es erinnert an das Schnattern eines Delphins. Ein Geräusch, das jedes Kind, wenn es das einmal gehört hat, nie wieder vergisst. Die Drehlünette klingt genau so. Lecamp lächelt und erklärt stolz: „Wir haben sogar das Geräusch dieser Uhr mit der Welt der Ozeane und Meere verbunden. Ganz klar ist das ein Delphin. Sie werden diesen Delphin-Sound in keiner anderen Uhr finden. Wir haben wirklich den Lieferanten gebeten, etwas zu entwickeln, was es in dieser Branche klanglich nicht gibt.“ Der hätte Lecamp zwar anfänglich gefragt, was er denn morgens so rauche, aber am Ende haben er und der Zulieferer zufrieden gelacht. 


Null Sauerstoff – der atemlose Laurent Lecamp


Man kann Laurent Lecamp stundenlag zuhören, wie er alle Details für die jüngsten Uhren von Montblanc entwickelt hat. Der Mann hat einfach begriffen, worum es heute bei den Uhren geht: Storytelling kann jeder. Aber Storytelling, das Sinn macht und zur Markenphilosophie passt, ist eine Kunst. „Halten Sie mal kurz den Atem an“, bittet er mich mitten im Gespräch. Denn Montblanc hat in diesem Frühjahr auf der Watches & Wonders in Genf die erste Uhr in der Uhrenindustrie vorgestellt, die keinen Sauerstoff enthält. Wie er darauf gekommen ist? Lecamp: „Das ist einfach: Wir arbeiten seit 2021 mit Reinhold Messner zusammen, der in den 70er und 80er Jahren als erster Mensch der Geschichte die höchsten Gipfel der Welt ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen hat. Also haben wir beschlossen, Uhren in Verbindung mit der Geschichte von Reinhold Messner und der Welt des Bergsteigens zu entwickeln.“


Zero Oxygen – Marketing oder funktionales Feature?


Montblanc hat bei bestimmten Modellen den Sauerstoff aus dem Inneren der Uhren entfernt und ihn durch ein natürliches Gas, Stickstoff, ersetzt. Für Lecamp ist diese Technik kein Marketing-Gag: „Wir beobachteten zwei Dinge: Erstens gibt es im Inneren der Uhren keine Feuchtigkeitsbildung mehr, auch keine Tröpfchen, die entstehen, wenn man von einem kalten schnell an einen sehr heißen Ort kommt, wie zum Beispiel bei 20 Grad Lufttemperatur aus dem Flugzeug zu steigen und sich in den 35 Grad heißen Tropen zu befinden. Außerdem ist er stolz darauf, dass der fehlende Sauerstoff die Oxidationsprozesse für das Schmieröl in den Bauteilen unterbindet. Eine blaue Dichtung zwischen Saphirglas und Gehäuse belegt, dass es keinen Sauerstoff im Inneren der Uhren gibt.


Gewollte Oxidation – aber mittels Laser


Einen ganz anderen Prozess, bei dem es unbedingt Oxidationsprozesse benötigt, erzeugt Lecamp auf der Rückseite einiger seiner limitierten Modelle wie der Montblanc 1858 Geosphere Zero Oxygen. Die Gehäuseböden dieser Modelle bestehen aus Titan, was praktisch ist, da es anti-allergen ist. Aber vor allem zieren diese Modelle unglaublich detailreiche Motive auf dem Gehäuseboden: Mal ist es das Mont-Blanc-Massiv, mal der K2. Die Berge schimmern in natürlichen Farben. Lecamp erklärt: „Das passiert mit Titan, wenn man die Oberfläche mit einem Laser bestrahlt und das Material je nach Temperatur des Lasers oxidiert. Wenn wir versuchen würden, dies mit einem anderen Material zu machen, würde dieser Lasergravur- und Oxidationsprozess nicht mehr funktionieren.“

Charmant ist für Lecamp vor allem daran, dass man nur mit den Farben eines Regenbogens arbeiten kann: „Die Natur macht es nicht möglich, mehr Farben zu schaffen.“ Aber genau in dieser Begrenzung liegt der hohe Reiz dieser Technik. Begonnen hat es mit einem Foto des Mont Blanc bei Chamonix. Lecamp: „Wir brauchten am Ende mit unserem Zulieferer wohl ein paar hundert Stunden, um einen Weg zu finden, das Bild als Lasergravur neu zu erschaffen.“ Als er und sein Team dann wussten, wie es geht, war schnell klar: Diese Technik geht nur für limitierte Modelle: „Dreieinhalb Stunden dauert das Lasern jedes Gehäusebodens“, so Lecamp. Deshalb gibt es zum Beispiel vom Triple seiner Iced Sea auch nur 191 Exemplare (Montblanc 1858 Sea Coffret Limited Edition). Drei verschiedene Gipfel des Mont-Blanc-Massivs sind auf die drei verschiedenen Gehäuseböden eingraviert.



Ein perfektes Produkt – und was kommt danach?

Neben der unglaublichen Detailversessenheit Lecamps fällt ein weiterer Umstand auf: Normalerweise neigen Marken dazu, neue Uhren in kleinen Schritten zu verbessern, um über Jahre hinweg ein perfektes, ikonisches Produkt zu schaffen und so über die Zeit mehr zu verkaufen. Oder andersherum gesagt: Die Innovationen werden über mehrere Generationen gestreckt. Wie reagiert Lecamp auf den unglaublichen Erfolg seiner Iced Sea Serie? Die Uhren scheinen jetzt schon absolut perfekt. Lecamp spricht über die Zukunft: „Zum einen werden wir bei Montblanc in Zukunft neue Uhren dauerhaft in der Kollektion lassen und nicht alle paar Jahre ändern. Kunden wollen nämlich gerne ihre Uhr immer mal wieder bei ihrem Händler sehen. Es ist gar nicht gut, wenn das eigene Modell am Arm aus dem Programm genommen wird, da Kunden dann denken: Das war ein Flop.“


2024 will sich Lecamp selbst übertreffen


Natürlich verrät Lecamp nicht, was er 2024 auf der Watches & Wonders plant zu präsentieren, aber soviel sagt er dann doch: „Ich gebe Ihnen nur einen kleinen Anhaltspunkt für das, was wir gerade machen: Der Mont Blanc ist 4.810 Meter hoch. Das ist eine Zahl, mit der man ja durchaus mal gedanklich bei Taucheruhren spielen könnte oder finden Sie nicht?“

Er lächelt wissend und ergänzt: „Wenn Sie die Branchenbenchmarks alle erreicht haben, dann müssen Sie als Uhrenfirma selbst einen neuen Benchmark setzen. So einfach ist das.“


Montblanc Geosphere 1858 Southpole Edition


Einen neuen Benchmark will er auch mit dieser News im November und Dezember schaffen: Die Montblanc Geosphere 1858 Southpole Edition. Warum Lecamp nun auch noch die Antarktis mit Montblanc erobern will, ist schnell erklärt. Lecamp: „Reinhold Messner war 1989 und 1990 der erste Mensch, der den Südpol zu Fuß überquerte und zusammen mit Arwed Fuchs von Küste zu Küste 2.800 Kilometern auf Skiern zurückgelegt hat.“ Diesem Anlass widmet Montblanc eine besondere Edition der Geosphere, mit der von Minerva entwickelte Geosphären-Komplikation, die als einzige Uhr der Welt die sich drehende nördliche und südliche Welthalbkugel auf dem Zifferblatt einer Uhr anzeigt. Und wenn man sich den Globus der südlichen Hemisphäre dort, wo sich der Südpol befindet, bei diesem Modell genauer ansieht, sieht man eine kleine Linie. Lecamp: „Das sind die 2.800 km Wegstrecke, die Messner und Fuchs zurückgelegt haben.“

Ein weiterer Wow-Effekt befindet sich auf der Rückseite der Uhr mit einer neuen, zugegeben spektakulären, Lasergravur. Lecamp: „Wir haben echte Südpolarlichter durch das oxidierte Titan imitiert.“ Es sieht lebensecht aus, fast so wie Reinhold Messner und Arwed Fuchs sie damals gesehen haben müssen und Lecamp damit auf diese weitere Idee brachten. „Wir haben es acht Monate lang ausprobiert, perfekt hinzubekommen.“


Gehäuseboden mit Aurora Australis


Auf dem Gehäuseboden zelebriert Montblanc die Schönheit des Südpols mit einer Gravur der Aurora Australis über der Paradise Bay in der Antarktis, die für ihre Kaiserpinguine und Wale berühmt ist, aber auch als einer der kältesten und windigsten Orte der Erde gilt.

Die Aurora Australis, auch bekannt als das Südlicht, ist ein spektakuläres Schauspiel mit farbigen Lichtbändern am Nachthimmel. Dieses natürliche Phänomen entsteht, wenn elektrisch geladene Teilchen von der Sonne mit Gaspartikeln in der Erdatmosphäre zusammenstoßen und die Gase dadurch Licht aussenden.


Hellblau: Die Farbe von Gletschereis ohne Sauerstoffeinschlüsse


Das Gletschereis in der Antarktis unterscheidet sich von normalem weißem Eis, da durch sein Alter, seine Dichte und sein Gewicht fast alle Luftblasen im Inneren ausgetrieben wurden. Das bedeutet, dass es fast alle Farben des Spektrums absorbiert. Nur die Farbe Blau bricht sich dank der Abwesenheit von Sauerstoff. Genau dieser Blauton wurde auf dem Zifferblatt der Montblanc 1858 Geosphere Zero Oxygen South Pole Exploration Limited Edition realisiert, in der eingangs erwähnten gratté boisé Technik. Eine eisblaue, beidseitig drehbare Lünette aus eloxiertem Aluminium mit den Himmelsrichtungen in eingelassener Leuchtmasse dient Abenteurern als Orientierungshilfe.


Auch das Armband ist aus Titan


Dieses Modell aus Volltitan wird mit zwei Bändern geliefert. Neben dem Textilarmband gibt es das erste Titanarmband auf der Welt mit den gleichen technischen Eigenschaften wie bei den Armbändern der Iced Sea, also mit einem Schnellverschluss und einer Feinverstellung über neun Millimeter. Die Montblanc 1858 Geosphere Zero Oxygen South Pole Exploration ist auf 1990 Exemplare limitiert. Auch wenn kaum jemand dort Tauchen gehen möchte. Oder vielleicht ist Lecamp verrückt genug?


Mit Simon Messner zum Marathon an den Südpol


Zum Launch der Uhr hat sich Ausdauersportler Laurent Lecamp etwas Besonderes ausgedacht: Er läuft im Dezember einen Marathon mit Simon Messner, dem Sohn des Markenbotschafters und Bergsteigers, selbst ein Extremsportler. Simon Messner gilt als einer der besten Bergsteiger der Welt, meidet aber die Öffentlichkeit. Simon hat Molekularbiologie studiert und ist leidenschaftlicher Alpinist. Im Alter von 15 Jahren entdeckte er beim Klettern in den Dolomiten seine Leidenschaft für die Berge. Er hat bereits zahlreiche Fels- und Eisrouten bezwungen und Erstbegehungen im Oman, in Jordanien, in Pakistan, in den Alpen und in seinen Heimatbergen, den Dolomiten, unternommen. Er klettert im alpinen Stil, also ohne fremde Hilfen oder Sherpas. Lecamp: „Simon ist unglaublich. Im Sommer hat er erst wieder eine neue Route im Karakorum auf 7.000 Metern gefunden.“ Der versierte Sportler wurde übrigens 1990 geborenen – im selben Jahr, in dem sein Vater, der Bergsteiger Reinhold Messner, den Südpol durchquerte.

Die beiden laufen natürlich nicht irgendeinen Marathon, sondern in der Antarktis. Ja, richtig gelesen. Am 13. Dezember 2023 begleitet Montblanc Simon Messner beim „Antarctic Ice Marathon“ auf ein Abenteuer durch Gletscherlandschaften. Der Marathon startet in einer Höhe von 700 Metern am Fuße des Ellsworth-Gebirges, nur wenige hundert Meilen vom Südpol entfernt – bei Bodenverhältnissen mit Schnee und Eis und Temperaturen um die Minus 20 Grad. Darüber hinaus ist in dieser Gegend mit starken katabatischen Winden zu rechnen, die den Schwierigkeitsgrad noch weiter steigern. 


Lecamps Taum: Alle kältesten Marathon-Veranstaltungen der Erde


In welchen Extremen sich der Mensch Laurent Lecamp bewegt, wird erst deutlich, wenn man ihn nach seinen Hobbies befragt. Lecamp: „Ich habe einen Traum und der lautet, die drei kältesten Marathons der Welt zu laufen.“ Den ersten hat er schon hinter sich am Baikalsee. Lecamp: „Es war -42 Grad kalt. 80 Prozent der Läufer hatten schwarze Erfrierungen im Gesicht, sowas habe ich noch nie gesehen.“ Er sagt, er habe Glück gehabt, da er mit einer Firma aus der Schweiz einen perfekten Gesichtsschutz entwickelt hatte. Lecamp ist daher nicht wegen der klimatischen Bedingungen aufgeregt und auch nicht wegen seiner Laufzeit (immerhin hat er den Baikal-Marathon in 4 Stunden und 8 Minuten zurückgelegt), sondern wegen seiner Uhr: „Ich bin sehr aufgeregt, weil Herr Messner mit der neuen Geosphere South Pole am Handgelenk laufen wird.“ 


Wie Laurent Lecamp Montblanc mit Minerva enger verbinden will


Um die zukünftigen Produkte bei Montblanc und um die Fitness von Laurent Lecamp scheint man sich also keine Sorgen machen zu müssen. Wie sieht es aber mit den Produkten von Minerva aus, der Manufaktur, die auf einem Qualitätslevel arbeitet wie Jaeger LeCoultre oder Patek Philippe? Lecamp ist zuversichtlich: „Unsere Sammler stehen voll hinter Minerva. Und das Interessante daran ist, dass 80 Prozent der Sammler, die wir bei Minerva haben, auch die Iced Sea tragen. Denn jedes Mal, wenn sie nach Villeret kommen, stellen wir ihnen auch neue Konzepte von Montblanc vor wie das der Iced Sea, die Nicolas Rieussec– oder Zero Oxygen-Modelle.“ Für ihn zeige das deutlich, dass diese Menschen nun zum ersten Mal damit anfingen, Minerva und Montblanc Uhren in ihren Köpfen zu verbinden.


Montblanc Star Legacy Exo Tourbillon Skeleton The Ascent – LE 8


So ist ein erstes Ergebnis der Verzahnung der beiden Marken eine ganz besondere Uhr: In Erinnerung an die Erstbesteigung des höchsten Berges Europas, der das Firmenlogo ziert, würdigt Montblanc diesen historischen Augenblick mit der Montblanc Star Legacy Suspended Exo Tourbillon Skeleton The Ascent in einer auf acht Exemplare limitierten Auflage. Lecamp erzählt: „Am 8. August 1786 um 18.23 Uhr erreichten Jacques Balmat, ein ehrgeiziger junger Jäger und Goldsucher mit der Unterstützung von Michel-Gabriel Paccard, einem Arzt mit einer Leidenschaft für Pflanzen und Mineralien den Gipfel und schrieben Bergsteiger-Geschichte – ein ganzes Jahrhundert, bevor das Wort ‚Alpinist‘ in Wörterbücher aufgenommen wurde.“

In jedem Stück der Star Legacy ist daher von Hand der Gipfel des Mont Blanc auf 12 Uhr im kleinen Zifferblatt eingraviert. Zur Linken des silbrig weißen Gipfels befindet sich eine Gravur aus 750er Weißgold, die Balmat beim Aufstieg zum Gipfel zeigt, während die rechte Seite von einem Lindwurm geziert wird, eine Art Drachenwesen, das der Sage nach auf dem Gletscher Mer de Glace hauste, wie alte Bücher illustrieren.


Ein Sammlerclub mit 58 Mitgliedern – und einem neuen Uhrwerk alle drei Jahre


Eine atemberaubende Uhr, sprichwörtlich, aber eben mit acht Exemplaren auch extrem limitiert. Wie er seine übrigen rund 292 Kunden von Minerva sonst bei Laune hält, wollen wir wissen. Lecamp: „Wir haben einen Club für unsere besten 58 Kunden gegründet. Deren Mitglieder stammen aus 23 verschiedenen Nationalitäten.“ Was zunächst eher normal klingt für eine so nischige Manufakturmarke, hat aber für deren Mitglieder einen ganz besonderen Reiz, wie Lecamp ausführt: „Den Clubmitgliedern wird alle drei Jahre eine exklusive Uhr angeboten.“ Ja, richtig gehört: Nur für diese Kunden entwickelt Lecamp 58 Uhrwerke und ergänzt: „Verstehen Sie mich nicht falsch. Diese Uhren basieren nicht auf vorhandenen Kalibern, sondern wir entwickeln ein völlig neues Uhrwerk alle drei Jahre. Die Modelle liegen dazu auch noch unter dem Durchschnittspreis von Minerva, um den Mitgliedern zu zeigen, dass wir damit kein Geld verdienen wollen und damit sie sehen, dass wir die Zusammenarbeit mit ihnen wirklich zu schätzen wissen.“ Lecamp verrät nur so viel: Das erste Modell habe eine 24-Stunden-Anzeige bekommen. Auf die Frage, wo man diese Uhren sehen könne, zuckt Lecamp mit den Schultern: „Die Leute könnten sie auf Instagram posten, aber sie tun es nicht. Diese Menschen lieben es, unerkannt zu bleiben.“ Klar, dass Montblanc diese Uhren nicht kommuniziert.


Ein Club, um Danke zu sagen


Wie Montblanc die Auswahl trifft und wie man in diesem Club Mitglied wird? Lecamp erklärt die Absichten dahinter: „Wir wollten uns zunächst bei diesen Sammlern bedanken.“ Denn als er ins Unternehmen kam, war seine erste Frage an sein Team. „Wie dankt ihr den Leuten, die unsere Uhren kaufen?“ Und als er keine Antwort bekam, entschied er sich für den Club. Auch und besonders bei diesen Club-Uhren achtet Lecamp auf jede Kleinigkeit: Zum Beispiel bekommen die Clubmitglieder bei ihren Uhrenarmbändern nur welche mit einem Loch. Sie brauchen keine Feinverstellung. Lecamp: „Wir schneidern ihnen die Uhren auf den Leib.“ Und natürlich wird auch in Zukunft jeder Minerva-Kunde seinen Uhrmacher treffen können und kennenlernen, der seine Uhr zusammengebaut hat. Etwas, das es so nicht in der Uhrenbranche gibt, denn das gilt nicht nur für die Kunden des exklusiven Club 58.

Als wir uns von dem Mann hinter den Uhren bei Montblanc verabschieden, hat er selbst eine Frage an Swisswatches: „Erinnern Sie sich noch, wann das Logo von Montblanc mit den Gletschern aus der Vogelperspektive erfunden wurde?“ Natürlich, das war 1913. „Raten Sie mal auf welcher Höhe das Meer aus Eis, der Gletscher Mer de Glace am Montblanc beginnt:“ 1.913 Meter? Wir lachen beide und doch ist es Lecamp sehr ernst mit diesem Zufall. Um die richtigen Geschichten für zukünftige Uhren von Montblanc braucht man sich also offensichtlich keine Sorgen zu machen. Wir wünschen Lecamp beim Abschied viel Erfolg beim Marathon in der Antarktis und freuen uns bei so viel Kreativität bereits auf die Neuheiten der Watches & Wonders im kommenden Jahr.


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