Blancpain x Swatch: Auf der Suche nach dem Coolness-Faktor
Sie lieben Zeitmesser und machen daraus kein Geheimnis: Unsere Horologie-Fachsimpler Philippe und Alexander im Gespräch.
Alexander: Ich war gestern im Hamburger Swatch Store. Die Bioceramic Scuba Fifty Fathoms Kollektion war – natürlich – ausverkauft. Einzig eine gelb-orange-schwarze „Pacific Ocean“ war zur Ansicht da.
Philippe: Und?
Alexander: Ganz ehrlich: Es hat mich nicht gepackt. Beim Vorgänger, der Moonswatch, bin ich ja gleich doppelt schwach geworden. Aber obwohl die Blancpain-Kooperation die sachlich betrachtet besseren Uhren hervorgebracht hat, lösen sie in mir so gar nichts aus.
Philippe: Das verstehe ich gut. Am Ende gibt es doch zwei Gründe, warum Marken so genannte „Collabs“ machen: Um den Coolness-Faktor zu erhöhen, und um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Klar, es geht auch darum Umsätze zu generieren, aber der Marketing-Effekt steht meiner Meinung nach immer im Vordergrund. Letzteres klappt ja auch bei der Blancpain-Swatch super, nur mit der Coolness ist es etwas schwierig.
Alexander: Irgendwie stört mich auch, dass man etwas fantasielos erneut im eigenen Haus kollaboriert. Ich meine: Wenn Adidas was mit Prada macht – cool. Wenn Supreme mit Louis Vuitton oder auch Rimowa was macht – auch gut. Oder Tiffany & Co. und Nike. Aber die eine Swatch Group Marke mit der anderen? Und das dann ohne eine echte Limitierung, einfach nur um Umsatz zu machen und den aktuellen Collab-Hype auf eine sehr eigene Art zu interpretieren?
Philippe: Ja, was irgendwann mal – zumindest für mich – mit der Karl-Lagerfeld-Kollektion für H&M angefangen hat, nimmt inzwischen wirklich oft merkwürdige Züge an. Grundsätzlich mag ich den Demokratisierungseffekt der Zusammenarbeit: Du erlaubst Kunden, die aufgrund des Wertes einer Blancpain bislang keine Chance dazu hatten, eine echte Beziehung zu einem berühmten Uhren-Design zu bekommen. Die Frage ist nur: Wie bleibend ist das?
Alexander: Bei der Moonswatch war das noch eingängiger, auch weil der Preis einer Omega Speedmaster nicht ganz so hoch ist wie der einer Fifty Fathoms. Da kann ich mir gut vorstellen, dass viele Moonswatch-Käufer von heute überüberübermorgen eine Omega kaufen.
Philippe: Aber die Speedmaster ist auch etwas komplett anderes. Das ist eine Uhr, die wirklich fast jeder kennt. Bei der Fifty Fathoms ist das nicht so, die war bislang eher nur echten Sammlern ein Begriff. Ich habe auch Interviews gesehen mit Leuten, die für die Blancpain-Swatch in langen Schlangen standen, aber keine Ahnung hatten, was sie da eigentlich kaufen. Persönlich wüsste ich auch gern wie die Blancpain-Händler über all das denken: Da arbeiten sie lange und hart daran die Marke bestmöglich zu präsentieren – und dann wirft der Mutterkonzern eine 400-Euro-Uhr auf den Markt.
Alexander: Irgendwie muss man auch aufpassen, den Markt nicht zu übersättigen. Eine Moonswatch bekommt man inzwischen eigentlich ziemlich problemlos. Und auch die Preise auf dem Zweitmarkt sind für die Blancpain-Swatch nicht annähernd so explodiert, wie es bei der Moonswatch unmittelbar nach dem Release war.
Philippe: Meine Vermutung ist ja, dass man mit diesen Modellen Kunden gewinnen will, die sonst keine Swatch gekauft hätten. Die kommen für die Kollaboration in den Swatch Store, die ist ausverkauft, und dann kaufen sie halt eine andere Swatch. Denn auch das muss man sagen: Swatch macht ja nach wie vor viele coole Sachen, die ganzen Künstler-Editionen zum Beispiel.
Alexander: Absolut. Aber ist es der richtige Weg, um einem größeren Publikum die hochwertigen Marken des Hauses zu zeigen? Ich persönlich finde da den Weg von MB&F mit seinen M.A.D.-Editions besser. Da weiß jeder, dass die Uhr den Spirit von MB&F hat, aber sie läuft nicht nur in einem anderen Preissegment, sondern auch unter einem anderen Namen. Wenn man es weniger nischig denkt könnte man auch sagen: Mit Rolex und Tudor ist es ähnlich.
Philippe: Total. MB&F passt übrigens auch sehr genau auf, dass die Uhren nicht an Flipper geraten. Die haben ja das System des Raffles, wo grundsätzlich ausgelost wird, wer die Uhr kaufen darf. Aber wenn dann einer die Uhr zu schnell bei Chrono24 einstellt, dann bekommt er sie sicherlich gar nicht erst geliefert. Gleichzeitig muss man sagen, dass die Blancpain-Swatch sicherlich helfen wird um die Marke Blancpain zu verjüngen und man wird ebenso sicherlich darauf spekulieren, dass eine frühere Markenbindung entsteht. Ich fürchte nur, dass bei dieser Frequenz und bei dieser Form der Vermarktung der bleibende Mehrwert abnimmt.
Alexander: Die Moonswatch war tatsächlich etwas Besonderes, weil es eine Kollaboration gegen alle Regeln des Collab-Marketings war. Bei der Blancpain-Swatch muss man abwarten. In einer kleinen Nische aber wird die Uhr sicherlich ein Erfolg: Bei Uhrensammlern, die auch die „echte“ Fifty Fathoms haben oder kaufen können, aber aus Gründen des Understatements oder weil von London bis Paris inzwischen so viele Uhren gestohlen werden, die Swatch-Variante tragen.
Philippe: Was natürlich dann doch irgendwie auf den Cool-Faktor einzahlt. Für den Umsatz ist diese Mini-Zielgruppe aber vermutlich nebensächlich.
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