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Wie die Royal Oak Offshore erstmals Luxus mit Kultur verband
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Wie die Royal Oak Offshore erstmals Luxus mit Kultur verband

29. November 2024

In diesem Artikel tauchen wir ein in die Welt der Royal Oak Offshore – eine Uhr, die bei ihrer Einführung für hitzige Diskussionen sorgte und zugleich bei Audemars Piguet einen mutigen neuen Trend setzte: den der großen Uhren. Kaum ein anderes Modell hat die Marke so nachhaltig geprägt, wurde zur Spielwiese für Kollaborationen und ebnete Audemars Piguet den Weg in die Popkultur. Doch statt nur die Historie zu erzählen, gehen wir diesmal anders vor: Wir beginnen mit den aktuellen Offshore-Modellen und bewegen uns dann Schritt für Schritt zurück zu den ikonischen Referenzen, die der Offshore ihren Kultstatus verliehen haben.


Die Royal Oak: Das Design, das die Offshore ins Leben rief


Um zu verstehen, wie die Royal Oak Offshore zu dem wurde, was sie heute ist, lohnt es sich einen Blick darauf werfen, wie Gérald Genta mit der ursprünglichen Royal Oak, die im Jahr 1972 lanciert wurde, die Welt der Luxusuhren verändert hat.

Royal Oak 5402

Die Royal Oak, die Gérald Genta als „das Meisterwerk seiner Karriere“ bezeichnete, wurde vom Designer auf Erbitten von Georges Golay, der von 1966 bis zu seinem Tod 1987 Generaldirektor von Audemars Piguet war, bekanntermaßen über Nacht entworfen. So gewann die Royal Oak ihre unverwechselbaren Züge: Das Zusammenspiel aus einer achteckigen Lünette mit acht Sechskantschrauben, die in ein Monoblock-Gehäuse mit Tonneau-Form integriert ist, prägte die Ästhetik, wodurch die Uhr als die teuerste Stahluhr aller Zeiten erstmals aus der Masse hervorstach. Mit diesem Rausch der Geometrie, zu dem Genta Audemars Piguet verhalf, gepaart mit dem uhrmacherischen Ansehen der Marke, markierte die Royal Oak als „die erste Luxus-Sportuhr der Welt“ einen Wendepunkt.

Gérald Genta mit seinem ikonischen Design-Entwurf für die Audemars Piguet Royal Oak

Zum ersten Mal in der Geschichte vereinte ein Zeitmesser die robuste Funktionalität mit dem uhrmacherischen Prestige des Vallée de Joux, während sie zudem den Grundstein für die Luxus-Sportuhr aus Stahl mit einem vollständig integrierten Armband legte. Auch Patek Philippe, die hofften, von Gentas Gespür für ausgewogenes Design und seiner Schaffenskraft profitieren zu können, traten an den Designer heran, was im Jahre 1976 im Design der Patek Philippe Nautilus mündete. In einer Zeit, in der die Gehäuse der meisten Luxusuhren aus Edelmetallen wie Gold bestanden, war zum ersten Mal in der Uhrengeschichte klar: von nun an sind einige der teuersten Uhren der Welt aus Stahl gefertigt.

Royal Oak 15202ST


Die Geburtsstunde der Royal Oak Offshore


Doch die wahre Stärke von Gentas Royal Oak, die über ihre Innovationskraft hinausgeht und was auch Genta selbst nicht zu ahnen vermochte, sollte sich erst Jahre später in ihrer Universalität und Zeitlosigkeit entpuppen: Die Royal Oak war mit ihrer Gestaltung und Funktion nicht nur für sich, sondern auch für die späteren Produktlinien der Marke maßgebend. Als gutes Design, das seinem Zweck vollends entspricht und gleichzeitig ästhetisch ansprechend ist, wurde die Royal Oak fortan in immer neuen Abwandlungen auf den Markt gebracht, die das Grundkonzept aufnahmen und weiterentwickelten. Sie wurde verkleinert, mit Edelmetallen, Diamanten und später mit uhrmacherischen Komplikationen verfeinert, sodass die Royal Oak-Familie im Jahre 1989 bereits 129 verschiedene Modelle umfasste.

Im Jahr 1991 griff der Offshore-Designer Emmanuel Gueit die Idee auf, die achteckige Lünette der Royal Oak mit der Funktionalität eines Kompasses zu kombinieren.

Im Jahr 1993, als die Verkaufszahlen der Royal Oak stagnierten und der Ruf nach einem neuen Modell lauter wurde, war es schließlich so weit: Die Royal Oak Offshore, die das emblematische Design in einem insgesamt maskulineren Erscheinungsbild präsentierte, erblickte auf der Baselworld 1993 das Licht der Welt. Die Uhr, die im Kern mit der symbolischen achteckigen Lünette und dem integrierten Armband zwar noch ganz dem Original entsprach, hatte einige entscheidende Unterschiede aufzuweisen: eine massive Uhr mit einem Gehäuse, das einen Durchmesser von 42 mm annahm, einem Chronographen, den es zuvor in der Royal Oak-Kollektion noch nicht gegeben hatte, und einer überdimensionalen Lünette mit einem ebenso überdimensionalen Dichtungsring machten die Offshore zum Staunen der Uhrenwelt und sorgten für Kopfschütteln sowie heftige Diskussionen.

Geschaffen wurde die Royal Oak Offshore vom jungen Designer Emmanuel Gueit, nachdem er vom damaligen Audemars Piguet Co-Geschäftsführer Stephen Urquhart, der die Funktion zusammen mit Georges Henri ausführte, darum gebeten wurde, dem Design der Royal Oak maskulinere Züge zu verleihen. Dies erweckte aber nicht nur in der Uhrenszene, sondern auch bei Gérald Genta selbst kontroverse Meinungen: War die Offshore in manchen Augen nicht zu unförmig und unvereinbar mit dem klassischen Design der Royal Oak? Meinungen, die selbst heute, nachdem die Offshore ihre Erfolgsgeschichte vollzogen hat, in der Uhrenszene verfangen.

Genta, der angesichts von Gueits Design der Auffassung war, dass die Essenz seiner originalen Royal Oak auf der Strecke blieb, ging sogar so weit, Gueit einen „Mörder“ zu nennen für das, was er mit seinem Design angerichtet hatte. In Wahrheit aber überließ Gueit nichts dem Zufall, sondern fügte der Royal Oak Offshore mit ihrer visuellen Wucht eine maskulinere Qualität hinzu, die mit ihrer Gesamtwirkung die Neugier derjenigen weckte, die man in erster Linie erreichen wollte: eine junge und männliche Zielgruppe. Heute verkörpert die Offshore noch immer dieses Zusammenspiel aus Tradition und Innovation. Doch wie sieht die Royal Oak Offshore der Gegenwart aus? Ein Blick auf die aktuellen Modelle zeigt, wie Audemars Piguet die Kollektion technisch und ästhetisch weiterentwickelt hat, ohne die ursprüngliche DNA zu verlieren.


Die Royal Oak Offshore heute


2021: Royal Oak Offshore Chronograph Automatik 26238TI.OO.2000TI.01

Im Jahr 2021 stellte die Marke eine Weiterentwicklung der Offshore aus dem Jahr 1993 vor, die sich in Edelstahl und zwei neuen Gehäuseversionen aus Titan sowie 18 Karat Roségold präsentierte. Die erste Offshore, die vollständig aus Titan gefertigt wurde (Ref. 25721TI), hatte Audemars Piguet bereits 2004 vorgestellt. Die Neuinterpretation des Zeitmessers von 1993 in 18 Karat Roségold (Ref. 26238OR.OO.2000OR.01) war jedoch ein absolutes Novum für die Marke. Gehäuse und Armband der drei Zeitmesser wurden komplett von Hand mit abwechselnd satinierten und polierten Kanten veredelt, während Drücker und Kronen aus Kautschuk den Look vollenden. In dieser Serie wurde zudem das System für auswechselbare Armbänder eingeführt, das erstmals auch bei Metallarmbändern zum Einsatz kam und einen einfachen Austausch ermöglicht.

Außerdem verfügten die Neuheiten über ein „Petite-Tapisserie“-Zifferblatt, das schon die ursprüngliche Royal Oak geziert hatte, seit 2008 allerdings durch das „Méga-Tapisserie“ ersetzt wurde. Erst anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Royal Oak im Jahr 2013 feierte das „Petite-Tapisserie“ mit der auf 20 Exemplare limitierten (Ref. 26218) ihr Comeback in der Kollektion, welches im Jahr 2018 mit der Offshore anlässlich ihres 25-jährigen Jubiläums besiegelt wurde. Im Inneren der Neuinterpretation arbeitet das hauseigene Kaliber 4404. Dieses basiert auf dem Kaliber 4401, welches auch in den neuen Royal Oak Offshore Chronographen verbaut wird – dazu gleich mehr. Der Unterschied liegt in der Anordnung der Zähler, die hier bei 12 und 9 Uhr zu finden sind.


2021: Royal Oak Offshore Chronograph Automatik 26238TI.OO.A056CA.01

Ebenfalls im Jahr 2021 folgten zwei neue Versionen – in Titan oder Edelstahl – des Royal Oak Offshore Chronographen, welche über das Automatik-Kaliber 4404, dem seinerzeit neuesten Uhrwerk mit integriertem Flyback-Chronographen, verfügten. Die Flyback-Funktion des Uhrwerks erlaubt es, den Chronographen zu stoppen, zurückzusetzen und sofort neu zu starten.

Beide Modelle zeichnen sich durch ihr Zifferblatt in einer besonders ansehnlichen Gestaltung aus: Das Edelstahlmodell besticht mit einem hellblauen „Méga Tapisserie“-Zifferblatt, während die Titanvariante in einem Khaki-Farbton gehalten ist. Hochwertige Veredelungen wie Genfer Streifen und eine Schwungmasse aus 22 Karat Roségold, die durch den offenen Saphirglasboden betrachtet werden können, runden das Design ab.


2024: Royal Oak Offshore Chronograph Automatik Ref. 26420ST.OO.A828CR.01

Die erste Neuheit aus dem Jahr 2024 mit Flyback-Chronographen-Funktion präsentiert ein „Méga Tapisserie“-Zifferblatt – immer noch ein zentrales Designmerkmal der Offshore-Kollektion – dessen Muster und Texturen modernisiert wurden, um mehr Tiefe zu erzeugen. Jede Kachel ist mit vertikalen Streifen versehen und durch ein „X“-förmiges Symbol miteinander verbunden. Zudem erzeugt ein Farbübergang auf dem Fumé Zifferblatt, der in einem hellen Braunton beginnt und schließlich in die schwarze Rehaut mit Tachymeterskala übergeht, eine edle Ästhetik. Im Inneren der Uhr befindet sich mit dem Automatikkaliber 4401 der neueste integrierte Chronograph der Marke, der über eine Gangreserve von 70 Stunden verfügt.


2024: Royal Oak Offshore Automatik 15605SK.OO.A350CA.01

Die zweite Neuheit aus diesem Jahr zeichnet sich durch die Kombination eines Edelstahlgehäuses mit einer oktogonalen Stahl-Lünette, die mit Kautschuk überzogen ist aus, die durch ein blaues Armband, das ebenfalls aus Kautschuk besteht, abgerundet wird. Den Grundstein dafür legte die im Jahr 2001 lancierte Referenz 25940SK, die nicht nur mit ihrem Méga-Tapisserie-Zifferblatt, sondern vor allem durch die erstmalige Verwendung einer Kautschuklünette und eines Kautschukarmbands ein Design wagte, das damals nur wenige nachvollziehen konnten.

Die blaue Erscheinung setzt sich auch auf dem blauen Zifferblatt fort, das im Mittelpunkt dieser Uhr mit drei Zeigern und Datumsanzeige steht. Die trapezförmigen Stunden-Indexe und die Royal Oak-Zeiger aus rhodiniertem Gold mit Leuchtmasse werden hier von einer blauen Innenlünette und dem AP-Monogramm aus poliertem, rhodiniertem Gold bei 12 Uhr begleitet. Von hochwertigen Materialien bis hin zu innovativen Kalibern – die modernen Modelle zeigen, wie sich das ursprüngliche Konzept an aktuelle Trends anpassen lässt. Um zu verstehen, wie sich diese Entwicklung vollzog, werfen wir nun einen genaueren Blick auf die wegweisenden Modelle, die der Offshore ihren Kultstatus verliehen haben und den Grundstein für ihre heutige Bedeutung legten.


Die Schlüsselmodelle der Offshore


1993: Royal Oak Offshore Referenz 25721ST

Es war eine Zeit des Wandels für Audemars Piguet. Der 20. Jahrestag der Royal Oak näherte sich, und der Trend zu maskulineren Uhren war auf dem Vormarsch. Für den damaligen Co-Geschäftsführer Stephen „Steve“ Urquhart, der unter anderem für die Kollektionen zuständig war, war klar: Es musste eine Royal Oak her, die diesen Trend bediente, das Jubiläum feierte und von jungen Männern getragen werden konnte. Abhilfe sollte eine Eingebung schaffen, die Urquhart erstmals in einem internen Memo vom 2. Februar 1989 zur Sprache brachte. In diesem Memo verweist er auf die Idee eines gewissen Dierk Wettengel, ein „Leitprodukt für die 1990er Jahre“ zu schaffen, welches von der „Cigarette/Offshore“-Idee inspiriert sein soll. Dierk Wettengel, der das Deutschland-Geschäft der Marke leitete und maßgeblich zur Markterschließung beitrug, bezog sich auf die Cigarette-Boote – Sinnbild der 1980er Jahre für Glamour, Abenteuer und einen Lebensstil, der von Freiheit und Geschwindigkeit geprägt war – auf dem Wasser wie im Leben.

Infolgedessen beauftragte Stephen Urquhart den 22-Jahre jungen Designer Emmanuel Gueit, der schließlich an die Arbeit ging und seine Pläne für die Royal Oak Offshore präsentierte. Doch die Zeit der Offshore war noch nicht gekommen, und wie wir heute wissen, war der Start der Uhr mehr als holprig. In der Furcht, die Uhr wäre zu kühn und aufdringlich, spaltete die Offshore die Meinungen nicht nur im Management von Audemars Piguet. Damals hatte die größte Royal Oak für Herren lediglich einen Durchmesser von 36 mm und eine Dicke von 7,7 mm (Ref. 14700). Zudem verschob sich die Einführung der Uhr aufgrund von Komplikationen in der Herstellung bis auf ein Jahr nach dem 20-jährigen Jubiläum der Royal Oak im Jahr 1992, sodass die Uhr nicht wie ursprünglich geplant veröffentlicht werden konnte.

Offshore-Designer Emmanuel Gueit und die ersten Skizzen der Offshore mit Chronograph

Doch im Jahr 1993 war es so weit: Eine Uhr mit einem Durchmesser von 42 mm, einem 16 mm dicken Edelstahlgehäuse, einem Dreifach-Chronographen – eine Komplikation, die es zuvor nicht in der Royal Oak-Familie gab – und einem stark ausgeprägten Dichtungsring, der sich unter der Lünette befindet, erblickte das Licht der Welt. „The Beast“, wie die erste Referenz fortan genannt wurde, war geboren. Die Offshore – mit ihrem Tapisserie-Zifferblatt und integriertem Armband zwar noch ganz das Original, aber in einem nunmehr größeren Gesamtpaket – hatte die Royal Oak in eine testosterongeladene Iteration verwandelt. Doch noch war die Uhr nicht das Modell, das heute in über 100 Varianten erschienen ist und sich einer weltweiten Nachfrage erfreut.

Das Wort „Offshore“ war zunächst auf keinem der ersten 100 produzierten Modelle zu finden, da man sich, sollte die Offshore in dieser Ausfertigung keinen Erfolg haben, den Namen für ein anderes Projekt aufsparen wollte. Zudem kam hinzu, dass die Offshore im Jahr 1993 lediglich 61 Exemplare verkaufen konnte, was nicht nur auf die Nachfrage, sondern auch auf anfängliche und anhaltende Produktionsschwierigkeiten zurückzuführen sein könnte. Doch vor allem junge Italiener, bei denen das Modell mit seinem imposanten Stil Anklang fand, änderten diese Flaute. Sie trugen dazu bei, dass bereits im darauffolgenden Jahr 1994 ein regelrechter Nachfrageüberhang um die Offshore entstand, sodass das Angebot an Uhren, die auf dem Markt erhältlich waren, versiegte.

Die Offshore begann nun, ihre Erfolgsgeschichte zu vollziehen, und Audemars Piguet, sich der Nachfrage bewusst, begann im Jahr 1996 damit, die Referenz 25770ST zu lancieren. Sie war nicht nur die erste Offshore, die mit einem Lederarmband erschien, sondern mit darüber hinaus acht verschiedenen Farbvariationen ebenfalls der erste Schritt in Richtung einer Wandlung der Offshore von einer übergroßen Stahluhr zu einem modischen Statussymbol. Noch im selben Jahr folgte mit der Ref. 25721BA auch die Lancierung der ersten Voll-Gold-Offshore, die den Spitznamen „The Beauty“ trug.

Fotocredit © phillips.com


1996: Triple Calendar

Im Jahr 1996 verschmolz Audemars Piguet mit der Referenz 25808ST erstmalig die Royal Oak Offshore mit einem Dreifach-Kalender zu einem besonders schönen Modell. Hinter der achteckigen Lünette von der insbesondere die Form und der Übergang zum Gehäuse sowie die Verwendung von Sechskantschrauben von einem alten Taucherhelm inspiriert worden sein soll, verbarg sich nun ein Kalender, der Tag, Datum und Monat auf dem „Petite Tapisserie“-Zifferblatt anzeigt.

Die Royal Oak Offshore Complete Calendar 25808 No. 1. wurde im Februar des Jahres 1997 im Vereinigten Königreich verkauft.


1997: Perpetual Calendar

Die erste Royal Oak Offshore Perpetual Calendar (Referenznummer 25854BC) wurde zum 25. Jubiläum der Royal Oak auf den Markt gebracht. Es war das erste Mal, dass Audemars Piguet das mächtige Gehäuse mit sportlichem Charakter der Offshore mit der hochkomplexen und womöglich prestigeträchtigsten Komplikation verband, die die mechanische Uhrenwelt zu bieten hat – dem ewigen Kalender. Auf die erste Ewige-Kalender-Version der „Bestie“, die sich in einem weißgoldenen Gehäuse präsentierte, sollten Modelle in Edelstahl, Roségold und schließlich Titan folgen.

Die Royal Oak Offshore Perpetual Calendar Ref. 25854ST um 1997

Eine besonders schöne Ausfertigung der Royal Oak Offshore Perpetual Calendar um 2005 ist die Referenz 25854TI.00.1150TI, deren sechseckige Schrauben aus poliertem Edelstahl ein graues Zifferblatt mit „Petite Tapisserie“-Muster – und nicht dem späteren „Mega Tapisserie“-Muster – sowie einer ebenfalls grauen, gebürsteten Rehaut umrahmen. Darauf befinden sich die schwarz oxidierten Zeiger und die Indizes, die allesamt mit dem Leuchtstoff Superluminova gefüllt sind, und damit die bemerkenswerteste Eigenschaft dieser Uhr darstellen. Der Leuchtstoff erscheint nicht wie in seiner Reinform, sondern wurde so modifiziert, dass er eine türkisfarbene Tönung angenommen hat. Das Ergebnis der besonderen Leuchtfarbe im Zusammenspiel mit den schwarzen Zeigern und grauen Zifferblattelementen ist ein kontrastreiches Zifferblatt, das nicht nur ästhetisch gelungen, sondern auch gut ablesbar ist.

Die Ref. 25854TI.00.1150TI um 2005

Doch geht es hierbei nicht nur um die Farben, sondern auch um die Komplikationen. Und davon gibt es hier eine ganze Menge: Das Kaliber 2226/2839 verbindet einen ewigen Kalender mit einem Chronographen, der eine Gangreserve von 38 Stunden aufweisen kann. Die nächste Besonderheit dieses Modells liegt in ihrer Konstruktion: Der Dichtungsring unter der Lünette, der bei der Royal Oak nicht mehr als eine feine Linie ist, wird bei der Offshore zu einem für die Kollektion typischen und erheblich akzentuierten Dichtungsring, der unter anderem dazu beiträgt, dass die Uhr einem Wasserdruck von bis zu 100 Metern standhält – eine echte Sportuhr eben.

Eine besonders seltene Ausführung der Offshore mit ewigem Kalender: die auf 10 Stück limitierte Ref. 26209PT.OO.D305CR.01 von 2013


2005: Royal Oak Offshore „Safari“

Die Royal Oak Offshore „Safari“ wurde im Jahr 2005 in die Kollektion aufgenommen und machte die „Themes“-Serie innerhalb der Kollektion populär. Darüber hinaus war sie zum Zeitpunkt ihrer Lancierung die einzige Uhr in der Offshore-Kollektion, die mit einem Krokodilarmband mit Hornrücken ausgestattet war. Dadurch wurde sie zu einer der kultigsten Offshore-Referenzen und zu einem Liebling der Sammler. Die „Safari“ erhielt ihren Namen durch ihr beiges beziehungsweise elfenbeinfarbenes Zifferblatt mit „Méga Tapisserie“-Muster, das über die Jahre mit silbernen beziehungsweise braunen Hilfszifferblättern produziert wurde und der Uhr durch erdige Farben einen sportlich-abenteuerlichen Vintage-Charakter verleihen sollte.

Die Royal Oak Offshore Safari Ref. 26170ST.OO.D091CR.01 von 2005


2010: Diver

Die Geschichte der Royal Oak Offshore Diver machte ihren Anfang im Jahr 2005, als Audemars Piguet damals in einer exklusiven Auflage von 210 Stück für den Juwelier Wempe eine erstmalige Umsetzung der Offshore als Taucheruhr präsentierte (Ref. 15340ST.OO.D002CA.01). Fünf Jahre später erhielt die Diver als eigenständige Linie Einzug in das Produktsortiment, womit die Ref. 15703ST.OO.A002CA.01 den Anfang machte. Während die Royal Oak Offshore Diver die DNA ihres Vorbilds beibehielt, wurden sowohl technische als auch ästhetische Verfeinerungen vorgenommen, um den modernen Anforderungen an eine professionelle Taucheruhr gerecht zu werden und eine Wasserdichte von bis zu 300 Metern zu ermöglichen.

Die Royal Oak Offshore Diver Ref. 15703ST.OO.A002CA.01

Die Diver bewahrte die größeren Gehäuseabmessungen und die Gummielemente, die bereits von der Offshore bekannt waren, fügte jedoch eine zweite Krone bei 10 Uhr hinzu, die die drehbare Innenlünette steuert. Im Jahr 2016 wurde zudem eine Chronographen-Ausführung der Diver der Produktlinie ergänzt. Seitdem wurde die Diver in immer neuen Abwandlungen auf den Markt gebracht: Limettengrüne Versionen (Ref. 15710ST.OO.A038CA.01) oder beige Zifferblätter sind ebenso zu finden, wie Gehäuse aus Weißgold, Keramik oder Karbon (Ref. 15706AU.OO.A002CA.01).

Die Ref. 15710ST.OO.A038CA.01 und die Ref. 15706AU.OO.A002CA.01


Audemars Piguet erhält Einzug in die Popkultur


Im Jahre 1999 sollte eine entscheidende Idee von François-Henry Bennahmias, der von 1999 bis 2012 Geschäftsführer des Amerikanischen Markts war, bevor er ein Jahr Interims-CEO wurde und bis 2023 die volle Verantwortung über Audemars Piguet übernahm, die Zukunft der Marke maßgeblich beeinflussen. Was Bennahmias bereits im Jahre 1999 wie kaum ein anderer verstand, war, sich die Universalität des ikonischen achteckigen Markenzeichens zunutze zu machen und Kollaborationspartner, die von der Formel 1 bis zum Hip-Hop reichten, in einem klugen Schachzug zu ermächtigen, Elemente, die ihre Persönlichkeit widerspiegelten, in das Design und manchmal sogar in die Konstruktion der gemeinsamen Uhren einfließen zu lassen.

Was heute zur gängigen Praxis gehört – etwa die Zusammenarbeit von Audemars Piguet mit Marken wie Travis Scotts Cactus Jack oder das Präsentieren von Uhren mit Marvel, auf denen Black Panther oder Spider-Man das Zifferblatt ziert – wäre in den 1990er-Jahren unvorstellbar gewesen. Im Folgenden werden die wichtigsten Modelle vorgestellt, die in Zusammenarbeit mit berühmten Persönlichkeiten entstanden sind.


1999: Royal Oak Offshore “End of Days” Limited Edition

Als erste Offshore die in Kollaboration mit einer berühmten Persönlichkeit entstand, läutete die Royal Oak Offshore „End of Days“ die nach dem Kinostart von Arnold Schwarzeneggers gleichnamigen Film im Jahre 1999 in einer limitierten Auflage von 500 Stück herausgebracht wurde, eine neue Ära ein. Gleichzeitig handelt es sich bei dem Modell um die erste Offshore, die durch eine PVD-Behandlung ein völlig Schwarzes Erscheinungsbild angenommen hat. Verantwortlich dafür, der Uhr Züge zu verleihen, die „zu 150 % Arnold“ verkörpern – wie François-Henry Bennahmias es beschrieb – war niemand geringeres als Arnold Schwarzenegger selbst. Laut dem CEO entwarf Schwarzenegger das Design persönlich.

Die Royal Oak Offshore „End of Days“ Limited Edition

Doch die Ästhetik, die das Gehäuse beginnt, wird auch auf dem Zifferblatt fortgesetzt. Die Anzeige für das Datum und die Chronograph-Hilfszifferblätter umrahmen einen Innenring aus „Petite Tapisserie“, dessen ebenfalls schwarze Ästhetik wiederrum durch gelb leuchtende Arabische Ziffern durchbrochen wird. Mit Kollaborationen wie dieser, die die Marke auch international Populär machten, ist Audemars Piguet in die Popkultur eingetreten, und maßgeblich dafür war die Offshore – etwas, was in der Schweiz nur wenige Jahre zuvor niemand geglaubt hätte. 

2002: Royal Oak Offshore “Jay-Z 10th Anniversary”

Im Jahr 2002 passierte etwas Ungewöhnliches: Der Rapper Jay-Z erwähnte Audemars Piguet in seinem Song „Show You How“ mit den Worten: „Audemars Piguet with the alligator strap…“. Es war das erste Mal, dass eine Uhrenmarke auf diese Weise erwähnt wurde, und es sollte einen Trend lostreten, der bis heute anhält.

Rapper wie Lil Wayne, Drake oder Rick Ross machten sich diesen Trend nun zunutze, indem sie durch „Name-Dropping“, also das Erwähnen der Marke und ihrer Uhren in ihren Texten, ihr Prestige und ihre Glaubwürdigkeit in der Rap-Community steigerten. Rapper, die Audemars Piguet Uhren in ihren Musikvideos trugen, stilisierten die Zeitmesser als Eintrittskarte in einen exklusiven Kreis und steigerten gleichzeitig die Begehrlichkeit jener, die noch nicht dazugehörten. So wurden AP-Uhren in der Hip-Hop-Kultur, in der Erfolg oft durch materielle Symbole ausgedrückt wird, zum Beweis für einen Lebensstil, den der Künstler darstellen möchte, und für das Publikum zu einem Gegenstand, der für Ambitionen und den Wunsch nach sozialem Aufstieg steht.

Zu verdanken ist dies François-Henry Bennahmias, der Jay-Z – damals noch ein aufstrebender Rapper – im Jahr 2001 in das New Yorker Büro der Marke einlud, um ihm die neuesten Modelle zu präsentieren – darunter die Royal Oak Offshore. Jay-Z, der zu diesem Zeitpunkt bereits 14 AP-Uhren besaß war begeistert, und brachte das erste Mal die Idee auf, eine Uhr in gemeinsamer Zusammenarbeit auf den Markt zu bringen. Im Jahr 2005, zur Feier des 10-jährigen Jubiläums von Jay-Zs Plattenlabel Roc-a-Fella Records, war es dann tatsächlich so weit: Die beiden Kollaborationspartner stellten mit der auf 100 Stück limitierten Jay-Z 10th Anniversary Royal Oak Offshore die erste Uhr vor, die in Zusammenarbeit mit einem Rapper entstand. Jedes Stück ist mit einer diamantbesetzten „10“ auf dem Zifferblatt versehen, und die Gehäuseböden sind mit „JAY-Z 10TH ANNIVERSARY“ signiert. Heute ist die Uhr eine echte Zeitkapsel, da ihre Präsentationsbox einen 40-GB-iPod enthält, der mit Jay-Zs damaliger gesamter Diskografie ausgestattet ist.

Die Royal Oak Offshore Music Edition Ref. 77601BC.YY.D343CA.01

Im Jahre 2022 würdigte die Marke die Verbindungen, die sie mit der Musikwelt pflegt mit einem besonderen Modell: die Royal Oak Music Edition präsentierte Zifferblätter mit Tapisserie-Motiven, die einem Equalizer nachempfunden sind, wie man ihn in Aufnahmestudios finden kann.

2003: Royal Oak Offshore “T3”

Drehen wir die Uhr zurück ins Jahr 2003: Die Menschen besaßen noch keine Smartphones, sondern Nokias, um sich SMS zu schreiben. 50 Cent dominierte mit seinem Song „In Da Club“ die Charts und „Terminator 3: Rebellion der Maschinen“ debütierte ganze 12 Jahre nach „Terminator 2“ in den Kinos. Arnold Schwarzenegger, der mittlerweile zum Gouverneur von Kalifornien gewählt worden war und inzwischen mehr an Politik als an der großen Leinwand interessiert war, spielte den Terminator ein weiteres Mal. Infolgedessen stellte Audemars Piguet zusammen mit Audemars-Piguet-Botschafter Schwarzenegger eine auf 1.000 Stück limitierte Offshore vor, die selbst für die massiven Standards der Offshore-Kollektion gewaltig war.

Die Royal Oak Offshore ‚T3‘ Arnold Schwarzenegger

Das Gehäuse ist im Kern in typischer Offshore-Manier, alles, was man auf den ersten Blick von einer Uhr der Kollektion erwarten würde: von der ausgeprägten Lünette bis zur Kombination aus polierten Fasen und satinierten Oberflächen. Doch die schiere Größe der Royal Oak Offshore T3 mit einem 48,50 mm großen Gehäuse aus Titan, das hauptsächlich den Sondereditionen für Arnold und Shaquille O’Neal vorbehalten war, lässt selbst die 44-mm-Gehäuse, die 2011 in die Offshore-Linie eingeführt wurden, klein aussehen. Zudem ist die Uhr mit einem übergroßen Kronenschutz ausgestattet, der zugleich die Chronographendrücker schützt und ihr robustes Image unterstreicht.


2012: Royal Oak Offshore “M. Schumacher“

Die verschiedenen Kollaborationen, insbesondere die mit Michael Schumacher, offenbarten eine weitere Stärke des Royal Oak Offshore-Designs: seine Vielseitigkeit. Bevor Schumacher seine eigene Sonderedition erhielt, gingen bereits Modelle von Juan Pablo Montoya (2004), Rubens Barrichello (2005 & 2008) und Jarno Trulli (2010) diesem Projekt voraus.

Die Royal Oak Offshore Rubens Barrichello III Ref. 26284RO

Was bekam also ein Mann, der als einer der größten Formel-1-Fahrer aller Zeiten gilt und seit 2010 AP-Markenbotschafter war, wenn er sich in einer Uhr verewigen möchte? Das Ergebnis ist eine Uhr, die dank einer Reihe von Motorsportreferenzen keinem anderen Offshore-Modell gleicht und ein Zusammenspiel aus Schumacher-Anekdoten und der prestigeträchtigen Uhrmacherkunst von Audemars Piguet darstellt.

Bereits die Lünette mit Sechskantschrauben, die an Radmuttern erinnern, sowie die Drücker an der Gehäuseseite, die an Gaspedale angelehnt sind, zeigen den Motorsport-Einfluss. Doch der größte Bezug für Schumacher findet sich auf dem Zifferblatt. Mit 7 Weltmeistertiteln, einem Rekord, den er zusammen mit Lewis Hamilton hält, hat er nicht nur die Geschichte des Rennsports geprägt, sondern auch die Rehaut dieser Uhr. Auf dieser sind 7 Sterne abgebildet: Zwei in Blau, die an seine Zeit bei Benetton in den 1990er-Jahren erinnern, und fünf in Rot, die seine Dominanz bei Ferrari in den 2000er-Jahren symbolisieren.

Die Royal Oak Offshore Chronograph Michael Schumacher Limited Edition Ref. 26568PM.OO.A021CA.01 von 2012

Auch die Rückseite der Uhr bleibt dem Motorsport treu. Die Radmuttern, die schon auf der Lünette zu finden waren, werden hier von einem Muster begleitet, das stark an die Speichen eines Motorsportrades erinnert. Diese umranden eine anthrazitfarben galvanisierte Schwungmasse aus 22 Karat Gold, auf der sich Schumacher selbst mit seiner „MS“-Unterschrift verewigt hat, während anglierte Brücken, perlierte Platinen und eine Côtes de Genève-Verzierung auf der Aufzugsbrücke dem Uhrwerk den Glanz der traditionellen Uhrmacherei verleihen.


audemarspiguet.com