Mutige Kombination: Panerai Submersible Goldtech Orocarbo 44 mm – PAM01070
Die Submersible Modelle von Panerai tauchten erstmals in den späten 1990er Jahren im Portfolio der florentinischen Uhrenmarke auf. Dabei standen sie aber über zwei Jahrzehnte eher im Schatten der Luminor, der Ur-Taucheruhr von Panerai. Seit 2019 profiliert sie sich immer stärker als eigenständige Linie – nun kombiniert die neue Submersible Goldtech Orocarbo PAM01070zum ersten Mal zwei von Panerai entwickelte Werkstoffe in einer Uhr; Goldtech und Carbotech.
Submersible Goldtech Orocarbo PAM01070
Die Zeitmesser der florentinischen Uhrenmarke Panerai stehen für eine ausgefallene Ästhetik und bedienen das Segment, das man gerne Nische nennt. Aber sie haben einen entscheidenden Vorteil. Sie besitzen allesamt einen enormen Wiedererkennungswert, den so manche Hersteller seit Jahren mit Heritage Modellen und Re-Editions mühsam versuchen wieder aufzubauen. Bei Uhrenherstellern wie Audemars Piguet (Royal Oak), Breitling (Navitimer), Jaeger-LeCoultre (Reverso) oder Rolex (Submariner) haben sich über die letzten Jahrzehnte einige Ikonen durchsetzen können. Doch das Potential der Marken wurde eben mit der Zeit auch auf diese Referenzen reduziert, worunter ein Teil ihrer Identität zu leiden hat.
Das Design von Panerai’s Produktportfolio hingegen ist seit der ersten Toolwatch, die 1938 noch exklusiv für die italienische Navy produziert wurde, so gut wie unverändert – abgesehen natürlich von ihrer technischen Evolution. Doch so konsequent Panerai im Bewahren von Designcodes ist, birgt sich für manche Fans der Marke innerhalb der Kollektion auch ein Widerspruch. Aber warum?
Gewagte Kombinationen
Panerai Uhren wurden lange Zeit traditionell aus Edelstahl hergestellt. Seit ein paar Jahren experimentieren Panerai’s Kreative aus dem Laboratorio di Idee unter der Leitung von CEO Jean-Marc Pontroué auffällig eifrig mit neuen Materialien. Berühmtestes Beispiel ist die Luminor Submersible Bronzo PAM0382 aus dem Jahr 2011. Wobei Bronze als Material für eine Taucheruhr noch nachvollziehbar ist. Seit gut zwei Jahren geht Pontroué aber mit Materialien wie Carbotech, Fibratech oder Goldtech noch einen Schritt weiter.
Die Luminor Kollektion hat durch das 70-jährige Jubiläum im letzten Jahr viel Aufmerksamkeit bekommen. Doch auch die Submersible hat in den letzten Jahren eine progressive und selbstbewusste Wandlung hingelegt. Ursprünglich wurde sie unter dem Namen „Luminor Submersible“ lanciert und ist, genauso wie auch die Luminor, als professionelle Taucheruhr konzipiert. Doch sie neigte immer auch ein wenig dazu, rebellisch und exzessiv aufzutreten. Schon alleine ihr markantes Design hebt sich radikal von der Mutter aller Taucheruhren von Panerai ab.
Die Sumbersible als eigenständige Kollektion
Nach der Übernahme der Officine Panerai Firenze an die Vendome/Richemont Gruppe im Jahr 1997, wurde die Submersible im Jahr 1998 erstmals im Markt etabliert. Sie hatte allerdings bereits 1995 einen ersten kurzen Gastauftritt, als die Slytech Luminor Submersible5218-201/A speziell für den Hollywood Schauspieler Sylvester Stallone (Sly ist Stallones Spitzname) angefertigt wurde. Sie wurde zwar nie kommerziell produziert, tauchte aber in seinem Film „Daylight“ auf und war vor allem auch bei den Unterwasserszenen zu sehen, weshalb man sie vermutlich „Submersible“ taufte (dt. tauchfähig).
Abgesehen von dem kurzen Ausflug in die Filmwelt, beginnt erst im Jahr 1998 die eigentliche Geschichte der (Luminor) Submersible mit der Referenz PAM00024 Luminor Submersible Automatic 44mm. Von nun an bekam sie eine einseitig drehbare Lünette und hob sich somit entscheidend von Panerai’s Luminor und Radiomir Modellen ab. Im Jahr 2019 folgte konsequenterweise die Abkapselung von der Luminor und aus der Submersible wurde eine eigenständige Kollektion.
Zeigerspitzen und Stundenmarkierungen leuchten auffallend grün
Der neuste Streich – Submersible Goldtech Orocarbo 44 mm PAM01070
Jetzt kombiniert Panerai zum ersten Mal ein Edelmetall mit einem High-Tech Verbundstoff in einer Uhr. Und sie haben dafür die Linie Submersible gewählt. Das Gehäuse der neuen Submersible Goldtech Orocarbo PAM01070 besteht aus Goldtech. Die Legierung kennen wir bereits von der Luminor Marina Militare PAM01112. Die markante Lünette besteht aus Carbotech, was bereits auch in diversen Modellen zum Einsatz kam (u.a. PAM01118, PAM01661, PAM00960). Aber eben noch niemals Gold kombiniert mit Carbotech.
Goldtech ist eine von Panerai entwickelte Goldlegierung, die zu 75% aus 18-Karat Gold und zu 25% aus Kupfer und Platin besteht. Das sorgt für einen intensiveren Farbton, den ich als ein warmes Gelbgold bezeichnen würde. Carbotech ist ein Hochleistungs-Verbundstoff aus Kohlefaser. Die wellenförmige Struktur entsteht durch das Überlappen der Lagen in gegensätzlicher Richtung bei kontrollierter Temperatur und unter hohem Druck. Abschließend werden diese mit einem Polymerbindemittel verschmolzen. Das schwarze Zifferblatt hat zwar einen Sonnenschliff, der allerding so subtil ist, dass man ihn fast nicht wahrnimmt. Live und auf unseren Fotos sieht das Zifferblatt eher matt aus. Die Zeiger und applizierten Indizes sind ebenfalls aus Goldtech – Lünette, Krone und Kronenschutzbügel wiederum aus Carbotech.
Ist die PAM01070 noch eine Taucheruhr?
Manch einer wird sich fragen, ist das noch eine Taucheruhr, oder schon eher ein Schmuckstück? Immerhin ist sie trotz allem Chic bis zu einer Tiefe von 300 Metern „tauchfähig“ und wasserdicht. Auch dank der einseitig drehbaren Lünette und dem verschraubten Gehäuseboden (aus Titan). Wer bereit ist fast 30.000 Euro für eine Uhr auszugeben, der sucht nicht einfach nur nach einer Taucheruhr. Er sucht allerdings wahrscheinlich auch nicht einfach eine schicke Uhr. Sondern er interessiert sich für Tradition, für die Nischen-Uhr, die auf sich aufmerksam macht. Dass Panerai trotzdem in erster Linie darauf achtet, dass die Uhren dem Anspruch einer Taucheruhr gerecht werden, ist jawohl klar. Ob der Träger die Funktion jemals benötigt, ist hierbei nicht entscheidend. Es geht um die Kombination von Tradition und Innovation, um Stillstand zu vermeiden, das ist legitim, ja sogar unvermeidlich.
Es wird allerdings jeden Uhrenenthusiasten von mechanischen Uhren interessieren, was in seiner Uhr tickt. In der Submersible Goldtech Orocarbo ist es das bewährte und von Panerai modifizierte Kaliber P.900 mit Automatikaufzug. Neben Stunden, Minuten und der kleinen Sekunde bietet das Werk auch eine Datumsfunktion bei 3 Uhr. Die Gangreserve beträgt 3 Tage (72 Stunden). Das Werk ist mit 4.2 mm erstaunlich flach. Der Durchmesser des Gehäuses beträgt 44 mm bei einer Bauhöhe von 13.35 mm.
44 mm Durchmesser bei einer Bauhöhe von 13.35 mm
Konsequent oder widersprüchlich?
Ist Panerai mit der Submersible Goldtech Orocarbo eine konsequente Weiterführung der Idee, ungewöhnliche Kombinationen aus Innovation und Tradition zu verbinden gelungen? Oder ist der anfänglich erwähne Widerspruch berechtigt, mit dieser Strategie den starken Wiedererkennungswert zu gefährden? Schaut man in die Geschichtsbücher von Panerai erfährt man, dass sie sich bereits in den Anfangsjahren als „Workshop der Ideen“ sahen, der viele innovative Ansätze zur Verbesserung der Toolwatches für das Militär hervorbrachte.
Schon früh hat Panerai außerdem mit neuen Materialien experimentiert. Der damalige Geschäftsführer Dino Zei entwickelte bereits 1988 ein Uhrenmodell mit Titangehäuse. Titan erwies sich als besonders korrosionsbeständig und daher ideal für die Taucheruhren. Da die Uhren heutzutage nicht mehr als Toolwatches dienen, ist die Verwendung von neuen, nicht zwingend rein tiefseeorientierten Legierungen nachvollziehbar. Es geht neben Innovation auch um Ästhetik, worauf die Kundschaft seit der Einführung der zivilen Panerai Uhren 1993 immer stärker Wert legt. Das ist der Zahn der Zeit. Carbotech und Fibratech sind die konsequente Weiterführung und technische Evolution von Edelstahl und Titan. Das Laboratorio di Idee ist der „Workshop der Ideen“ des 21. Jahrhunderts. Das hätte Dino Zei vermutlich nicht anders gesehen.
Die neue Submersible Goldtech Orocarbo wird an einem schwarzen Kautschukband mit Dornschließe (aus Titan mit schwarzer DLC-Beschichtung) getragen. Im Lieferumfang enthalten ist ein zweites Armband aus schwarzem Panerai Sportech (inkl. Schraubenzieher zum Entfernen der Schließe). Die Box besteht inzwischen aus recyceltem Kunststoff, eine weitere zeitgemäße Evolution unseres 21. Jahrhunderts. Preis: 29.900 Euro.
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