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Die Stowa Fliegeruhr: Zeitgeschichte am Handgelenk
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Die Stowa Fliegeruhr: Zeitgeschichte am Handgelenk

10. Juli 2024

Die Pforzheimer Uhrenmarke Stowa hat im Laufe ihrer Geschichte eine beeindruckende Bandbreite an Entwicklungen durchlaufen. Schon kurz nach der Gründung im Jahr 1927, um 1937, begann Stowa mit der Herstellung von Uhren im Bauhaus-Stil, einem damals selten umgesetzten Design. Ihr ursprüngliches Manufakturgebäude wurde 1945 durch einen Bombenangriff vollständig zerstört, doch Stowa hat sich immer wieder neu erfunden: von schlichten Chronographen im Panda Stil der 1960er Jahre über futuristisch anmutende Digitaluhren während der Quarzkrise, bis hin zur „Mini-Park“, einer Uhr, die das Risiko von Strafzetteln beim Benutzen von Parkuhren minimieren sollte.

Dennoch gibt es kaum eine andere Serie, die vor allem aufgrund ihrer tiefen historischen Verbindung, die bis in die 1940er Jahre zurückreicht, so emblematisch für Stowa steht: die Fliegeruhr. Nicht umsonst stammen über die Hälfte der heute verkauften Uhren von Stowa aus der Fliegeruhrenlinie. Welche Merkmale machen die Stowa Fliegeruhr so besonders und warum erfreuen sie sich bis heute einer so regen Sammlerschaft? Eine Spurensuche.

Die Flieger Klassik 6498 mit kleiner Sekunde


Stowa im Wandel der Zeit


Stowa wurde von Walter Storz in Hornberg im Jahre 1927 gegründet. Um sich in den Anfängen von der großen Konkurrenz abzuheben, entschied sich die Marke bereits im Jahr 1937 für die Fertigung von Uhren im sogenannten Bauhausstil, eine Designsprache, die zur damaligen Zeit von nur wenigen Herstellern aufgegriffen wurde. Statt auf das Auffällige zu setzen, konzentrierte Stowa sich auf das Wesentliche: Uhren, die sich durch ein schlichtes Zifferblatt, filigrane Zeiger und Indexe sowie robuste Gehäuse auf die Funktion fokussieren.

Doch dann, im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs, wurde ihr Manufakturgebäude bei der Bombardierung Pforzheims vollständig zerstört und die Produktion noch im selben Jahr nach Rheinfelden verlegt. Mithilfe dieser Produktionsstätte, die man sowohl 1954 als auch 1966 erweiterte, gelang es Stowa erfolgreich durch die verschiedenen Epochen und Modestile zu navigieren und sich immer wieder neu zu erfinden.

Damals und heute: der historische Stowa Big-Eye Chronograph und der heutige Tempora Chronograph

Über die Jahrzehnte hinweg, durch alle vergangenen und aktuellen Uhrenkollektionen wie die Flieger, Marine oder Chronographen, blieb die Marke ihren Werten treu. Im Fokus stehen deshalb nach wie vor die schlichte Eleganz und Funktionalität.


Die Geschichte der Beobachtungsuhr


Ein entscheidender Teil Stowas Firmengeschichte und des heutigen Geschäftsmodells ist die der deutschen Fliegeruhr. Die Ursprünge der deutschen Fliegeruhr reichen bis in das Jahr 1935 zurück, als das RLM (Reichs-Luftfahrtsministerium) die Pläne und Anforderungen anfertigte, die ein Zeitmesser erfüllen muss, um sich eine B-Uhr (Beobachtungsuhr) nennen zu dürfen. Gemäß Bauanweisung Fl. 23883 sollte die deutsche Fliegeruhr mit übergroßen Zwiebelkronen ausgestattet werden, damit sie mit Handschuhen aufgezogen werden konnte, über eine Breguet-Unruhspirale verfügen und als Chronometer geprüft sein.

Die originale Fliegeruhr nach der Bauanweisung Fl. 23883

Als weitere Voraussetzungen galten eine Unruhstopp-Funktion – das heißt: Der Sekundenzeiger bleibt beim Herausziehen der Krone stehen, damit die Uhr zeitzeichengenau eingestellt werden kann – und ein langes Lederarmband, das die Uhr auch über der Fliegerjacke des Piloten zusammenhielt. Des Weiteren musste sie groß sein, nämlich stolze 55 mm im Durchmesser. Diese Größe und das kontrastreiche schwarze Zifferblatt mit weißen, mit Leuchtmasse überzogenen arabischen Ziffern machte sie auch bei Nacht ablesbar.

Um diese Pläne zu realisieren, verpflichtete das Wehrwirtschaftsamt im Jahr 1940 die zu der Zeit vier größten deutschen Uhrenhersteller. Von nun an übernahmen in Deutschland A. Lange & Söhne, Wempe, Lacher & Company/Durowe (Laco), und Stowa die Produktion der Beobachtungsuhr nach den festgelegten Anforderungen. In kleinerer Anzahl stellte auch die Swiss International Watch Company (IWC), welche sowohl die Achsenmächte als auch die Alliierten mit Uhren bestückte, die B-Uhr für die Luftwaffe her.


Die Stowa Fliegeruhren: Vergangenheit neu interpretiert


Heute produziert Stowa Fliegeruhren als Hommage und Interpretation all dessen, was die ursprüngliche B-Uhr einst etablierte. Der Marke gelang es, dem klassischen Design der deutschen Fliegeruhr, das heute Kultstatus erlangt hat, elegantere Züge zu verleihen, ohne dabei an der Authentizität des Originals zu verlieren. In immer neuen Variationen, aus Bronze oder mit schwarz beschichtetem Edelstahlgehäuse, mit klassischem oder schwarzem Lederarmband, mit Datumsanzeige oder gar als Chronograph entwickeln sie das Konzept der Fliegeruhr weiter.

Zuspruch findet die Marke mit diesem Konzept vor allem bei den Käufern, die das aufgeräumte Design des Zifferblatts, die Historie hinter der Uhr und das in wenigen Sekunden wiedererkennbare Design zu schätzen wissen. Und das mit Erfolg: Von den circa 4.000 Uhren, die Stowa jährlich herstellt, stammen über die Hälfte der verkauften Uhren aus der Fliegeruhrenkollektion.

Die aktuelle Kollektion der Stowa Fliegeruhr

Im Mittelpunkt der aktuellen Flieger-Kollektion stehen die beiden historischen Versionen der B-Uhr, das 1940 produzierte Baumuster A, das als der Ursprungsentwurf der deutschen Fliegeruhr angesehen werden kann, und das um 1942 hinzugekommene Baumuster B, das sich durch einen kleineren inneren Stundenkreis auszeichnet. Somit ist es das erklärte Ziel beider Versionen, sich an der einst etablierten Formel der Fliegeruhr zu orientieren und so eine optimale Ablesbarkeit des Zifferblatts zu ermöglichen.

Die Flieger Klassik nach dem Baumuster B

Im Falle der Stowa Fliegeruhr Klassik nach Baumuster A und B, der modernisierten Version des Originals aus den 1940er Jahren und des Bestsellers der Marke, bedeutet dies, dass die Uhr die typischen Details der ursprünglichen Version aufgreift: Sie verfügt über ein übergroßes Zifferblatt und gebläute Stahlzeiger, die mit einer Leuchtmasse gefüllt sind, um eine gute Ablesbarkeit auch bei Nacht zu gewährleisten. Ein weiteres klassisches Merkmal ist die klare, kontrastreiche Minuterie und das Leuchtdreieck mit zwei Leuchtpunkten auf der 12-Uhr-Position. Variationen wie die Flieger Klassik 6498 mit kleiner Sekundenanzeige oder die Sportvariation mit 43-mm-Gehäuse machen die Kollektion komplett.

Die Flieger Klassik mit Logo und Datumsanzeige

Die Flieger Verus nach Baumuster A und B bietet zudem ein noch minimalistischeres und moderneres Design als die Klassik Version. Das schwarze Zifferblatt der in 36, 40 und 42 mm erhältlichen Versionen ist zudem mit weißen Zeigern versehen, womit die Kollektion abgerundet wird.

Die Flieger Verus mit Datumsanzeige

Im Gegensatz dazu bietet die Flieger Bronze Vintage, ein echtes Old-School-Feeling. Die Zeiger und die Ziffern sind mit der Leuchtfarbe Old-Radium belegt und das Gehäuse aus Bronze unterstreicht den Vintage-Look. Die Besonderheit: Jedes Bronzegehäuse wird gealtert, um den Vintage Look schon beim Kauf zu erhalten.

Die Flieger Vintage Bronze in 40 mm

Authentizität als Geschäftsmodell

Die Produktionsstätte von Stowa befindet sich in Pforzheim, einer Stadt mit einer reichen Tradition in der Schmuckherstellung und Uhrmacherei. Diese Tradition begann bereits im Jahr 1767, als Markgraf Karl Friedrich von Baden mit der Gründung einer Schmuck- und Uhrenfabrik den Grundstein legte und Pforzheim zu einem Zentrum der deutschen Schmuckproduktion machte. Heute beheimatet die Stadt viele kleine und mittelständische Unternehmen, die sich auf die Herstellung von Schmuck, Uhren und Goldwaren spezialisiert haben. Pforzheim ist ein bodenständiges Pflaster, das eine tiefe Verbundenheit zur Region aufweist.

Bei Stowa bedeutet der Ansatz der Bodenständigkeit, die Authentizität, die bei den Uhren eine so wesentliche Rolle spielt, auch in die Produktionsschritte und die Philosophie der Marke einfließen zu lassen. So legt das Unternehmen Wert darauf, in dem relativ niedrigen Preissegment, in dem es sich bewegt, die bestmögliche Qualität zu erzielen. Um diesen Anspruch sicherzustellen, ist es Stowas Prämisse, nicht nur gezielt Materialzulieferer auszuwählen, die die Qualitätskriterien erfüllen, sondern auch so viele Produktionsschritte wie möglich in der hauseigenen Produktion zu übernehmen.

Konkret bedeutet das, dass die Stowa Fliegeruhren komplett inhouse montiert und die Gehäuse in verschiedenen Prozessen poliert, mattiert und sandgestrahlt werden. Um die typische Stowa-Ästhetik auf dem Zifferblatt zu erreichen, setzt die Marke ihr produktionstechnisches Know-how auch bei der Lasergravur ihrer Zifferblätter mit anschließendem Zifferblattdruck und händischem Farbauftrag auf den Lünetten-Inlays ein. Die Bronzealterung, die den Uhren ihren Vintage-Look verleiht, findet ebenfalls in der hauseigenen Produktion statt.

Schon damals, wie es auch heute der Fall ist, verbaut Stowa in ihren Fliegeruhren ausschließlich Schweizer Uhrwerke. Hauptsächlich findet man in den Fliegeruhren der Marke die Handaufzugskaliber Sellita SW 210, oder falls man sich für die Automatikvarianten entscheiden sollte, das Sellita SW 200. In den Modellen mit kleiner Sekundenanzeige findet sich zudem das Handaufzugskaliber Unitas 6498-1. Das Automatikwerk verfügt zudem über eine weitere Anlehnung an das Original. Auf dem Rotor graviert Stowa anschließend folgende Informationen, die früher auf der Innenseite des Gehäusebodens der historischen Fliegeruhren zusehen waren: Bauart, die Produktionsnummer (Gerätnummer), Uhrwerksbezeichnung (Werknummer), Auftragsnummer (Anforderz) und die Manufaktur (Hersteller).

Ein weiterer Ansatz der Bodenständigkeit zeigt sich in Stowas Entscheidung, personalisierte Gravuren für den Kunden zu ermöglichen. Im Bestellprozess, der nur online möglich ist, da Stowa über keinen stationären Handel verfügt, kann der Kunde gegen einen Aufpreis seine Uhr in hohem Maße mit Gehäuse- oder Rotorgravuren personalisieren.

Der Reiz der Stowa Fliegeruhren

Mit ihren Fliegeruhren setzt Stowa das fort, was einst mit den ursprünglichen B-Uhren begründet wurde. Der Reiz liegt dabei nicht nur in der Entstehungsgeschichte der Uhr, sondern auch in ihrem einprägsamen Erscheinungsbild. Die Verwendung eines robusten und zuverlässigen Sellita-Werks, langjährige Materiallieferanten und eine bodenständige Preisgestaltung ermöglichen es der Marke, ihren Bestseller, die Flieger Klassik 40 mm Automatik, bereits ab 1.250 Euro anzubieten. Es ist somit das Zusammenspiel von bewährter Qualität, hochwertigen Materialien, die in den Uhren Verwendung finden, und einem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis, das die Fliegeruhren von Stowa so reizvoll macht.


stowa.de/flieger