Vielleicht kann man den Gründer der Uhrenmarke AkriviA als den ‘enfant terrible’ der Uhrenindustrie bezeichnen, aber in einem positiven, exzentrischen Sinn. Wir haben bereits über die Marke und den Meister-Uhrmacher Rexhep Rexhepi berichtet. Er hat ein Atelier geschaffen, das nicht allzu viele kennen, das aber so viel Potential verbirgt.
Der Master-Uhrenmacher Rexhep Rexhepi fokussiert bei der Arbeit in seinem Atelier in Genf
Das Ziel des Ateliers basiert auf dem Respekt vor traditioneller Uhrmacherkunst und der Idee, sie mit einem frischen Ansatz zu kombinieren. Rexhep Rexhepi gründete die Marke nach einigen Jahren bei Patek Philippe und dem Workshop von J.P. Journe, sowie einiger Zeit bei B&B Concept. Dann schloss sich sein Bruder und leidenschaftlicher Uhrenmacher Xhevdet dem Team an, während Rexhep weiterhin verantwortlich für AkriviA’s Werkdesign, Konzept, Planung und Organisation war.
AkriviA ist griechisch und bedeutet Präzision – bei diesem Schritt wird die sogenannte Perlage (kreisförmiges fräsen) an der Platine vorgenommen
Rexhep war schon immer besonders Social Media affin und teilt gerne seine Workshop-Aktivitäten mit der Außenwelt. Auch seine Mitarbeiter posten regelmäßig spannende Beiträge aus dem Atelier auf Instagram. So ist zum Beispiel auch ein Video zu sehen, wie gerade eine Sprungfeder ausgehärtet wird, oder eine Stahlplatine über Messing-Spänen gebläut wird. Es macht Spaß, sie so bei der Arbeit zu verfolgen und man kann die Begeisterung und Leidenschaft förmlich spüren.
Alt trifft Jung: auf einer traditionellen Drehmaschine ‚Schaublin 70‘ stellt Rexhep Fassungen für die Brücken her
Wir möchten die Gelegenheit nutzen, euch mit auf eine Reise durch das AkriviA Atelier zu nehmen und etwas ausführlicher über die verschiedenen Errungenschaften von 2012 bis heute zu berichten. Ihr werdet sehen, dass sich über die Jahre hinweg die Interessen weiterentwickelt haben, aber die Beständigkeit beim Gehäuse- und Zifferblatt-Design bestehen blieb und somit zu wichtigen Elementen für die Widererkennung der AkriviA-Uhren wurden.
Wir nehmen euch mit auf eine kleine Reise durch die Geschichte des Ateliers.
2013 – Tourbillon Monopoussoir Chronograph
Wenn man über Uhren bei AkriviA spricht, kommt man nicht darum zu erwähnen, dass Rexhep Rexhepi unverkennbar ein Fan von Tourbillon-Komplikation ist. Daher besitzen auch die meisten seiner Modelle einen Tourbillon. AkriviA’s allererste Uhr kombiniert einen Tourbillon mit einem Monopusher Chronographen, was der älteste Chronographen-Typ ist, und auch am einfachsten handzuhaben. Rexhep gefällt diese Kombination, da es die Funktionalität für den Alltag mit anspruchsvoller Uhrmacherei vereint. Der Chrono-Mechanismus ist auf der Zifferblatt-Seite verbaut worden, was eher ungewöhnlich ist. Was Rexhep und sein Team so besonders machen ist, dass sie äußerst akribisch an allen Teilen ihrer Uhren arbeiten. Sie haben die Monopusher Funktion optimiert und den Rückschlag praktisch eliminiert, der beim Stoppen und Starten des Mechanismus auftritt. Auch die Test-Ergebnisse des Werks stellen sich als exzellent heraus. Rexhep war es wichtig, den Tourbillon Monopoussoir Chronograph einen eleganten Look zu schenken und entschied sich daher für ein Gehäuse-Design, das er ‚neo-klassisch’ nennt und sich durch alle Kollektionen zieht.
AkriviA’s allererstes Modell vereint Tourbillon mit einem Monopusher-Chronographen
2014 – Tourbillon Heure Minute
Nach einem ‘lauten’ Start im Jahr 2013 wurde für die 2014 vorgestellte Tourbillon Heure Minute ein etwas nüchterneres Design gewählt. Nachdem die chronometrischen Ergebnisse des Tourbillon Monopusher Chronograph so herausragend waren hat er sich dazu entschieden, dasselbe Basiswerk auch für seine neue Kollektion zu verwenden. Erwähnenswert bei diesem neuen Modell ist die Zifferblatt-Technik, die heutzutage relativ selten ist. Das Zifferblatt (sowie Teile des Gehäuses) sind matt-poliert – eine Mischung aus zerbröseltem Gestein und Öl wird auf einer flachen Oberfläche wie Glas oder Marmor verteilt. Dann wird das Stahl-Zifferblatt darauf aufgelegt und durch kleine kreisförmige Bewegungen poliert, bis es das gewünschte Resultat erzielt hat. Um Kratzer zu vermeiden müssen die kreisförmigen Bewegungen besonders klein gehalten werden. Das dauert einige Stunden und erfolgt höchste Konzentration.
Aufwendige Details – das Zifferblatt wird aufwendig mit Hilfe von einer Mischung aus Gestein und Öl poliert
2015 – Tourbillon Chiming Jump Hour
Diese Uhr ist besonders wichtig für die junge Firma. Denn es behaust das erste Werk, das komplett in-house entwickelt und produziert wurde. Es zeigt mal wieder ihren leidenschaftlichen Drang mit Funktionen zu experimentieren. Es besitzt einen Tourbillon, eine springende Stunde und ein Schlagwerk mit Stumm-Funktion, die durch einen Drücker bei 3 Uhr betätigt werden kann und bei 12 Uhr positioniert ist. Die Zeit wird durch eine zentrale Anzeige mit großem Minutenzeiger angezeigt. Eine wichtige Auszeichnung und Anerkennung für sein hohes Uhrmacherisches Vermögen ist die Nominierung 2015 beim Grand Prix d’Horlogerie de Genève (GPHG) in der Kategorie „Uhren mit Schlagwerk“. Der GPHG sind quasi die Oscars der Uhrenindustrie.
And the Oscar goes to – 2015 wurde Rexheps erste Uhr mit eigenem Manufakturkaliber für den Grand Prix d’Horlogerie de Genève nominiert
2016 – Tourbillon Barrette-Miroir und Tourbillon Régulateur
Tourbillon Barrette-Miroir
Das Tourbillon Barrette-Miroir zeigt sich mit einer komplett neuen Veredelungs-Technik und beweist, wie sehr die Rexhepi Brüder die Herausforderungen der komplexen Uhrmacherei lieben. Sie besitzt nach wie vor einen Tourbillon, aber eine größere Version als ihre Vorgänger-Modelle. Die Brücke wurde im Barrette-Stil gefertigt und – genauso wie der Rahmen – auf Hochglanz poliert, eine Technik, die sich ‚Miroir’ nennt, vom französischen Wort Spiegel. Die Ziffern auf dem zweigetönten Zifferblatt wurden handgearbeitet, poliert und dann mit Hitze gebläut. Die Arbeitsweise ist wahnsinnig mühsam, aber wenigstens auf traditionelle Art und Weise, sowie auch die Anbringung. Hierbei werden die Ziffern mit zwei Haken versehen, die in vorgebohrten Löcher auf dem Zifferblatt verankert werden, genauso, wie es vor Jahrhunderten schon praktiziert wurde.
Tradition trifft auf Moderne – der Tourbillon im Barrette-Stil mit traditionellen Methoden wie der ‚Miroir‘ Technik gefertigt
Tourbillon Régulateur
Wie der Name es schon sagt, sind die Anzeigen auf dem sogenannten Regulator-Zifferblatt mit getrennter Positionierung von Stunden- und Minutenzeiger aufgeführt. Die Stundenanzeige befindet sich bei 12 Uhr auf einem Hilfszifferblatt, in der zentralen Achse befindet sich der Minutenzeiger und der Sekundenzeiger wurde auf dem Tourbillon bei 6 Uhr platziert. Auch hier hat das Atelier von AkriviA wieder viel Geduld beim Veredeln des matt-polierten Zifferblatts bewiesen. Es handelt sich um die selbe mühsame Technik wie bei den Vorgängermodellen und etwas, an das wir uns langsam bei AkriviA gewöhnen sollten und der Marke ein gewisses Erkennungsmerkmal verschafft. Der transparente Gehäuseboden offenbart einen schönen Blick auf die dekorativen Elemente des Werks, die übrigens sowohl auf den sichtbaren, aber auch auf den nicht sichtbaren Teilen versehen wurden.
Der ‚Regulator‘ ist ursprünglich aus Pendeluhren bekannt und zeichnet sich durch die getrennte Positionierung von Stunden- und Minutenzeiger aus
2017 – AK-06
Seine neuste Kreation ist kein weiterer Tourbillon, wie man es aus seiner Kollektion kennt, trotzdem ist es wieder ein sehr persönliches Projekt geworden, das seine Leidenschaft für komplexe Uhren zum Ausdruck bringt. Für Rexhep ist der intimste Moment zwischen Träger und Uhr der Moment, indem die Uhr aufgezogen wird. „Das ist der Moment, indem menschliche Energie das Werk zum Leben erweckt“, so Rexhep. Um das auch visuell zu transportieren, ist bei der neuen AK-06 die Gangreserve und die Handaufzug-Mechanik freigelegt. So werden alle Teilchen sichtbar, die in dieser Funktion zum tragen kommen. Was für ein wunderbares Zusammenspiel zwischen Emotion und Aktion für den Träger der Uhr. Und was für eine schöne Belohnung für den Uhrmacher zu sehen, wie sein Kunstwerk zum Leben erweckt wird.
Die AK-06 ist Rexheps erste Uhr ohne Tourbillon und offenbart einen ungehinderten Blick auf die Handaufzug-Mechanik
2018 – Rexhep Rexhepi Chronométre Contemporain
Zum 6-jährigen Bestehen der Marke wünschte sich Rexhep etwas komplett neues. Er war schon immer sehr angetan von den Offiziers-Uhren der 1940er Jahre. Ihr Erkennungsmerkmal sind die klaren und eleganten Linien, Genauigkeit und eine gute Ablesbarkeit. Mit dieser Inspiration entwickelte Rexhep den Chronomètre Contemporain und personalisierte das Modell mit seinem Namen, um es von den bestehenden AkriviA Modellen hervorzuheben. Er beschreibt das Modell als „den Inbegriff der klassischen runden Uhr, die für das 21. Jahrhundert neu erfunden wurde“. Wir werden uns mit diesem Modell in Kürze noch ausführlicher beschäftigen.
AkriviA Rexhep Rexhepi Chronomètre Contemporain – das neuste Modell steht unter dem Signet des Master-Uhrmachers höchstpersönlich und ist ein lang ersehnter Wunsch
Wie fast jedes Jahr stellt OMEGA auch 2018 eine neue Speedmaster Special Edition vor. Dieses Jahr feiern sie das 50-jährige Jubiläum der Apollo 8 Mission und überraschen mit einem neuen skelettierten Monduhren-Werk für ihr bekanntes ‚Dark Side of the Moon’ Modell. 50 Jahre Apollo 8 Mission – die Jubiläums Uhr Speedmaster Dark Side of the…
Glashütte – jener Ort, der als Zentrum der deutschen Uhrmacherkunst gilt – ist die Heimat von Nomos, einem Innovator, der durch sein minimalistisches Design, das darauf abzielt, aus wenig das Maximale herauszuholen, internationale Anerkennung gefunden hat. Bei unserem Manufakturbesuch konnten wir den gesamten Entstehungsprozess einer Nomos-Uhr begleiten – vom Rohmaterial über die präzise Fertigung der…
Auch wenn es ein extremes Privileg ist, so ziemlich jede Schweizer Uhrenmanufaktur von innen gesehen zu haben, stellt sich irgendwann automatisch ein ziemlich präzises Bild im eigenen Kopf ein, was man wohl beim nächsten Besuch eines weiteren Herstellers mechanischer Uhren zu erwarten habe. https://youtu.be/HQb-oEhKL9o Was mich am meisten an einer Reise zur Manufaktur von Piaget…
In einer weitläufigen Konstruktion fügen sich Beton und Glas zur Manufaktur von Cartier in La Chaux-le-Fonds zusammen, der zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannten Uhrmacherstadt. Auf der Glasfassade des nüchternen Gebäudes, durch die man nur einen winzigen Einblick in die Welt der Uhrmacherei auf der anderen Seite erhaschen kann, erstreckt sich das unverwechselbare, kursive Cartier-Logo. Neben dem Schriftzug…
Im Waadtländer Jurahochtal ‚Vallée de Joux’ scheint die Zeit stillzustehen. Die idyllisch gelegenen Gemeinden rund um den See ‚Lac de Joux’ leben hauptsächlich von der Milchwirtschaft und ihren Käsereien. Und der Uhrmacherei. Von Ortschaft zu Ortschaft am Ostufer des Sees mischen sich zwischen in die Jahre gekommene Häuser imposante Konstruktionen namhafter Uhrenhersteller, die offenkundig dem…
„Born in Saxony“ lautet der Claim der Uhrenmanufaktur Lang & Heyne aus Radeberg bei Dresden, die eigentlich nur echten Kennern und Uhren-Connoisseuren ein Begriff ist. Gerade einmal rund 150 Uhren werden hier im Jahr in größter Detailarbeit hergestellt. „Born in Saxony“ ist kein abgedroschener Geistesblitz eines Marketingexperten, sondern ein Versprechen. Bei einer Fertigungstiefe von über…
Im Jahr 2004 haben Robert Greubel und Stephen Forsey gemeinsam die gleichnamige Uhrenmarke Greubel Forsey gegründet. 2007 haben die beiden Uhrmacher ein altes Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert gekauft und zu einem Atelier umgebaut, wo sie nun traditionelle Handwerkskunst und moderne Haute Horlogerie miteinander in Einklang bringen. Stephen Forsey und Robert Greubel Es ist ausgerechnet…
Uhren aus der Schweiz – woran denkt man da als Erstes? Manchen kommt da gleich eine luxuriöse Boutique im Herzen einer wohlhabenden Metropole in den Sinn. Manch andere assoziieren damit Uhren, die auf Bannern entlang einer Rennstrecke abgebildet sind. Doch was ist mit dem Ort, an dem die mechanischen Uhren zum Leben erwachen? Um das…
Wir stehen in Glashütte neben der A. Lange & Söhne Manufaktur vor einer Postmeilensäule aus dem Jahr 1734, auf der die Entfernungen in die umliegenden Ortschaften und Städte eingemeißelt wurden. Sechseinviertel Stunden brauchte man damals von Glashütte nach Dresden, per Kutsche. Glashütte war zu dieser Zeit also nicht vielmehr als ein verschlafendes Städtchen, auch wenn…
Häufig als der “Uhrmacher der Uhrmacher” betitelt, blickt Jaeger-LeCoultre auf eine traditionsreiche Geschichte als Zulieferer für Uhrwerkskomponenten an geschätzte Marken wie Patek Philippe, Audemars Piguet und Cartier zurück. Heute stellen sie als eine voll integrierte Manufaktur einige der begehrtesten und kompliziertesten Luxusuhren der Welt her. Dieses reiche Erbe in Punkto Savoir-Faire wird durch die 180…
Vor ein paar Wochen wurden wir netterweise dazu eingeladen, das neue Panerai Manufaktur Headquarter kennenzulernen, welches traumhaft idyllisch in den Bergen oberhalb eines Sees in der Nähe von Neuchâtel gelegen ist, dem Herzen der feinen Uhrmacherwelt. Es ist mit faszinierend fortschrittlicher Technologie ausgestattet, einer Ideenschmiede namens The Laboratorio di Idee, dem RFID System um Abläufe besser…
Ganz oben angekommen zu sein ist natürlich immer angenehm. Hier aber, mit so bekannten Namen wie Piaget und Rolex und Harry Winston und Patek Philippe als Nachbarn, ist es ebenso herrlich noch ganz unten zu sein. Nicht etwa am Boden der Tatsachen angekommen, sondern auf der Erdgeschoss-Ebene der Manufaktur von Vacheron Constantin in Plan-les-Ouates bei…
Antoine LeCoultre, der 1833 den Grundstein für die spätere Uhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre legte, war schon von Kindesbeinen an ein eifriger Tüftler. Sein Erfindergeist brachte – neben unzähligen anderen Patenten – im Jahre 1844 einen Millionometer hervor sowie 1847 den ersten Wippenaufzug. Mit dem Millionometer konnte man zum ersten Mal auf ein Mikrometer genau messen. Der Wippenaufzug…
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