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Hands-On: Patek Philippe Neuheiten 2022 (mit Live Pics) – wie gelungen seid ihr denn?!

Hands-On: Patek Philippe Neuheiten 2022 (mit Live Pics) – wie gelungen seid ihr denn?!

Da muss nicht lange drum herum geschrieben werden, eine Messe wie die Watches & Wonders ist für jeden Freund der Uhrmacherei ungefähr das, was für ein Kind der Besuch im Spielzeugladen ist: Viel zu viel von allem, was das Herz begehrt. Und die Seele berührt. Die Neuheiten von Patek Philippe sind dabei immer das, was von den Allermeisten besonders sehnlich erwartet, besprochen und letztlich meist bewundert wird. Es mag schließlich noch viele andere schöne und aufregende Zeitmesser geben, aber die Jahrzehnte andauernde und so ziemlich alles überdauernde Exzellenz von Patek Philippe ist anerkanntermaßen ziemlich einzigartig. Darum hat die Messe kaum begonnen, und einer der Höhepunkte ist schon Vergangenheit: Das Hands-On auf dem Messestand von Patek Philippe. Hier die Eindrücke: Zwölf neue Modelle wurden vorgestellt, diesen hier gilt meine besondere Aufmerksamkeit.  


Referenz mit dem Wow-Faktor:
Eine Travel Time mit Jahreskalender und eine Dreizeigeruhr 

Thierry Stern, der Präsident und Inhaber der Manufaktur, beschreibt diese Referenz bei der Vorstellung in Genf als „das Highlight von Patek Philippe für dieses Jahr“. Er spricht von keiner Nautilus – hier ist mit Neuheiten laut Genfer Flurfunk vielleicht später im Jahr zu rechnen, sondern von: Der Referenz 5326G. Und die optisch ähnliche Referenz 5226G bezeichnet Stern als deren „kleinen Bruder“.

Patek Philippe Calatrava Jareskalender Travel Time Ref. 5226G-001

Patek Philippe Calatrava Ref. 5226G-001

Die 5326G ist tatsächlich das deutlich komplexere, reifere Modell, nämlich: Der erste Jahreskalender mit Travel-Time-Funktion von Patek Philippe – und das in jener Designsprache, die in den vergangenen Jahren immer allgegenwärtiger in der Kollektion wurde. Beispielsweise bei der 5524G Calatrava Pilot Travel Time, dem Chronographen 5172G oder auch dem Inline-Ewigen-Kalender 5236P aus dem vergangenen Jahr. Es sind Referenzen die einerseits typisch Patek Philippe sind, und zugleich eine Nuance sportlich-zeitgenössischer als man es bislang von dieser Manufaktur gewohnt war. Casual und horologisch wertvoll zugleich.

Bei der 5326 drückt sich dies vor allem im Zifferblatt aus, das erst für die Struktur gestempelt, dann galvanisiert, und dessen äußerer Rand zum Abschluss mit schwarzer Farbe besprüht wird – um einen Degradé-Effekt zu erzielen. Je nach Lichteinfall funkelt es deshalb oder sieht nahezu schwarz aus. Die mit Superluminova gefüllten arabischen Ziffern und spritzenförmigen Zeiger sind ebenfalls bereits aus anderen Referenzen bekannt, und machen die Uhr sehr 2022, ohne dabei die tiefe Verankerung in der Patek-Philippe-Geschichte in Frage zu stellen.

Wahres Highlight ist bei diesem 41-Millimeter-Modell aber das mit gleich acht neuen Patenten ausgestatte Werk, die sich unter anderem auf die Einstellung der Uhr mittels drei verschiedenen Positionen der Krone, sowie einen Mechanismus erstrecken, der es möglich macht, dass der Jahreskalender beim Reisen um die Welt beispielsweise vom 30. auf den 1. des Folgemonats umspringt, und in der neuen Zeitzone problemlos zurück auf 30 gestellt werden kann.


Tragekomfort

Das alles ist horologisch ziemlich beeindruckend, um aber ganz banal zurück zu den ersten Trageeindrücken zu kommen: Die Uhr liegt mit 41 Millimeter Durchmesser und 11,07 Millimeter Höhe im schlichten Calatrava-Gehäuse erstaunlich schlank und stimmig auch am schmaleren Handgelenk. Vom Clous-de-Paris-Muster an den Gehäuseseiten hat dabei vor allem der Träger selbst einen Gewinn beim täglichen anlegen, es zeigt aber die allgegenwärtige Liebe zum Detail. Diese drückt sich auch bei der Wahl der Bänder aus: Das hellbraune Nubukleder ist – zumindest nach Meinung dieses Betrachters – die charmanteste Wahl. Doch weil man auch in Genf weiß, dass dieses Leder nicht ganz unempfindlich ist stellt man ihm ein schwarzes Lederband mit Textilprägung zur Seite. Alles in allem ist dieser neue Zeitmesser mit seiner einzigartigen Kombination von Komplikationen eine Uhr mit maximaler Begehrlichkeit, die sich Patek Philippe allerdings auch mit selbstbewussten 68.210 Euro bezahlen lässt. Man weiß halt um seinen Wert.

Ein wenig im Schatten dieser neuen Referenz, dafür optisch mit sehr ähnlichem Charme ausgestattet präsentiert sich die Referenz 5226G. Gestaltet ist sie quasi identisch, beschränkt sich aber darauf als klassische Dreizeigeruhr mit Zentralsekunde und Datumsfenster bei drei Uhr zu gefallen – und ist mit 40 Millimeter Durchmesser und 8,53 Millimetern Höhe die etwas zierlichere Variante. Kostenpunkt: 34.630 Euro.

Alles in allem sind diese Uhren typisch Patek Philippe. Mögen andere Marken laut schreien und mit möglichst lauten und/oder sportlichen Modellen um Aufmerksamkeit flehen, so sagt Patek Philippe mit Zeitmessern wie diesen einfach nur leise „Hey!“. Und sehr viele Sammler werden schmachtend „Heyeyeyey…“ zurück seufzen.


Grün vor Glück? Die neue Platin-Referenz der 5270 und eine neue 5205

Die Holzschublade, in der diese Neuheiten präsentiert werden, ist mit „Trendy Green“ beschriftet. Und das sagt dann auch schon so ziemlich alles: Grün ist nach wie vor und markenübergreifend extrem populär. Und Wünsche erfüllen gehört bekanntlich zum Geschäft mit Luxuswaren. Patek Philippe interpretiert den Grüntrend darum in diesem Jahr in zwei sehr unterschiedlichen Varianten: Besonders spektakulär in Form des Ewigen Kalenders mit Handaufzugs-Chronograph, und besonders distinguiert in Form eines Jahreskalenders.

Ganz automatisch fällt der Blick zunächst auf die 5270P-014 (Preis: 187.840 Euro), die auf die bislang wohl populärste Variante der 5270 nachfolgt: Die Platin-Version mit dem lachsfarbenen Blatt. Das für diese Version gewählte grün scheint dabei ein durchaus würdiger Nachfolger. Tief leuchtend ist es, dabei weniger smaragden-strahlend als bei der kürzlich vorgestellten Weltzeituhr 5930P. Schließlich hat das Blatt einen Schwarz-Verlauf und ist obendrein lackiert.

Bei der neuesten 5205, der 5205R-011 (Preis: 49.321 Euro), ist das grün dann noch einmal olivfarbener, und in Kombination mit dem roségoldenen Gehäuse sehr elegant. Grün ist nicht nur die Hoffnung, grün ist auch ein bleibender Look in der Uhrenwelt.


Lachsfarbene Zeiten:
Der Chronograph 5172G und der Ewige Kalender 5320G

Ähnlich verhält es sich mit der Welt der lachsfarbenen Changierungen. Als vor einigen Wochen die Referenz 5270P-001 aus dem Katalog genommen wurde explodierten prompt die Preise auf dem Zweitmarkt. Schließlich war das von Patek Philippe als „goldopalen“ bezeichnete und im Auge der Sammlerschaft lachsfarbene Blatt nicht nur außergewöhnlich schön, es war obendrein ein Farbton der zuvor eigentlich nur seltensten Referenzen vorbehalten war. Diese Uhr war es darum auch ziemlich allein, die den heute allgegenwärtigen Trend zu lachsfarbenen Blättern auslöste. Dass genau dieses Modell also nicht mehr produziert werden sollte sorgte für ziemliche Aufregung.

Diese darf sich nun etwas legen. Wobei es an dieser Stelle nicht darum gehen soll, was der neue Chronograph und der neue Ewige Kalender für einen Preiseffekt auf lachsfarbene 5270P könnte, zunächst einmal gilt fest zu halten: Es gibt weiterhin lachsfarbene Referenzen im Katalog, nur eben als Varianten anderer bereits etablierter Referenzen – und diese unterscheiden sich vom Goldopal der 5270P zugleich gewaltig. Denn die Blattfarbe von 5172G (71.359 Euro) und 5320G (83.951 Euro) ist zarter, weniger Kupferfarben. Sie verträgt sich großartig mit den jeweils aufgesetzten anthrazitfarbenen, arabischen Ziffern aus Gold mit ihrer Leuchtbeschichtung.

Beide dürften darum in ihrem Segment die Popularität der jeweiligen Referenzen noch einmal um einiges steigern: Denn so schön die Ur-5172 auch ist, mit ihrem mattblauen Blatt und dem Band aus blauem Nubuk mit Kontrastnaht ist sie um einiges sportlicher. Der neue Chronograph bedient mit seiner viel klassischeren Anmutung eine andere Klientel. Bei der 5320G-011 wiederum ist es nahezu genau andersrum: Das Vorgängermodell mit cremefarbenem Blatt wurde für seinen Neo-Vintage-Look von Ästheten und Kennern zwar gefeiert, war aber vermutlich nicht die populärste Referenz auf den Umsatzlisten der Konzessionäre. Verfügbar war sie zumindest fast überall und immer. Bei dieser charmanten Variante nun könnte sich das ändern. Weil sie Klassik und Zeitgeist verbindet.


Hallo Erde? Die neuen Weltzeituhren Ref. 5230P und Ref. 5231G

Nicht immer lassen sich aus der Run-Out-Liste Rückschlüsse auf die Neuvorstellungen ziehen. Doch nachdem so ziemlich alle Jahreskalender und Weltzeituhren aus der Kollektion genommen wurden lag der Verdacht nahe, dass da was anderes kommt. Bei den Jahreskalendern war es so, und bei den Weltzeituhren nicht anders. Ein persönlicher Favorit aus dem diesjährigen Line-Up, dessen Charme im Angesicht anderer – auf den ersten Blick spektakulärerer – Referenzen unterging ist dabei die blaue 5230P. Sie ersetzt die weißgoldene und roségoldene Variante dieser Referenz, und belegt einmal mehr, wie ein neues Edelmetall und ein neues Zifferblatt ein vertrautes Modell ganz neu erscheinen lassen. 

Das Ergebnis ist allemal ein Zeitmesser, der nicht nur den Patek-Philippe-Platin-Sammlern gefallen wird. Kostenpunkt: 62.963 Euro. Noch einmal etwas kostspieliger – weil mit Email-Aufschlag versehen – ist die weißgoldene 5231G-001. Auch sie ersetzt einerseits „nur“ eine bekannte Referenz, nämlich das technisch identische Modell in Gelbgold. Gleichzeitig aber widmet sich Patek Philippe hier nicht nur einem anderen Edelmetall, gleichzeitig ist der Weltkartenausschnitt nun mit einem Fokus auf Südostasien.

Es sind diese kleinen, wohlüberlegten Nuancen, die nun in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten sehr viele Gespräche bei den Konzessionären der Marke mit ihrem einzigartigen Ruf nach sich ziehen werden. Denn die Neuheiten von heute werden die Sammlerstücke von übermorgen sein.


www.patek.com