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Halbfinale: Louis Vuitton Watch Prize for Independent Creatives

Halbfinale: Louis Vuitton Watch Prize for Independent Creatives

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Aus aller Welt erhielt das Komitee des Louis Vuitton Watch Prize for Independent Creatives Hunderte von Bewerbungen. Zum ersten Mal hatte La Fabrique du Temps Louis Vuitton den Wettbewerb dieses Jahr ins Leben gerufen, um die künstlerische Innovation unabhängiger Uhrmacher zu würdigen und zu fördern. Nun stehen die zwanzig Halbfinalisten fest.

Credit © Louis Vuitton Watch Prize


Kreationen aus aller Welt


Zwar ist ein Großteil der Finalisten aus Europa, doch es finden sich unter anderem auch einige Kreationen aus China, Israel, Australien und Kanada. Wie Jean Arnault, der Watch Director von Louis Vuitton, die Halbfinalisten treffend beschreibt: „Als Gruppe verkörpern sie alles, was Uhrenliebhaber am meisten schätzen: eine einzigartige Ästhetik, Präzision und Kompromisslosigkeit.“

Dabei gilt es einige der größten Koryphäen der zeitgenössischen Uhrmacherei zu überzeugen. Denn zum Komitee gehören beispielsweise die Uhrmachermeister Enrico Barbasini, Michel Navas, Kari Voutilainen, Rexhep Rexhepi, Philippe Dufour, die preisgekrönte Emaille-Künstlerin Anita Prochet und der Industriedesigner Marc Newson. Noch dazu sind weitere bekannte Größen aus der Uhrenwelt wie Hodinkee-Gründer Ben Clymer oder Monacos Botschafterin Evelyne Genta mit der Aufgabe betraut, einen Gewinner zu nominieren.

Die eingereichten Modelle und Konzepte sind daher vielfältig: von einem Tischkalender, über eine skulpturale Uhr in Bienenform bis hin zu einer Uhr mit Repetitionsschlagwerk, durch die sich der Besitzer selbst in die Rolle eines Uhrenmachers versetzen kann. Vor allem findet sich aber eine große Auswahl an Armbanduhren.

Credit © Andreas Strehler

So hat es zum Beispiel die Homage to Harrison One des Berliner Uhrmachers Felipe Pikullik in das Halbfinale geschafft. Die Uhr ist eine Hommage an das Idol des jungen Uhrmachers: der Brite John Harrison und seine H4 aus dem 18. Jahrhundert. Das zeigt sich am Chapter Ring auf dem puristisch wirkenden, mattierten Zifferblatt und den ornamentalen Gravuren auf dem Uhrwerk aus schwarzem Rhodium und Gold.

Credit © Felipe Pikullik

Auch Vincent Deprez, der hinter der Uhrenmanufaktur Deprez Horloger steckt, spielt mit der mattierten Hauptplatine der Tourbillon Classique Souscription Édition auf die Uhrmachertradition an. Diese ist durch das durchbrochene Zifferblatt sichtbar und bietet einen edlen Hintergrund für das 60-Sekunden-Turbillon, das unter einer großen polierten Brücke unterhalb des Hilfszifferblatt für die Stunden und Minuten sichtbar ist. Das Tourbillon und den Käfig fertigte Deprez wie einen Großteil des auf 10 Stück limitierten Zeitmessers mit traditionellen Werkzeugen.

Credit © Vincent Deprez

Neben diesem Zeitmesser steht auch bei der Tourbillon Grand Sport von Auffret Paris dieser komplizierte Mechanismus im Fokus. Das monochrome Modell bietet von beiden Seiten durch sein durchbrochenes Zifferblatt einen Blick auf das weiterentwickelte Uhrwerk der Tourbillon Paris. Darüber hinaus helfen ein Chapter-Ring und eine Anzeige für die Drehmomente bei der Orientierung. Ein graues, integriertes Armband rundet den Zeitmesser aus Stahl und Titan, von dem es nur vier Stück geben soll, optisch ab.

Credit © Auffret Paris

Ein weiterer Halbfinalist stammt aus dem Hause Petermann Bédat, das von den befreundeten Uhrmachern Gaël Petermann and Florian Bédat gegründet wurde. Mit ihrer kombinierten Expertise, die sie unter anderem bei Harry Winston und A. Lange & Söhne gesammelt haben, haben die beiden die Chronographe Rattrapante erschaffen. Der Chronograph mit Schleppzeiger ist in ein Platingehäuse gefasst und beeindruckt durch seinen Minutenzähler, der mit 18.800 Schlägen pro Stunde schlägt. Auch hier kann man durch das durchbrochene Zifferblatt einen Blick hinter die beiden Hilfszifferblätter auf das Innere der Uhr erhaschen.

Credit © Petermann Bédat

Optisch sowie technisch überzeugte auch die Chronomètre Artisans der erst 2021 gegründeten Genfer Marke Simon Brette. Der Uhrmacher zieht seine Inspiration von Modellen aus dem 19. Und 20. Jahrhundert und zeigt seine Kunstfertigkeit mit diesem Zeitmesser, das durch sein Gesperr und die Krone mit einem „Wolfszahn“-Getriebe an Mechanismen aus der Blütezeit der Uhrmacherei erinnert. Zusätzlich ist die Chronomètre Artisans mit einem Aufzugsmechanismus mit einem selbst entwickelten Klicksystem ausgestattet. Das asymmetrisch durchbrochene Zifferblatt aus Rotgold unterstreicht die technische Raffinesse des Uhrwerks durch ihre von Hand dekorierte Oberfläche.

Credit © Simon Brette

Futurismus aus Finnland

Neben Modellen mit einer klassischen Ästhetik, gibt es auch Einreichungen, die durch ihr futuristisches Design bestechen. Eine davon stammt aus Finnland. Stepan Sarpaneva hat unter seinem Markennamen Sarpaneva einen skelettierten Zeitmesser mit einer Mondphasen-Anzeige kreiert. Diese ist in das Sarpaneva Moonment Kaliber integriert und muss nur einmal alle 14.000 Jahre nachjustiert werden. Für Sarpaneva ist der Mond die wichtigste Inspirationsquelle und so findet sich das Gesicht des Mondes als sein Markenzeichen in vielerlei Formen auf dem Zeitmesser wieder.

Credit © Sarpaneva

Bei dieser Auswahl wird es das 45-köpfige Komitee sicher nicht leicht haben die nächsten fünf Finalisten zu bestimmen und schließlich den Gewinner zu ermitteln. Es bleibt also abzuwarten, wer bei der Preisverleihung 2024 als Sieger hervorgeht und ein Stipendium sowie persönliches Mentoring durch La Fabrique du Temps Louis Vuitton für ein Jahr gewinnt.


www.louisvuittonwatchprize.com