20 Jahre Vacheron Constantin Patrimony: Verzicht in seiner schönsten Form
Aus der Bedeutung der Kollektion für die Manufaktur macht Vacheron Constantin wahrlich kein Geheimnis: Auf den Namen „Patrimony“ wurde diese getauft, was letztlich nicht weniger als „Erbe“ bedeutet. So ein Erbe bringt bekanntlich einiges mit sich: Geschichte und Emotionen, Verantwortung und Verständnis, aber eben auch den unbedingten Willen es in die Zukunft zu überführen.
Kleiner wollten die Verantwortlichen in Genf bei der Lancierung der Kollektion vor zwanzig Jahren nicht denken, zu stark war das historische Fundament auf dem die Kollektion aufgebaut werden sollte. Heute darf man schreiben: Zum Glück wurde so selbstbewusst entschieden. Die Kollektion umfasst aktuell 23 verschiedene Modelle – und wird nun um eine limitierte Edition ergänzt, bei deren Gestaltung der Designer Ora ïto die Optik maßgeblich geprägt hat.
Vielen Sammlern gelten die Referenzen der Patrimony-Familie als Inbegriff von Klasse und Eleganz, und als eine besonders wertvolle Form der Gattung „Dresswatch“. Das neue Modell wird dieser Erwartungshaltung mehr als gerecht, und setzt dennoch sehr eigene Akzente.
Die Patrimony: Zurück in die Zukunft á la Vacheron Constantin
Eine Manufaktur mit Gründungsjahr 1755 verfügt zwangsläufig über ein vielfältiges Vermächtnis. Die Patrimony-Kollektion konzentriert sich allerdings auf die 1950er Jahre, genauer: Sie ist inspiriert von zwei Zeitmessern aus dem Jahr 1957, der Referenz 6178 mit ihrem Stunden- und Minutenzeiger, sowie einem großen zentralen Sekundenzeiger, sowie der Referenz 6179 mit einer kleinen Sekunde auf sechs Uhr.
Es sind zwei maximal minimalistische Referenzen, weniger ist hier mehr, die Gehäuse schmal, die Indizes ebenso, alle Aufmerksamkeit liegt allein auf dem Zifferblatt. Es sind diskrete Zeitmesser aus einer Zeit, in der Uhren zwar durchaus schon Statussymbole waren, diese aber gern erst auf den zweiten oder dritten Blick als solche zu erkennen waren. Sie ließen den Gentlemen, deren Handgelenke sie schmückten, genug Raum, um mit der eigenen Persönlichkeit zu beeindrucken.
Dass Vacheron Constantin genau diesen Look im Jahr 2004 aufgriff, um die Patrimony-Kollektion zu lancieren, passt dabei hervorragend zum Geiste der Manufaktur, gleichzeitig darf festgestellt werden: Anfang der 2000er Jahr sind elegante „Anzug-Uhren“ nicht zwingend das, wonach der Zeitgeist verlangt: „Maroon 5“ und Ashlee Simpson liefern die Hits des Jahres, die TV-Serie „Lost“ startet im Fernsehen, Shirts und Basecaps von „Von Dutch“ gelten als cool, und ein gewisser Mark Zuckerberg startet mit einem Unternehmen, das damals noch „TheFacebook“ heißt. Er und die gesamte New-Money-Silicon-Valley-Elite werden künftig vorleben, dass Karrieren auch ohne Anzug und Krawatte möglich sind.
Der Entwicklung der Patrimony-Kollektion kann diese Mainstream-Entwicklung unterdes nichts anhaben. Ihre unverkennbaren Design-Codes: Rundes und möglichst dünnes Gehäuse trifft auf schmale Lünette. Das Zifferblatt ist gewölbt, die Indizes darauf zart und gebogen, genau wie die Stabzeiger. Bei der klassischen Dreizeigeruhr wird es unterdes nicht bleiben: 2011 folgt sogar eine Patrimony mit Ewigem Kalender! Mit einem Uhrwerk, das nur 4,05 Millimeter hoch ist, was in ein 8,9 Millimeter schlankes Gehäuse passt. 2013 folgte dann noch mit der Patrimony Contemporaine Ultra-Thin Calibre 1731 ein Modell mit Minutenrepetition, der damals weltweit flachsten Armbanduhr mit Schlagwerk, mit gerade einmal 8,09 mm Bauhöhe.
Heute gibt es die Patrimony mit 36,5, 37, 39, 40, 41, 42 oder 42,5 Millimeter Durchmesser. Sie ist mit Handaufzug oder Automatikwerk verfügbar, und die Damen-Varianten mit Diamant-Lünetten gehören zu den raffiniertesten und zugleich dezentesten Uhren mit Edelstein-Besatz überhaupt. Der Kunde hat dabei – unter anderem – die Wahl zwischen retrograder Datums- und Wochentagsanzeige und Zweizeigeruhr. Es gibt blaue und rosa und silbern-opaline Zifferblätter. Die Gehäuse sind in Rosé- und in Weißgold und Platin erhältlich. Und nun auch wieder: In Gelbgold.
Vacheron Constantin Patrimony Kollektion
Ora ïto und das Paradoxon von gelbgoldener Zurückhaltung
Die Neue nämlich ist genau das: Gelbgold. Und zwar nicht nur das Gehäuse, sondern auch das Zifferblatt. Das gibt der Uhr eine monochrome Optik, die manch einen an die gute Uhr vom Großvater erinnern mag. Ein gelbgoldener Zeitmesser, das war schließlich einst das untrügliche Zeichen dafür, dass man es im Leben zu etwas gebracht hatte, und daran hat sich im Kern nichts geändert – auch wenn Roségold in den letzten Jahren ungleich populärer geworden ist. Gelbgold aber feiert eine Renaissance, denn mal ehrlich: Wer denkt beim Wort „Gold“ schon an Rosa oder Weiß? Eben.
Zudem verträgt sich die Retro-Aura des Materials mit dem Effekt, den Ora ïto dieser besonderen Patrimony verordnet: Die monochrome Farbwelt nämlich wird von den unzähligen konzentrischen Kreisen auf dem Zifferblatt in eine maximal geordnete Unruhe gebracht. Das Auge fängt und verliert sich in ihnen, und beim Anblick dieser Patrimony lässt sich eine gewisse Wankelmütigkeit nicht vermeiden: Das Design ist wahnsinnig nostalgisch? Richtig! Aber ist es nicht auch ungemein modern? Absolut! Ist die Uhr sehr dezent? Mit Sicherheit. Zieht sie trotzdem Blicke auf sich, zuvorderst den des verzückten Besitzers? Garantiert.
Ora ïto, französischer Industrie- und Produktdesigner
Damit ist das Modell typisch Ora ïto: Der 47-jährige Franzose, eines der Talente der „One of Not Many“-Kampagne von Vacheron Constantin, hat sich einen Namen als hervorragender Industrie- und Produktdesigner gemacht, und war in der Vergangenheit auch für Louis Vuitton und Gucci tätig. Er steht für ein zeitloses Luxus-Verständnis, das er mit der Wortschöpfung „Simplexity“ zusammenfasst. Einfachheit trifft auf Komplexität, und dass man „Sex-Appeal“ in Gedanken irgendwie auch mitliest ist durchaus passend. Ora ïto erklärt dazu: „Ein gutes Design wird nicht geschaffen, um nach einer gewissen Zeit des Gebrauchs entsorgt zu werden, sondern um das Wesentliche auszudrücken, damit dieses ewig Bestand hat.“ Das Ergebnis ist allemal eine Patrimony, die den Uhren-Connaisseur ebenso faszinieren dürfte wie den Design-Interessierten.
Daten, Zahlen, Fakten, Fazit – Vacheron Constantin, Ora ïto und die Patrimony
Die Referenz misst bekannte 40 Millimeter im Durchmesser, was ihr wunderbare Proportionen beschert. Angetrieben wird die Ora ïto Patrimony dabei vom Automatik-Kaliber 2450 Q6 mit 40 Stunden Gangreserve. Sie ist eine klassische Dreizeigeruhr mit zentraler Sekunde sowie einer Datumsfunktion. An dieser mögen sich Puristen stören, doch bei allem Sinn für eine möglichst reine Gestaltung, so fügt sich das Datumsfenster sehr harmonisch ins Gesamtbild ein. Zu sehr ist das Auge damit beschäftigt die vielen Feinheiten des Zifferblattes zu studieren. Das kreisförmige Muster hat schließlich eine fast hypnotische Wirkung, und lenkt von den applizierten Stunden-Indizes und der Perlenminuterie – alles aus 18-karätigem 3N Gelbgold – ab. Auch das Manufaktur-Logo ist einen Extrablick wert: Es wurde per Metalltransfer unter dem Saphirglas angebracht. Das Ergebnis ist die wohl diskreteste Möglichkeit eine gelbgoldene Uhr zu tragen.
Gehalten werden Gehäuse und Blatt dabei von einem burgunderfarbenen Armband aus Kalbsleder, dessen Druck mit breiten Streifen sehr gut das Spiel zwischen Klassik und Moderne fortführt. Natürlich ist auch die Konkurrenz mit Namen wie Calatrava (Patek Philippe) oder Saxonia Thin (A. Lange & Söhne) stark – aber ein vergleichbares Modell mit dieser besonderen Mischung aus zeitgenössischem Produktdesign erster Klasse und dem Charme vergangener Zeiten gibt es kaum.
Trotzdem wird es lediglich 100 Exemplare von dieser Patrimony Automatik geben – die Uhr gilt als Abschluss der Feierlichkeiten rund um den 20. Geburtstag der Kollektion. Nicht nur deshalb dürfte die Nachfrage deutlich höher sein. Auch bei einem Kostenpunkt von 38.200 Euro.
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