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Omegas neue Spitzenmodelle: Ein Auftritt als Haute-Horlogerie-Uhrenmanufaktur
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Omegas neue Spitzenmodelle: Ein Auftritt als Haute-Horlogerie-Uhrenmanufaktur

Omega ist bekannt für seine mondwandelnde Speedmaster, seine tiefseetaugliche Seamaster und seine sportlich-elegante Aqua Terra. Stilvoll, historisch, zuverlässig – so lässt sich Omega am besten zusammenfassen. Doch die Marke ist außerdem dafür bekannt, einige bedeutende Technologien in der Uhrenbranche hervorgebracht zu haben. Mit der industriellen Fertigung der Co-Axial Hemmung im Jahr 1999 und der Einführung des Co-Axial Kalibers im Jahr 2007 setzte Omega bedeutende Maßstäbe in ihrer Unternehmensgeschichte. Aus diesem Grund hat die Nachricht, dass Omega mit der neuen Olympic 1932 Chrono Chime und der Speedmaster Chrono Chime erneut seine uhrmacherischen Muskeln spielen lässt, Fans auf der ganzen Welt in helle Aufregung versetzt.

Die beiden Neuheiten läuten durch ihre noch nie dagewesene Komplikation eindeutig das nächste Kapitel in Omegas Reise zu unaufhörlichen uhrmacherischen Innovationen ein. Das Innere der beiden Uhren unterscheidet sich von allem bisherigen, denn in ihnen arbeitet das spektakulärste Uhrwerk, das Omega jemals lancierte. Das Kaliber 1932 ist das weltweit erste Kaliber, das einen integrierten Chronographen und eine Minutenrepetition in sich vereint.

Aufgrund der Komplexität dieser Komplikation ist derzeit nur ein Uhrmacher in der Lage, das Uhrwerk zu bauen, während ein weiterer derzeit ausgebildet wird. Warum sich das Kaliber als eine klangvolle Hommage an die Fähigkeiten der Omega Uhrmacher fühlen kann und wie es zu dieser beispiellosen Verflechtung kam, erfahren wir in diesem ausführlichen Artikel.


24 Stunden mit Omega: Eine unvergessliche Reise


Unsere „24 Stunden mit“-Artikel sind oft der aufregendste Teil unserer Arbeit und die Lancierung der neuen Minutenrepetitions-Chronographen fesselte uns schon vor unserer Ankunft. Im Flugzeug auf dem Weg von Zürich zum Veranstaltungsort des Omega-Events in Los Angeles treffen wir auf den CEO von Omega, Raynald Aeschlimann. Das Gespräch entwickelt sich dabei schnell zum Geschäftlichen und Aeschlimann scheint mit der Entwicklung der Marke mehr als zufrieden zu sein. „Der amerikanische Markt wächst auf eine gute und sehr aufregende Weise“, schwärmt er. „In den letzten sieben Jahren kann man sehen, wie sich die Sichtbarkeit von Omega als Marke verändert. Wir sind eine echte Luxusmarke.“

Nach der Landung auf dem LAX laufen wir Lucien Jornod, dem Vizepräsidenten für Marketing bei Omega über den Weg. Er hat die berühmte Kampagne mit George Clooney gedreht, in der er die 57er Speedmaster mit dem 57er Maserati in Szene setzte. Auf der gemeinsamen Fahrt vom Flughafen betont er, dass die Markteinführung, „absolut riesig“ und etwas ganz Außergewöhnliches ist.

Damit hat er recht. Die Präsentation, an der insgesamt etwa 70 Personen teilnehmen, findet in der Disney Concert Hall statt, die für ihre außergewöhnlichen akustischen Klangqualitäten bekannt ist. Natürlich wäre es keine Omega-Uhrenvorstellung ohne das LA Philharmonic Orchestra, das eigens für diese Veranstaltung komponierte Musik spielt. Der argentinisch-amerikanische Komponist Nicolás Humberto Repetto schrieb für diesen Anlass zwei neue Originalwerke, darunter das lebendige The Sound of Omega. „Die Musik wurde von der Eleganz und den akustischen Eigenschaften dieser revolutionären neuen Zeitmesser inspiriert“, erklärt Repetto. Die Aufführung beginnt mit einem Ostinato, das die Musik zu ihrem Höhepunkt führt – an diesem Punkt werden die neuen Uhren enthüllt, projiziert auf große, schwingende Schleier.


Drei historische Uhren gestalten die Gegenwart


Die beiden Neuheiten tragen gleichermaßen Eigenschaften der Vergangenheit und Moderne in sich. Um den historischen Hintergrund beider Uhren zu verstehen und zu begreifen, wie es dazu kam, schauen wir uns zuerst ihre historischen Wegbereiter an. Ästhetisch verbinden die Uhren Features der ersten Armbanduhr mit den Taschenchronographen, die für die Zeitmessung bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles verwendet wurden.

Im Jahre 1892 brachten die Gebrüder Brandt die weltweit erste Minutenrepetition für das Handgelenk auf den Markt, die Louis Brandt 13’’. Sie war eine faszinierende miniaturisierte Version bestehender Taschenuhren, die durch Betätigung der Drücker die Zeiteinstellung ermöglichte. Im Inneren des Gehäuses aus 18 Karat Rotgold arbeitete ein kleines, hochkomplexes Lépine-Kaliber, was durch einen Schieber zum Aufziehen und Auslösen die Stunden-, Viertelstunden- und Minutenrepetition angab.

Im Jahre 1932 zeigte Omega erstmals Interesse an den olympischen Spielen, indem sie sich mit ihren Taschenchronographen als offizieller Sponsor der Spiele in Los Angeles präsentierten. Mithilfe von 30 Uhren wurde die Manufaktur in jenem Jahr mit der Zeitmessung aller Disziplinen betraut. Die Zeitmesser wurden nicht nur im Sommer, sondern auch im Wintersport wie Eishockey, Ski Alpin und Ski Nordisch eingesetzt.

Tief in ihrer ästhetischen Historie wurzelnd erinnert die neue Speedmaster Chrono Chime an die ikonische Speedmaster Moonwatch Professional 42 mm, die erste Uhr, die auf dem Mond getragen wurde. Am 21. Juli 1969 um 02:56 Uhr GMT betraten die ersten Menschen die Mondoberfläche – mit dabei die Omega Speedmaster Professional. Dieser beeindruckende Zeitmesser war bei allen sechs Mondmissionen ein fester Bestandteil der Ausrüstung und verkörpert wie kein anderer den Pioniergeist der Marke. Alle drei oben genannten geschichtsträchtigen Meilensteine werden nun erneut zum Leben erweckt und finden sich mit ihren stilistischen Details auf den beiden Neuerscheinungen wieder.


Omega ist geboren: die historischen Uhrwerke


Omega blickt auf eine lange Geschichte uhrmacherischer Errungenschaften zurück. Bereits im Jahre 1885 lancierten die Gebrüder Brandt, die Söhne des Gründervaters Louis Brandt, ihr erstes in Serie produziertes Kaliber – das „Labrador“. Kaum 10 Jahre später, aufbauend auf diesen starken Anfang, brachten die Brüder Brandt das Kaliber 19-ligne auf den Markt. Moderner und innovativer als alles zuvor, kombinierte es im Jahr 1894 den Aufzug und die Zeiteinstellung über die Spindel und auch die damalige verwendete Krone war zukunftsweisend.

Das 19-ligne tauften die Brüder mit dem Namen Omega, einem Namen, der häufig verwendet wird, um das Ende zu kennzeichnen. Wie ironisch, da das Uhrwerk mit seinem großen Erfolg symbolisch für den Anfang von Omega steht. Begeistert vom Durchbruch und Ruf des Uhrwerks änderten die beiden Söhne den Namen des Unternehmens schlagartig in Omega Watch Cooperation um.

Fast 100 Jahre später, mit der Einführung der von George Daniels entwickelten Co-Axial Hemmung, der ersten praktischen Uhrenhemmung der Branche seit rund 250 Jahren, markierte Omega im Jahre 1999 einen weiteren Wendepunkt in ihrer Unternehmensgeschichte. Bereits acht Jahre später, im Jahr 2007 stellte Omega mit der De Ville Hour Vision einen Chronometer vor, der die verbesserte Zuverlässigkeit und Ganggenauigkeit des neuen Co-Axial Kalibers 8500/8501 mit einem Blick durch den offenen Gehäuseboden aus Saphirglas zur Schau stellte. Mit der Lancierung dieses Kalibers durfte Omega sich nun wieder zu den Marken zugehörig fühlen, die ihre eigenen Uhrwerke entwickeln und herstellen.

George Daniels, 2011
Fotocredit © Olivia Arthur / Magnum Photos / Agentur Focus

Die Bedeutung des vollständig antimagnetischen Kalibers – das Co-Axial 8508 – im Jahr 2013 und der Lancierung der Master Co-Axial Uhren ein Jahr später, war und ist ungeheuer. Sie stellten ein Uhrwerk vor, das eine der größten Naturkräfte überwand und einem Magnetismus von mehr als 15.000 Gauß standhielt. Das entspricht der ungefähren magnetischen Belastung von 85 iPhones.


Zurück zu eigenen Wurzeln – das Kaliber 1932


Doch was genau macht die Lancierung dieser beiden Neuauflagen jetzt so besonders? Die Antwort findet sich in der Geschichte von Omega, sie ist voller Beispiele dieser Art: Eine neu entwickelte Idee vollbringt es, technische Innovationen zu schaffen. So ist es auch diesmal; der unumstößliche Beweis dafür ist das von Omega eigens entwickelte Kaliber 1932.

Kaliber OMEGA 1932

Das Kaliber 1932 ist eine Verschmelzung von Überzeugungen und Ideen, die sich von allem anderen, was es bisher gab, unterscheidet. Scheinbar plötzlich und ohne Vorwarnung lancierte Omega nun das Kaliber 1932. Es zeichnet sich durch die Kombination eines integrierten Chronographen und einer Minutenrepetition aus – das weltweit erste Kaliber dieser Art. Hierbei handelt es sich aber nicht um irgendeine Repetition, sondern es zeigt die verstrichene Zeit des Chronographen anstelle Stunden, Viertelstunden und Minuten an.

Der Konstruktionsprozess

Die bereits erwähnten Uhrwerke bereiteten den Boden, auf dem diese neue Idee hervorsprießen konnte. Das macht sich nicht zuletzt im Konstruktionsprozess des Kalibers 1932 bemerkbar. Bevor mit der Konzeption des Kalibers begonnen wurde, bestand die erste technische Herausforderung darin, die Frequenz der Co-Axial Hemmung zu erhöhen. Da die von Daniels entwickelte Co-Axial Hemmung nur für eine normale Frequenz – zwischen 3 und 4 Hz – ausgelegt ist, musste diese überboten werden, um die Zehntelsekunde anzuzeigen. Denn um dies zu bewerkstelligen, muss das Uhrwerk mit mindestens 5 Hz schlagen, in Übereinstimmung mit den Taschenchronographen, die bei den Olympischen Spielen im Jahre 1932 zum Einsatz kamen.

Um der Idee ihre Gestalt zu geben, wurde das Kaliber auf zwei Grundplatinen errichtet. Auf der ersten Platine befindet sich das traditionelle Uhrwerk mit dem großen Federhaus für die Zeit-/ Chronographenanzeige und geteilte Sekunde, den Zahnrädern und dem zum Zifferblatt gerichteten Schwungrad. Auf der zweiten Platine sind hingegen die meisten Komponenten des Schlagwerks untergebracht. Zwischen diesen beiden Platinen befindet sich schließlich der Tastenanschluss für den Chronoscope und den Mechanismus der geteilten Sekunde.

Das maschinelle Gehirn

Dank einer Art mechanischen Gehirns ist der Schlagwerkmechanismus mit der Chronographenfunktion gekuppelt, dieses tastet die Informationen auf einer Nocke mit mehreren Ebenen ab. Die Schnecken (kegelförmige Walzen mit spiralförmiger Nut) sind nicht wie bei einer herkömmlichen Minutenrepetition mit der Stunden/Minuten-Funktion verbunden. Sondern – und darin begründet sich der wesentliche Höhepunkt des Kalibers – mit dem Minutenzähler, um die Minuten abzulesen. Das sich in der Mitte befindliche und ebenfalls mit den Schnecken verbundene Chronographenrad ermöglicht die Ablesbarkeit der Zentralsekunde. Auf dieser Zentralsekunde sind gleichermaßen zwei Nocken angebracht: Eine Schnecke zur Messung aller zehn Sekunden und eine weitere zur Messung der Sekunden.

Das Werk besteht aus 575 verschiedenen Komponenten, besonders ist dabei, dass Omega seit 2007 massives Gold für die Schwungmasse und die Uhrenbrücke verwendet. Damals ließ sich die Marke von den in der Vergangenheit hergestellten Kalibern inspirieren, die durch galvanische Bäder eine kupferrosa Farbe erhielten, um die charakteristischen Farbcodes von Omega zu reflektieren. In Fortführung dieser Tradition sind alle Schlüsselkomponenten aus 18k Sedna Gold gefertigt.

Besonders deutlich wird es bei den doppelten Hämmern, die am Uhrwerk befestigt sind. Sie schlagen auf handgestimmte Gongs aus 18k Sedna Gold in einer stimmigen Tonhöhe. Die Sekunden werden mit einem hohen Ton geläutet, Minuten mit einem tiefen Ton – und zehn Sekunden mit einem doppelten Ton.

Es ist das komplizierteste Kaliber, das Omega bis jetzt herstellte. 13 Patente wurden dafür angemeldet und es dauerte in seiner Entwicklung zusammen mit dem Schwesterunternehmen Blancpain sechs Jahre. Die Schwierigkeit bestand darin, die richtige Balance zwischen Beharrung und Veränderlichkeit zu finden. Mit der Idee einer integrierten Konstruktion im Hinterkopf kann das Säulenrad des Monodrückers des Chronoskops mit einer Sequenz drei verschiedene Positionen einnehmen, zum Beispiel: Start, Stop und Rückstellung. Das Kaliber 1932 läuft mit einer Gangreserve von 60 Stunden und hält einer magnetischen Belastung von bis zu 15.000 Gauss stand. Um die Komposition zu vollenden, wird das Uhrwerk mit einem Durchmesser von 32,5 mm und einer Höhe von 9,05 mm in das Gehäuse eingelassen.


Der Mann hinter dem Uhrwerk: Gregory Kissling


Als die Musik verklingt, öffnet sich der Vorhang feierlich, und der Mann hinter der bahnbrechenden Idee tritt ins Licht. Gregory Kissling ist ein unglaublicher Ingenieur und Visionär, der seit fast zwei Jahrzehnten bei Omega tätig ist. Wir trafen ihn zum ersten Mal im Jahr 2018, als wir die Manufaktur in Biel besuchten, um unseren ersten CEO-Talk mit Aeschlimann zu führen. Trotz seiner hohen Position und seiner unglaublichen Rolle bei der Herstellung der neuen Uhren ist Kissling locker, bodenständig – und ein absolutes Lexikon in Bezug auf die Omega-Uhrwerke, nicht zuletzt das neue komplizierte Kaliber der Chrono Chime.

Gregory Kissling – Leiter des Produktmanagements bei Omega

Gregory kam 2016 auf die Idee, zwei Komplikationen zu kombinieren, die noch nie zuvor zusammen aufgetreten waren. Die Entwicklung dieses Kalibers hat sechs Jahre gedauert. Bis heute gibt es nur zwei Prototypen – und nur einen Uhrmacher, der in der Lage ist, weitere Exemplare herzustellen. Ein zweiter spezialisierter Uhrmacher wird derzeit für die gleiche Aufgabe ausgebildet.

Michael Phelps (links) und Raynald Aeschlimann (rechts)

Mit diesen beiden Uhren wollte Kissling die Kompetenz des hauseigenen Uhrmacherteams von Omega demonstrieren und gleichzeitig die starke Omega-DNA in Bezug auf Design und Ästhetik bewahren. Kissling wusste, dass diese Stücke in der Lage sein würden, der Welt die gesamte Philosophie des Unternehmens zu vermitteln: von seinem Pioniergeist und seinen historischen Momenten bis hin zur Zusammenarbeit mit Spitzensportlern im Laufe der Jahrzehnte – einer davon, der bei der Lancierung der Chrono Chime anwesend war, ist kein Geringerer als der Olympionike Michael Phelps. Während Kissling der Mann hinter den Uhren ist, ist es jedoch der CEO Aeschlimann, der den Schlüssel zur Entstehungsgeschichte dieser besonderen Zeitmesser in der Hand hält.


Raynald Aeschlimann über das Chrono-Chime-Duo


Zusammenarbeit mit der Swatch Group

Nach unserer Ankunft in LA haben wir uns mit Raynald Aeschlimann zusammengesetzt, um mehr über diese völlig unerwarteten Zeitmesser zu erfahren. Der CEO von Omega gibt uns einen Einblick in die Vorgänge hinter den Kulissen bei der Entstehung dieses besonderen Uhrenduos – einschließlich der Dynamik und des Inputs der Swatch Group, zu der Omega als einer der bedeutendsten Uhrenhersteller gehört.

Von Anfang an, so Aeschlimann, war die Manufaktur darauf fixiert, eine Komplikation zu kreieren, die von der Komplikation bis hin zur Endbearbeitung eindeutig „Omega“ sein würde. „Es musste einfach „Omega“ sein“, erklärt er. Trotzdem arbeitete die Uhrenmanufaktur bei der Konzeption und Entwicklung des Kalibers 1932 eng mit ihren Geschwistermarken innerhalb der Swatch Group zusammen. „Die Arbeit an dem Kaliber mit Minutenrepetition zusammen mit Blancpain war wirklich eine intensive Übung in der Uhrmacherei für alle – aber sie war Omega gewidmet. Wir arbeiteten mit den Ingenieuren und Uhrmachern in einer unserer Manufakturen innerhalb der Swatch Group. Diese kollaborative Arbeitsweise ermöglichte uns den Zugang zu einem großen Wissensschatz und ein Arbeiten auf absolutem Perfektionsniveau.“


In The Metal: Die Uhren im Detail


Die Speedmaster

Bevor Sie die Speedmaster Chrono Chime im Detail entdecken, sollten Sie wissen, dass dieser Zeitmesser im Gegensatz zu seinem Geschwistermodell dem Design des wohl bekanntesten Omega-Modells folgt. Die legendäre Speedmaster von Omega wurde 1957 entwickelt. Ohne ihre Bestimmung als künftige „Moonwatch“ zu kennen, wurde die Uhr ursprünglich für den Rennsport konzipiert und war Teil eines professionellen Trios neben der immer noch beliebten Seamaster und der weniger bekannten Railmaster. Die Speedmaster, die berühmte erste Uhr auf dem Mond, begleitete die NASA-Besatzungen auf zahlreichen historischen Missionen, von Gemini und Apollo bis zu Skylab und Shuttle. Ihre Geschichte steht für etwas Großartiges: Das absolute Vertrauen in die Mikrotechnik und die Uhrmacherkunst bis hin zur Bewährungsprobe auf Leben und Tod (wie es bei der dramatischen Apollo-13-Mission der Fall war).

Die Speedmaster Chrono Chime Co-Axial Master Chronometer Chronograph 45 mm

Die Speedmaster Chrono Chime weist einige unglaubliche und außergewöhnliche Merkmale auf, die es wert sind, besprochen zu werden. Die ästhetischen Codes des Gehäuses und der Zeiger der Speedmaster Chrono Chime stammen vom Modell CK 2998 aus dem Jahr 1959, der zweiten Generation der Speedmaster, die vom Astronauten und Flieger Walter Schirra getragen wurde: erkennbar an den geraden, symmetrischen Anstößen und der schwarzen Lünette. Zu den bemerkenswerten Aspekten gehören das von der CK 2998 inspirierte 18-Karat-Gehäuse aus Sedna-Gold, ein Zifferblatt aus blauem Aventurin-Email sowie eine guillochierte Innenlünette und Hilfszifferblätter in Omega’s einzigartigem „exklusiven akustischen Wellen“-Muster. Ein genauerer Blick auf den Herstellungsprozess dieser seltenen Uhr lohnt sich daher umso mehr.


Making Of: Die Speedmaster Chrono Chime


Aventurin

Das Zifferblatt dieser Speedmaster ist einzig und allein den Sternen gewidmet. Auf den ersten Blick dominiert das bezaubernde blaue Aventurin-Zifferblatt, das an einen Nachthimmel erinnert. Uhren mit Aventurin-Zifferblättern sind immer atemberaubend und wir haben in den letzten Jahren bereits einige gesehen, von der bezaubernden Rendez-Vous Dazzling Star aus dem Hause Jaeger-LeCoultre bis zum Meisterwerk Saxonia Thin von A Lange & Söhne. Auch Omega hat bereits Erfahrung mit Aventurin-Zifferblättern – bei der Sonderedition der Speedmaster Blue Side of the Moon.

Aventurin-Glas wurde von Glasmachern aus Murano entwickelt und wird seit dem 18. Jahrhundert verwendet. Glitzernde, winzige Kristalle besetzen das durchscheinende Material und erzeugen den Effekt eines nächtlichen Sternenhimmels. Das Material stellte für Omega jedoch eine Herausforderung dar, da das Aventurin-Zifferblatt sehr fragil ist – kein Merkmal, das man sonst mit der Speedmaster verbindet. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, hat die Uhrenmanufaktur eine neue Technik entwickelt, die derzeit auf ihr eigenes Patent wartet. So wie ein traditioneller Handwerker Mineralien für ein traditionelles Emailzifferblatt zermahlt, zermahlen die Handwerker bei Omega einen Aventurin-Glasblock zu einem Pulver, bevor sie es vermengen, um eine Lösung zu schaffen, die auf das Zifferblatt aufgetragen werden kann. Das Endergebnis ist ein glatter, fast lackartiger Effekt.

Gestaltung

Unter dem gebrannten Emailzifferblatt verbirgt sich jedoch eine weitere Geschichte. Bevor es dekoriert wird, wird das Zifferblatt um den hervorstehenden Stundenkreis herum mit einer Champlevé-Technik graviert. Bei diesem komplexen Prozess werden winzige Teile der Metallplatte weggeschnitten, bevor die dadurch geschaffenen Vertiefungen mit Emaille gefüllt werden. Der Aventurin wird mit einem feinen Pinsel auch auf die einzelnen Drücker und die Lünette aufgetragen.

Die Lünette des Tachymeters, ebenfalls auf Goldbasis, wird mit dem Laser abgetrennt, um das passende Champlevé-Tachymeter zu erhalten. Im Kontrast zu diesem dunklen, glitzernden Zifferblatt und der Lünette glänzen die beiden handgefertigten, guillochierten goldenen Zähler und der Flansch des Zifferblatts strahlend hell. Im Gegensatz zum klassischen Speedmaster-Zifferblatt ist der Zähler bei 3 Uhr jedoch ein 15-Minuten-Zähler und kein 30-Minuten-Zähler. Dies ist eine Anspielung auf die ersten Armbandchronographen von Omega aus dem Jahr 1913, in denen die 18-Zoll-CHR-Kaliber mit Säulenradsteuerung eingebaut waren.

Darstellung der Minutenrepetition und des Chronographen

Auch die Zähler der Hilfszifferblätter heben sich durch ihr neues guillochiertes Wellendesign ab, das über die typischen Designcodes der Speedmaster hinausgeht. Dieses Motiv wurde speziell entwickelt, um die typische DNA der Moonwatch hinter sich zu lassen und dem Modell eine völlig neue, einzigartige Ausstrahlung zu verleihen. Das Ergebnis ist ein speziell entworfenes „Schallwellen“-Muster, das eine Hommage an die große Komplikation im Inneren darstellt.

Die läutenden Goldhämmer der Minutenrepetition sind bei 9 Uhr zu sehen und schmiegen sich an beide Seiten des kleinen Sekundenzählers an. Die Fenster, in denen die beiden Hämmer zu sehen sind, wurden mit einer Wasserstrahlschneidetechnik hergestellt, da nur so ein Ausbrennen des empfindlichen Emails auf dem Zifferblatt verhindert werden kann. Beim Wasserstrahlschneiden handelt es sich im Wesentlichen um ein beschleunigtes Erosionsverfahren, bei dem Wasser durch eine Rubin- oder Diamantdüse in eine Mischkammer geschossen wird, wodurch sich der Sand und das Wasser verbinden können. Durch den Luftdruck entsteht ein Vakuum, das Abrasivsand in den Strahl zieht. Dieser kann dann auf das Zifferblatt geschossen werden, sodass die Fenster für die Hämmer ausgespart werden können.

Speedmaster Chrono Chime: Das Armband

Dies ist nicht irgendein Speedmaster-Armband: Es ist das berühmte Armband, das Omega-Sammler sofort als „Nixon“ erkennen werden. Zur Feier der ersten Mondlandung und der Rolle, die Omega dabei spielte, produzierte die Manufaktur ihre allererste goldene Speedmaster als Geschenk für den gleichnamigen amerikanischen Präsidenten Nixon.

Die Uhr im Detail: Tragekomfort

Die Speedmaster Chrono Chime erstrahlt in Gold – Sedna Gold, um genau zu sein (auf die Eigenschaften werden wir später noch eingehen). Zu den Merkmalen der Uhr gehören ein goldenes Gehäuse, ein goldenes Armband und ein hochkompliziertes Uhrwerk, dessen Komponenten aus demselben Goldmaterial bestehen. Es überrascht nicht, dass diese Uhr äußerst gewichtig ist. Während eine Omega Speedmaster Co-Axial Master Chronometer Moonphase zum Beispiel schon recht beachtliche 183 Gramm wiegt, ist diese Speedmaster mit einem Durchmesser von 45,5 mm fast doppelt so schwer und dürfte etwa 250 bis 300 Gramm auf die Waage bringen.


Making Of: Die Olympic Chrono Chime


Omega war nicht nur der erste Hersteller einer Minutenrepetition für das Handgelenk, sondern auch die erste Uhrenmanufaktur, die offizielle Zeitnehmerin der Olympischen Spiele wurde. Die Omega Olympic Chrono Chime, eine zeitgenössische Uhr mit historischem Flair, vereint diese beiden Errungenschaften. Sie schafft eine Brücke zwischen der ersten Minutenrepetition (die vom Gründer der Manufaktur, Louis Brandt, 1892 kreiert wurde) und den Taschenchronographen, die bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles zum Einsatz kamen. Ihr Design weist Merkmale von Zeitmessern auf, die in der Übergangszeit geschaffen wurden, als die Menschen von Taschenuhren auf Armbanduhren umgestiegen sind.

In Zusammenarbeit mit seinen Partnern innerhalb der Swatch Group hat Omega ein Modell entwickelt, das traditionelle Handwerkskunst zeigt und gleichzeitig höchst innovativ ist – von der emaillierten, mit Aventurin besetzten Krone und dem Zifferblatt bis hin zu den Bandanstößen und dem gewölbten Saphirglas. Es sind diese beiden Faktoren, die die DNA dieser Uhr ausmachen.

Herstellung des Emaille-Zifferblatts

Beginnen wir also mit der Olympic Chrono Chime, indem wir das Grand-Feu-Emailzifferblatt betrachten. Die Herstellung von Grand-Feu-Emaille-Zifferblättern ist kein leichtes Unterfangen. Selbst renommierte Schweizer Uhrmacher greifen oft auf externe Zulieferer zurück.

Auf eine 18-karätige Weißgoldunterlage pinselt ein Kunsthandwerker Schicht für Schicht des Emails. Diese wird dann in einem Ofen mit einer Temperatur von über 800 Grad gebrannt. Das ist ein riskantes Spiel: Viele Emaille-Zifferblätter müssen aufgrund von Blasen und Rissen aussortiert werden – auch die kleinste Farbveränderung bedeutet, dass ein Zifferblatt weggeworfen werden muss. Das Ergebnis ist ein ewig glattes, reinweißes Zifferblatt ( im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Farbton ändert sich im Laufe der Zeit nicht).

Um die Stundenkreise und das klassisch-rote Omega-Symbol hinzuzufügen, wird die ebenso komplexe Petit-Feu-Technik angewendet, diesmal bei über 700 Grad. Wie bei der Speedmaster Chrono Chime werden die abgeschrägten Fenster, die die Hämmer enthüllen, mit einer Wasserstrahlschneidetechnik hergestellt.

Gestaltung

Auch bei der Verzierung spart Omega nicht an Details. Der 925er-Silberflansch, der das Zifferblatt einrahmt, sowie die beiden silbernen Hilfszifferblätter bei 6 und 12 Uhr sind mit einem handgefertigten Guillochiermuster versehen, welches dasselbe Wellenmotiv wie bei der Speedmaster aufweist. Ebenso greift der Zeitmesser die ersten Chronographen der Manufaktur aus dem Jahr 1932 wieder auf, indem er auf dem Hilfszifferblatt 15 statt 30 Minuten anzeigt. Um dieses eindrucksvolle Zifferblatt zu schützen, verwendet Omega ein gewölbtes Saphirglas.


Die verwendeten Materialien für die Chrono Chime Uhren


Saphirkristall

Für das Saphirglas beider Uhren verwendet Omega synthetisches Saphirglas mit einer äußerst kratzfesten und entspiegelten Behandlung. Vor den Bearbeitungs- und Veredelungsprozessen werden die Saphirgläser nach dem „Verneuil-Verfahren“, auch „Flammenschmelzen“ genannt, hergestellt. Es wurde ab dem Jahr 1883 von einem französischen Chemiker allmählich entwickelt und umfasst das Schmelzen der Grundsubstanz mit Hilfe einer Knallgasflamme und die zylinderförmige Kristallisation der geschmolzenen Tröpfchen. Mit einem Härtegrad von 9 auf der Mohs-Härteskala (von 1-10) sind die daraus resultierenden Saphirgläser praktisch kratzfest und sehr hart, so dass die Sicht auf das Zifferblatt stets kristallklar bleibt. Bei der Speedmaster musste sich Omega natürlich entscheiden, ob es das modernere Material oder doch das klassische Hesalit wählen sollte – aber für dieses außergewöhnliche Sammlerstück ist die elegante Wahl des Saphirglases viel angemessener.

Sedna Gold

Beide Uhren sind in Sedna-Gold-Gehäusen untergebracht, einer 18-Karat-Rotgold-Legierung, die von der Swatch Group konzipiert und von Omega im Jahr 2012 intern entwickelt wurde. Sie besteht zu mehr als 77 Prozent aus Gold, Kupfer und Palladium und ist außergewöhnlich widerstandsfähig gegen Verfärbung und Glanzverlust. Aber es gibt noch einen weiteren Grund, warum es ein ideales Material für zwei Minutenrepetitionsuhren ist, die zu den ultimativen Sammlerstücken gehören: Sedna Gold härtet mit der Zeit aus und dämpft im Gegensatz zu Platin nicht den Klang. Das Material, das für das Uhrwerk, das Gehäuse und die Gongs der Uhren verwendet wird, bildet somit eine ideale Umgebung für die Abgabe eines unglaublich klaren und hohen Klangs.

Eine Box mit einem musikalischen Touch

Stichwort Klang: Das Gehäuse dieser Uhren ist alles andere als gewöhnlich. Vielmehr sind sie so konzipiert, dass sie einen resonanten und klaren Klang abgeben, genau wie ein Instrument es tun würde.

Bei der Herstellung hochwertiger Geigen wählt ein „Baumpflücker“ das ideale Holz für das Instrument aus. Omega hat in Zusammenarbeit mit einem dieser „Baumpflücker“ die eleganten Walnussholzkästen für diese beiden besonderen Chrono Chime Uhren gefertigt. Die Kästen enthalten eine Resonanzplatte, die das sensorische Erlebnis der Uhren verstärkt, während das Holz selbst von jenem „Baumpflücker“ aus dem Wald von Risoud am Rande des Uhrentals, dem Vallée de Joux, geholt wurde.

Nur einer von 10.000 Bäumen kommt für die Herstellung in Frage. Die resonanten Fichten für die Platine, die in den tiefsten und rauesten Teilen des Waldes gefunden werden, sollen „zum Herzen der Menschheit sprechen“. Legendäre Instrumentenbauer wie Antonio Stradivari, der die unschätzbaren Stradivari-Geigen und -Celli des 18. Jahrhunderts herstellte, bezogen ihr Holz aus dem Risoud-Wald. Das Holz wird im Spätherbst geschlagen, damit kein Saft aus dem Material fließt. Die daraus hergestellten dünnen Holzbretter für die Omega-Uhrengehäuse sind zwischen 300 und 400 Jahre alt.

Inhalt der Box

Die Schachteln der Speedmaster Chrono Chime und des Modells Olympia 1932 enthalten nicht nur unterschiedliche Uhren, sondern unterscheiden sich auch geringfügig in ihrem Inhalt. Während die erste mit einer Lupe zur Erkundung der Details der Uhr, einem Märchenbuch und einer Reisetasche geliefert wird, enthält die zweite nicht nur diese Komponenten, sondern auch ein zusätzliches Lederarmband und zwei gesteppte Lederkordeln, die es dem Zeitnehmer ermöglichen, die Uhr als diskrete Taschenuhr oder als Stoppuhr um den Hals zu tragen.


Die Bedeutung der Chrono Chime Uhren: Ein Zeichen setzen


Wir stellen Aeschlimann eine der wichtigsten Fragen, die zur Debatte stehen: Läuten diese beiden läutenden Chronographen eine neue Ära der Haute Horlogerie bei Omega ein? „Ich glaube nicht, dass die neuen Produkte der Beginn einer neuen Uhrenreihe in diesem Preissegment sind“, entgegnet der CEO. „Ich denke, es ist ein Symbol, das zeigt, dass wir sehr wohl ein Erbe haben – aber wir werden es sehr, sehr exklusiv halten.“ Dennoch, so Aeschlimann, werden die Uhren nicht per se limitiert sein. Die einzige Grenze ist das Niveau der Uhrmacherkunst, das für solche Zeitmesser erforderlich ist – und wie bereits erwähnt, gibt es nur einen (und einen halben) Uhrmacher, der die Fähigkeiten hat, diese komplizierten Stücke herzustellen. Deshalb, so bestätigt Aeschlimann, werden die Uhren in den nächsten Jahren auf wenige Exemplare pro Jahr beschränkt sein.

Dies wirft eine weitere Frage auf, die sich viele Omega-Fans stellen: Was ist in den Augen von Aeschlimann der Zweck dieser Uhren? „Mit diesen Minutenrepetieruhren wollten wir nicht nur zu unserer DNA zurückkehren, sondern auch etwas schaffen, das uns auf die nächste Stufe bringt. Dieser Meilenstein für die gesamte Branche hat die Fähigkeit, zu definieren, wer wir sind.“ Wir glauben, dass er recht hat: Mit den Haute Horlogerie-Uhren Speedmaster Chrono Chime und Olympic Chrono Chime setzt Omega ein klares Zeichen.


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