Omega CEO und Präsident Raynald Aeschlimann über die Neuheiten 2021
Omega hat kürzlich seine ersten Neuheiten für das Jahr 2021 präsentiert. Wir hatten die Gelegenheit uns mit Raynald Aeschlimann, CEO und Präsident von Omega, über die brandneuen Stücke, die Zukunftspläne und die Veränderungen bedingt durch das schwierige letzte Jahr auszutauschen.
Über das Bewahren von Ikonen…
Zu Beginn des Gesprächs weist Aeschlimann auf die wichtige Bedeutung der langjährigen Geschichte von Omega hin. Er betont, dass Omega nicht nur jede Menge historische Stücke besitzt, sondern auch, dass ihre vier Hauptkollektionen letztendlich auf ihnen basieren und sich hinter jeder von ihnen ein starkes Erbe verbirgt. In den letzten fünf Jahren habe man es sich zum Ziel gesetzt, jede einzelne Kollektion bestmöglich zu straffen. Wie bereits zuvor bei der Speedmaster, nahm Omega zunächst einige ältere Modelle aus dem Sortiment. Viele limitierte Sondermodelle wurden zwar einerseits reduziert, gleichzeitig habe man aber versucht, immer wieder etwas Besonderes hervorzubringen. Aeschlimann nennt als Beispiel die Silver Snoopy Award. Mit anderen Worten, Omega’s Ziel ist es, jede Kollektion ein Stück weit zu optimieren.
Über die neue Seamaster 300…
Für Aeschlimann war es wichtig, die Uhr wieder in die Kern-Kollektion mit aufzunehmen. Die drei Modelle sind in Edelstahl oder dem neu enthüllten Bronze-Gold erhältlich. Aeschlimann erzählt, wie hartnäckig er darauf bestand, dass die Marke die brandneue Legierung für die neue Seamaster 300 verwendet. Das Ziel der neuen Seamaster 300 war es, eine neue Art Unterlinie zu schaffen – eine, die eine sehr klare Verbindung zu Vergangenheit hat, aber nicht einfach nur im Vintage-Stil daherkommt.
Das Modell besitzt dieselbe Größe (41 mm) wie die „300“ von früher, jedoch mit einem anderen Design, das sie etwas moderner macht. Aeschlimann wollte unbedingt die DNA der Originalmodelle bewahren, aber nicht einfach eine Neuauflage kreieren, die ein altes Modell einfach nur kopieren würde. Er hoffe vielmehr, dass die neue Seamaster 300 als Modell langfristig Bestand haben wird. Auf diese Weise möchte OMEGA vermeiden, ständig neue Editions herauszubringen, die einfach nur ein bestimmtes vorheriges Modell kopieren.
Über Bronze-Gold…
Durch die Geschichte und den Erfolg geprägt war es Aeschlimanns Ziel, keine komplett neue Goldlegierung herzustellen, sondern eine Bronzelegierung, die dem Anspruch von Omega gerecht werden würde. Omega versuchte dabei, die üblichen Eigenschaften von Bronze, die mit der Zeit auftreten können, zu eliminieren. Bei der Patinaentwicklung bekommt Bronze manchmal einen Grünstich und kann unschön anlaufen. Ziel war es daher, eine Bronze-Gold-Legierung zu finden – und Aeschlimann betont bewusst „Bronze-Gold“ im Gegensatz zu „Gold-Bronze“ – die das Material auf eine ganz neue Ebene heben würde. Der Grund, warum die Legierung (bestehend aus Bronze-Au375 Gold) als „Bronze-Gold“ deklariert wird, liegt an ihrer Zusammensetzung von 37.5 Prozent Gold, das mit 50 Prozent Kupfer angereichert ist, sowie mit anderen Edelmetallen wie Palladium und Silber.
Wird die Legierung in Zukunft auch in anderen Modellen zum Einsatz kommen?
„Wir werden Bronze-Gold vermutlich auch in anderen Modellen verwenden, da wir äußerst glücklich damit sind – es ist einfach großartig“, schwärmt Aeschlimann. „Natürlich wird sich mit der Zeit eine gewisse Patina bilden – aber sie wird sie zu einem Zeitmesser verwandeln, den wir alle lieben werden. Bronze hat etwas Einzigartiges an sich. Deshalb war die Herstellung von unserem patentierten Bronze-Gold ein sehr wichtiger Moment für uns. Wir haben ein Metall erschaffen, das ganz anders ist als alle Goldlegierungen zuvor – es verkörpert den Anspruch, den wir bei Omega anstreben. Das bedeutet auch, die Probleme zu lösen, die bei anderen Bronzeprodukte auftreten können.“
Über Omega, James Bond und die Pandemie…
„Wenn ich zurückblicke, dann schien 2020 erstmal für uns ein unglaubliches Jahr zu werden“, sagt Aeschlimann. „Mein größte Sorge in der Pandemie galt dann aber allen unseren vielen Mitarbeitern auf der ganzen Welt. Fast jeden Tag mussten wir irgendwo schließen, durften öffnen und mussten dann wieder schließen…und jetzt sind immer noch rund 30 unserer 160 Boutiquen geschlossen.“
Aeschlimann bedauert auch die Verschiebung des neuen James-Bond-Films „No Time To Die“. „Wir haben im Dezember mit Daniel Craig in New York eine James Bond-Uhr auf den Markt gebracht, und bis heute haben wir Nachbestellungen für diese Uhr. Wir arbeiten sehr kundenorientiert und James Bond bietet uns eine großartige Möglichkeit, Kunden überall auf der Welt zu erreichen und ihnen zu zeigen, wer wir sind.“ Die kompletten Vorbereitungen für alle Events seien laut Aeschlimann abgeschlossen gewesen. Dann plötzlich mussten sie aufgrund der Pandemie vollständig über Bord geworfen und neu organisiert werden.
Über die Herstellung von Master Chronometern…
„Wir sind ein Unternehmen, das zwischen 600.000 und 700.000 Uhren pro Jahr verkauft. 99,9 Prozent aller neuen Produkte werden als Master Chronometer in den Handel kommen – wir haben sogar die Speedmaster Moonwatch Modelle entsprechend angepasst. Das ist unser Ziel.“ Diesen Qualitätsanspruch sollten laut Aeschlimann alle Schweizer Uhrenhersteller anstreben, denn „dies ist die Zukunft der Uhrenindustrie und äußerst wichtig.“ Omega arbeitet also mit Hochdruck daran, seine Kollektionen zu optimieren und innerhalb der Linien mehr Struktur reinzubringen. Für Aeschlimann ist es daher eine Frage des Wachstums und der richtigen Balance. „Geben Sie mir noch ein wenig Zeit, aber schon bald werden unsere Uhren zu 100 Prozent Master Chronometer zertifiziert sein.“
Das Urteil: Was können wir von Aeschlimann lernen?
Die Pandemie
Zum einen scheint Omega mit einem blauen Auge durch die Pandemie gekommen zu sein. Während des Gespräches mit Aeschlimann sieht man im Hintergrund eifrige Uhrmacher bei der Arbeit, die aber eine gewisse Gelassenheit ausstrahlen. Wären da nicht die Masken, würde man nicht vermuten, dass es sich um ein Unternehmen handelt, bei dem immer noch eine Reihe an Boutiquen geschlossen sind und dessen Märkte größtenteils vor einem enormen Wachstumseinbruch stehen.
Das Feinjustieren der Kollektionen
Interessanterweise taucht das Wort „Straffung“ mehrmals auf. Omega schaut ganz genau, welche Modelle es wert sind zu bleiben, und wie viele limitierte Sondermodelle sie produzieren möchten – immer auch unter der Berücksichtigung des Gebrauchtuhrenmarktes, des Angebots und der Nachfrage. Zum anderen werden Aeschlimanns Optimierungspläne offenbar sowohl für Kunden als auch für die Marke ein übersichtlicheres Sortiment bedeuten.
Innovation
In Bezug auf die diesjährigen Neuheiten wird klar, dass Aeschlimann auf die neue Bronze-Gold-Legierung besonders stolz ist und sie dem CEO und Präsidenten von Omega schon jetzt viel Freude bereitet. Sie hat zwar etwas Entwicklungszeit in Anspruch genommen, aber sowohl Omega als auch ihre treuen Anhänger werden sich wahrscheinlich einig sein, dass sich das Warten gelohnt hat.
Die neue Seamaster 300 in Bronze-Gold ist zweifellos sehr gefällig und einzigartig. Neben dem neuen Keramikmodell Seamaster Diver 300M Black Black zeigen die Neuheiten auch, dass Omega den Schritt wagt, zunehmend mit innovativen neuen Materialien zu experimentieren.
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