Die Glocken des Doms läuten über den Platz am Kölner Hauptbahnhof. Der Duft der Bäckereien weht über den Platz, während die Pendler vorbeieilen, um ihren Zug vom benachbarten Hauptbahnhof zu erwischen. Einheimische drängen sich über die Stufen zum gotischen Dom, der übrigens das meistbesuchte Wahrzeichen Deutschlands ist, während Geschäftsleute in Gespräche vertieft vorbeischreiten. Inmitten der Hektik der ältesten und viertgrößten Stadt Deutschlands kann man leicht übersehen, dass Köln auch die Heimat einer Rolex-Uhrenschule ist, die vor kurzem ein neues Kapitel aufgeschlagen hat. Swisswatches hat sich auf eine Mission begeben, um herauszufinden, was sich verändert hat und wie das Erbe eines modernen Ausbildungszentrums den Weg für die nächste Generation von Uhrmachern der renommierten Marke ebnen könnte.
Die Stadt Köln: Die Heimat der nächsten Generation von Rolex-Uhrmachern
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Uhrmacherausbildung bei Rolex
Die Ausbildung zum Uhrmacher ist bei Rolex nichts Neues: 1984 war Rolex das erste Unternehmen in Genf, das Uhrmacherlehrlinge einstellte. Seitdem hat das Unternehmen eine Reihe von pädagogischen Meilensteinen erreicht. Im Jahr 2001 eröffnete Rolex eine Uhrmacherschule in den Vereinigten Staaten, und 2018 eröffnete das Unternehmen in Genf ein beeindruckendes Ausbildungszentrum mit einer Fläche von 4.300 Quadratmetern.
Das Rolex Ausbildungszentrum beherbergt derzeit 13 Auszubildende
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Im Jahr 2014 wurde die Uhrmacherlehre in Köln ins Leben gerufen, und im Oktober dieses Jahres wurde das brandneue Ausbildungszentrum eröffnet. Als Zentrum des deutschen Uhrmachernachwuchses kann Rolex mit Schulen wie dieser sicherstellen, dass seine Qualitätsstandards nicht nur im eigenen Land, sondern weltweit und generationsübergreifend erfüllt werden. Mit inzwischen 33 erfolgreichen Absolventen beherbergt das rund 800 Quadratmeter große Zentrum in Köln derzeit 13 junge Auszubildende.
Eine Schule, mehrere Ausbildungsprogramme: Was wird im neuen Ausbildungszentrum angeboten?
Das neue Rolex-Schulungszentrum bietet jedoch nicht nur denjenigen eine Ausbildung an, die an der regulären dreijährigen Berufsausbildung teilnehmen, sondern auch denjenigen, die den vierwöchigen Grundkurs zum „Rolex Network Retailer“ absolvieren müssen, der sich ausschließlich auf Rolex-Uhren konzentriert. Neben diesen Grundkursen können Uhrmacher, die bereits für die Arbeit an Rolex-Uhren ausgebildet sind, auch sogenannte „Auffrischungskurse“ sowie einwöchige Fortbildungskurse für die Arbeit an bestimmten Uhrwerken, z. B. Chronographenkalibern, besuchen. Die einzelnen Lehrgänge umfassen zum Beispiel auch das Zerlegen von Rolex-Uhrwerken und die Überprüfung der Wasserdichtigkeit von Gehäusen, um nur einige Leistungen zu nennen. So wird sichergestellt, dass die Rolex-Uhren so gewartet werden, dass sie ihr volles Potenzial erfüllen und ihre hohe Qualität erhalten bleibt.
Die Mehrheit der Auszubildenden absolviert das dreijährige Ausbildungsprogramm
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Dies bringt uns zu einem weiteren Bildungsangebot, das nun im neuen Ausbildungszentrum angeboten wird: der Beruf After-Sales Service Watchmaker (kurz ASSW). Diese Ausbildung richtet sich an Personen, die bereits im Rolex-Kundendienst tätig sind und den Beruf des Uhrmachers in ihr Tätigkeitsfeld aufnehmen möchten. Es sind keine uhrmacherischen Vorkenntnisse erforderlich, aber die Bewerber müssen über Kenntnisse der Mikromechanik sowie über ein gutes logisches Denkvermögen und Geschicklichkeit verfügen. Obwohl keine Fachkenntnisse in der Uhrmacherei vorausgesetzt werden, ist die Ausbildung kürzer als die vollständige Ausbildung und dauert nur eineinhalb Jahre.
Ein Blick in die Zukunft: Die Laufbahn der Rolex-Absolventen
Die nächste Generation deutscher Uhrmacher wird vom Direktor des Rolex Education and Training Centre, Alexander Vogel, unter seine Fittiche genommen. Vogel verkörpert den aufrechten Gentleman: Makellos gekleidet und stets gelassen, verschafft sich der 57-Jährige mit ruhiger Stimme den Respekt seiner jungen Lehrlinge. Unter seiner Leitung, so berichtet er uns, werden die Rolex-Lehrlinge nicht nur zu Uhrmachern, sondern auch zu Erwachsenen. Da viele von ihnen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren anfangen – die einzige schulische Zugangsvoraussetzung ist die Mittlere Reife -, ist der Beginn der Ausbildung für die meisten der Teilnehmer der erste Schritt weg von zu Hause.
Alexander Vogel, Direktor des Rolex Ausbildungs- & Schulungszentrums [links]
und sein Stellvertreter, Nicklas Blum [rechts]
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Auf dem Weg zum Erwachsenwerden stellt Rolex seinen angehenden Uhrmachern eine schicke Wohngemeinschaft in der Stadt zur Verfügung. Auch hier bietet Vogel seinen Schützlingen ständige Unterstützung an und kommt sogar gelegentlich am Wochenende zu Besuch, um die Auszubildenden bei der Bewältigung der verschiedenen häuslichen Herausforderungen zu unterstützen, die das Leben fern der Heimat mit sich bringt. Trotz der straffen Führung des Ausbildungszentrums ist Vogel für viele der Programmteilnehmer offenkundig eine Schulter zum Anlehnen und die Bezugsperson. Vielleicht lässt sich sein Führungsstil im Ausbildungszentrum auf den Rolex-Gründer Hans Wilsdorf zurückführen, der davon überzeugt war, dass das Wohlergehen seiner Mitarbeiter direkt zum Erfolg seines Unternehmens beiträgt.
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Doch noch einmal zurück zur Ausbildung vor Ort und zum Einstieg in die Arbeitswelt: Die lichtdurchflutete Uhrmacherschule beherbergt mehrere gepflegte Unterrichtsräume. Die 13 Lehrlinge, die geschlechtermäßig ziemlich gleichmäßig verteilt sind, sitzen fleißig an ihren Uhrmacherschreibtischen und hantieren unter der aufmerksamen Beobachtung ihres Ausbilders mit überdimensionalen Modellteilen. Andere arbeiten akribisch an ein und derselben manuellen Aufgabe, immer und immer wieder, bis die Ausführung der Aufgabe perfekt ist.
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Das Ausbildungszentrum bietet zudem eine hochmoderne ergonomische Ausstattung, die insgesamt ein Handwerkszeug bietet, das nicht nur einen aktiven Beitrag zur Entwicklung des eigenen Uhrmachernachwuchses, sondern zum Berufsbild der gesamten Uhrenindustrie leistet. „Unser Ziel ist es, den Beruf des Uhrmachers wieder attraktiver zu machen und Menschen für dieses Handwerk zu begeistern“, erklärt der Geschäftsführer von Rolex Deutschland, Rémi Corpataux.
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Das Ziel des Ausbildungszentrums besteht jedoch nicht nur darin, hervorragende Uhrmacher auszubilden, sondern auch darin, das Erbe des Unternehmens durch die Entwicklung und den Fortschritt jedes einzelnen Auszubildenden weiterzugeben. Dies wiederum kann die nächste Generation dazu inspirieren, die Fackel bei Rolex weiterzutragen.
Was erwartet Rolex von seiner nächsten Uhrmachergeneration?
Doch was genau macht einen zu einem würdigen Kandidaten für das Ausbildungsprogramm von Rolex in Köln? Denn die Konkurrenz ist groß: Während sich jedes Jahr rund 250 Bewerber für die dreijährige Ausbildung bewerben, werden nur 40 zu weiteren Gesprächen eingeladen. Viele kommen aus den nördlichen oder südlichen Bundesländern, erzählt Vogel, denn dort gibt es tendenziell mehr junge Leute, die bereit sind, ihre Heimat zu verlassen, als zum Beispiel im Osten. Nach dem Bewerbungsverfahren, den Vorstellungsgesprächen und den Tests werden pro Jahr nur sechs Auszubildende in die Ausbildung übernommen.
Junge Azubis bei der Arbeit in der Rolex-Uhrenwerkstatt
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Um einen tieferen Einblick in die Anforderungen von Rolex zu erhalten, haben wir uns mit dem 23-jährigen Tim Behrens und seinem ehemaligen Klassenkameraden Luca Maron, die kürzlich das Rolex Training Center absolviert haben, zusammengesetzt. Beide haben das Programm erfolgreich durchlaufen und gleichzeitig Preise für ihre außergewöhnlichen uhrmacherischen Fähigkeiten gewonnen, bevor sie sich in Vollzeit bei dem Uhrenhersteller niederließen. Beide sind kultiviert, zuvorkommend und absolut leidenschaftlich für das Unternehmen, in dem sie arbeiten. Es dauert nicht lange, bis man versteht, warum diese gewissenhaften jungen Männer perfekt zu Rolex passen.
Tim Behrens, 23 [links] und sein ehemaliger Kollege Luca Maron, ebenfalls 23 [rechts].
Beide haben dank ihres Talents und ihrer Ausbildung in der Welt der Uhrmacherei bereits Aufmerksamkeit erregt.
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Behrens und Maron berichten, dass sich die Bewerber einer Reihe von praktischen und theoretischen Tests sowie einem Gespräch unterziehen, das Vogel und seinen ausbildenden Kollegen helfen kann, ein Gefühl für die Persönlichkeit des Einzelnen zu bekommen. Neben handwerklichem Geschick, guten Noten, Sinn für Ästhetik und einer „überdurchschnittlichen Lern- und Leistungsbereitschaft“ spielt auch Talent eine wichtige Rolle. Denn auch nach der Aufnahme in das Programm wird harte Arbeit nicht nur verlangt, sondern auch belohnt.
Die Auszubildenden arbeiten während ihrer Zeit bei Rolex mit modernster Technologie
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Vogel ergänzt, dass 60 bis 70 Prozent nach ihrem Abschluss bei der Marke bleiben, während die restlichen 30 bis 40 Prozent sich auf die Suche nach neuen Abenteuern machen – allerdings nicht für lange. Die meisten derjenigen, die sich entschließen, das Nest zu verlassen, so erklärt Vogel stolz, kehren in der Regel ohnehin innerhalb weniger Monate zu Rolex zurück. Nach ihrem Abschluss können die jungen Uhrmacher entsprechend ihren Interessen und Stärken verschiedene Aufgaben übernehmen, wobei den Lehrlingen unter anderem eine Stelle in der Serviceabteilung von Rolex Deutschland vorgeschlagen wird.
Das Streben nach Perfektion
Es sollte erwähnt werden, dass das Rolex-Ausbildungsprogramm in Köln die Uhrmacher nicht für die Arbeit an hohen Komplikationen wie zum Beispiel Minutenrepetitionen ausbildet, da diese ohnehin nicht im Produktportfolio von Rolex enthalten sind. Vielmehr arbeiten sich die Lehrlinge behutsam von großen Tischuhren aus dem Hause Vogel zu klassischen Rolex-Werken hinauf, die in zerlegter Form auf großen Postern an den ruhigen weißen Wänden zu sehen sind. Aber was genau macht die Qualifikation als zertifizierter Rolex-Uhrmacher so begehrt? Behrens und Maron scheinen sich in ihrer Antwort einig zu sein: die Perfektion. „Rolex erlegt uns eine Pflicht auf“, erklärt Maron. „Die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass jede Uhr in jeder Hinsicht absolut perfekt ist.“