Louvre-Kunst im Miniaturformat: Vacheron Constantin baut seine Kooperation mit dem berühmten Museum aus
Der Louvre in Paris. Einst Residenz französischer Könige, heute das meistbesuchte Museum der Welt. Er ist die Heimat einer inzwischen mehrere hunderttausend Werke umfassenden Sammlung, die auf der Kunstpassion von einigen, wenigen fußt. Darunter König Franz I. (1515 – 1547), einem Mäzen von Leonardo da Vinci, oder auch König Ludwig XIV. (1638 – 1715). Museal und somit öffentlich ausgestellt wurde diese Sammlung der Könige aber erst nach der französischen Revolution, als der Nationalkonvent 1793 die Gründung eines Zentralmuseums für die Künste der Republik beschloss. Auf dass man sich der Verantwortung für dieses unermessliche Kulturerbe annehme, es der Allgemeinheit zugänglich mache, und als Gesellschaft damit und daran wachse.
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Im Zusammenhang mit der Partnerschaft zwischen der Uhrenmanufaktur Vacheron Constantin und dem Musée du Louvre ist diese Vorgeschichte doppelt interessant. Schließlich fertigt Vacheron Constantin ab sofort im Rahmen seiner „Les Cabinotiers“-Kollektion Einzelstücke, die Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen aus der unerschöpflichen Sammlung des Louvre auf wenigen Quadratzentimetern Zifferblatt präsentieren sollen. Allesamt werden sie zeigen, was nur die allerwenigsten in Emaille-Form dargestellt bekommen. Irgendwie wiederholt sich also auch hier ein Stück Louvre-Geschichte. Es entstehen kunsthandwerklich einzigartige Zeitmesser, die nur von den Königen des 21. Jahrhunderts – Sammlern und leidenschaftlichen Uhren-Connaisseuren etwa – erworben werden. Sie sind so wertvoll und rar, dass sie für die allermeisten Utopie bleiben werden, und sind dennoch Inspiration für die ganze Branche. Sie lassen nicht nur die Besitzer träumen, sondern nehmen jeden einzelnen Uhren-Interessierten mit auf eine Gedankenreise darüber, was handwerklich möglich ist und wohin das Streben nach Perfektion führen kann.
Vacheron Constantin und der Louvre: Eine Partnerschaft der Werte
Kooperationen jedweder Art sind dabei ja ganz grundsätzlich eher ein Standard in der Uhrenwelt. Es gibt sie mit Auto- und Modemarken, mit Comic-Imperien und Pop-Art-Künstlern. Auch Museen sind keine Seltenheit. Die 2019 begründete Partnerschaft zwischen Vacheron Constantin hat allerdings besonders ambitionierte Ziele. Es geht hier nicht allein darum aus der Verbindung von zwei berühmten Namen einen Markenmehrwert zu schaffen. Louis Ferla, der CEO von Vacheron Constantin, verkündete damals: „Ich begrüße die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Institutionen, die beide jahrhundertealt und doch fest im 21. Jahrhundert verwurzelt sind, sehr.“ Man wolle sowohl Kompetenzen als auch die kühnsten Träume verbinden. Im Gleichklang erklärte Laurence des Cars, die Direktorin des Museums: „Unsere beiden Institutionen, die im Zeitalter der Aufklärung entstanden sind, haben die gemeinsame Aufgabe, die Leidenschaft für die Kunst, das kulturelle Erbe und die Exzellenz des überlieferten Handwerks zu erhalten und weiterzugeben.“ Und auch sie befand, dass beide Häuser zwar fest in der Geschichte verwurzelt seien, „aber dennoch offen für die Welt von heute.“
Was damit genau gemeint ist zeigt die neue Kooperation für die „Les Cabinotiers“-Kollektion – und erklärt Christian Selmoni, „Style & Heritage Director“ bei Vacheron Constantin. Im Gespräch mit Swisswatches Magazine erläutert er: „Es hat Treffen und Diskussionen zwischen unseren Kunsthandwerkern und den Spezialisten vom Louvre gegeben, da ging es zum Beispiel um den Bereich der Restauration. Auch die Erhaltung von Kunstwerken ist etwas, das uns ganz ungemein am Herzen liegt und unsere Heritage Abteilung sehr beschäftigt.“ Zudem habe man den Louvre auch ganz grundsätzlich unterstützt, zum Beispiel mit einem besonderen Beitrag zur Louvre-Wohltätigkeits-Auktion „Bid for the Louvre“, die auch als Beginn der ganz besonderen Verbindung der Louvre-Sammlung und der Vacheron-Constantin-Kollektion betrachtet werden darf.
Das Erst-Werk: Ein Rubens für das Handgelenk
Auf der „Bid for the Louvre“ Charity-Auktion ersteigerte sich ein Sammler 2020 nämlich das Recht, eine Les-Cabinotiers-Uhr mit einem Louvre-Werk zu adeln, das in Genfer Miniaturmalerei oder in Grisaille-Emaille-Technik auf wenigen Quadratzentimetern reproduziert werden sollte. Nach einem Besuch der Sammlung fiel die Wahl auf die „La lutte pour l’étendard de la Bataille d’Anghiari“ von Pierre Paul Rubens. Die Zeichnung zeigt die Schlacht von Anghiari und somit den Sieg von Papst Eugen IV. und den Republiken von Venedig und Florenz über die Truppen des Herzogs von Mailand.
Der Aufwand um diese Zeichnung in Emaille im Kleinstformat zu reproduzieren? Gigantisch! Der Emailliermeister wählte hier die Genfer Miniaturmalerei, die naheliegendste Technik, um dem Originalwerk Tribut zu zollen. Es galt rund 20 Braun-, Graubraun-, Sepiabraun- und Cremebraun-Tönungen zu erzeugen, was ebenso viele Brennvorgänge erforderte, wohlwissend, dass sich die Farbe der Emaille nach Erhitzung verändert. Der Kunsthandwerker hat jedoch den Anwendungsbereich der traditionellen Technik erweitert, indem er „Blanc de Limoges“-Emaille (spezifisch für die Grisaille-Technik) verwendet hat, um Highlights mit Tiefenwirkung zu erzeugen und der Mähne des Pferdes mehr Relief und Bewegung zu verleihen. Einer der Meister-Emailleure von Vacheron Constantin sagt dazu ebenso bescheiden wie selbstbewusst: „Wir arbeiten nach Instinkt. Zwanzig Brennvorgänge hintereinander auszuführen heißt, man muss das Feuer wirklich im Griff haben.“ Die ersten Schichten beispielsweise dürften nur sehr leicht gebrannt werden, gerade lang genug um mit dem Verglasen zu beginnen.
Es ist ein Kunsthandwerk, das heutzutage nur noch wenige in dieser Perfektion beherrschen. Im für die „Les Cabinotiers“-Modelle zuständigen Atelier Métiers d’Art arbeiten laut Christian Selmoni gerade einmal ein Dutzend Personen, die sich von Gravur bis Emaillierung um die Einzelstücke kümmern. Sie pflegen Handwerke, die im 21. Jahrhundert nicht besonders populär sind, die aber durch Zeitmesser wie jene aus der Louvre-Kooperation die Aufmerksamkeit und jene Bewunderung bekommen, die sie verdienen.
Die Zukunft: Ausgewählte Louvre-Werke auf dem Zifferblatt
Denn Kunst x Uhr – die Kooperation kommt an. Zeitgleich zum Rubens-Erstlingswerk erschien außerdem eine vier Exemplare umfassende Mini-Serie von Uhren, die von der antiken Sammlung des Museums inspiriert waren. Der Austausch zwischen Museum und Manufaktur zeigte dabei: Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos. Warum also der Kundschaft nicht auch die komplette Welt des Louvre zugänglich machen?
Auf Kundenwunsch werden darum Uhren mit Motiven aus der Louvre-Sammlung entstehen. Christian Selmoni schildert deren Entstehungs-Prozess: „Für jede einzigartige Uhr werden unsere Kunsthandwerker den Louvre besuchen, und sich mit den Kuratoren unmittelbar vor dem jeweiligen Werk abstimmen, Bilder machen und das Vorgehen besprechen.“ Der ganze Entstehungsprozess fände dann in enger Kooperation mit den Experten und Kuratoren des Museums statt, welche die Uhr dann auch vor dem Kunden sehen und quasi absegnen. Selmoni: „Die Produktion ist dementsprechend sehr, sehr, sehr gering. Vermutlich werden es höchstens fünf Uhren pro Jahr, denn wir können unmöglich mehr als zwei Modelle zugleich herstellen.“
In Anbetracht der unerschöpflichen Louvre-Sammlung möchte man auch nur ungern ein Kunstwerk mehrfach reproduzieren. Ein einzelnes Werk ist übrigens von der Zifferblatt-Miniaturisierung im Vorhinein ausgeschlossen, es ist das wohl berühmteste der Louvre-Sammlung: Die Mona Lisa.
Laut Selmoni ist „die Mona Lisa so unglaublich berühmt, dass wir, Vacheron Constantin und auch das Louvre sie nicht noch mehr ins Rampenlicht rücken wollen.“ Zumal die Auswahl auch ohne das Werk von Leonardo da Vinci riesig ist. Gehören zur Sammlung doch unzählige geschichtsträchtige Arbeiten wie „Das Pastoralkonzert“ von Tizian, „Le Sacre de Napoléon“ von Jacques-Louis David, der „Tod der Madonna“ von Michelangelo Merisi da Caravaggio und „Die Freiheit führt das Volk“ von Eugène Delacroix, sowie Meisterwerke, die nicht einmal im Museum ausgestellt sind, sondern als schlafende Schönheiten darauf warten, gezeigt zu werden.
Kunst trifft Handwerk: Eine begehrenswerte Allianz
Über die Kosten der Louvre-Einzelstücke schweigt man bei Vacheron Constantin. Aus Gründen der Diskretion, zu der man sich gegenüber den Sammlern dieser Uhren verpflichtet fühlt. Vielleicht aber auch, weil kein Preisschild den wahren Wert dieser Zeitmesser treffend widerspiegelt. Christian Selmoni sagt lediglich: „Der Preis reflektiert lediglich die Zeit und die Fähigkeiten die nötig sind um ein überzeugendes Ergebnis zu liefern, welches die Kunsthandwerker von Vacheron Constantin anstreben: Exzellenz, Seltenheit und Schönheit.“
Der Kunde wählt also in Abstimmung mit der Manufaktur das passende Kunstwerk sowie Gehäusematerial der Uhr und das passende Basismodell- und Uhrwerk. Bei der „Rubens-Uhr“ war es beispielsweise eine roségoldene 40-Millimeter-Automatikuhr mit dem Kaliber 2460C, eine klassische Dreizeigeruhr also, die man bei Vacheron Constantin wegen ihrer klaren Gestaltung als ziemlich perfekte Leinwand für die Louvre-Kooperationen hält. Den nicht unwesentlichen Rest erledigen Uhrmachermeister und die besten ihres Faches in Emaillierung und Gravur.
Das Ergebnis ist dann ein Unikat für den Sammler, und ein aus der Herstellung gewonnener Wissensschatz für Vacheron Constantin und seine Mitarbeiter. Oder wie Christian Selmoni es zusammenfasst: „Wir sind grundsätzlich sehr daran interessiert unser Handwerk mit anderen Künsten und Kulturen zu verbinden.“ Man habe seit jeher ein offenes Auge für alles was weltweit und in den unterschiedlichsten Kulturen in diesem Bereich geschehe, denn: „Es gehört in gewisser Weise zu unserem Selbstverständnis: Wir haben sehr breit gestreute Interessen und wollen unsere Erkenntnisse aus den unterschiedlichsten Bereichen in unsere Uhren einfließen lassen, besonders in jene aus dem Métiers d’Art Workshop.“
Und welcher Sammler würde widersprechen, wenn es darum geht die Herstellung eines wertigen mechanischen Zeitmessers zu einer Kunstform der ganz besonderen Art zu erklären? Für Museen sind diese Uhren – zumindest hier und heute – allerdings zu schade. Sie wollen schließlich getragen und in Aktion bewundert werden. Kunst am lebenden Objekt quasi. Ihren zeitgeschichtlichen Wert haben sie aber schon heute.
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