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Die Geschichte der Weltzeituhren von Patek Philippe

Die Geschichte der Weltzeituhren von Patek Philippe

8. Dezember 2021

Die Funktion allein – sie ist nie alles. Das gilt nicht exklusiv für die Uhrmacherei, hier aber ganz besonders. Bei Zeitmessern beispielsweise, mit denen man tausende Meter tief tauchen könnte. Wenn man denn wollte, und der Körper so tief sinken könnte. Oder die Referenz, die einem beim Runden-Zeiten messen hilft, vorausgesetzt man hätte einen Rennwagen dafür.

Mit den Weltzeituhren von Patek Philippe ist es nicht anders. Die Referenz 515 HU – wobei HU für „Heure Universelle“ steht – gilt als die erste der Manufaktur. Sie ist aus dem Jahr 1937, einer Zeit also als Fernreisen maximal elitär waren. So kosten-, risiken- und zeitintensiv nämlich, dass nur Gentlemen von Welt um den Globus zogen. Die aktuelle Zeit in Kalkutta oder Sydney? Sie brachte nur den wenigsten einen echten Nutzen. Es folgten Jahrzehnte in denen die Welt immer näher zusammenrückte, und gipfelte in internationaler Vielfliegerei. So ziemlich jeder war nun mit Boeing oder Airbus unterwegs, und die Komplikation eines Worldtimers erschien auf einmal tatsächlich sehr nutzwertig, sowohl für jene die zwischen den Zeitzonen unterwegs waren, als auch für die daheim gebliebenen.

Allein: Das Mobiltelefon war eigentlich mindestens so praktisch um die benötigte Zeitangabe in Erfahrung zu bringen. Es ist nur eben nicht so schön anzuschauen. Und dann hielt die Welt im Frühjahr 2020 inne. Statt in die Ferne zu schweifen blieb einjeder Zuhause, und auf wundersame Weise sind Weltzeituhren von Patek Philippe im hier und jetzt ganz besonders das, was sie von jeher so besonders macht: Fantasie-Maschinen nämlich, ein Stück handwerkliche Präzision, die beim Blick aufs Handgelenk träumen lässt: Wäre es nun Cocktail-Stunde auf den Malediven? Was macht der Geschäftspartner in New York wohl? Wo steht die Sonne über Kairo gerade? Die Komplikation macht aus jedem Besitzer, egal wie sehr er oder sie auch der heimischen Scholle verbunden sein mag, einen Weltenbummler und -Bürger.

Patek Philippe Referenz 5930P-001 in Platin
Eine moderne Weltzeituhr mit Flyback-Chronograph und automatischem Aufzug


Aktuelle Kollektion der Patek Philippe Weltzeituhren


Die 1930er und der Beginn einer neuen Zeitlesung:
Referenz 515 – Die erste Patek Philippe Weltzeitarmbanduhr

Als solche müssen wir uns vergegenwärtigen: Es ist noch keine zweihundert Jahre her, da hatte jeder größere Ort seine eigene Zeit. Diese wurde mithilfe des Standes der Sonne ermittelt: War die Sonne im Zenit angelangt, dann war es zwölf Uhr mittags. Das war ebenso einfach wie präzise, nur machte es die Dinge spätestens mit der wachsenden Verbreitung der Eisenbahn und deren Fahrplänen kompliziert. All die unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten sorgten in ebendiesen Plänen für ein ziemliches Durcheinander. Im Jahre 1884 also einigte man sich erstmals auf der Internationalen Meridian Konferenz in Washington D.C. darauf, dass die Erde in 24 Zeitzonen unterteilt werden sollte. Als Nullmeridian wurde die Greenwich-Time-Zone festgelegt, und zumindest mathematisch betrachtet entsprach fortan jede Zeitzone 15 Längengraden.

Erst 1931 aber schaffte es der unabhängige Uhrmacher Louis Cottier für diese neue Weltenordnung mit seinem „Heures Universelles“-Entwurf auch eine passende uhrmacherische Lösung zu finden. Kernstück seiner ersten Weltzeituhr war ein innerer Ring der in zwölf Stunden unterteilt war, sowie ein äußerer Ring mit 24-Stunden-Markierungen sowie 31 Städtenamen als Repräsentanten der jeweiligen Zeitzone.

Diese damals für den Juwelier Baszanger in einer Taschenuhr verbaute Komplikation erregte die Aufmerksamkeit der großen Manufakturen der damaligen Zeit – darunter Patek Philippe, die im Jahr 1937 gemeinsam mit Cottier mit der rotgoldenen Referenz 515 die ersten Weltzeit-Armbanduhren für das Uhrenhaus fertigten. Vermutlich wurden lediglich vier Prototypen damals in einem rechteckigen Art-déco-Gehäuse hergestellt.

Louis Cottier. Fotocredit: Jean-Pierre Cottier
Die Patek Philippe Ref. 515 HU – HU steht für „Heure Universelle“

An dieser Stelle lohnt es sich kurz innezuhalten und zu reflektieren: Die Marke Patek Philippe genießt hier und heute, im 21. Jahrhundert, ein so hohes Prestige, dass man vor lauter Stärke und teils auch Hype um die aktuellen Modelle des Hauses fast vergessen könnte, dass dieser Legendenstatus tief in der Vergangenheit verwurzelt ist.

Der Name Patek Philippe ist mit der Entwicklung des Ewigen Kalenders fest verbunden, die Kombination aus ebendiesem und Handaufzugschronograph gilt als „typisch Patek Philippe“. Die Calatrava-Reihe wiederum ist Inbegriff für elegante Anzugsuhren. Und die Nautilus? Noch so ein Mythos, dessen Bedeutung sich aktuell in einer maximalen Begehrlichkeit und Höchstpreisen auf Auktionen sowie im Zweitmarkt ausdrückt. Diese Manufaktur, mit ihren zahllosen uhrmacherischen Höchstleistungen, ist also gemeinsam mit Louis Cottier auch für die erste Weltzeit-Armbanduhr verantwortlich. Kein Wunder also, dass Weltzeituhren von Patek Philippe bis heute eine ganz besondere Anziehungskraft haben und innerhalb des Kataloges des Hauses noch einmal eine ganz besondere Sammler-Klientel ansprechen.


Die 1940er und 1950er:
Vom Streben nach steter Verbesserung

War der Erstling, die Referenz 515, mit ihrem unbeweglichen Zeitzonen-Ring mit 28 Orten noch komplett auf die Greenwich Mean Time (GMT) synchronisiert, war dies bei der kurz darauf präsentierten Referenz 542 mit gravierter Drehlünette und gleich 30 Orten keine Einschränkung mehr. Sie gilt mit ihren gerade einmal 27,1 Millimeter Gehäusedurchmesser als die erste individuell einstellbare Weltzeitarmbanduhr. Ebenfalls erwähnenswert ist die 30,4-Millimeter-Referenz 96 HU in Gelbgold. Lediglich zwei Modelle sollen von ihr gefertigt worden sein – eines aus der Sammlung von Jean-Claude Biver, die im Jahr 2020 versteigert wurde.

Patek Philippe Weltzeituhren von 1937:
Ref. 515HU – Ref. 96HU – Ref. 542HU

In Zusammenarbeit mit Cottier wurden in der Folge Uhren für den Jet Set von morgen zu einem immer größeren Thema für die Manufaktur: 1939 stellte man mit der Referenz 1415 HU die erste in Serie produzierte Weltzeituhr vor, wobei man nach heutigen Vorstellungen von einer Mini-Serie sprechen muss: Die Stückzahlen des bis 1954 produzierten 31-Millimeter-Modells sind immer noch sehr überschaubar, Sammler gehen von einer Gesamtanzahl im sehr niedrigen dreistelligen Bereich aus. In Platin ist beispielsweise nur ein einziges Modell bekannt, das 2002 in einem erbitterten Bieterwettstreit für 6,6 Millionen Schweizer Franken versteigert wurde und damit einen damaligen Weltrekord setzte: Als teuerste Armbanduhr aller Zeiten. Dieses Jahr wurde das Einzelstück dann erneut bei Christie’s in Hong Kong zur Auktion gebracht und erreichte eine Verkaufssumme von 14.650.000 Hong Kong Dollar, was rund 1,7 Millionen Schweizer Franken entspricht.

1939 – Ref. 1415 HU – die erste in Serie produzierte Weltzeituhr (Links)
1946 – Ref. 1415 HU in Platin (Rechts) – Fotocredit: Christie’s

Die Uhr wurde übrigens auf Kundenwunsch auch mit einem Chronographen kombiniert (1940, die Referenz 1415-1 HU), was für die aktuelle Kollektion von prägender Bedeutung ist – doch dazu später mehr. Und ebenfalls gemeinsam mit Cottier erdachte man schließlich eine Variante mit einer zweiten Krone und einem innenliegenden Städtenamen-Drehring, die 1954 in Form der Referenz 2523 HU präsentiert wurde. Mit der Krone bei neun Uhr stellt man bei diesem Modell über die Drehscheibe mit 41 Ortsnamen die jeweilige Ortszeit ein. Bis heute wird diese Technik mit innenliegendem Städtenamen-Drehring von Patek Philippe und zahlreichen anderen Manufakturen und Marken verwendet.

Patek Philippe Ref. 2523 HU von 1955

Patek Phillipe Ref. 2523 “Silk Road” von 1953
Fotocredit: Phillips


Von Moskau bis Münster – Zeitzonen und ihre Städtenamen

Die Städtenamen-Drehringe von historischen Patek-Philippe-Modellen sind dabei ein Faszinosum für sich, spiegeln die Zifferblätter auf wenigen Quadratzentimetern doch die geopolitischen Stimmungen vergangener Jahrzehnte. Schließlich haben sich in der Vergangenheit aus politischen und ökonomischen Gründen die Zeitzonen immer mal wieder verschoben, und die Nennung einer Stadt als Repräsentant ihrer Zeitzone ist auch immer ein Bekenntnis zu damaligen Macht- und Trendverhältnissen. Dass beispielsweise Münster statt Paris auf exakt 32 Exemplaren einer Jubiläums-Referenz 5110 aus dem Jahr 2006 für den dort ansässigen Patek-Philippe-Konzessionär Oeding-Erdel erschien, mag da noch naheliegend sein.

Patek Philippe Weltzeituhren:
Ref. 5110G und Ref. 5110R-011 für Oeding-Erdel aus Münster

Oder dass es für den arabischen Raum eine auf 150 Exemplare limitierte Serie der Referenz 5130P-015 aus dem Jahr 2011 gab, auf der sich „Mecca“ in grünem Font anhob. So wie es ähnlich auch mit den Städten Shanghai, Singapur, Doha, Bogota und Taipeh geschah. Zeitgeschichtlich komplexer ist es aber, wenn beispielsweise das Midway-Atoll wie geschehen Samoa als Vertreter der Zeitzone UTC-11 verdrängt, weil es 1942 durch ein Seegefecht zu größerer Berühmtheit kam. Oder wenn Dubai aus Gründen von wachsender Popularität die saudi-arabische Hauptstadt Riad ersetzt – wie es 2016 mit Einführung der Referenz 5230 geschah.

Patek Philippe Weltzeituhren
Ref. 5130P-015 und 5130G-018

Zur KunstWerkUhr Ausstellung im Jahr 2013 erschien mit den beiden Referenzen 5130R-020 und 5130G-020 eine entsprechende Ausführung mit einer beweglichen Ortsscheibe mit blauer Aufschrift „MUNICH“. Das Zifferblattzentrum mit guillochiertem Dekor war in Anlehnung an das Münchner Wappen dekoriert. In den beiden auf 25 Stück limitierten Sondermodellen war schließlich das Automatik-Kaliber 240 HU verbaut.

Patek Philippe Weltzeituhren
Ref. 5130G-020 und 5130R-020


Das 21. Jahrhundert: Die jüngeren Worldtimer

Mit dem Ableben von Louis Cottier verschwanden auch die Weltzeituhren für über drei Jahrzehnte aus dem Referenzen-Katalog der Genfer Manufaktur. Die Siebziger und Achtziger Jahre kamen und gingen, die Concorde jagte mit Überschall von Paris nach New York und zurück, und auch wenn Anfang der 1990er Jahre die Fluglinie Pan Am von den Airports dieser Welt verschwand, so wurde es immer einfacher von A nach B und dann nach C weiter zu fliegen. Generationen von Weltbürgern erkundeten mit wachsender Neugier ihren Planeten Erde, und endlich – im Jahr 2000 – wurde die Referenz 5110 in Platin präsentiert, die als Beginn einer modernen Ära von Weltzeituhren bei Patek Philippe gilt.

Auffällig ist bei diesem Modell vor allem eines: Statt der zweiten Krone auf neun Uhr verfügt die 37-Millimeter-Referenz über einen Drücker auf der zehn-Uhr-Position. Mit diesem Drücker lässt sich von Zeitzone zu Zeitzone springen – eine Funktion übrigens, für die Patek Philippe das entsprechende Patent schon seit vielen Jahren angemeldet hatte. Im Inneren arbeitet bei diesem Modell und all ihren Nachfolgern bis zum heutigen Tage das Kaliber 240 HU, das auf dem großen Traditionskaliber 240 der Manufaktur aufbaut, das erstmals 1977 in einer Patek Philippe verbaut wurde, nämlich der Referenz 3738, einer extraflachen Ellipse d‘Or. Wobei über die Jahre natürlich diverse Innovationen wie die Gyromax®-Unruh und die Spiromax®-Spirale das Kaliber stetig verbesserten.

Patek Philippe Kaliber 240 HU

Mit dieser neuen Referenz rückte das Thema Weltzeituhren erneut in den Fokus der Uhren-Enthusiasten. Schließlich ist die Komplikation in dieser Form nicht nur optisch einzigartig – viele werden sagen: Jeder klassischen GMT-Uhr weit überlegen – sondern handwerklich auch äußerst reizvoll. Schließlich kann vor allem das Zentrum eines jeden Blattes vielfältig veredelt und bearbeitet werden. Bei Patek Philippe begann man mit klassischen Guillochierungen, brachte aber auch mehrfach Modelle in Cloisonné-Email in die Vitrinen, angeführt von der Referenz 5131, einer Variante der 5130, die 2006 mit einem vergrößerten Durchmesser von 39,5 Millimeter die 5110 ersetzte. Die Referenz 5130 erschien im Jahr 2006 in Weißgold und Roségold. Die Platinversion der Referenz 5130 wurde im Jahr 2007 erstmals lanciert. Der Blick auf die emaillene Weltkarte bei diesen Modellen lässt Besitzer ebenso wie Betrachter schwärmen. Eine gewisse Portion Fernweh ist bei diesem Zeitmesser inkludiert.

Patek Philippe Weltzeituhren (von links nach rechts)
Ref. 5131J-001, 5131G-001, 5131R-001, 5131-1P-001

Patek Philippe Weltzeituhren (von links nach rechts)
Ref. 5130G-001, 5130R-001,5130P-001

Die neue Vielfalt an Varianten sorgte allemal dafür, dass es heute eine neue Sammler-Gruppe unter den Patek-Philippe-Verehrern gibt: Jene, die sich komplett auf Weltzeituhren konzentrieren, und dafür selbst die Begeisterung für die Nautilus-Modelle oder den besonderen Charme der „Rare Handcrafts“-Modelle und ihrer handwerklichen Perfektion und Einzigartigkeit ignorieren.

Ganz persönlich betrachtet war es auch für den Autor dieser Geschichte eine Weltzeituhr, welche die Faszination für Patek Philippe noch einmal steigerte: Zum 175. Jubiläum der Manufaktur im Jahr 2014 wurde – unter anderem – die auf 1.300 Exemplare limitierte Referenz 5575 vorgestellt. In deren Zentrum fällt der Blick auf eine Mondphasenanzeige, die auf einer sich drehenden Mineralglasscheibe montiert ist. Dieser Mond-und-Sternenhimmel harmoniert dabei so herausragend mit dem Gehäuse aus Weißgold, dem schwarzen Blatt und den in weißem Font dargestellten Städtenamen, dass man sich über die Begehrtheit dieses Modells kaum wundern darf. Bedacht wurden deshalb schon damals nur Bestkunden der Konzessionäre, und aktuell werden für makellose Modelle (Neupreis damals: 42.240 Euro) auf dem Zweitmarkt mehr als 100.000 Euro verlangt.

Es muss angesichts eines solchen Erfolges wahnsinnig verlockend gewesen sein ein weiteres, unlimitiertes Modell mit ähnlicher Optik und Mondphasenfunktion auf den Markt zu bringen. Nur wenn eines Gewiss ist, dann ist es, dass Patek Philippe als Marke und Manufaktur immer unberechenbar bleibt, und niemals kurzfristig opportunistisch denkt.

Ohnehin erklären Wertentwicklungen wie die eben genannte bei weitem noch nicht den Reiz dieser Uhren, die in vielerlei Hinsicht so anders sind, als die gängigen Vorstellungen von ästhetisch ansprechenden Uhren: Sie sind verspielter, und allein wegen der vielen Städtenamen auch deutlich kleinteiliger. Wird zu viel Schrift auf dem Blatt im Normalfall als Nachteil interpretiert, so gelten in dieser Uhrenkategorie andere Regeln. Karachi, Auckland, La Paz – kleine Uhren, große Welt.


Die beste Zeit: Das hier und jetzt.
Also 2021. Die aktuelle Kollektion.

Aktuell findet sich im Katalog von Patek Philippe die Referenz 5230 als neueste reine Weltzeituhr. Erhältlich ist sie in Weiß- und Roségold, optisch äußerst reizvoll ist das handguillochierte Flechtmuster im Blattzentrum, und ihr Gehäuse mit 38,5 Millimeter Durchmesser wieder etwas kleiner als das des Vorgängermodells.

Patek Philippe Ref. 5230R-012

Patek Philippe Ref. 5230G-014

Darüber hinaus gibt es die gelbgoldene 5231 mit einer Cloisonné-Email-Weltkarte, deren Preis von 68.360 Euro mehr als 20.000 Euro höher ist als jener der guillochierten Weltzeituhren. Das erscheint zunächst wie ein großer Aufschlag, doch die detaillierte Mini-Weltkarte mit all ihren emaillierten Farbnuancen stellt einen besonderen Wert für sich dar. Ebenso wie die Damenmodelle der Referenz 7130 in Weiß- oder Roségold mit Diamantlünette. Angetrieben werden alle Modelle unverändert vom Kaliber 240 HU.

Patek Philippe Ref. 5231J mit einer Cloisonné-Email-Weltkarte

Patek-Philippe Weltzeituhren:
Ref. 7130G-016 in Weissgold und Ref. 7130R-013 in Roségold

An der Spitze der Patek-Philippe-Handwerkskunst steht im Zusammenhang mit Weltzeituhren aktuell die Referenz 5531R, eine Grande Complication für um die 500.000 Schweizer Franken, welche die World-Time-Funktion mit einer Minutenrepetition verbindet. Es ist dabei die erste Minutenrepetition, die stets die Ortszeit schlägt – ein absolutes Novum bei Zeitmessern dieser Art, die bislang ausschließlich die Heimatzeit per Klang kundtaten. Um dies umzusetzen wurde das Automatik-Kaliber R 27 HU neu entwickelt. Die Klangfedern sind bei diesem Modell übrigens ungewöhnlicherweise nicht an der Platine, sondern an der Innenseite des Gehäuses montiert. Optisch wiederum fasziniert das 42-Millimeter-Modell mit einem Cloisonné-Email im Zentrum des Zifferblattes, das die Lavaux Weinbaulandschaft am Genfer See darstellt.

Patek Philippe Minutenrepetition, Weltzeituhr:
Grandes Complications Ref. 5531R-012

Bleibt noch ein Zeitmesser, der in Anbetracht der Geschichte der Weltzeituhren von Patek Philippe ein ganz besonderer ist: Die Referenz 5930G, die im Jahr 2016 präsentierte Kombination von Weltzeitmechanismus und Chronograph. Wir erinnern uns: 1940 war die Referenz 1415-1 HU mit Chronographen-Funktion auf Kundenwunsch als Einzelstück gefertigt worden. Damals in Gelbgold, mit Pulsometerskala und 33 Ortsnamen auf der Lünette. In der Tradition genau dieser Uhr wurde die 5930G entwickelt. Sie ist in der populären Farbkombination von weißgoldenem Gehäuse und blauem Zifferblatt gehalten, bei sechs Uhr findet sich ein 30-Minutenzähler, und am Rande des Blattes findet sich eine 24-Stunden-Scheibe mit Tag-/Nachtanzeige sowie eine Scheibe mit 24 Ortsnamen. In der Referenz 5930G war erstmals das Automatik-Kaliber CH 28-520 HU verbaut, ein Flyback-Chronograph, das auf der Weiterentwicklung eines Chronographenkalibers basiert.

Patek Philippe Weltzeituhr Ref. 5930G-010 mit einem Flyback Chronographen

Freunde der Marke wissen dabei: Selbst die besten Fotografien der Zeitmesser des Hauses werden der unvergleichlichen Präsenz einer Patek Philippe in der Realität nie hundertprozentig gerecht. Bei der 5930G bespielweise besticht die Struktur des guillochierten Zentrums des Blattes ungemein, und auch das Farbspiel aus weißgoldenem Gehäuse und der Kombination von Blau, Weiß, Silber und Schwarz auf dem Blatt fügt sich zu etwas zusammen, was gleichermaßen Perfektion als auch Passion ausstrahlt.

Die Ref. 5930 wurde durch ein Einzelstück von 1940 inspiriert

Seit ihrer Einführung gab es dieses neue, in der Manufaktur-Historie fest verankerte Modell lediglich in dieser Variante, sowie einer auf 300 Exemplare limitierten Singapur-Edition (Ref. 5930G-011) mit rotem Guilloche-Blatt. In diesem Jahr nun folgte dann eine Platin-Version. Das guillochierte Zifferblatt-Zentrum der 5930P-001 ist hier in grün gehalten. Grün ist bekanntermaßen das neue blau, die Trendfarbe des Augenblicks. Aber so wie die 5930G nicht einfach nur eine weitere blaue Uhr ist, so ist das grün der Platin-5930 eines, dessen strahlend-changierender Smaragdgrün-Ton nicht einfach nur zeitgeistig ist, sondern auch weit darüber hinaus gefallen dürfte. Die aktuelle Begehrlichkeit ist dem Vernehmen nach allemal groß. Zumal es unter den Freunden der Marke die „PPP“-Gruppe gibt, also die Sammler von allem was Patek Philippe in Platin herstellt.

Patek Philippe Weltzeituhr Ref. 5930G-011 Singapur-Edition

Von großer Historie und aktueller Farbgebung abgesehen repräsentiert die 5930 darüber hinaus die aktuellste Sicht auf die Zeitzonen der Welt nach Patek Philippe: So haben die Städte Buenos Aires, La Paz, Sao Paulo und Brisbane Platz auf dem Zeitzonenring gefunden, während Rio de Janeiro und Caracas beispielsweise verschwunden sind.

Patek Philippe Ref. 5930P-001 in Platin mit einem grünen Zifferblatt und grünem Armband

Alles in allem ist diese Referenz ein reizvoller Grenzgänger. Die beiden haustypischen aber zugleich optisch jeweils sehr dominanten Komplikationen Weltzeituhr und Chronograph in einem ansprechenden Äußeren zu vereinen ist eine Aufgabe für sich. Diese wurde nicht nur äußerst geschmackvoll gelöst, zudem ist die Uhr extrem einfach ablesbar für ein 39,5-Millimeter-Modell mit so vielen unterschiedlichen horologischen Elementen. Optisch dominiert dabei vor allem die Weltzeituhrenkomplikation. In der neuen grünen Ausführung der 5930 ist ebenfalls das Automatik-Kaliber CH 28-520 HU verbaut.

Eine Weltzeituhr von Patek Philippe am Handgelenk vereint vieles, was Enthusiasten begeistert: Handwerk und Tradition, Innovation und Kreativität, sowie eine große Portion Abenteuergeist. Wer mit einer dieser Uhren dabei erwischt wird, wie er oder sie einmal mehr verzückt aufs Zifferblatt blickt hat allemal eine gute Ausrede: Das allgemeine Weltgeschehen hat uns schließlich alle zu interessieren.


www.patek.com