Breitling läutet eine neue Ära ihrer Superocean Linie ein
Sucht man aktuell über die Breitling Homepage nach der Superocean Kollektion, tauchen nur noch die neusten Modelle auf, die kürzlich im Rahmen eines groß angelegten Launches vorgestellt wurden. Alle älteren Referenzen – abgesehen von den Heritage Superocean Modellen – sind verschwunden. Breitling läutet damit demonstrativ eine neue Ära für eine lange bestehende Linie ein, wie bereits für andere Hauptlinien des Unternehmens seitdem Georges Kern als neuer CEO an Bord ist. Die neue Superocean Automatic ist vielleicht die coolste Taucheruhr, die Breitling jemals kreiert hat – auf jeden Fall aber die verspielteste, mit quietschbunten Farbvariationen und neuen Gehäusematerialien. Und einer limitierten Edition in orange und grün, die uns den Kopf verdreht hat.
Gutes Timing
Es ist ein smarter Move von Breitling, ausgerechnet jetzt eine so gefällige und kommerzielle Palette an Neuheiten auf den Markt zu bringen. 28 neue Referenzen, um genau zu sein. Jetzt, wo viele Modelle der Konkurrenz nur schwer oder mit erheblichen Mehrkosten zu bekommen sind und Uhrenenthusiasten nach Alternativen suchen. Abgesehen von ein paar kleineren Produktlaunches (Superocean Heritage 57 oder der Collab mit Outerknown) lag der Fokus in den letzten Jahren bei Breitling klar auf einem Relaunch der Fliegeruhren. Doch die Produktpalette rund um die Surfer Squad und allen voran Kelly Slater wächst stetig.
Alle 28 Referenzen der neuenSuperocean Automatic von Breitling
Immerhin stellt Breitling schon seit den 1950er Jahren Taucheruhren her. Diesen Sommer feierte das Uhrenunternehmen im hippen Surfer-Hotspot Biarritz an der französischen Atlantikküste den Launch der neusten Superocean Automatic Kollektion. Und die unterscheidet sich gewaltig von allen Releases der letzten Jahrzehnte. Die Designinspiration nahm sich Breitling von der Superocean Slow Motion von 1970, genau genommen der Referenz 2005 Mk2. Sie folgte damals einem komplett neuen Designansatz für Taucheruhren. Es gibt keinen Sekundenzeiger, da er für Taucher keinen echten Mehrwert bietet, dafür besitzt sie aber einen minutenbasierten Chronographenzeiger, dessen vollständige Umdrehung des Zifferblatts eine Stunde dauerte. Daher der Name „Slow Motion“.
Dieser extra Chronographenzeiger hatte hin zur Zeigerspitze eine eigentümliche aber umso markantere quadratische Form. Ähnlich wie Rolex‘ Lollipop Zeiger, nur eben viereckig statt rund. Die Indizes waren ebenfalls eckig statt rund und vollständig mit SuperLumiNova beschichtet. Die Slow Motion zeichnete sich außerdem hauptsächlich durch den kontrastierenden Zifferblattring für die Minutenskala aus. Breitling wollte eine möglichst gut ablesbare Taucheruhr anbieten. Doch fünfzig Jahre später haben sich die Bedürfnisse der Kunden verändert. Die Uhren werden nicht mehr in erster Linie als Toolwatch genutzt, sondern als Daily Watch. Und Breitling hat sich zu einer Lifestyle-Brand etabliert, die durch starke Kampagnen und schicke Produkte völlig neue Communities erreicht. Somit weisen die neuen Superocean Modelle zwar unverkennbare Elemente der originalen Taucheruhren der 1960er und 1970er Jahre auf, aber eben weniger auf Funktionalität getrimmt, sondern mehr auf Coolness, frischen Farben und Materialien.
Die neue Superocean ist in vier Größen, drei Gehäusematerialien und zwei Armbandoptionen erhältlich. Für die Herren gibt es Varianten in 42, 44 und 46 mm. Für die Damen noch farbenfrohere Modelle in 36 mm. Ich hätte mir eine weitere Ausführung in 40 mm für Herren gewünscht, da sie inzwischen zu den meistgetragenen Größen gehört. Doch auch die 42 mm Modelle liegen dank der recht flachen Gehäusebauweise von 12,56 mm erstaunlich gut am Handgelenk. Bei den 46 mm Ausführungen sind es gerade einmal 13,22 mm Gehäusedicke.
Breitling Superocean Automatic: 42, 44 und 46 mm
Breitling Superocean Automatic in 36 mm
Materialien
Zum ersten Mal stellt Breitling nun neben Stahl und Stahl-Gold auch eine Bronzeuhr vor, was für eine Taucheruhr natürlich Sinn macht. Der Bronze-Ton ist live fantastisch – warm und roségolden, trotzdem nicht zu glänzend. Bronze kann manchmal auch etwas derb und schmutzig wirken. Sogar der innenliegende Minutenring ist aus Bronze. Breitling hat sich für eine besonders korrosionsbeständige Legierung entschieden, damit das Gehäuse nicht allzu schnell Patina ansetzt. Denn das Gehäuse ist eher Feuchtigkeit ausgesetzt als der unterm Saphirglas geschützte Minutenring und es würde albern aussehen, wenn außen verwittert und innen frisch und glänzend. Es wird interessant sein zu beobachten, wie sich die Patina der Uhr mit der Zeit bei starker Nutzung verändert. Die Superocean Automatic Bronze wird an einem schokoladenbraunen oder grünen Kautschukband mit Faltschließe getragen.
Zusätzlich zu Kautschuk bietet Breitling die neuen Superocean Modelle auch an einem dreireihigen Metallarmband an. Die Faltschließen lassen sich bis 15 mm feinjustieren, was sich in meinem Fall als nützlich erwies. Die Lünetten sind kratzfest und mit Keramikeinlagen versehen und lassen sich ganz in Taucheruhrenmanier nur in eine Richtung verstellen. Nur bei der 46 mm Ausführung ist die Lünette durch eine patentierte Arretierung gegenüber der Krone gesichert und lässt sich bei Bedarf beidseitig oder einseitig drehen.
Limitierte Kelly Slater Edition
Kelly Slater ist nicht nur der beste Surfer der Welt, sondern auch Unternehmer und seit einigen Jahren Teil der Surfer Squad von Breitling. Mit seiner Marke für nachhaltige Bekleidung ‚Outerknown‘ hat Slater vor zwei Jahren Uhrenbänder aus ECONYL-Garn für Breitlings Superocean entworfen. Bei der neuen Superocean Linie durfte Slater sich sogar an der Entwicklung einer eigenen Edition beteiligen, bei der eine persönliche Geschichte im Leben des Surfers eine wichtige Rolle spielte. Daraus entstanden ist eine auf 1.000 Stück limitierte Ausführung mit orangefarbenem Zifferblatt und militärgrünem Kautschukband. Eine ziemlich eigenwillige Kombination, die aber so gut funktioniert, dass dieses Modell mein persönliches Highlight der neuen Kollektion ist.
Das würde vermutlich auch Slaters Vater so sehen, der leider schon vor 20 Jahren verstorben ist. Denn die Inspiration für dieses Modell stammte von einer Uhr, die sein Vater früher beim Surfen trug – die Marke ist leider unbekannt und die Uhr existiert auch nicht mehr, nachdem Slaters Vater sie beim Surfen verlor, aber sie hatte ebenso ein orangefarbenes Zifferblatt an einem grünen Armband. Seitdem ist Slater auch dafür bekannt, seine Boards mit dieser Farbkombi zu „Airbrushen“, wie man in der Surfer-Sprache sagt.
Das Werk
Die originalen Superocean Slow Motion Uhren liefen noch mit einem modifizierten Venus 188 Werk mit Chronographenzeiger. Das Kaliber 17 der neuen Superocean zeigt Stunden, Minuten und Sekunden an und ist ein Werk von Sellita (aus der Kaliber SW200 Familie), basierend auf dem ETA2824-Werk-Design. Der Vorteil ist, dass die neuen Modelle dadurch recht flach bauen, was sich positiv auf den Tragekomfort auswirkt. Der Nachteil ist, dass die Gangreserve lediglich rund 38 Stunden beträgt, was in der heutigen Welt der mechanischen Luxusuhren keine Glanzleistung mehr ist.
Es ist dennoch bemerkenswert, wie schnell Breitling auf den Markt und Trends reagieren kann und innerhalb kürzester Zeit neue Produkte lanciert. Das wäre früher undenkbar gewesen. Doch heute sitzt Georges Kern am Gaspedal und gibt das Tempo vor. Von der Idee zur Markteinführung vergehen manchmal nur 6-8 Monate. Die neuen Superocean Modelle – vor allem auch die Damenversionen in 36 mm – werden ganz sicher ein Erfolg sein, auch wenn die Preise (ab 4.400 Euro) für ein einfaches Dreizeiger-Sellita Werk mutig sind.
Die härteste Konkurrenz in diesem Preissegment wird hier wohl Tudor mit seinem in-house Werk von Kenissi sein. Ein starkes Marketing und überzeugende Ästhetik werden Kunden dennoch zum Kauf der neuen Superocean animieren. Und die Tatsache, dass Breitling mit ihr eine attraktive Alternative im Daily Watch Bereich anbietet, solange viele Modelle anderer Hersteller schwer verfügbar – oder zu astronomischen Zweitmarktpreisen – sind. Eine Version in 40 mm wäre schön, aber wie bereits erwähnt trägt sich 42 mm erstaunlich gut und wir sprechen hier immer noch von einer Sportuhr, keiner Dress Watch, die auch gerne etwas maskuliner ausfallen darf. Es wird auch spannend sein zu beobachten, wie sich die Linie entwickelt. Immerhin geht Breitling mit der Superocean Linie etwas weg von der klassischen Toolwatch, hin zum Lifestyle Produkt. Ein Datum wäre also ein denkbares Upgrade.
Einige Varianten der neuen Superocean Automatic sind bereits verfügbar. Die Stahl/Gold, Bronze, Kelly Slater Edition und 46 mm Modelle kann man bereits vorbestellen, werden aber erst ab September ausgeliefert. Die Damenmodelle gehen bei 4.350 Euro los, die Herrenmodelle ab 4.400 Euro. Die Kelly Slater Edition kostet 4.650 Euro.
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