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Die Zeit ist reif für Veränderungen – was erwartet uns 2025 in der Uhrenindustrie?
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Die Zeit ist reif für Veränderungen – was erwartet uns 2025 in der Uhrenindustrie?

Die wichtigsten Firmen- und Uhrenjubiläen 2025 und eine (kritische) Aussicht auf die Uhrenindustrie in diesem Jahr.

Normalerweise halten wir uns gerne zurück bei Swisswatches mit Spekulationen und Vorahnungen. Aus gutem Grund. Die Uhrenindustrie und der Gebrauchtuhrenmarkt haben in den letzten fünf Jahren, insbesondere durch die Pandemie, einen Aufmerksamkeits-Schub erfahren, den selbst viele Experten vor einer Dekade für völlig undenkbar gehalten hätten. Egal, recht hatte jedenfalls der ehemalige LVMH-Uhrenchef Jean-Claude Biver, als er in einem Interview sagte, die Pandemie habe die Digitalisierung der Uhrenbranche zehn Jahre nach vorne katapultiert und damit natürlich auch ihre Sichtbarkeit. Und wie es immer ist, wenn einerseits eine Branche mit neuen Produkten traumhafte Renditen einfährt und andererseits auch Sammler mit gebrauchten Modellen Rekorde am freien Markt oder in Auktionen feiern können, werden viele Scharlatane und selbsternannte Heilsbringer aktiv: Dazu gesellen sich heute zahlreiche Analysten, Top-Beratungsunternehmen, die glauben zu verstehen, wie diese Branche nun wirklich tickt. Mal ganz abgesehen vom medialen Socialmedia- und Youtube Overkill in der Berichterstattung versuchen wir, ein bisschen realistischer auf dieses Thema zu blicken. Keine Frage: Ein wirklich einheitliches Bild ist derzeit kaum zu erhalten. Der Markt ist derzeit sehr gespalten.


TEIl 1


Was bringt das Jahr 2025 für die Uhrenindustrie?

Der Gebrauchtuhrenmarkt ist eingebrochen, der Neu-Uhrenmarkt stagniert, nur die Auktionshäuser feierten 2024 wieder Rekorde: Forbes berichtete Ende Dezember von einigen wichtigen: So wurde beispielsweise bei der Auktion Christie’s Rare Watches Auction in Genf im November eine Breguet Nr. 3218 aus dem Jahr 1935 für 1,92 Millionen CHF verkauft, was weit über der niedrigen Schätzung von 100.000 CHF lag. Im Dezember wurde in New York Steve McQueens Heuer Monaco bei Sotheby’s für 1,4 Millionen Dollar verkauft und übertraf damit bei weitem die Schätzung von 500.000 bis 1 Million Dollar. Sylvester Stallones Patek Philippe Grandmaster Chime erzielte bei einer Sotheby’s-Auktion im Juni 5,4 Millionen Dollar und stellte damit einen Rekord für einen am Markt befindlichen neuen Zeitmesser auf. Forbes sieht die Gegensätze zwischen sinkenden Sekundärpreisen und florierenden Auktionen als Zäsur auf dem Markt für Luxusuhren. Die spekulativen Käufer, die den Markt während der Pandemie beherrschten, ziehen sich zurück und machen Platz für echte Liebhaber und Sammler, was wir ausdrücklich begrüßen. Allerdings sprechen wir bei den jüngsten Rekorden auch von Sammlern, die wissen was sie tun: Der Erfolg der jüngsten Auktionen in Genf und New York zeigt für Forbes nur, dass die Nachfrage nach einzigartigen und historisch bedeutenden Uhren ungebrochen ist.

Credit © Christie’s / Sotheby’s

Nach Jahren des nicht enden wollenden Erfolgs steht diese besondere Branche im Neu-Uhrenbereich mit ihren ganz eigenen Regeln am Wendepunkt. Warum? Rolex dürfte noch zu den großen Gewinnern des Jahres 2024 gehören, da die Verkäufe weiterhin stark sind und die Wartelisten im Vereinigten Königreich, im übrigen Europa und in Amerika kaum kürzer geworden sind. Rolex, Patek Philippe, Audemars Piguet und Richard Mille dürften ebenfalls Marktanteile gewinnen, da ihre Uhren nicht nur Uhrenliebhaber für ihre beliebtesten Zeitmesser anziehen, und obwohl die Unternehmen in Privatbesitz keine Finanzergebnisse bekanntgeben. Die börsennotierten Unternehmen LVMH, Richemont und Swatch Group haben für die ersten drei Quartale des Jahres 2024 allesamt rückläufige Uhrenverkäufe gemeldet. China ist teilweise radikal eingebrochen. Und das wird Auswirkungen haben, denn diese Firmen können es sich schlicht nicht leisten, ihre Aktionäre nicht zufriedenzustellen.

Es wird viel spekuliert in Fachkreisen über die Auswirkungen der Absatzkrise

In der Industrie kursieren viele Fragen: Kehren die chinesischen Kunden zurück? Ist der eigene Handel mit Gebrauchtuhren die Lösung für die weltweite Absatzschwäche? Ja, sogar das Comeback von Quarzuhren wird diskutiert (please, not!). Alles scheint derzeit denkbar, nur eines wird in Zukunft wohl nicht mehr funktionieren. Weiter so wie bisher.

Die Schweizer Uhrenindustrie hat ihre Exporte in zehn Jahren halbiert

In den letzten zehn Jahren hat sich, das ist in einem Beitrag meines Kollegen Robin Swithinbank für die Wirtschaftswoche aus Deutschland im November 2024 nachzulesen, die Zahl der Schweizer Uhrenexporte glatt halbiert. Warum hat das niemanden interessiert? Weil die Werte der exportierten Uhren diesen Stückzahlen-Verlust mehr als wett machen. Also alles in Butter? Denn dem auf der einen Seite florierenden Markt mit immer höherpreisigen Topmarken fehlt der Nachwuchs. Auf der anderen Seite steht ein erodierender, immer härter umkämpfter Einsteigermarkt, wohlgemerkt im Bereich der mechanischen Uhren. Quarz lassen wir hier bei Swisswatches grundsätzlich außen vor.

Ab welchem Preis wenden sich neue Uhrenkunden von Mechanik ab?

Natürlich wissen wir, dass gerade mit Quarzuhren viele Marken gutes Geld verdienen. Das ist auch vollkommen okay, allerdings sind die für Sammler und auch die von diesen gern in Kauf genommene Wertsteigerung weitgehend irrelevant (weitgehend, weil es natürlich z.B. Swatch- und G-Shock-Sammler gibt). Wenn die Preise im mechanischen Einstiegs-Segment weiter steigen, werden eventuell gerade junge Kunden fragen, wen sie mit einer zunehmend teuren mechanischen Schweizer Einstiegs-Uhr noch beeindrucken wollen, die nicht mal zum ‘relevant set’ gehört, um überhaupt von Sammlern ernst genommen zu werden.

Problematisch wird das erst, wenn sich immer mehr jüngere Menschen nach einer ersten Smart- oder Quarzuhr nicht mehr für teurere Mechanik interessieren, weil der Sprung zu einer 6700-Euro-Einstiegs-Rolex (ohne Datum) dann doch irgendwann auch für Gutverdienende nicht mehr zu schaffen ist oder für die sich schlicht die Sinnfrage stellen: Brauche ich das wirklich für mich und bietet das Modell mir mehr, als nur andere damit zu beeindrucken? Meine Sorge ist, dass die Prognose der Industrie der letzten zehn Jahre, irgendwann würden die erwachsen gewordenen Kunden von Smart zu Mechanik umsteigen, vielleicht irgendwann nicht mehr aufgeht, zumal wenn Modelle wie die Apple Watch Ultra immer mehr Features bringen, die bislang nur feine Mechanik bot (über 200 Meter wasserfest und bis zu einer Woche Gangreserve scheinen ja bald nicht mehr unrealistisch). Und ich bin noch analog aufgewachsen, nicht in einer vollkommen digitalen Welt wie Gen Z.

Geschichten erzählen, vor allem eine eigene

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe mechanische Uhren, da in jeder ein Stück Menschheitsgeschichte steckt oder ein Stück Ewigkeit, wie es der zitierte Jean-Claude Biver einmal formulierte. Mechanische Uhren verkörpern menschliche Werte wie Genauigkeit, Kreativität, Ausdauer und Perfektionswillen und unseren Wunsch, Dinge zu begreifen. Daher wird es meiner Meinung nach gerade 2025 noch mehr für Firmen darum gehen, eigene Werte zu definieren und eine eigene Markengeschichte zu erzählen. Mechanik für junge Menschen nicht nur mit einem Statusgefühl aufzuladen, sondern Kunden glaubhaft klarzumachen, dass man als Träger von Mechanik auch Teil einer Welt wird, die man sprichwörtlich begreifen kann und die Menschen über Generationen hinweg zusammenbringt. Gerade danach sehnen sich auch viele junge Menschen: Zugehörig zu sein in einer immer schneller werdenden Welt, in der kaum etwas verlässlich scheint.

Der Handel mit zertifizierten Gebrauchtuhren

Eine spannende Brücke zwischen neuer Mechanik und neuen Kunden könnte der Gebrauchtuhrenmarkt in Zukunft darstellen. Und damit meinen wir nicht nur Chrono24 als größten Gebrauchtuhrenhändler der Welt. Zahlreiche Hersteller haben damit begonnen, sogenanntes CPO anzubieten, also zertifizierte und überholte Gebrauchtuhren (englisch für Certified Pre-Owned). Oder wussten Sie, dass selbst große Marken wie Longines das inzwischen anbieten und die nur in der Genfer Boutique erhältlichen Modelle inzwischen jeweils sehr schnell ausverkauft sind? Größter Player in diesem Segment ist derzeit der weltweit größte Rolex-Händler Bucherer, der vor zwei Jahren auch noch von den Genfern übernommen wurde, was langfristig den Uhrenhandel weltweit verändern wird. Größter Haken: Diese zertifizierten Uhren sind zwar einwandfrei und diese Zertifikate könnten in Zukunft auch einen ganz neuen Gebrauchtmarkt ähnlich dem der Automobilbranche aufmachen, allerdings sind die Preise teils aberwitzig hoch. Das liegt zum einen an den enormen Einkaufspreisen des Händlers während der Aufbauphase in Covid, zum anderen daran, dass die Wartungs- und Ersatzteilkosten mechanischer Uhren einfach explodiert sind in den vergangenen Jahren. Dazu kommt: Neue Uhrmacher sind kaum zu finden. All das treibt die Kosten und die Uhren nicht an die Arme von Neukunden, bei denen schon 500 Euro einen echten Unterschied machen.

Lohnt sich der Handel mit gebrauchten Uhren? Experten sagen: Nein

Multibrand-Händler wie die Deutsche Firma Wempe können ein Lied davon singen. Die Firma wird wohl auch aus strategischen Gründen in den nächsten ein, zwei Jahren ein eigenes CPO-Business aufbauen, aber in einem Interview – ebenfalls mit der deutschen Wirtschaftswoche – bestätigte CEO und Eigentümerin Kim-Eva Wempe, dass man “damit kein Geld verdienen könne” und zwar in dem Moment, in dem man die Uhren aufmache und ernsthaft durchchecke. Uhrenservice war eben noch nie eine Cash-Cow oder warum denken Sie, setzt Rolex wohl seit Jahrzehnten auf so langlebige Uhrwerke? Weil es letztlich billiger ist.

Gebrauchtuhrenhandel als Kundenbindungstool

Für viele Marken wird der Handel mit gebrauchten Uhren schlicht ein extrem wichtiges Tool sein, um Kunden zu binden und in eine ganz andere Form der Kundenbeziehung einzutreten, wie es die Mode-Industrie vormacht. Denn dabei wird es nicht bei einem schlichten Alt-gegen-Neu bleiben, sondern auch darum gehen, die Markengeschichte in Zeiten verstopfter Kanäle überhaupt noch im wichtigsten Teil der Customer Journey, dem Kundengespräch, persönlich transportieren zu können, gerne auch bei einem Glas Champagner.

Das Ende des Monobrand-Boutiquen-Booms?

Direkter Handel mit Gebrauchtuhren könnte auch eine Lösung für Brands sein, ihrer steigenden Zahl von Boutiquen weltweit Kundschaft zuzuführen. Ein Dilemma bleibt für uns weiter bestehen: Neukunden haben enorme Schwellenängste, nicht nur vor Mono-Brand-Boutiquen, die teilweise auch nicht über die Kompetenz verfügen, die Kunden ergebnisoffen in verschiedenen Markenwelten einzuführen. Auch wenn Plattformen wie Swisswatches versuchen, Grundlagenarbeit zu leisten, muss man klar sagen: Eine Uhr muss man am Handgelenk erleben und im besten Fall sollte man nicht nur nach dem ersehnten Image einer Marke eine Uhr kaufen, sondern auch danach, was zum Kleidungsstil, dem Handgelenk oder zur Persönlichkeit passt und nur ein geschulter Berater empfehlen kann. Nichts braucht die Uhrenwelt derzeit weniger, als auch noch teure Luxusuhren-Fehlkäufe.

Einige Marken können allerdings derzeit schon alleine aufgrund kleiner Stückzahlen gar nicht beides machen: Multibrands-Stores und eigene Boutiquen beliefern. Daher setzen viele Firmen, die nicht langfristig denken vor allem auf die doppelte Marge und hohe Markensichtbarkeit, die jede Monobrand-Boutique automatisch einfährt, wenn sie eine Uhr direkt verkauft. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Rechnung bei den enormen Personal- und Mietkosten weltweit auf Dauer aufgehen wird, während die Multibrandstores ihre langfristigen Kundenbeziehungen weiter pflegen. Für die Top-Brands hat CPO einen praktischen Nebeneffekt: Bei sehr beliebten Marken können Firmen den Gebrauchtuhrenmarkt langsam aber sicher ausdünnen und beginnen, die Preise auch hier zu steuern, was aber noch ein weiter Weg ist.

Der Elefant im Raum, über den keiner spricht – die Preise steigen – aber auch die Qualität?

Damit sind wir beim Thema Nummer 1, das jedenfalls unserer Meinung nach alle Anstrengungen der Branche, neue Kunden zu gewinnen, gefährden könnte: Die Preissteigerungen haben ein Ausmaß angenommen, das beängstigend wirkt. Rolex hat die Preise zum Jahreswechsel um bis zu 14% angehoben, was laut Experten auf die steigenden Kosten, insbesondere für Gold, zurückzuführen ist. Laut Watchpro stieg für die Schweizer Hersteller der Goldpreis im Jahr 2024 um 33% von rund CHF 1.750 pro Unze zu Beginn des Jahres auf CHF 2.334 Ende Dezember. Als Reaktion darauf stieg der Preis für eine Rolex Daytona Ref. 126509 in 18-karätigem Weißgold um 14,2 % (hier die Änderungen im Detail). Auch wenn das ein extremes Beispiel ist und die Topmarken eigentlich regelmäßig jährlich ihre Preise erhöhen, stellt sich langsam die Frage des Gegenwertes.

Für Topmarken wie Rolex, Patek Philippe und zu Teilen auch noch Audemars Piguet, die ernsthafte Wartelisten haben, mag es keinen großen Unterschied machen, ob eine Uhr drei bis fünf Prozent im Preis steigt. Man wird immer argumentieren können: Die Umstände, Arbeitskräfte, Energiekosten, das Material wären teuer geworden. Mein Kollege Gisbert Brunner hat im letzten Sommer ausgerechnet, dass die jüngste gelbgoldene Oyster Perpetual Deepsea in der von Rolex gelieferten Ausführung 322 Gramm wiegt. Klingt nach beeindruckend viel Gold? Zieht man 100 Gramm für Glas, Uhrwerk, Zifferblatt, Titanboden und Heliumventil ab, erhalten die Kunden zirka 222 Gramm 18-karätiges Gelbgold, das derzeit einen Marktwert von rund 14.000 Euro hat. Allerdings kostet die Uhr nun 59.200 Euro, also mehr als das Vierfache. Und Rolex ist noch bekannt dafür, besonders viel Edelmetall in seine Uhren zu verarbeiten!

Credit ©Rolex/JVA Studios

Einstiegskunden laufen die Preise davon – seit Jahren

Das interessiert Sie als Hersteller nicht? Aber für Einstiegskunden, die mehrere Jahre auf eine Uhr sparen, macht es einen großen Unterschied, wenn sie sehen, dass ihre Uhr, von der sie irgendwann beginnen zu träumen, ihnen preislich einfach davonläuft mit den Jahren. Die Kollegen von Hodinkee haben es neulich in einem Podcast festgehalten: Wenn dann die Margen, die bei den Topbrands unfassbar gut sind, einfach weiter beibehalten werden, fragt man sich schon, wo der Respekt dem Kunden gegenüber ist? Gerade im Preisbereich unter 10.000 Euro wünschen auch wir uns, dass man vorsichtiger agiert. Hier machen schon wenige hundert Euro extrem viel Unterschied aus für das Gefühl, nicht am Ende doch über den Tisch gezogen worden zu sein.

Braucht die Welt noch mehr Uhrenmarken oder ist weniger wirklich mehr?

Kommt das große Sterben kleinerer Marken? Wir glauben eher, dass viele Marken übernommen werden und vielleicht in Zukunft noch weitere Konglomerate entstehen. Breitlings Ankündigung, Universal Genève zurückzubringen, ist jedenfalls Ausdruck der Tatsache, dass die Vertikalisierung der Manufakturen der letzten zwei Dekaden einen doppelten Preis hatte: Hersteller müssen einen viel kostenintensiveren Aufwand betreiben und eigentlich mehr Uhrwerke verkaufen, um rentabel zu sein. Um den Markt aber nicht zu überfluten und die Gebrauchtpreise stabil zu halten, müssen diese Firmen andere Wege zur Auslastung finden. Und sei es, wie im Falle von Breitling und Tudor zusammenzuarbeiten bei den Uhrwerken mit dem Hersteller Kenissi.

Wenn 400 Uhrenfirmen über Nacht schließen würden, gäbe es immer noch 100 zu viel

Einen radikalen Rat für uns Uhrenjournalisten hält mein Kollege Ken Kessler von Watchpro bereit, den sicher nicht viele hören wollen: “Man sagt, dass es allein in der Schweiz über 600 Uhrenmarken gibt, und ich habe aufgehört, all die trivialen „Mikromarken“ zu zählen, die lediglich Miyota-Uhrwerke in generischen Gehäusen unterbringen, die an fadenscheinige Marketinggeschichten angehängt sind. Hier also mein Zwei-Punkte-Manifest: Erstens: Hört auf, neue Marken im oberen Preissegment zu fördern: Es gibt nur so viele Sammler in Singapur oder Thailand oder Moskau, die bereit oder in der Lage sind, jede Woche ein neues Tourbillon zu kaufen. Zweitens: Fördert keine Mikromarken, egal wie erschwinglich, cool oder niedlich sie sind. Wir brauchen beides nicht mehr. Warum dieser unverblümte Ansatz? Wenn 400 Uhrenfirmen über Nacht schließen würden, gäbe es immer noch 100 zu viel.”

Value for Money – oder noch mehr Top-Brands?

Egal ob man dem zustimmen mag oder nicht, daraus wird eines klar: Eines geht nicht mehr: Weiter so wie bisher. Bizarrerweise kommen aber ausgerechnet jetzt aus allen Ecken und Enden neue Uhrenmarken, vor allem auch mit spannenden Geschichten: Bei Hodinkee wird das Comeback von Urban Jürgensen 2025 mit Uhrmacherlegende Karie-Voutalinen an der Spitze seiner über 250-jährigen Geschichte diskutiert.

Ketzerische Frage: Muss alles Swissmade sein?

Nicht gerne spricht die Branche dagegen über all die Teile, die laut Experten bislang eine Manufaktur nicht unbedingt ausmachten: Gehäuse, Armbänder, Zifferblätter. Ich weiß nicht, wie viele Uhrenfirmen das alles aus China beziehen, aber für mich wäre es an der Zeit, mit der Heimlichtuerei einer Industrie aufzuräumen, die es gar nicht nötig hat. Kommen unsere Laptops nicht auch einwandfrei aus Fernost? Allerdings würde man beim einen oder anderen Hersteller doch aufhorchen, da viele mit Made in Europe oder Made in China bei Gehäusen und Kautschukbändern ihre völlig erhöhten Verkaufspreise nicht mehr halten könnten. Hier wünsche ich mir in Zukunft deutlich mehr Transparenz.

China wird es nicht richten

Klar ist auch inzwischen unter Experten, dass China es nicht richten wird. Jedenfalls nicht im Luxusmarkt. Denn unter Präsident Xi Jinping gilt westlicher Luxus als verpönt und dieser Trend wird auch 2025 anhalten. Und seien wir ehrlich: Die Schweizer Uhrenmarken (und deutschen Autohersteller) haben damit jahrelang gutes Geld verdient, allerdings werden allein schon deshalb für beide Branche andere Zeiten anbrechen.


TEIL 2


Die sind die wichtigsten Uhrentermine und Jubiläen für 2025

Kommen wir zum zweiten Teil, den Uhrenjubiläen und Geburtstagen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber wer es wirklich genau wissen will und den Swisswatches Newsletter kurz vor Weihnachten verpasst haben sollte, findet hier die wichtigsten Marken- und Modell-Jubiläen für 2025, ergänzt um die wichtigsten Jubiläen besonderer Modelle, die vielleicht doch Aufschluss darüber geben, was in dieser Branche 2025 kommen wird.

Die längste Geschichte: Vacheron feiert 270 Jahre!

Vacheron Constantin feiert satte 270 Jahre. Ja, richtig gelesen: 270! Von diesem schlafenden Riesen erwarten wir uns die nächsten Jahre besonders viel. Dabei ist schlafend nicht abfällig gemeint: Wir halten nur das Potential für deutlich größer als es heute ist. Das Alter allein zählt dabei nicht so viel wie die schlicht beeindruckende Historie: Bis zum Aufstieg von Patek Philippe zu Beginn der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts war Vacheron Constantin immerhin erste Wahl für Kaiser, Könige, Päpste sowie den gesamten Hochadel. Auch die frühen Industriebarone und der Finanzadel setzen auf Vacheron Constantin. Dazu passt der von meinen Kollegen bereits erwähnte Wechsel an der Führungsspitze: Laurent Perves, der der ältesten kontinuierlich agierenden Uhrenmanufaktur vorher als Chief Marketing Officer und zuletzt Chief Commercial Officer dazu verhalf, die Position in der Haute Horlogerie zu festigen, wird von nun an komplett das Ruder übernehmen. Besonders Sammler im Top-Segment sollten jetzt die Gelegenheit auf Auktionen ergreifen, denn Vacheron hat zwar eine viel längere Geschichte als Patek, aber viel weniger Modelle in seiner Geschichte gebaut als die Kollegen aus Genf. Wir sind gespannt, ob es hier auch ein neues Buch zur reichen Modell- und Firmengeschichte geben wird, die dem neuen Anspruch gerecht wird und Sammlern bei besonderen Modellen auf die Sprünge helfen könnte.

Die Vacheron Constantin Manufaktur in Plan-les-Ouates bei Genf

Fotocredit © Maud Guye-Vuillème

Breguet feiert 250. Geburtstag

Nicht minder beeindruckend ist natürlich Breguets 250. Geburtstag. Man muss sich diese beeindruckenden Zahlen mal vor Augen führen. Apple wurde 1976 gegründet und wird demnach 2026 50 Jahre alt. Wird es Apple im Jahr 2.226 noch geben? Spaß beiseite. Wie könnte es anders sein: Hinter dem wichtigsten Uhrmacher der Geschichte verbergen sich weitere spannende Jubiläen, die vielleicht einen Hinweis geben auf Jubiläumsmodelle dieser besonderen Manufaktur. Von der würden wir uns ebenfalls wünschen, sie würde in Zukunft eine ihrer geschichtlichen Bedeutung angemessene Rolle unter heutigen Sammlern spielen.

Die wohl erste Armbanduhr wird 215 Jahre alt

Aber noch ein Jubiläum darf Breguet begehen: 1810 baute der Firmengründer für die neue Königin von Neapel, Caroline Bonaparte, die wohl erste Armbanduhr der Welt, die damit 215 Jahre alt wird. Die erste Armbanduhr mit der Nummer 2639 im Auftrag von Königin Caroline Murat wurde allerdings erst 1812 fertiggestellt.

Credit © Sotheby’s

Neuer Breguet CEO kommt von Omega

Dass wir Breguet einen Aufmerksamkeits-Schub in den kommenden Jahren vorhersagen, hat allerdings einen anderen, handfesten Grund: Die Traditionsmarke ernannte am 1. Oktober 2024 Gregory Kissling zum neuen CEO. Kissling kennen viele in der Uhrenszene, kommt er doch von Omega, wo er sich zuletzt als Vizepräsident der Produktentwicklung einen Namen machte. Und das lässt hoffen. Omegas Produkte der letzten zehn Jahre zählen mit zum Innovativsten, was die Branche zu bieten hatte (auch wenn das noch nicht in Auktions- und Wiederverkaufspreisen durchgesickert ist, dafür waren die Preisanstiege für neue Omegas vielleicht doch etwas zu ambitioniert). Vielleicht ist Kissling nun der richtige Taktgeber zur richtigen Zeit für Breguet: Seine über 20jährige Erfahrung bei Omega wird er sicherlich gut einbringen können.

Bleiben wir bei Omega: 30 Jahre James Bond-Uhren

Apropos Omega: Ausnahmsweise überspringen wir mal ein paar hundert Jahre – es geht gleich weiter, aber die Bieler feiern einige spannende Jubiläen, die sicher in der einen oder anderen speziellen Edition münden werden: Vor 30 Jahren begann die extrem fruchtbare Zusammenarbeit mit einem legendären Leinwand-Agenten: James Bond. Es war niemand geringeres als der spätere Hublot- und Tag Heuer CEO Jean-Claude Biver, der Omega zum offiziellen Sponsor der James-Bond-Filme machte. In GoldenEye stellte 1995 erstmals die Taucheruhr Seamaster Professional 300 die Dienstuhr von Schauspieler Pierce Brosnan dar.

60 Jahre: Erster Weltraumspaziergang mit einer Omega

Zwei andere charmante Jubiläen betreffen die berühmte Speedmaster Professional, die dann zur Moonwatch wurde. Vor 60 Jahren trug Astronaut Ed White bei der Mission Gemini 3 erstmals seine Speedmaster, zugleich feierte seine Speedmaster 105.003 am 3. Juni 1965 eine ganz besondere Weltpremiere: Beim ersten amerikanischen EVA, also dem ersten Weltraumspaziergang, war eine Speedy erstmals schutzlos den Weltraumbedingungen ausgesetzt (und überstand das All problemlos).

Credit © NASA

Charmant: 55 Jahre Snoopy Award

Auch wenn es nur ein kleines Jubiläum ist, war es eine Sternstunde mechanischer Armbanduhren und ihrer Bedeutung als “Werkzeug im Fall der Fälle”: Im April 1970 war die Omega Speedmaster Professional ein wichtiger Faktor bei der erfolgreichen Rettungsmission von Apollo 13. Die Uhr wurde zum Navigieren benötigt, nachdem sonst fast alle Systeme an Bord ausgefallen waren. Die NASA verlieh der Uhr daraufhin den sogenannten Snoopy Award. Diese Modellreihe lässt die Herzen von Omega-Fans regelmäßig höher schlagen.

20 Jahre Omega Planet Ocean

Ein Jubiläum, das ich gar nicht auf dem Schirm hatte, ist natürlich der 20. Jahrestag der Omega Planet Ocean. Diese Uhr, deren 600-Meter-Modell inzwischen mit einem sehr guten 39.5 Millimeter Gehäuse zu haben ist, eröffnet eine Reihe toller Möglichkeiten. Thomas Hendricks von Chrono 24 spekuliert gar darüber, ob nach der Seamaster 300 auch dieses Modell die hauseigene Keramik als Gehäusematerial erhalten könnte und damit das Ceratanium von IWC herausfordert. Es bleibt spannend.

Zurück zu den großen Zahlen: 180 Jahre A. Lange & Söhne

Bei der Deutschen Manufaktur A. Lange & Söhne könnte man sich streiten, denn Lange wurde 1990 mit der Deutschen Wiedervereinigung erneut gegründet. Aber da dies durch ein Familienmitglied geschah (Walter Lange) und die Manufaktur sich in den letzten 35 Jahren mit absoluten Höchstleistungen an die Spitze der Feinuhrmacherei zurückgekämpft hat, haben wir keinen Zweifel, dass diese Ausnahme-Manufaktur es verdient, die insgesamt 180 Jahre währende Geschichte mit ganz außerordentlichen Uhren zu zu würdigen. Für uns wäre es Anlass genug, eine neue Grand Complication aufzulegen, zum Beispiel inspiriert von der Taschenuhr Grand Complication Nr. 42500 aus dem Jahr 1902. Die letzte und erste Grand Complication Langes nach Neugründung liegt ja bereits 12 Jahre zurück. Diese Grand Complication besaß ein großes und kleines Geläut, eine Minutenrepetition, einen ewigen Kalender und einen Rattrapante-Chronographen mit blitzender Sekunde. Montage und Feinabstimmung waren so aufwändig, dass nur eine Uhr pro Jahr und nur sechs Exemplare insgesamt gefertigt wurden. Sollte das geschehen, wird an einem solchen Modell sicher schon seit Jahren gearbeitet. CEO Wilhelm Schmid könnte damit seine bald 15-jährige Amtszeit bei der Glashütter Marke krönen.

165 Jahre: Chopard, Panerai und (TAG) Heuer

Gleich drei berühmte Uhrenhäuser teilen sich das kleine, 165. Jubiläumsjahr: Panerai wird 165 Jahre alt und feiert das in Deutschland mit einer zweiten Boutique-Eröffnung hierzulande in Stuttgart. Und es dürfte niemand überraschen, dass man die 75 Jahre seiner zweitwichtigsten Linie, Luminor, der Nachfolgerin der Radiomir, mit entsprechenden Modellen flankiert. Bereits jetzt ist ein Teaser dazu online auf der Firmenwebsite. Bei Panerai ist man immer hin- und hergerissen: Auf der einen Seite wünscht man sich tragbare Größen, auf der anderen Seite steht die Fangemeinde nun mal auf die großen Uhren der Vergangenheit. Vielleicht geht es einfach um die bestmögliche Panerai in 2025?

Ob man bei Chopard die 165 Jahre seit Gründung begehen wird, sei dahingestellt, allerdings darf die Manufaktur, die in den letzten Jahren einen unglaublichen Schub besonders durch die Alpine-Eagle Editionen bekommen hat, auch mal durchschnaufen und besinnt sich auf die beeindruckende Kreativität und Innovationskraft der letzten Jahre. Very well done, Mister Scheufele!

TAG Heuer gibt Gas

Wir freuen uns, dass sich der erste Uhrensponsor der Formel 1 nun an seinem 165. Geburtstag auf seine Wurzeln besinnt und im Jahr 2025 das Sponsoring von Rolex übernimmt: Während sich die Formel 1 selbst auf ihr 75-jähriges Bestehen im Jahr 2025 vorbereitet, markiert diese globale Partnerschaft auch einen Neuanfang: Bei dem Milliardendeal spielt natürlich der Mutterkonzern gehörig mit: LVMH bindet sich 10 Jahre an die Rennserie und so bekommt der Luxuskonzern die Möglichkeit, mit seinem Markenportfolio aus 75 Unternehmen geballt aufzutreten.

TAG Heuer CEO kommt von Bulgari

Vom neuen TAG- Heuer-CEO Antoine Pin, der von Bulgari kommt und dort zahlreiche Weltrekorde entwickelt hat, darf man sich viel erhoffen, er hat es schon bei Bulgari verstanden, sich zu fokussieren. Wie wäre es zum Beispiel damit, die Firma wieder in “Heuer” umzubenennen? Das Kürzel der TAG Gruppe kam nämlich erst vor 40 Jahren dazu. 1985 wurde die Firma in TAG Heuer umbenannt. Und der internationale Aufstieg und der Einstieg in die Formel 1 fanden unter Jack Heuer und dessen Familiennamen Heuer statt. Natürlich ist das eher unwahrscheinlich.

20 Jahre 1/100 und 1/1000 Sekunden Armband-Chronographen von TAG Heuer

Auch unwahrscheinlich ist, wenn auch schade, dass man bei TAG Heuer zwei besondere Jubiläen nicht feiern wird: Der erste mechanische Armband-Chronograph mit Hundertstelsekunde-Messgenauigkeit erschien 2005, also vor 20 Jahren. Der Carrera Mikrograph schien nie richtig durchgestartet zu sein. Jean-Claude Biver soll diese Innovation von Zenith mitgenommen haben, was eigentlich schade ist bei der 1/10 Sekunden Historie des Modells El Primero. Interessanterweise toppte TAG Heuer dieses “World’s-First” im selben Jahr mit einer ersten mechanischen Armbanduhr, die in der Lage war, die 1000stel Sekunde festzuhalten. Der Mikrotimer Flying 1000 war nur drei Monate später durch TAG Heuer angekündigt worden. Wir sind gespannt, ob diese Uhren und Werke in der Zukunft noch eine Rolle spielen werden.

Der Formel-1- Deal bedeutet jedenfalls, dass LVMH Rolex als offiziellen Zeitnehmer ablösen wird, dessen zehnjährige Partnerschaft mit der Formel 1 damit zum Ende kommt.

Was bringt Rolex 2025?

Okay, für Rolex überspringen wir hier noch einmal die Reihenfolge. Den Spekulationen über neue Rolex-Modelle möchten wir uns hier nicht anschließen, zu sinnlos ist die Frage, welche Rolex wir nun genau erwarten.(Sie werden weiter unten dennoch zwei Uhren finden, die ich mir persönlich wünschen würde und die historisch glaubhaft wären). Da Rolex Entscheidungen darüber, was man am ersten April 2025 um 9.00 Uhr bei der Pressekonferenz der Watches and Wonders auf dem Genfer Palexpo-Gelände den Journalisten zeigen wird schon vor Jahren getroffen hat, ist es auch müßig. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass Rolex sein inoffizielles, 120. Firmenjubiläum begehen wird, denn Firmengründer Wilsdorf ließ seine erste Uhrenfirma bereits im Jahr 1905 eintragen als “Wilsdorf and Davis”, bevor 1908 die Eintragung des Firmennamens Rolex erfolgte. Der offizielle (und für Rolex sicher eher kleine) 130. Geburtstag ist also erst 2028.

Rolex Tower in den USA wird Ende 2025 fertig

Rolex plant bei allem langfristig und groß. Wer die Feiertage in New York City verbringen durfte, hat dort vielleicht die Baustelle des neuen Rolex-US-Hauptquartiers besucht: Auf der Website des berühmten Architekten David Chipperfield kann man lesen: “Dieser neue 30-stöckige Turm, dessen Design durch einen internationalen Wettbewerb entschieden wurde, wird an der Ecke 5th Avenue und 53rd Street errichtet und das bestehende Gebäude ersetzen, das seit den 1970er Jahren von Rolex genutzt wird. Neben neuen Büroflächen für Mitarbeiter und Mieter sowie einem neuen Rolex-Geschäft, das die ersten vier Stockwerke einnehmen wird, wird das Gebäude Markenerlebnisse in einer Vielzahl von Unternehmensbereichen bieten. Das 15.000 Quadratmeter große Gebäude wird ein wichtiges Symbol für das Engagement von Rolex für Qualität, Präzision und Exzellenz sein. Es wurde nach dem “LEED-Platin”-Standard entworfen und soll damit der umweltfreundlichste Neubau-Tower in New York werden. Eröffnet wird die neue Rolex-Pilgerstätte allerdings wohl erst 2026.

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Credit © David Chipperfield

Rolex GMT Master wird 70 Jahre

Und auch wenn die 1955 erstmals vorgestellte Rolex GMT Master ihren 70. Geburtstag feiert, glauben wir nicht, dass sie besonders im Fokus stehen wird, da sie das in den vergangenen Jahren schon tat. Eher schon wird Rolex weiter an Materialien arbeiten, wie in Verbesserungen seiner keramischen Cerachrom-Lünette, die erstmals vor 20 Jahren in der GMT-Master II eingeführt wurde.

Mehr Rolex-Uhren mit Glasboden?

Da Rolex sehr langfristig plant und den Markt genau beobachtet, gehen wir davon aus, dass es vielleicht interessante Neuerungen auf der Rückseite der Uhrengehäuse geben wird: Wie wird der eingeschlagene Weg weiter begangen, die robusten und langlebigen Rolex-Werke weiter durch gläserne Gehäuseböden sichtbar zu machen und zum Glänzen zu bringen, wie bereits bei der wunderschönen Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona 24h LeMans 126529LN mit finissiertem Uhrwerk oder beim Modell 1908? Allerdings bedeuten verzierte Uhren nun auch deutlich höhere Kosten und bei den erwähnten Preissteigerungen könnte das kontraproduktiv sein.

Audemars Piguet feiert sein 150. Bestehen

Doch wieder zurück zum Fluss der Zeit. Nach 165 Jahren wie bei TAG Heuer und Panerai kommt noch eines der wichtigsten Jubiläen des Jahres: Audemars Piguet feiert sein 150-jähriges Bestehen. Audemars Piguet hat vor ein paar Jahren mit dem Bau einer neuen, 100.000 Quadratmeter großen Produktionsstätte in Meyrin begonnen, unweit des derzeitigen traditionellen Hauptsitzes des Unternehmens. Das Projekt wird 2025 abgeschlossen sein und umfasst die Restaurierung einer älteren Fertigungsanlage auf dem Gelände. Darin sollen 350 Mitarbeiter untergebracht werden. Was darin geschieht? In einem Interview mit Bloomberg anlässlich des ersten Spatenstichs sagte der scheidende CEO François-Henry Bennahmias, er rechne mit einer Steigerung der Produktion von heute rund 50.000 Uhren auf 57.000 im Jahr 2025.

2025 wird das Testjahr für die neue CEO von AP, Ilaria Resta

Doch bevor die Einweihung erfolgt, muss die neue CEO Ilaria Resta zeigen, was sie kann: Einer der meistbeachteten Chefwechsel der Uhrenbranche der letzten Jahre fand genau vor einem Jahr im Januar 2024 statt. Über ihre Eignung und ihre Procter & Gamble-Vergangenheit wurde viel diskutiert und auch wenn sie viele der möglichen Jubiläumsuhren gar nicht selbst entwickelt haben kann, (weil das Jahre in Anspruch nimmt) wird sie an genau diesem einen Jahr nach ihrem Amtsantritt gemessen werden.

100 Jahre: Patek Philippe hat da etwas Interessantes zu bieten

Kommen wir zur wichtigen Zahl 100. Die deutsche Uhrenmarke Laco aus Pforzheim ist eher unbekannt, begeht aber ihr 100-jähriges Bestehen. Laco ist bekannt für Fliegeruhren und feiert dieses Jubiläum sicher mit speziellen Editionen. Neben der Uhrenfachzeitschrift Europa-Star, die viele Schweizer kennen werden, begeht man auch bei Patek Philippe ein kleines, aber feines 100-jähriges Jubiläum: 1925 war die erste Armbanduhr mit ewigem Kalender der Welt (Nr. 97 975) vorgestellt worden. Auch könnte Patek neben dem 100. Geburtstag der ersten Patek mit einem ewigem Kalender zum 40. Jahrestag der Patek Philippe Ref. 3940 ein Ausrufezeichen setzen. Die Ingenieure werden sich vielleicht etwas einfallen lassen, was den im letzten Jahr vorgestellten Portugieser Eternal Kalender von IWC übertrifft? Beides wird Eigentümer und CEO Thierry Stern sicherlich Anlass genug sein, sich als früher Innovator im Bereich der komplizierten Armbanduhren zu präsentieren. Aber egal, ob die Genfer es tun oder lassen: Beide Originalmodelle sind einfach zu schön, um deren Geburtstag unerwähnt zu lassen.

Credit © Sotheby’s

Was passiert bei Jaeger LeCoultre? Ein neuer, alt bekannter CEO.

Apropos Schönheit: Der Armbandwecker von Jaeger-LeCoultre, die Memovox, feiert ihren 75.Geburtstag. Seit erstem Januar hat nun hier wieder jemand das Steuer übernommen, der es besser kennt als jeder andere CEO vor ihm. Für Jerome Lambert heisst es back to the roots: Lambert und Jaeger verbinden bereits 17 Jahre und sechs Monate miteinander, darunter elf Jahre als CEO bevor er bei Richemont zu Höherem berufen wurde und sämtliche Richemont-Uhrenmarken und den Gesamtkonzern verantwortete, nachdem er fast vier Jahre lang Montblanc geleitet hatte. Wer, wenn nicht er, der seine Karriere 1996 als Finanzcontroller bei Jaeger-LeCoultre begann, könnte dieser Marke wirklich helfen, endlich ihr volles Potential zu entfalten?

70 Jahre Polrouter von Universal Genève

Solcherlei Potential muss eine alte Bekannte erst wieder entwickeln. Die Marke Universal Genève, die erst 2026 unter Führung von Breitling wieder richtig Fahrt aufnehmen soll, feiert dennoch bereits jetzt das 70-jährige Jubiläum ihrer Polerouter-Kollektion, die 1955 eingeführt wurde. Die Polerouter wurde zudem von dem berühmten Designer Gérald Genta entworfen.

Grand Seiko wird 65 Jahre alt

Kommen wir abschließend zu den kleineren Zahlen, die aber ebenso spannende Neuheiten mit sich bringen könnten. Seit einigen Jahren erst in Europa ein Begriff, führte Seiko bereits im Jahr 1960 seine Luxusmarke Grand Seiko ein. Die erste Grand Seiko übrigens damals eine Unruhfrequenz von 2,5 Hertz und eine Ganggenauigkeit von +12 bis −3 Sekunden pro Tag bei einer Gangreserve von 45 Stunden.

50 Jahre: Die Schweizer Manufaktur Girard-Perregaux feiert die Laureato

GP begeht das 50. Jubiläum der Laureato-Kollektion, die 1975 erstmals vorgestellt wurde. Die ursprünglich als Quarzuhr vorgestellte Laureato hat sich inzwischen ihren festen Platz zwischen anderen mechanischen Stahlsportuhren-Ikonen der Siebziger Jahre erworben, also der Patek Philippe Nautilus, der AP Royal Oak und der IWC Ingenieur, die aus der Feder des eben erwähnten, berühmten Uhrendesigners Gérald Genta stammen.

Die Uhrenfirma Gerald Charles feiert ein Vierteljahrhundert

Und für diesen Ausnahme-Designer, ohne den die Uhrenindustrie heute anders aussehen würde, springen wir noch einmal in dieser Aufstellung: Im Jahr 2000 gründete Gérald Charles Genta seine dritte Uhrenmarke, Gerald Charles SA. Nachdem er mit Uhrenherstellern wie Omega die Constellation oder Cartier die Pasha gestaltet hatte und seinen Markennamen Gérald Genta bereits verkauft hatte (die Markenrechte fielen später an LVMH und Bulgari), wollte er es noch einmal wissen: Die dynamische Firma mit barocken Gehäuseformen wird das Jubiläum ganz sicher feiern: Federico Ziviani wurde 2018 CEO und setzt auf den Designer Octavio Garcia, der zehn Jahre für Audemars Piguet tätig war und sogar noch mit Gérald Genta persönlich zusammengearbeitet hat.

Hublot wird 45 und Bulgari baut seit genauso vielen Jahren Uhren in der Schweiz

Einen runden 50. Geburtstag begeht dieses Jahr niemand, aber 45 Jahre wird nicht nur der Schweizer Hersteller der Bulgari Uhren, Bulgari SA. Ebenfalls 45 Jahre alt wird Hublot, die Firma, die 1980 von Carlo Crocco gegründet worden war. Viel wichtiger bei Hublot dürfte im angebrochenen Jahr 2025 sein, dass vor 20 Jahren die Serie Big Bang eingeführt wurde unter ihrem damaligen Besitzer Jean-Claude Biver. Julien Tornare ist erst seit Juli 2024 neuer CEO bei Hublot und muss sehen, mit welchen Mitteln er Hublot wieder zum New-Cool machen wird, wie es einst Jean-Claude Biver geschafft hatte. So sehr WM-Sponsorings für Markenbekanntheit gesorgt haben, stellt sich die Frage, ob sich die Marke aus dem Fußballer Uhren-Image herausbewegen kann.

Nomos feiert 35 Jahre eigene Uhren und 20 Jahre eigener Uhrwerke

Auch in Deutschland gibt es noch ein weiteres feines Jubiläum: Das Unternehmen Nomos Glashütte wurde 1990 von dem Düsseldorfer Fotografen Roland Schwertner gegründet. Der vor 35 Jahren aufgegriffene Unternehmensname nimmt Bezug auf die Nomos-Uhr-Gesellschaft Guido Müller & Co., die von 1906 bis 1910 Schweizer Uhren nach Sachsen importierte. Nomos, inzwischen größter deutscher Uhrenhersteller, verbaut allerdings inzwischen seit 20 Jahren nur noch eigengefertigte Uhrwerke, deren Bauteile größtenteils aus eigener Manufaktur stammen. Seit elf Jahren werden diese sukzessive mit dem hauseigenen Assortiment („Nomos-Swing-System“) ausgerüstet.

Wird der Enfant Terrible der Uhrenindustrie, Roger Dubuis, mit 30 Jahren endlich erwachsen?

Von Roger Dubuis, dem ehemaligen Enfant Terrible der Schweizer Uhrenindustrie, hoffe ich mir zum 30. Geburtstag ein vielleicht etwas gelasseneres Statement, neben all den Uhren, die handwerklich herausragend sind wie die Knights of the Roundtable.

Das passiert bei den Millennials der Uhrmacherei: 20 Jahre MB&F

Beim 20. Geburtstag von MB&F handelt es sich bestimmt um eine der erstaunlichsten Geschichten der Uhrenbranche der letzten beiden Dekaden: Max Büsser begann seine Karriere bei Jaeger-LeCoultre, wechselte zu Harry Winston, wo er 1998 zum Geschäftsführer ernannt wurde, bis er schließlich mit der Gründung seiner Uhrenmarke MB&F im Jahr 2005 von sich Reden machte. Seine „Horologischen Maschinen“ begründeten den bis heute ungebrochenen Innovationsgeist der sogenannten Independents der Uhrenwelt: Man darf gespannt sein, wie sich die neuere Beteiligung von Chanel in Zukunft auf seine Kreationen auswirken wird.

Seit 20 Jahren: Richard Mille Uhren für Ladies

Und während auch schon Richard Mille das 20. Jubiläum seiner Damenuhren feiern kann, feiert die Firma Czapek das zehnjährige Jubiläum ihres Comebacks. Wie die Profis sicher wissen, dauerte die Partnerschaft zwischen François Czapek und Antoine Norbert de Patek nur sechs Jahre. Nach Ablauf ihres Vertrags im April 1845 stellten beide weiterhin Zeitmesser her. Czapek gründete am 1. Mai 1845 mit einem neuen Partner, Juliusz Gruzewski, das Unternehmen Czapek & Cie., das später verschwand. Aus der anderen Firma wurde bekanntermaßen Patek Philippe.


TEIL3


Was sind die wichtigsten Gestaltungstrends, die wir 2025 sehen?

So, können Sie noch? Kommen wir zu den Design- und Detailtrends, die wir sehen. Die Kollegen von Hodinkee-Radio haben jüngst die Expertenerwartungen für 2025 diskutiert. Die Beiträge sind sehr aufschlussreich, geben sie doch auch ein Bild, was auf der anderen Seite des Atlantiks geschieht. Die wichtigsten Ergebnisse stelle ich hier im Kontext vor.

Blick zurück statt nach Vorne

Viele Firmen haben derzeit offensichtlich große Probleme damit, in einer sehr volatilen und Krisen geprägten Welt die Zukunft positiv zu sehen. Sie versichern sich lieber ihrer eigenen Herkunft und Vergangenheit. Vintage-Re-Editionen werden bei den US-Kollegen als “der leichtere Weg” beschrieben und zum Beispiel die Zenith Diver wird als treffendes Beispiel diskutiert. Was man damit meint: Anstatt neue Modelle ohne jede Heritage einzuführen, die vielleicht Jahre brauchen, um beim Kunden Anerkennung zu finden, setzt man lieber auf die eigene Geschichte, die die Marke zudem auch noch emotional auflädt und für Sammler wertvoller macht. Die Ankündigung von Breitling, Universal Genève als historische Uhrenmarke wieder einzuführen, geht in dieselbe Richtung, jedenfalls wenn man sich die im Winter 2024 vorgestellten Re-Editionen der Polerouter ansieht: Mehr Retro geht nicht.

Omega, das können wir nur bestätigen, wird hingegen als eine der ganz wenigen Ausnahmen beschrieben, wie eine Firma Innovationen für die Zukunft und den Rückblick in die Vergangenheit ausbalanciert gut hinbekommt. Allerdings muss man hier hinzufügen, dass Omega-Fans sich gerade im Gebrauchtmarkt neben den wenigen Topmodellen mehr Preisstabilität wünschen würden.

Diese Firmen stehen vor den größten Herausforderungen

Hublot und Jaeger-LeCoultre sagen nicht nur Hodinkee wilde Zeiten vorher. Hublot hat einen neuen Chef und Jaeger den alten zurück. Kein Zweifel: Beide Marken brauchen mehr Grip beim Kunden. Die große Frage bei beiden lautet: Wofür stehen sie? Was sind die Kernbotschaften? Eine Empfehlung könnte laut Hodinkee sein, dass Hublot die Wildheit seiner Biver-Jahre zurückholt. Bei JLC könnte es, wie in den Jubiläen angedeutet, viel stärker um die Memovox gehen. Immerhin eine der wenigen praktischen Funktionen einer modernen mechanischen Armbanduhr: Ein Wecker. Nützliche mechanische Komplikationen wie in der historischen Deep Sea Alarm wären derzeit ungesehen in der Branche, so die Kollegen. Mit herausragenden limitierten Modellen könnte Jaeger als eine der ganz wenigen Firmen auf einem Topniveau zudem die gesamte Branche schlagen. Es geht darum, Produkte außerhalb der Reverso zu finden, die Menschen emotional berühren. Die Frage ist bis heute unbeantwortet, was JLC dem Sportuhren-Kunden anbieten möchte, der mehr Uhrmacherei als bei Rolex wünscht, aber dennoch eine Sportuhr kaufen will.

Value for Money – ausgerechnet von Blancpain

Auch wenn es einige Hardcore-Fans sicher entsetzt hat, kann niemand über den enormen Erfolg der beiden wichtigsten Kolaborationen der letzten Jahre hinwegsehen: Die Omega-Swatch interessiert uns bei Swisswatches nicht so sehr, obwohl sie sich über 1 Million Mal verkauft hat, da wir nur mechanische Uhren behandeln, interessanter ist dagegen schon die Bioceramic Scuba Fifty Fathoms Collection mit der schwarzen Variante Ocean of Storms. Eine mechanische Uhr mit dem Image einer Topmarke für rund 600 Euro, die gut 100 Meter wasserdicht ist und sich auf eine faszinierende Geschichte bezieht, ohne albern zu wirken, ist vielleicht ziemlich genau das, was Robin Swithinbank in seinem Manifest “The United States of Watchmaking” auf Watch Pro meinte: “Baut mehr solche Uhren, damit junge Menschen sich von Uhren begeistern lassen und wirklich irgendwann für das teure Original sparen.” (Hier der Link).

Welche Material- und Farbtrends könnten 2025 wichtig werden?

Mit Statistiken kennt sich die Gebrauchtuhren Plattform Chrono24 wirklich sehr gut aus und erfasst diese systematisch, daher haben wir hier mal geschaut, was der größte Gebrauchtwagenhändler hier prognostiziert und das in in den Zusammenhang gestellt:

Titan für Sportuhren neuer Standard

Dort schreibt mein Kollege Thomas Hendricks über den Aufstieg von Titan als Material der Stunde. Die Kollegen gehen davon aus, dass es sich als Material für Top-Sportuhren durchsetzen wird. Ob Rolex nach der Yachtmaster 42 mit seiner eigenen Titan RLX Legierung weitere Modelle bringen wird? Ich persönlich kann es mir bei Modellen wie der Deepsea Cameron eigentlich nur wünschen anstatt des vollgoldenen Modells, das wir oben beschrieben haben. Auch die Explorer könnte ein Titangehäuse vertragen (und bitte auf 41 Millimeter verkleinert werden, aber das ist meine ganz persönliche Meinung). Und selbst bei einem Comeback der Milgauss würde das nicht magnetische Material viel Sinn ergeben.

Credit © Rolex/Ulysse Frechelin

Rot als Trendfarbe Nummer 1

Interessant finde ich die Feststellung der Kollegen, dass sich Rot als Zifferblattfarbe weiter etablieren könnte, vielleicht in einem tragbaren Burgunderrot wie es Cartier seit den Siebziger Jahren mit der Tank Must tut? Es war eben schon alles einmal da.

Noch zwei Jubiläen! 10 Jahre Tudor North Flag..

Zwei Jubiläen, die ich glatt übersehen habe (und die ich in der Tat spannend finde) möchte ich hier noch ergänzen und dem Kollegen danken: 2025 ist zunächst auch das 10-jährige Jubiläum der Tudor North Flag. Vor 10 Jahren war die Uhr nicht besonders beliebt, allerdings war sie die erste Tudor Uhr mit eigenem Uhrwerk und 70 Stunden Gangreserve. Deren Gehäuse erinnerten vielleicht ein wenig zu sehr an alte Oysterquarz-Modelle. Aber vielleicht freuten sich Tudor Kunden damals einfach mehr über andere Modelle? Laut meinem Kollegen könnte Tudor die Sportuhr mit integriertem Armband nicht nur neu auflegen, sondern vielleicht sogar neu erfinden.

..und 40 Jahre Pasha von Cartier

Auch dieses Jubiläum hatte ich übersehen: Das 40-jährige Jubiläum der Cartier Pasha im Jahr 2025. Was für eine denkwürdige Uhr, die nur wenige wahrscheinlich mit ihrem berühmten Designer Gerald Genta in Verbindung setzen.

Das Comeback der Steinzifferblätter

Auch Watchonista hat mehrere interessante Trends beobachtet, die wir hier teilen. Wir stimmen den US-Kollegen zu, dass gerade Zifferblätter in Zukunft noch mehr Beachtung finden könnten. Das Gesicht der Uhr ist zudem auch die einfachste Möglichkeit, scheinbar neue Uhrenmodelle entstehen zu lassen, ohne grundsätzlich Gehäuse und Werk anfassen zu müssen.

Die Piaget Andy Warhol Clou de Paris als Vorbild

Gerade Steinzifferblätter scheinen kurz vor ihrem großen Comeback zu stehen. Die neue Andy-Warhol-Uhr von Piaget dürfte hier der Signalgeber sein. Piaget darf als Meister dieser Zifferblätter gelten, die man erstmals in den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts in seinen ultraflachen Modellen Altiplano verbaut hat. Besonders das tiefe Malachitgrün oder das Lapislazuli-Blau auf den Zifferblättern wird es Sammlern auch 2025 schwer machen, an solchen Modellen vorbeizugehen. Die Natur hält eben doch immer die besten Ideen parat. Und selbst bei einigen Rolex-Uhren wäre das ein schönes Comeback!

Neue Partnerschaften – Uhrencolabs mit Mode- und Schmuckhäusern

Wir sind fest davon überzeugt, dass 2025 der anhaltende Trend von Kooperationen sowohl innerhalb der Uhrenindustrie als auch zusammen mit der Mode und Künstlern zunehmen wird. Als gutes Beispiel nennt Watchonista die eher unerwartete Colab aus 2024 von MB&F und Bulgari. Vielleicht wird sich nun der neue Anteilseigner Chanel bemühen, hier ebenfalls aktiv zu werden mit MB&F?

Neuer Größenwahn: Bold vs. Tiny

Cartier und Audemars Piguet gelten derzeit unbestritten als große Trendsetter der Branche. Wir geben Watchonista recht, dass auf die zunehmend kleinen Uhren mit 34 mm bis 36 mm sogar noch kleinere Modelle folgen werden, da der Trend zu Vintage-inspirierten Stücken an Fahrt gewinnt. Die Royal-Oak-Mini-Kollektion von Anfang 2024 zeigt, wie elegant, dezent und am Ende cool vor allem Frauen solche Modelle finden. Allerdings würden wir uns wünschen, dass man bei Cartier und AP auch den Mut hat, Frauen hier vollwertige mechanische Werke zu bieten und sie nicht in die Quartz-Ecke zu drängen, denn damit ist das Wertsteigerungspotential für die Zukunft einfach extrem begrenzt. Ein Vorbild ist hier für uns Bulgari, die nun in die Serpenti endlich ihr supersmartes Mini-Kaliber eingebaut haben: Angetrieben vom Piccolissimo-Kaliber, dem derzeit kleinsten mechanischen Uhrwerk der Welt, kamen diese Uhren erstmals 2022 auf den Markt. Es ist heute das kleinste aktive Uhrwerk neben dem Jaeger-LeCoultre 101.

Große Statementmodelle

Gegenüber dem zunehmenden Trend zur Schlankheit und kleineren Durchmessern werden wir im Gegenzug weiter große Statement Modelle wie die Patek Philippe Cubitus mit 45 Millimetern oder die Richard Mille RM 032 mit 50 Millimetern erleben. Entscheidend ist für uns: Rechtfertigen die Uhrwerke oder der Uhrentypus sowie die Markengeschichte diese Größe? Dann spricht nichts gegen Think Big!

Was ich mir wünsche

Ich wünsche mir abschließend einen Hauch weniger News, dafür mehr Geschichten. Weniger just-another-dial-color, sondern mehr: Dieses oder jenes Modell reflektiert die Geschichte unserer Marke. Das haben wir gemacht, das sind wir. Denn das ist es, was uns und viele Sammler begeistert: Geschichten, die vielleicht in Vergessenheit geraten sind, aber die es Wert sind, erzählt zu werden. In diesem Sinne freuen wir uns auf ein ganz besonderes Uhrenjahr 2025!