Wenn man auf dieses neue, auf 250 Exemplare limitierte Modell von Breguet blickt, könnte man im ersten Moment fast vergessen, dass es um präzise Zeitanzeige geht – obwohl viel vom dafür erforderlichen Mechanismus auch im Tragemodus am Handgelenk zu betrachten ist. Die Breguet Tradition 7035 ist Sinnbild für 250 Jahre Ästhetik und Innovation. Heute würde man Abraham Louis Breguet wohl als First Mover betiteln. Und da geht es bei Weitem nicht nur um seine vermutlich berühmteste Erfindung, das Tourbillon.

„Abraham Louis Breguet gehörte zu den visionären Uhrmachern, die immer wieder Grenzen überschritten. Von einem ständigen Innovationsgeist beseelt, zögerte er nicht zu experimentieren“, beschreibt Breguet-CEO Gregory Kissling das Wesen des Manufakturgründers.
Und diese Beseeltheit strahlt das aktuelle Jubiläumsmodell aus. Verweilt das Auge ein wenig länger auf der Breguet Tradition 7035, versteht man unmissverständlich, was ihre Faszination ausmacht: Technik und Ästhetik gehen eine untrennbare Beziehung ein.
Emmanuel Breguet, Vice President und Head of Patrimony bei Breguet, erläutert: „Das Genie von Abraham-Louis Breguet bestand, wie die Beobachter der damaligen Zeit sagten, darin, das Schöne und das Nützliche zu vereinen!“
Breguet und eine revolutionäre Kollektion
Eingeführt wurde die Kollektion Tradition im Jahr 2005. Sie ist eine Hommage an zwei für Breguet bedeutende Uhren, die den Grundstein der außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte legten. Die eine ist die Souscription-Uhr von 1796 mit Emaille-Zifferblatt und nur einem Zeiger, der auch eine clevere betriebswirtschaftliche Überlegung zugrunde lag. Denn diesen Zeitmesser konnte man auf Ratenkauf erwerben. Ein Novum in der damaligen Uhrenwelt.
Drei Jahre später folgte die nächste alltagstaugliche Einzeigeruhr, die sogenannte Tast-Uhr. Sie erlaubte es, dank eines Außenzeigers und außen am Gehäuse angebrachten Markierungen, die Uhrzeit durch eine unauffällige Berührung im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. Beide Uhren sorgten zu ihrer Zeit für Aufsehen – und tun dies unter Liebhabern noch heute.

Die Kollektion Tradition trägt diesem Erbe seit 20 Jahren Rechnung. Ihre architektonische Struktur stellt dabei ihre Brücken, Zahnräder und Feinmechanik offen zur Schau. „Denn“, so Gregory Kissling, „wer, wenn nicht Breguet, hätte es gewagt, die Bestandteile des Uhrwerks direkt auf der Platine auszustellen?“ Diese einzigartige Konstruktion erlaubt seinen Trägerinnen und Trägern den freizügigen Blick in die konfigurativen Tiefen ihres Zeitmessers. Oder wie es der Breguet-CEO ausdrückt: „Diese kühne Architektur lässt einen fast in die Haut des Uhrmachers schlüpfen, da sie die Sicht, die er bei der Montage einer Uhr hat, getreu wiedergibt.“

Gregory Kissling, Breguet CEO
Breguet Tradition 7035: Reminiszenz an einen visionären Uhrmacher
Die Breguet Tradition 7035 kleidet sich dem Anlass entsprechend in exklusives, 18-karätiges Breguet-Gold, welches Anfang des Jahres in der Classique Souscription 2025 seinen Einstand gab. Die widerstandsfähige Legierung aus Gold, Silber, Kupfer und Palladium verleiht der Uhr ein warmes roséfarbenes Antlitz.


Verwendung findet es beim 38 Millimeter messenden Gehäuse. Die kugelgestrahlte Hauptplatine sowie die von Hand satinierten Brücken sind entsprechend vergoldet. Kontrastreich dazu positionieren sich die gebläuten Schrauben und die Lagersteine aus synthetischem Rubin.

Der eigentliche Star des Kalibers 505SR ist aber die halbmondförmige Schwungmasse aus Platin, mit deren Hilfe eine 50-stündige Gangreserve aufgebaut wird. Und damit sind wir auch schon bei der nächsten Reminiszenz an den begnadeten und visionär denkenden Uhrenkonstrukteur Abraham Louis Breguet. Er war es, der das aufgrund des hohen Schmelzpunktes und der Zähigkeit schwer zu bearbeitende Platin in die Uhrmacherei einbrachte. Und so die erste zuverlässige Uhr mit automatischem Aufzug herstellte, indem er sich die hohe Bewegungseffizienz des Edelmetalls für die Schwungmasse zunutze machte.

„Bei der Breguet Tradition 7037 haben wir uns dafür entschieden, dieses Element wieder einzuführen, zum einen als Hommage an die Kühnheit unseres Gründers und seinen Pioniergeist, zum anderen aber auch, weil die Schwungmasse einen emblematischen Platz in der Ästhetik der Kollektion Tradition einnimmt“, berichtet Gregory Kissling.

Damit ist nicht nur das Material gemeint, sondern auch die besondere Form des Rotors. Anstelle auf die heute übliche, kreisförmige Bauweise setzte Abraham Louis Breguet nämlich auf eine Sichelform und bestückte damit seine Uhren, die er als „perpétuelle“ (Franz. für ewig, ständig) beschrieb. Seine erste Automatikuhr verkaufte er bereits 1780 an den Herzog von Orléans, nur fünf Jahre nachdem er sich am Quai de l’Horloge auf der Île de la Cité in Paris selbstständig gemacht hatte.

Dieser bahnbrechenden Entwicklung zollt die Breguet Tradition 7035 sichtbar Tribut. Das mit drei Hertz schwingende, 32,8 Millimeter messende Kaliber 505SR bezieht seine Bewegungsenergie über die Schwungmasse in der ikonischen Form eines Halbmondes aus 950er-Platin. Sie ist Teil des Zusammenspiels der insgesamt 245 Komponenten dieses Werkes. Darunter befindet sich auch die patentierte Breguet-Spirale aus Nivachron.

Breguet und die kunstvolle Symbiose von Technik und Ästhetik
Die erzeugte Präzision erfährt ihre Darstellung auf einem kleinen Zifferblatt, welches geradezu majestätisch bei 12 Uhr thront. Es atmet Historie und Handwerkskunst durch und durch. Natürlich realisiert nach dem State of the Art.

Das handgefertigte, dezentrale Gesicht ist mit durchscheinender Grand-Feu-Emaille in Breguet-Blau geschmückt. So inszeniert die Breguet Tradition 7035 kunstvoll das fein guillochierte Motiv Quai de l’Horloge.

Guillochierung – mehr als Dekoration
Das mechanische Kunsthandwerk der Guillochierung ermöglicht ein filigranes und präzises Gravieren mit komplexen Mustern, bestehend aus geraden, gebogenen oder unterbrochenen Linien.

Breguets Interesse galt jedoch nicht nur der Optik, sondern auch der Funktionalität, die ein Guillochiermuster bot. So schützt dieses im Vergleich zu polierten Flächen vor Gebrauchsspuren und Kratzern. Die verbesserte Lichtreflexion ermöglichte zudem ein leichteres Ablesen des Zifferblatts. Letzteres erkannte Abraham Louis Breguet früh. Und so gilt er als der erste Uhrenhersteller, der die Guillochiertechnik für Zifferblätter einsetzte.

„In den Augen Breguets hat sie alle Qualitäten; sie ermöglicht durch ihre Variationen eine optimale Lesbarkeit, sie verleiht ein mattes und zugleich seidiges Aussehen und ist entspiegelt. Und schließlich erfüllt es ein wesentliches Kriterium des Meisters, weil es elegant ist“, erläutert Emmanuel Breguet, welcher in siebter Generation mit Abraham-Louis Breguet verwandt ist.
Heute gehört die Guillochierung zu den imagebildenden Kernkompetenzen von Breguet und ist aus der Manufaktur nicht mehr wegzudenken. In den Werkstätten arbeiten ausgebildete Handwerkskünstler an historischen wie auch an modernen Guillochiermaschinen.

Breguet verfügt übrigens über die größte Sammlung historischer, funktionsfähiger Guilloche-Drehbänke. Wer einmal die Gelegenheit hat, einem Guillocheur bei seiner Arbeit an solch einer historischen Maschine über die Schulter zu schauen – auf einer Messe oder einem Uhrenevent –, sollte dies in jedem Fall tun. Und den Handwerkskünstler ansprechen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass diese immer spannende Geschichten mit leuchtenden Augen zu erzählen haben, welche die Besonderheiten dieser – immense Wertschätzung verdienende – Dekorationstechnik lebendig werden lassen.

Sie ist heute Teil des unverkennbaren Breguet-Stils, zu dem auch die typischen, nach der Manufaktur benannten Zeiger gehören. Diese fußen ebenfalls auf der Idee, nicht nur Gehäuse, sondern auch Zifferblätter entsprechend zu bearbeiten. Die Kontraste, die dadurch entstehen, ermöglichten es dem Uhrmacher, schlanke und elegante, statt der bis dahin barock geformten Zeiger zu nutzen, ohne die Ablesbarkeit zu beeinträchtigen. Heute als Breguet-Zeiger bekannt, erkennt man sie an der filigranen Form, die in der berühmten durchbrochenen Pomme-Spitze endet.

Die Breguet Tradition 7035 inszeniert als Jubiläums-Modell diesen Breguet-Stil par excellence. So zeigt sich unter der durchscheinenden Emaille auf dem dezentralen Zifferblatt das neue Guillochiermuster Quai d l’Horloge. Benannt ist es nach dem Weg auf der Insel Île de la Cité, wo Abraham Louis Breguet seine Werkstatt hatte.

„Zu dieser Zeit war die Île de la Cité nicht nur das geografische Herz von Paris, sondern auch ein wahrer Knotenpunkt für Handwerk und Kunsthandwerk, die für die Uhrmacherei von Nutzen waren. Hier findet man unter anderem Zifferblattmacher, Goldschmiede, Emailleure, Gehäusehersteller und viele andere Berufe, die für die Herstellung eines Zeitmessers unerlässlich sind. Dort musste man einfach sein“, erzählt Emmanuel Breguet.
Das Motiv Quai d l’Horloge ist der berühmten Turgot-Karte aus dem 18. Jahrhundert nachempfunden. Sie zeigt hoch detailliert und perspektivisch die Stadt Paris: alle Straßen, Gebäude und sogar jeden Baum im Zentrum der Stadt – und auch die Wellen der Seine, die die Île de la Cité umfließen und Inspirationsquelle des neuen Musters von Breguet sind.

Vor dieser kunstvollen Leinwand drehen die Stunden- und Minutenzeiger – natürlich mit Pomme-Spitze – ihre Runden. Sie sind allerdings nicht wie bei Breguet üblich gebläut, sondern im schimmernden Breguet-Geburtstagsgold gefertigt. Der diskret zwischen 10 und 11 Uhr positionierte retrograde Sekundenanzeiger gibt sich hingegen ganz traditionell gebläut.
Getragen wird die Breguet Tradition 7035 an einem dunkelblauen Alligatorlederband mit einer Dornschließe aus 18-karätigem Breguet-Gold. Angemessen verpackt ist das Jubiläumsmodell in einem historisch inspirierten Sonderetui aus rotem Leder.
