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Neue Patek Philippe Uhren 2024: Aquanaut, Nautilus und mehr

Neue Patek Philippe Uhren 2024: Aquanaut, Nautilus und mehr

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Die Neuheiten einiger Manufakturen werden jedes Jahr besonders sehnsüchtig erwartet und diskutiert. Jene von Patek Philippe zum Beispiel. Dieses Jahr waren einige von diesen Lancierungen bereits wenige Tage vor der Watches & Wonders auf Instagram zu finden, und so sehr dieses Informations-Leck in Genf sicherlich für Aufregung gesorgt hat, so sollte die Aufmerksamkeit doch vor allem den lancierten Uhren gelten. Was gibt es also Neues?

Zunächst einmal gilt die goldene Regel: Grundsätzlich lässt sich kaum prognostizieren, was Patek Philippe vorstellen wird. Regelmäßig liegen Kenner mit ihren Spekulationen weit daneben, oft ist vor allem der Wunsch Vater jeglicher Gedanken. Auch die Anfang des Jahres regelmäßig auftauchenden Informationen über Run-Out-Listen, also über Modelle die nicht weiter produziert werden, helfen selten weiter. Nur weil Referenz xy nicht mehr hergestellt wird, heißt das noch lange nicht, dass diese umgehend durch eine neue Variante in anderem Metall und mit anderer Blattfarbe ersetzt wird. Es sei denn, Patek Philippe bricht mit diesem Verhaltensmuster; und macht dann doch genau das – so wie in diesem Jahr gleich mehrfach.

Referenz 5330G-001: Der rundum verbesserte World Timer

Gerade einmal knapp zwei Jahre war die Referenz 5230P-001 im Katalog, nun macht sie der 5330 Platz. Diese hatte man vergangenen Jahres bereits anlässlich der „Watch Art“ Grand Exhibition in Tokio, damals aber noch als limitiertes Modell von 300 Exemplaren, in tieflila präsentiert. Das Besondere an ihr: Die Datumsanzeige ist mit der Ortszeit synchronisiert, der transparente Glaszeiger mit rotem Hammerkopf kann hierfür problemlos vor- beziehungsweise zurückspringen. Möglich macht dies ein patentiertes Zentraldifferential, das im neuen Kaliber 240 HU C arbeitet.

Dass diese Innovation viel zu schade für eine einzige limitierte Edition ist, war schon in Japan klar. Dass sie bereits in diesem Jahr nun in Serie präsentiert wird, ist darum nur sehr konsequent, aber im Patek-Kosmos durchaus nicht selbstverständlich. Mit ihrem blaugrauen Zifferblatt und dem „Karbon“-Motiv im Zentrum kombiniert sie die dominierende Farbe der Neuheiten 2024 mit dem inzwischen typischen Manufaktur-Muster für moderner gehaltene Referenzen. Komplettiert wird der blaue Look durch ein Armband in Jeans-Optik. Ob dies nun hier und heute eine besonders originelle Anmutung ist, muss jeder Sammler für sich selbst entscheiden. Es lässt die 40-Millimeter-Uhr am Handgelenk aber allemal auffallen. Ihr Preis: 75.320 Euro.

Referenz 5396G – jetzt in Platin mit Strichindexen aus Diamant-Baguettes

Der Jahreskalender ist eine Innovation von Patek Philippe aus dem Jahr 1996. Als etwas weniger komplexe und somit kostspielige Alternative zum Ewigen Kalender ist er für Familie Stern eine große Erfolgsgeschichte. Gleichzeitig soll die Nachfrage nach Referenzen wie den Jahreskalendern, die sich in der Patek-Philippe-Luxus-Welt preislich im Mittelfeld bewegen, dem Vernehmen nach etwas abgenommen haben. Entweder Einstiegslevel oder gleich in die Welt der Grande Complications – so scheint im Moment die Stimmungslage vieler Kunden.

Die 5396G aufzufrischen, erscheint daher nur logisch: Statt in Roségold mit blauem Zifferblatt und Baguette-Indizes oder in Weißgold mit silberfarbenem Blatt gibt es nun also die Ref. 5396G-017 in Weißgold mit einem tiefblauen Blatt mit Schwarzverlauf und Sonnenschliff, sowie den bekannten Baguette-Indexen. Das Ergebnis ist ein klassischer Jahreskalender mit Mondphase und einem Durchmesser von 38,5 Millimetern, aber in einer unverschämt verführerischen Anmutung, die in ähnlicher Form beim inzwischen eingestellten Chronograph 5170 in Platin bis heute als die begehrenswerteste überhaupt gilt. Die neue 5396 ist so ziemlich die diskreteste Art und Weise eine Uhr mit Bling-Faktor zu tragen. Ihr Preis: 62.460 Euro.

Nun zum Hype: Aquanaut Travel Time, Referenz 5146G-001

Auch wenn Thierry Stern nicht müde wird zu betonen, dass Patek Philippe deutlich mehr ist als die besonders stark nachgefragten Sportmodell-Serien Nautilus und Aquanaut: Gerade letztere Linie wurde zuletzt mit besonderem Elan ausgebaut. Nach der bunt funkelnden Minutenrepetition Ref. 5260 wird es allerdings um einige Nuancen bodenständiger.

Die weißgoldene Variante der Ref. 5164 Travel Time dürfte allemal ein großer Liebling der Aquanaut-Fans werden, die mit blaugrauem Blatt die stählerne Variante ersetzt. Ja, schon wieder blaugrau! Der Hype um die im vergangenen Jahr präsentierte Aquanaut mit Jahreskalender, der 5261R, scheint in der Design-Abteilung gut angekommen zu sein. Dieser als Damen-Modell lancierte roségoldene Zeitmesser mit blaugrauem Blatt fand mit seinen 39,9 Millimeter Durchmesser aber auch viele männliche Fans. Dieses Jahr findet sich nun Blaugrau folgerichtig gleich in diversen Neuheiten. Der Preis: 62.000 Euro.

Jeans gehen immer? Die Nautilus, Referenz 5980/60G-001

Die 5980 ist zurück! Aber in Weißgold, und mit einem Armband in Jeans-Optik, wie es auch dem neuen World Timer verordnet wurde. Der Nautilus-Chrono ist ein Stück Patek-Philippe-Geschichte. Er komplettiert mit 5711 und 5712 das glorreiche Trio, das 2006 erstmals anlässlich des 30. Jubiläums der Nautilus vorgestellt wurde.

Als die Referenz in der Roségold-Variante Anfang des Jahres von der Homepage verschwand, war die Aufregung entsprechend groß. Mit der Nachfolgerin findet sich nun eine Uhr in den Vitrinen, die sich mit ihrem weißen Metall und dem sportlichen Armband komplett anders gibt. Ihr Preis: 77.640 Euro.

Grandes Complications! Die Referenz 5160/500R-001

Handgraviertes Offiziersgehäuse und graviertes Zifferblatt-Zentrum treffen auf ewigen Kalender mit retrograder Datumsanzeige. Die roségoldene 5160 ist eine Leistungsschau der Uhrmacher von Patek Philippe und sicherlich eine der optisch klassischsten Uhren unter den Grandes Complications.

Premiere feierte die Uhr 2010 als Referenz 5160G-001 als Teil der Rare Handcrafts Kollektion, woraus in 2016 die weißgoldene 5160-500G als Teil der Grandes Complications in der Hauptkollektion wurde. Diese wird nun durch die neue roségoldene Variante mit ihrem opalin-silbernen Blatt ersetzt. Ihr Preis: 198.730 Euro.

Lachsfarbene Erfolgskombination: Referenz 5236P-010

Und hier nun der inoffizielle Gegenentwurf zum Ewigen Kalender im gravierten Offiziersgehäuse. Die Referenz 5236 gilt vielen Freunden der Marke als bislang unterschätzter Geheimtipp. Mit dem aufgeräumten Zifferblatt präsentiert sie einen modernen, puristischen Patek-Philippe-Look, der angenehm auffällt.

Drei Jahre nach der Premiere des Inline-Perpetual-Calenders in Platin mit blauem Zifferblatt bekommt die 5236 nun den Look, der sich in der Vergangenheit als Sammler-Liebling bewiesen hat: mit roségoldenem Blatt und anthrazitgrauen Indizes. So wie man es von der 5270, dem Ewigen Kalender mit Chronographen kennt. Nach Blau kommt Lachs – das war auch schon beim Chronograph 5172 so, und ganz ehrlich: Diese Neuheit ist von großer Schönheit. Es gibt der Referenz eine komplett neue Wirkung. Wer es sportlicher und jünger mag, wird nach wie vor „das blaue Original“ bevorzugen, die Neuheit wirkt einige Spuren distinguierter. Der Preis: 139.050 Euro.

Band mit Stahlkraft: Die Golden Ellipse Referenz 5738/1R-001

Mit ihrer minimalistischen Schönheit ist die Ellipse-Kollektion fester Bestandteil der Manufaktur-DNA. Sie sucht nicht die Aufmerksamkeit, aber der Betrachter kann gar nicht anders als sie zu bemerken. Die perfekten, vom „goldenen Schnitt“ inspirierten Proportionen der Ellipse, die 1968 Premiere feierte, werden deshalb immer populärer. Das neue Modell in Roségold mit goldenem Band wird diese Begehrlichkeit nur steigern.

Schließlich waren Metallbänder an der Ellipse in der Vergangenheit zwar bereits durchaus üblich – man erinnere sich an die Referenz 3605 aus den 1970er Jahren – sind inzwischen jenseits der Nautilus-Kollektion aber eher die Ausnahme. Nun aber das Comeback, und das mit einem Band von besonderer Finesse: Die in Reihen angeordneten Glieder erinnern an ein Ketten-Armband, und verleihen ihm eine gewisse Leichtigkeit, während die sonst so dezente Uhr am Handgelenk in jeder Hinsicht Gewicht gewinnt. Das Roségold funkelt, während das ebenholzschwarze Sonnenschliff-Zifferblatt Ruhe und Eleganz ausstrahlt. Vielleicht ist dies die außergewöhnlichste Neu-Interpretation eines altbekannten Patek-Philippe-Gesichtes in 2024, der heimliche Star der Watches & Wonders. Ihr Preis: 59.100 Euro.

Alarm! Die 5520 in Roségold

Optisch nimmt die Referenz keinen der Top-Plätze im Popularitäts-Ranking der Sammlerschaft ein. Gleichzeitig besteht Einigkeit: Mit ihrer 24-Stunden-Alarmfunktion ist sie der Eintritt in die Welt der Patek-Philippe-Komplikationen mit Schlagwerk.

Ab sofort gibt es sie im weitesten Sinne in Bicolor, wobei das Roségold deutlich dominiert, lediglich bei den Drückern werden mir Weißgold Akzente gesetzt. Es ist allerdings vor allem das graue Sonnenschliff-Zifferblatt, das den Blick auf sich zieht. Insgesamt eine extrem charmante Kombination. Einzig, dass die Alarm-Anzeige auf zwölf Uhr nun in die Ziffer schneidet, irritiert auf den ersten und auch auf den zweiten Blick – zumal die Vorgänger-Variante mit ebenholzschwarzem Blatt ohne Einkerbung auskam. Der Preis: 254.930 Euro.

Und was ist mit dem Wow-Faktor?

Es gibt viel Neues bei Patek Philippe, auch in diesem Jahr. Selbst wenn auf den ersten Blick nur wenig Wesentliches verändert wurde, so ist die schiere Schönheit der neu interpretierten Zeitmesser offensichtlich. Ob nun Jeans-Bänder eine Uhr wirklich schöner und jünger machen? Darum geht es letztlich nicht. Bänder lassen sich austauschen. Wichtiger ist: Patek Philippe pflegt die jungen ebenso wie die etwas älteren Klassiker mit viel Gefühl. Es geht in der Manufaktur nie darum zu polarisieren, genau so wenig wie man jedem gefallen will. Auffallen um des Auffallens wegen ist kein Unternehmensziel, und von heute auf morgen alles neu zu denken ist keine Option. Die Sterns haben alle Zeit der Welt. Dem Vernehmen nach soll dieses Jahr zudem noch eine komplett neue Kollektion lanciert werden. Aber selbst wenn nicht: Schnell, schnell – das war noch nie Unternehmensmotto. Klasse entwickelt sich in diesem Genre über Jahrzehnte, und nicht durch den einen Instagram-Post, oder die eine Blattfarbe.


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