Die richtigen Uhren für eine Reise in die Antarktis
Warum Rolex, Zenith und Ressence die richtigen Uhren für das ewige Eis sind.
Unser Autor stand vor der Frage: Welche Zeitmesser nimmt man mit auf eine Reise in die Antarktis?
Südlich des 50. Breitengrades gibt es kein Gesetz, und südlich des 60. Breitengrades, so pflegten die Seefahrer von einst zu sagen, gibt es keinen Gott. Die Antarktis gilt aus gutem Grund für den Menschen als eine der unwirklichsten Regionen der Erde. Ein Kontinent auf dem zweistellige Minusgrade für einen guten Teil des Jahres eher die Regel als die Ausnahme darstellen. Eine Region mit Tafeleisbergen die mitunter größer als die Baleareninsel Mallorca sind, und dessen ewiges Eis die Bühne für unzählige Heldengeschichten war, die Anfang des 20. Jahrhunderts Rund um die Erforschung der Antarktis und das Rennen zum Südpol entstanden.
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Robert Falcon Scott verlor dabei sein Leben, Ernest Shackleton scheiterte mit dem Ziel den Pol zu erreichen, rettete aber seine Mannschaft und gilt seitdem als Inbegriff des umsichtigen Teamleaders, und Roald Amundsen triumphierte, verlor durch sein egozentrisches Vorgehen allerdings den Respekt eines Gutteils der damaligen Abenteurer-Welt, in der Gentleman-Werte mehr galten als Weltrekorde.
Uhren waren damals ganz wesentlicher Bestandteil der Ausrüstung, waren sie doch unverzichtbar um in der ewigen Dunkelheit des Winters das Zeitgefühl zu behalten oder sich auf dem Weg durch die Antarktis zu orientieren. Amundsen vertraute seinerzeit auf eine der berühmten Beobachtungsuhren, auch „Deck Watch“ genannt, von Julius Assmann aus Glashütte – der Inspiration für die aktuelle Senator Observer aus der Glashütte-Original-Kollektion. Ranulph Fiennes warb für Rolex einst damit, dass er seine GMT-Master auf all seinen Expeditionen zum navigieren nutzte. Reinhold Messner wiederum nahm eine Omega Speedmaster mit an den Südpol. Und auch ich stand vor meiner Reise in den Süden vor der Frage: Welche Uhr soll mich begleiten?
Spätestens an dieser Stelle gilt es ehrlicherweise die Anforderungen an meine Uhr ein wenig zu relativieren. Statt auf lebensgefährlicher Mission bin ich mit Hapag-Lloyd Cruises hier. Es ist das 21. Jahrhundert, die Möglichkeiten in die Antarktis zu reisen haben sich massiv verändert. Statt in einem Zelt zu schlafen ist Kabine 514 meine Unterkunft. Mit Balkon, Duschbad, Minibar und Safe für die Uhren. Die „Hanseatic Nature“ ist gerade einmal knapp über ein Jahr alt, und auch wenn sie ein Expeditions-Schiff ist, so ist sie vor allem auch: Ein schwimmendes Fünf-Sterne-Hotel. Am Vor-Vorletzten Abend der Reise toben Orcas vor den Panoramafenstern des Gourmet-Restaurants. Oft sitze ich in der Observation-Lounge auf Deck 8, lausche der Piano-Musik, genieße die antarktische Weite, und lese nebenher vom gescheiterten Kampf von Robert Falcon Scott in der exzellenten Scott-Biografie von Ranulph Fiennes.
Aus Büchern wie diesen weiß ich aber auch, dass schon die Pioniere von damals sich darauf verstanden es sich möglichst gut gehen zu lassen. Unmengen Rum begleitete sie in die Antarktis, ebenso wie Grammophone oder Setzkästen, um vor Ort eine eigene Zeitung zu drucken. Das vermeintlich Unnötige gab ihnen Kraft und Inspiration. Und so scheue ich mich dann auch nicht zu sagen, dass mir eine Uhr für die Antarktis nicht genug war – insgesamt reiste ich letztlich mit dreien an. Wozu sonst hat man schließlich ein Schließfach in der Kabine? Generell schätze ich eine gewisse Abwechslung am Handgelenk, und die eine, perfekte Antarktisuhr gibt es für so eine Komfort-Expeditionsreise ohnehin nicht. Stattdessen wählte ich: Meine Rolex GMT-Master II, die Zenith Bamford Watch Department x Mr. Porter Heritage 146 Solar Blue Limited Edition sowie die Ressence Type 1. Und zwar aus gänzlich unterschiedlichen Gründen.
Die „Pepsi“
Vielleicht die offensichtlichste Wahl. Obwohl ich ziemlich genau wusste, dass auf dieser Reise vor allem die Eindrücke abenteuerlich (und faszinierend und unendlich schön) sein würden, so stand schnell fest, dass eine Rolex unbedingt dabei sein sollte. Nicht, dass die GMT-Funktion ernsthaft genutzt wurde, drei bis vier Stunden Zeitunterschied in die Heimat sind auch ohne zweite Zeitzone durchaus berechenbar, doch ist es ein gutes Gefühl hier am Ende der Welt einen so robusten, zuverlässigen Begleiter an der Seite zu wissen.
Rolex GMT-Master II – M126710BLRO
Eine Uhr, die mich auf einer Wanderung auf Shackletons Spuren in Südgeorgien begleitet hat, und die mit mir in der Antarktis in gerade einmal zwei Grad kühlem Wasser baden ging. Die neue „Pepsi“ kann das – weil sie fast alles abkann. Sie ist schlicht und einfach ein Stück Toolwatch-Geschichte, Jahrzehnte der technischen Optimierung inklusive.
Auch ihr Platz in meinem Handgepäck war schnell gesichert. In meiner kleinen Sammlung hat die „Solar Blue“ nämlich den Status der „Schnee-Uhr“. Das leuchtend blaue Zifferblatt mit der weißen Tachymeter-Skala erinnert mich an eine Schneeflocke, weshalb ich sie bevorzugt im Winter trage. Beim Ski fahren oder eben beim Antarktis erforschen. Tatsächlich harmoniert sie perfekt mit den Eisbergen und dem Meer vor den Bullaugen, und ist mit 38 Millimeter Durchmesser und Alcantara-Band eine elegante Ergänzung zur sportlichen Rolex. Zudem passt sie auch aus einem weiteren Grund perfekt auf die „Hanseatic Nature“:
So wie Hapag-Lloyd mit dieser Art Expeditions-Boot die Klasse neu definiert, so hat auch George Bamford einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die moderne Uhrmacherei. Einst von den Manufakturen für seine Umbauten und eigenen Designs geschmäht ist er inzwischen hoch geschätzter Partner von LVMH.
Die „Solar Blue“ ist dabei die erste Zenith die er mit seinem Team gestaltete, die dann aber nach den Qualitätsansprüchen von Zenith in der Manufaktur produziert wurden, und die anschließend exklusiv via Mr. Porter verkauft wurden. Die 25 Exemplare waren 2017 so schnell vergriffen, dass die 2018er-Kooperation bereits auf 50 Exemplare ausgeweitet wurde, die ebenfalls allesamt bereits ausverkauft sind. Innovation und gute Qualität zahlt sich eben aus.
BWD x Mr. Porter Zenith Heritage 146 ‚Solar Blue‘
Die Ressence
Ehrlicherweise hatte ich die „Type 1“ vor allem als Konversations- und Show-Objekt mitgenommen. Auf keine andere Uhr werde ich so häufig angesprochen. Nicht, weil die Leute die Marke Ressence kennen würden, sondern weil die Gehäuse-Optik ohne Krone und die Darstellung der Zeit auf sich stetig verschiebenden Kreisen so einzigartig ist. Es ist ein Modell, das Uhren-Enthusiasten ebenso einfängt wie komplette Laien. Eine außergewöhnliche Uhr, und vor allem ein ungewöhnlich schöner Zeitmesser. Aus gutem Grund erklärte mir Ressence-Gründer Benoit Mintiens bei einer Begegnung in Antwerpen einmal: „Nicht das Design, allein der Preis macht unsere Uhren zu Nischenprodukten.“
Ressence Type 1
Nur ein paar hundert Exemplare stellt er jedes Jahr her, und geht sowohl optisch als auch technisch komplett neue Wege bei der Darstellung der Zeit. Mintiens ist ein Visionär und Querdenker, ein großer Explorer der Uhren-Industrie, und mit einer „Type 1“ am Handgelenk hatte ich eigentlich vor unter den immer und überall präsenten Rolex-, Breitling- und Apple-Watch-Trägern herauszustechen. Das allerdings gelang nur bedingt. Zum einen war die Anzahl der Uhren-Interessierten an Bord doch eher überschaubar: Eine Audemars Piguet Royal Oak hier, eine Hublot Big Bang dort, eine weitere „Pepsi“ wurde gesichtet, ebenso wie eine Cartier Santos – aber alles in allem war der oberste und letztlich einzige Star auf dieser Reise: Die Natur. Das Eis. Die Wale. Die hunderttausenden Pinguine. All das beeindruckte und beschäftigte so nachhaltig, dass über alles Mögliche geredet und diskutiert wurde, über Uhren und Zeit aber höchstens in diesem Zusammenhang: „Wie schade, dass auch diese Reise irgendwann zu Ende geht.“
Mit der „Type 1“ in einer Kolonie Adelie-Pinguine zu stehen war dennoch ein besonderes Erlebnis. Weil nicht auszuschließen ist, dass ich bei nur 20.000 Touristen im Jahr der erste Ressence-Träger in der Antarktis war. Und aus Style-Sicht: Weil die schwarz-weiße Optik sehr gut zu den Pinguinen passte. Sicher ist: Keine Uhr trug ich auf dieser Reise häufiger.
Sie war es dann auch, die ich auf dem Rückweg aus der Antarktis nach Deutschland, der insgesamt vier Tage (erst zwei Seetage, dann eine Nacht in Buenos Aires und schließlich ein Nachtflug nach Frankfurt) in Anspruch nahm. Auch dieses schrittweise, langsame nach Hause kommen zeichnet den Charme einer Antarktis-Reise aus.
Fazit
Hatte ich die richtigen Zeitmesser dabei? Unbedingt. Jede von den dreien ist für mich von besonderer Bedeutung – so wie es der gefrorene Kontinent nun auch ist.
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