Die meisten flachen Uhren da draußen besitzen eine Zeit- und vielleicht noch Datumsanzeige, oder? Ich meine, wenn Sie beweisen wollen, wie dünn Ihre Marke Uhren bauen kann, warum sollten Sie dann eine Komplikation hinzufügen, die es schwieriger macht, dieses Ziel zu erreichen? Nun, diese Denkweise macht zwar Sinn, aber wir sprechen hier von den größten und innovativsten Uhrenmarken, die vor keiner Herausforderung zurückschrecken. In diesem Artikel stellen wir Ihnen einige der beeindruckendsten ultra-flachen Uhren der Welt vor, die alle eine Besonderheit aufweisen: Sie sind kompliziert. Tatsächlich fallen sie alle technisch unter die Kategorie der großen Komplikationen.
Der flachste Tourbillon der Welt
Bulgari versteht es wie kaum eine andere Marke, ultraflache Uhren zu konstruieren, die über unterschiedliche Komplikationen hinweg Rekorde brechen. Nachdem die Marke im Jahr 2020 den flachsten Chronographen und 2021 den flachsten Ewigen Kalender vorstellte, folgt nun der zehnte Weltrekord innerhalb der letzten elf Jahre: die nunmehr flachste Uhr mit Tourbillon. Mit einer Gehäusehöhe von 1,85 mm unterbietet die Neuheit nicht nur den bisherigen Rekordhalter – die Piaget Altiplano Ultimate Concept Tourbillon mit einer Gehäusehöhe von 2 mm aus dem Jahr 2024 – sondern übertrifft darüber hinaus das erste Bulgari-Rekordmodell aus dem Jahr 2014 mit Tourbillon. Damals setzte das Kaliber der Octo Finissimo Tourbillon mit einer Bauhöhe von 1,95 Millimetern einen neuen Maßstab – heute ist das aktuelle Modell inklusive des Gehäuses flacher als das damalige Tourbillon-Uhrwerk allein. Die Mischung aus technologischem Fortschritt und Innovationswille wird daran deutlich.
Um diese Weltrekorde zu erreichen, werden der Octo Finissimo immerzu neue Konzepte abgewonnen, die nicht nur Veränderungen in der Konstruktion, sondern auch in der Ästhetik zur Folge haben. Im Falle der Octo Finissimo Ultra Tourbillon setzt Bulgari auf eine skelettierte Konstruktion – eine zusätzliche Herausforderung bei extrem flachen Werken. Bei der Zeitanzeige greift die Marke – anders als bei ihren Vorgängern, bei denen Stunden und Minuten auf zwei getrennten Zifferblättern angezeigt wurden – auf eine gemeinsame Anzeige zurück, die der Uhr eine bessere Ablesbarkeit verleiht.
Das Herzstück der Uhr, das Handaufzugskaliber BVF 900, arbeitet mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde und bietet trotz seiner geringen Bauhöhe eine Gangreserve von 42 Stunden. Es sitzt auf einer Grundplatine aus extrem hartem Wolframcarbid, die gleichzeitig als Gehäuseboden dient. Eine Krone wird man bei dieser Uhr vergeblich suchen – stattdessen erfolgt die Bedienung über zwei Räder an den Gehäuseseiten: Während das rechte Rad zur Einstellung der Uhrzeit dient, zieht das linke Rad das Uhrwerk auf.
Der flachste Ewige Kalender der Welt (Nr. 1)
Als Nächstes haben wir den beliebten automatischen ewigen Kalender, eine der nützlichsten und ikonischsten Komplikationen. Bulgari trumpft in dieser Kategorie mit der Octo Finissimo Perpetual Calendar auf, die seinerzeit den siebten Weltrekord in Sachen ultraflache Uhrwerke aufstellte.
Die Octo Finissimo Perpetual Calendar misst nur 5,8 mm und übertrifft damit die Audemars Piguet RD#2 um etwa einen halben Millimeter. Nur 2,75 mm davon entfallen auf das Uhrwerk, wobei Bulgari im Vergleich zu seinem ebenfalls von Genta entworfenen Konkurrenten sowohl am Gehäuse als auch am Uhrwerk überflüssigen Umfang einspart. Das Kaliber BVL305 besteht aus über 400 Komponenten und verfügt über eine Gangreserve von 60 Stunden, die von seinem Mikrorotor automatisch aufgezogen wird.
Wie es sich für eine Octo Finissimo gehört, besteht das Gehäuse aus sandgestrahltem Titan Grad 5 mit einem passenden Armband, das den hauchdünnen, unauffälligen grauen Look vervollständigt. Sie ist jedoch auch mit einem Platingehäuse, einem blauen Zifferblatt mit Sonnenschliff und einem passenden blauen Lederarmband erhältlich.
Der flachste Ewige Kalender der Welt (Nr. 2)
Extra- oder ultraflache Uhrwerke sind für Audemars Piguet keine Fremdwörter. Die Royal Oak erschien erstmals 1972 mit einem extraflachen JLC-920-Uhrwerk, und seither hat die Marke mit dem RD#2 die ultra-flache Bauweise auf die nächste Stufe gehoben.
Im Jahr 2018 stellte das Forschungs- und Entwicklungsteam den Konzeptprototyp des ultraflachen Ewigen Kalenders (Ref. 26586) vor, der vollständig aus Platin gefertigt und nur 6,3 mm dick ist. Er wurde mit dem Titel „Research and Development #2“ versehen. Anschließend brachte die Marke ihre erste Produktionsvariante heraus, die überwiegend aus Titan, aber mit Bandgliedern und einer Lünette aus Platin gefertigt war, wobei die Gehäusehöhe um 0,1 mm auf nur 6,2 mm reduziert wurde.
Im vergangenen Jahr brachte Audemars Piguet die neueste Version seines ultraflachen Ewigen Kalenders auf den Markt, dieses Mal komplett aus Titan. Dieser schrittweise Übergang von ultraschwerem Platin zu ultraleichtem Titan erscheint bei einer so flachen Uhr nur logisch. Mit nur 6,2 mm bleibt die neue RD#2 die flachste automatische Armbanduhr mit ewigem Kalender der Welt. Diese neueste Version ist auf nur 200 Exemplare limitiert, wird vom gleichen Kaliber 5133 angetrieben und verfügt über ein rauchblaues Zifferblatt mit schwarzen Hilfszifferblättern.
Die flachste Minuten Repetition der Welt
Bulgari ist ein Experte in der Herstellung ultraflacher Uhren, und so ist es nicht verwunderlich, dass sie die flachste Armbanduhr mit Minutenrepetition aller Zeiten kreiert haben: Die Octo Finissimo Minute Repeater.
Mit einer Bauhöhe von nur 6,85 mm ist sie verblüffend dünn für ein so kompliziertes Stück und fügt sich in die stetig wachsende Reihe der ultraflachen Armbanduhren von Bulgari ein. Wie bei der italienischen Marke üblich, ist das Gehäuse dieser ultraflachen Minutenrepetition aus sandgestrahltem Titan Grad 5 gefertigt, aber dieses Mal mit einem Saphirglasboden im Gegensatz zu den „zwei in einem“, die wir regelmäßig bei ultra-flachen Uhren sehen (wie die oben erwähnte Piaget). Außerdem ist sie bis 30 Meter wasserdicht, was für eine Minutenrepetition ungewöhnlich ist – ich frage mich, wie sie sich wohl unter Wasser anhört (nicht ausprobieren!).
Das Zifferblatt ist mit ausgeschnittenen Stundenmarkierungen versehen, damit der Klang der Repetitionsschläge nahtlos durch die Vorderseite der Uhr dringen kann. Angetrieben werden diese Schlagwerke vom Kaliber BVL362 mit Handaufzug, das eine Gangreserve von 42 Stunden bietet.
Die flachste Tourbillon Minuten Repetition der Welt
Während die Piaget und die Bulgari mit einem Tourbillon bzw. einer Minutenrepetition ausgestattet sind, verfügt die Jaeger-LeCoultre Master Ultra Thin Minute Repeater Flying Tourbillon über beides. Obwohl sie bereits vor einem Jahrzehnt, im Jahr 2014, auf den Markt kam, ist sie mit nur 7,9 mm bis heute die flachste Armbanduhr mit Minutenrepetition und Tourbillon.
Das Kaliber JLC 362 im Innern misst nur 4,8 mm und verfügt über ein einzigartiges Merkmal für seine Repetitionsschlagwerke. Herkömmliche Repetieruhren läuten zunächst die Stunden, dann die Viertelstunden und schließlich die Minuten. JLC hat es geschafft, diese Pause zu eliminieren, da das Uhrwerk in der Lage ist, zu erkennen, wann die Minuten innerhalb der ersten Viertelstunde liegen. Darüber hinaus befindet sich das Tourbillon bei 6 Uhr und verfügt über eine versteckte Brücke, die für eine bessere Ästhetik sorgt.
Dieses unglaubliche Automatikkaliber bleibt durch den peripheren Aufzugsrotor sichtbar und wird über einen einziehbaren Monodrücker bei 10 Uhr aktiviert, der nur erscheint, wenn der Schieber bei 8 Uhr betätigt wird. All dies ist in einem 41-mm-Weißgoldgehäuse untergebracht und auf 75 Stück limitiert.
Flachster Split-Sekunden-Chronograph der Welt
Obwohl Piaget und Bulgari heutzutage die meisten Rekorde halten, ist Vacheron Constantin seit langem als Hersteller von ultradünnen Uhren bekannt und bleibt auch in der heutigen Zeit relevant. Die Traditionnelle Split Seconds Chronograph ‚Collection Excellence Platine‘ von Vacheron mag im Vergleich zu den Uhren dieser Marken mit 10,72 mm relativ dick erscheinen, beherbergt aber mit nur 5,2 mm das flachste Split Seconds Chronographen-Armbanduhrwerk der Welt.
Das Kaliber 3500 wurde schon einmal für kurze Zeit von der Marke verwendet, und als es 2022 wieder eingeführt wurde, war es mit nur 15 gefertigten Exemplaren ebenso von kurzer Dauer. Das Kaliber zeichnet sich durch eine Monodrücker-Konstruktion sowie den Verzicht auf einen Split-Second-Isolator und einen springenden Minutenzähler aus, um die Schlankheit der Uhr zu erhöhen. Trotz dieser Errungenschaften bleibt das Automatikkaliber 3500 gelinde gesagt attraktiv und dank des peripheren Rotordesigns von Vacheron sogar sichtbar.
Mit einem 42,5 mm Platingehäuse und einem Zifferblatt aus Platin behält diese Uhr sowohl den Luxus als auch die Funktionalität im Auge.
Ultra-flache Vintage Uhr von Vacheron Constantin
Zum Schluss haben wir noch etwas anderes. Etwas Klassisches. 1983 brachte Vacheron Constantin die Referenz 43031 in die Patrimony-Reihe ein. Mit einer Dicke von nur 7,1 mm wurde sie in verschiedenen Metallen wie Platin und Gelbgold hergestellt, wobei letzteres das bekannteste ist.
Die Referenz 43031 wird vom Vacheron-Kaliber 1120 angetrieben, das wiederum auf dem ikonischen JLC-920 basiert, das nicht nur von JLC, sondern auch von Vacheron, Patek Philippe und Audemars Piguet entwickelt wurde. Bei seiner Einführung war das Kaliber 920 das flachste automatische Datumsuhrwerk der Welt und stellte eine hervorragende Basis für zahlreiche Armbanduhren dar. In diesem Fall nutzte Vacheron das Kaliber 920 als Basis und entwickelte es weiter, indem es ein komplettes Modul für den Ewigen Kalender hinzufügte, ohne dabei seine Schlankheit zu verlieren – es ist nicht viel mehr als einen Millimeter dicker als die bereits erwähnte Royal Oak RD#2!
Die Referenz 43031 verfügt über alle konventionellen Anzeigen eines ewigen Kalenders, ergänzt durch eine Mondphasenscheibe aus Lapislazuli. Um den Vintage-Charakter dieser Uhr zu unterstreichen, zeigt das Monatszifferblatt alle 12 Monate anstelle der üblichen 6, und die Jahresanzeige ist vollständig ausgeschrieben und nicht nummeriert.
Hublot lanciert die dritte Iteration der Essential Grey Serie, die dieses Mal zwei Classic Fusion Modelle umfasst. Bei der Essential Gray Serie erscheint einmal im Jahr ein Modell, das Hublot vollständig in Grau kleidet. Das jeweilige Modell ist ausschließlich Online erhältlich und als Sammlerstück für Hublotistas gedacht. Die Essential Grey Serie umfasste bisher die Big…
Die fünfte Ausgabe der LVMH Watch Week, die vom 28. Januar bis zum 01. Februar in Miami stattfand, zeigt LVMHs Bestreben, auch im Uhrensektor, bei dem sie heute nach Rolex, Richemont und der Swatch Group die viertgrößte Macht sind, Trommler eines Größeren zu werden. Dazu richtet das Familienunternehmen alles auf eine regelrechte Uhrenoffensive aus. So…
Die Big Bang, die Uhr, die bei ihrer Lancierung im Jahr 2005 den klassischen Anspruch an Luxusuhren aufmischte und seither einen festen Bestandteil des Hublot-Produktportfolios ausmacht, zelebriert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Eine Laufbahn, die sich nicht nur in der Langlebigkeit der Kollektion widerspiegelt, sondern auch in ihrer stetigen gestalterischen sowie technischen Weiterentwicklung. Folgerichtig…
Quarz ist ein bedeutendes Segment für die 1847 in Paris gegründete Marke Cartier. Wie bedeutend, ist nicht bekannt. Denn die heutige Richemont-Marke (seit 1997) gibt kein offizielles Statement dazu ab, in wie vielen ihrer Uhren ein Quarz schwingt beziehungsweise ein mechanisches Herz tickt. Um Missverständnissen vorzubeugen: die Autorin dieses Artikels schätzt und besitzt batterie- und…
Die Welt der Hypercars ist geprägt von als Zahlen getarnten Superlativen. Der McLaren Speedtail ist da keine Ausnahme: Von 1.050 über 403 und 1.430 hin zu 2,37. Also von 1.050 PS Leistung über 403 km/h Höchstgeschwindigkeit und 1.430 Kilogramm Gewicht hin zum Stückpreis von 2,37 Millionen Euro – plus Extras. Wenn es um Leistung, Aufwand…
Es war im Jahr 2012, als der junge Independent Watchmaker Rexhep Rexhepi die Marke „AkriviA“ aus der Taufe hob. Als wir zwei Jahre später dann auf ihn aufmerksam wurden, war er in der Uhrenwelt noch ein Unbekannter. Spätestens aber, seitdem er 2018 beim Grand Prix d’Horlogerie de Genève mit seiner Chronomètre Contemporain in der Kategorie Herrenuhren den…
Es ist eine Uhrenmarke, die eigentlich nur echten Connaisseurs ein Begriff ist: Lang & Heyne aus Radeberg bei Dresden. Die Zeitmesser sind nicht nur technisch äußerst aufwendig mit ihren in-house entwickelten und produzierten Uhrwerken, sondern auch mit einer bemerkenswerten Detailversessenheit finissiert. Wir wollten mehr darüber erfahren, was es mit der kleinen Uhrenmanufaktur auf sich hat,…
Von allen Luxusmarken, die es gibt, hat Cartier sicherlich die prächtigste Vergangenheit. Das goldglänzende Cartier-Emblem auf sattem Rot steht für jahrzehntelange Geschichte, Juwelen, Mode, Könige und Königinnen, Schauspielerinnen – und, was für uns am wichtigsten ist, für die Uhrmacherei. Understatement und Finesse sind wichtig: Der Stil ist entscheidend. Erlauben Sie uns, Ihnen ein uhrmacherisches Porträt…
Die Maison Jaeger-LeCoultre entwickelt und baut in ihrer Manufaktur in Le Sentier nicht nur ausgefeilte Uhrenwerke und Komplikationen (rund 1.250 eigene Kaliber), sondern pflegt insbesondere auch behutsam die Kunstfertigkeit in Sachen Verzierungstechnik von Werksteilen, Platinen und Zifferblättern. Im eigenen Atelier „Métiers Rares“ sammeln sich die besten Kunsthandwerker ihrer Zunft und verwandeln die kleinen Zeitmesser mit…
Der ewige Kalender Mechanismus tauchte bereits 1695 zum ersten Mal in einer Uhr auf. Doch es war der berühmte Uhrmacher Thomas Mudge, der den Mechanismus als Erster in eine Armbanduhr verbaute, als er 1762 ein spezielles Uhrwerk mit ewigem Kalender für seinen Zeitmesser Nr. 525 entwickelte. Mehr als ein Jahrhundert später stellte dann der Uhrenhersteller…
Manchmal sind es die einfachen Ideen, die letztendlich zu den größten Veränderungen führen. Die älteste Uhrenmanufaktur der Welt, Vacheron Constantin überrascht auf der diesjährigen Uhrenmesse SIHH 2019 mit einer neuen Technik zur Verbesserung der Gangautonomie, die scheinbar simple erscheint, in der mechanischen Umsetzung aber umso komplizierter ist. Feinstarbeit – die 480 Einzelteile passen in ein…
Als das Schlachtschiff Royal Louis der französischen Marine im 18. Jahrhundert auf den Weltmeeren um die Verteidigung ihrer Nation kämpfte, war ihre Besatzung von präzisen Navigationsgeräten für die Bestimmung der eigenen Position abhängig. Dafür kamen Marinechronometer – oder auch Längenuhren genannt – zum Einsatz, denn die Bestimmung des Längengrades auf hoher See war entscheidend für…
Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen, dank Mercedes-AMG und IWC Schaffhausen, die sich beim diesjährigen 24 Stunden Rennen am Nürburgring zusammengeschlossen haben, um das 50-jährige Jubiläum des Sportwagen-Tuners von Mercedes – AMG – zu feiern. Der Name AMG entstand übrigens aus den Initialen der Gründer Hans Werner Aufrecht, Erhard Melcher und dem Ort, wo alles…
Bitte anmelden oder registrieren, um fortzufahren.