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Buyer’s Guide für Uhren bis 1.000 Euro

Buyer’s Guide für Uhren bis 1.000 Euro

Die Faszination der Uhrmacherei wird geprägt durch Superlative. Es sind Zeitmesser, mit denen man auf den Grund des tiefsten Meeres tauchen könnte, die eine maximale Anzahl an Komplikationen vereinen, die möglichst ultra-exklusiv und super-selten sind, und die jeden Uhrenliebhaber träumen lassen. Höchstleistungen lassen die Branche glänzen – und lassen auch jene profitieren, die nicht für die absolute Sammler-Elite produzieren, sondern die vor allem dem Alltag und seinen Erfordernissen an eine gute Uhr verpflichtet sind. Anders ausgedrückt: Vor einigen hundert Jahren war der Besitz einer mechanischen Uhr noch etwas ganz besonderes, und Uhrmacher wie Abraham-Louis Breguet konstruierten für Könige und Kaiser.

Heute kann sich glücklicherweise ein jeder einen schönen Zeitmesser innerhalb des eigenen Budgets und Geschmacks suchen. Im Folgenden werden darum Uhren vorgestellt, die aufgrund ihres Preises zwar als „Einsteigermodelle“ gelten dürfen, die aber jede für sich sehr viel Know-How und Jahrzehnte der Entwicklung und Erfahrung vereint. Uhren die nicht einfach nur preiswert, sondern zu hundert Prozent ihren Preis wert sind.

Unsere Kriterien

In diesem ersten Teil des Buyer’s Guide stehen Modelle im Preissegment bis 1.000 Euro im Fokus. Es sind allesamt Uhren von Schweizer Marken, schließlich lesen Sie diese Geschichte bei Swisswatches Magazine. Außerdem sind es allesamt Zeitmesser aus Stahl, weil dieses Metall das mit Abstand beliebteste Material ist, es viel aushält obendrein und in Würde altert. Die meisten von ihnen werden hochindustrialisiert und mit größtem Perfektionismus hergestellt. Alle Uhren werden dabei von Automatik- oder Handaufzug-Uhrwerken angetrieben, weil es die Faszination von mechanischen Werken ist, die aus einem Uhren-Novizen früher oder später einen Enthusiasten macht.

Es ist also schlicht und einfach: Der perfekte Anfang. Denn seien wir ehrlich: Jede dieser Uhren ist für sich ein Erlebnis am Handgelenk. Doch auch wenn man nicht zwingend von sich selber auf andere schließen soll: Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es nicht bei dieser einen Uhr bleibt. Denn wer sich erst einmal für Uhrmacherei begeistert, der findet immer wieder neue Ziele, Träume, Zeitmesser.


GOOD DEALS: Uhren bis 500 Euro


Swatch Irony Sistem51 Petite Seconde 42mm – für 210 Euro

Referenznummer: Schwarz – SY23S400, Blau – SY23S403

Die kunterbunten Quartz-Lifestyle-Uhren aus Kunststoff haben einst die Schweizer Uhrenindustrie revolutioniert und letztlich auch gerettet – und ganze Generationen von Sammlern schon früh in ihren Bann gezogen. Mit dem Uhrwerk Sistem51 hat Swatch dann 2013 einmal mehr den Weg gewiesen: Es ist aus nur 51 Teilen konstruiert, und gilt in seiner Schlichtheit und für seinen Preis als absolut herausragend. Dank Sistem51 kann man sich heute relativ unaufwendig eine Sammlung von mehreren hochwertigen Automatikuhren für unterschiedliche Looks erlauben. Oder aber die Wahl fällt auf ein extrem zeitloses Modell wie diese Variante. Die kleine Schwarze passt eigentlich immer und zu (fast) allem. Gibt es auch in Blau.


Zeno-Watch Basel Basic Pilot Automatik – für ca. 450 Euro

Referenznummer: 12836-a1

Die Marke Zeno kann ihre Wurzeln bis ins Jahr 1868 zurückverfolgen, wo der Uhrmacher Jules Godat im Schweizer Jura seine erste Werkstatt errichtete. Auch das hier gezeigte Modell ist ein besonders geschichtsträchtiges, denn es handelt sich um eine zeitgemäße Version der ersten Pilotenuhr der Marke aus dem Jahr 1965. Das ursprüngliche Modell besaß noch ein Nato-Band, etwas kleinere Zahlen, war aus mattem Edelstahl gefertigt und zeigte ein anderes Logo.

Erst seit etwa 1995 steht Zeno-Watch Basel auf dem Zifferblatt. Vorher war es nur Zeno. Aber auch heute noch, nach über 50 Jahren bietet sie eine erstaunlich gute Preis-Leistung. Das Gehäuse ist mit 37 Millimeter Durchmesser für heutige Verhältnisse geradezu zierlich, passt aber perfekt zum Erscheinungsbild und Charme der Uhr, mit dem schön-polierten Stahl, dem schwarzen Blatt und den cremefarbenen Indizes.


Tissot V8 Swissmatic – für 460 Euro

Referenznummer: T106.407.11.051.00

Wir kehren ins Reich der Swatch Group zurück und kommen zum Lieblings-Wort aller buchhaltenden Sparfüchse: Synergie-Effekte! Im Falle dieser Tissot bedeutet das, dass die V8 Swissmatic für einen ziemlich kompetetiven Preis einen sehr ansprechenden Allrounder darstellt. Das 42,5-Millimeter-Modell hat ein erstklassiges Stahl-Gehäuse, dessen Kanten poliert sind. Das Band mit Butterfly-Faltschließe ist von bester Qualität, und mit seinem schwarzen Blatt und dem Design im Retro-Look ist die Uhr maximal gefällig.

Obendrein bietet sie einen gläsernen Sichtboden, was selbst bei teureren Modellen alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Durch dieses blickt der Besitzer dann auf das, was Tissot als Swissmatic-Kaliber beschreibt, und was letztendlich allerweitestgehend dem Werk aus der zuvor beschriebenen Sistem51 gleicht. Es bildet somit ebenfalls eine geschlossene Baugruppe, was Reparaturen oder Regulierungen mehr oder minder ausschließt. Das gilt manchen Sammlern als Nachteil, der Vorteil ist aber ebenso offensichtlich: Das Werk ist mit höchsten Ansprüchen industrialisiert gefertigt, gilt als extrem zuverlässig, und für den Mehr-Preis im Vergleich zur Swatch bekommt der Kunde eine Menge Uhr in bester Konzern-Qualität.


Hamilton Khaki Field Mechanical – für 470 Euro

Referenznummer: H69439931

Retro ist gut, aber es darf ruhig etwas draufgängerischer sein? Dann ist dieses Modell am grünen Nato-Band vielleicht etwas. Jeder Blick auf die Khaki Field Mechanical ist eine Mini-Zeitreise in die 1960er-Jahre, in der man bei Hamilton eine Uhr produzierte, die der heutigen Khaki Field als Inspiration diente. Der Military-Look ist dabei alles andere als willkürlich, die Schweizer Marke mit den amerikanischen Wurzeln hat eine große Tradition in der Herstellung von Uhren für Soldaten, bereits im ersten Weltkrieg wurden US-Truppen von Hamilton ausgestattet. Im Inneren der 38-Millimeter-Uhr verrichtet das Handaufzugs-Kaliber H-50 seinen Dienst, das eine Gangreserve von bis zu 80 Stunden vorweisen kann.


STARTING UP: Uhren für 500 bis 1.000 Euro


Certina DS PH200M – für 695 Euro

Referenznummer: C036.407.16.050.00

Das Modell aus der Heritage-Linie ist inspiriert von einer Taucheruhr aus dem Jahr 1967. Weil früher vieles zwar ästhetisch betrachtet schöner, aber handwerklich gesehen eben durchaus nicht besser war hat man bei dieser Uhr das eine ziemlich perfekte „Fusion-Uhr“ mit Elementen von damals und heute geschaffen. So wurde wie beim Original ein Hesalit-Boxglas verwendet, dieses aber zur Erhöhung der Kratzfestigkeit mit einer Schutzbeschichtung versehen. Die Uhr misst 42,8 Millimeter im Durchmesser und wird vom Kaliber Powermatic 80.111 angetrieben, das auf dem ETA-Klassiker 2824-2 basiert, das als äußerst robust gilt und sich schon seit Jahrzehnten bewährt. Auch hier kommen also Vergangenheit und 21. Jahrhundert erfolgreich zusammen.


Victorinox I.N.O.X. Mechanical – für 755 Euro

Referenznummer: Schwarz – 241836, Blau – 241834

Selbst Büro-Täter und Extra-Vorsichtige schätzen es, wenn ein Zeitmesser einiges abkann und sich als robust erweist. Und gerade in dieser Disziplin ist man beim Schweizer Messer- und Uhrenhersteller äußerst selbstbewusst: I.N.O.X.-Modelle können aus zehn Metern Höhe fallen oder von einem 8-Tonnen-Laster überrollt werden, sie ticken dennoch weiter.

Im Inneren der 43-Millimeter-Modelle der Mechanical-Reihe arbeitet unermüdlich ein ETA-2824-2, das sich durch den Sichtboden anschauen lässt. Besonders einzigartig ist bei dieser Variante das Armband: Victorinox bezeichnet es als hölzernes Armband, denn auf einem Lederband wurde eine dünne Holzschicht aufgebracht, was dem Band eine besondere Struktur und Haptik verleiht, und obendrein auch noch ziemlich bio gedacht ist.


Tissot Gentleman Powermatic 80 Silicium 40 mm – für 820 Euro

Referenznummer: Schwarz – T127.407.11.051.00, Blau – T127.407.11.041.00

Und noch einmal blaue Stunden, dieses mal von der Traditionsmarke Tissot. Ein Highlight dieser Stahluhr mit Datumsanzeige und satinierten und polierten Zeigern ist dabei aber sicherlich der Blick ins Innere der Uhr, der durch den Sichtboden möglich wird. Die Gentleman wird angetrieben vom Powermatic 80.811 mit bis zu 80 Stunden Gangreserve und Silicium Spirale – eine Uhr für Connaisseure mit Sinn für Preis-Leistungsverhältnis und State-of-the-Art-Verarbeitung.


Doxa SUB 200 Sharkhunter – für 990 Euro

Referenznummer: SKU: 799.10.101.10

Die Geschichte der Marke beginnt im Jahr 1889 im Schweizer Jura mit dem Uhrmacher Georges Ducommun, der mit 21 Jahren die „Fabriques Doxa“ gründet. „Doxa“ ist das griechische Wort für Ruhm und Ansehen, und so bewegt der Weg der Marke durch die Jahrzehnte auch war, bis heute gelten die Uhren des Hauses als besonders widerständig und präzise. Das gilt auch für die Taucheruhr Sharkhunter, die 2019 Jahr auf der Baselworld vorgestellt wurde.

Sie ist die kleine – und preiswertere – Schwester der SUB 300 Linie, die sich weniger technisch und toolwatchig präsentiert, und stattdessen voll auf den populären Retro-Trend setzt. Am „Faux-Lume“, der künstlich auf alt gefärbten Leuchtmasse, mögen sich die Geister scheiden, alles in allem aber bietet diese 42-Millimeter-Uhr ein mehr als stimmiges Paket – mit ETA 2824-2 Werk und hochwertiger Verarbeitung – und das „Reiskorn“-Armband hebt sie angenehm von der Konkurrenz ab. Und: Es gibt das Modell auch noch in diversen anderen ähnlichen Varianten, für alle die es gern etwas bunter haben zum Beispiel in leuchtendem Orange.


Mido Ocean Star Tribute Special Edition für ca. 990 Euro

Referenznummer: Schwarz – M026.830.11.051.00, Blau – M026.830.11.041.00

Die ersten Modelle der Ocean Star wurden bereits 1944 verkauft, weshalb man aus Anlass des 75jährigen Jubiläums im Jahr 2019 dieses Sondermodell vorstellte, das es wahlweise mit blauem oder schwarzem Zifferblatt gibt. Die Uhr ist dabei allerdings nicht von der Erstlings-Ocean-Star inspiriert – was eventuell etwas stimmiger gewesen wäre – die Tribute huldigt stattdessen dem sehr populären und somit kommerziell sicherlich vielversprechenderen Look der 1960er Jahre.

Mit 40,5 Millimeter Durchmesser ist sie dabei im Vergleich zu vielen ähnlichen Modellen vergleichswese zierlich für heutige Verhältnisse, und kommt damit dem Look & Feel der guten alten Zeit ziemlich nahe. Angetrieben wird es vom Mido Kaliber 80, das auf dem konzerneigenen ETA-Kaliber C07.621 basiert. Neben dem polierten Edelstahlarmband wird die Uhr übrigens mit einem (blauen oder schwarzen) ergänzenden Kautschukarmband in Textil-Optik geliefert, mit dem sich das Gesamterscheinungsbild der Ocean Star schnell ändern lässt.


Swisswatches Magazine – Guides