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Authentisch und wertvoll: Die schönsten Uhren auf der Auktion der Monaco Legend Group

Authentisch und wertvoll: Die schönsten Uhren auf der Auktion der Monaco Legend Group

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Im Frühling und im Herbst kamen die Fans klassischer Armbanduhren schon immer auf ihre Kosten, denn im Mai und im November halten die großen Häuser ihre Auktionen in Genf ab. Phillips, Christies, Antiquorum und Sotheby‘s hämmern jeweils hunderte von Uhren, so dass für jeden etwas dabei ist.

Seit ungefähr drei Jahren beginnt die Auktions-Saison schon 4 Wochen früher und führt den Enthusiasten ins schöne Monaco. Die Auktionen der Monaco Legend Group finden bereits im April und im Oktober statt. Wir verraten, welches die seltensten, wertvollsten und wichtigsten Lose sind.

Im Jahr 2019 wurde der renommierte Mailänder Händler Davide Parmegiani Partner bei der Monaco Legend Group (MLG). Er hat es zu weltweitem Ruhm gebracht, indem er von Anfang an zu einhundert Prozent auf Authentizität und Qualität gesetzt hat. Das machte sich nicht zuletzt darin bemerkbar, dass er immer bereit war, über den Verkauf hinaus Verantwortung für seine Ware zu übernehmen. Damit hob er sich von vielen anderen Händlern ab und wurde so zu einer wichtigen Anlaufstelle für Sammler aus der ganzen Welt. Dank seiner langjährigen Verbindungen gelingt es immer wieder, äußerst seltene, wertvolle und wichtige Lose zu präsentieren. So auch im aktuellen Katalog der Auktion am 22. und 23. April im Le Méridien Beach Plaza in Monaco, dessen Cover ein ganz besonderes Modell ziert: Eine Rolex Yachtmaster, aber um sie zu verstehen, muss man ganz genau hinsehen.


LOS 100

Um die Bedeutung des ‚Covergirls‘ zu verstehen, hilft es die Geschichte des Modells nachzuverfolgen. Auf den ersten Blick wirkt die Uhr wie ein oft gesehenes Modell in Stahl. Nur das Zifferblatt fällt bei genauerem Hinsehen durch seine Edelsteine auf.

Die Yachtmaster wurde 1992, mit Antritt von Patrick Heiniger, als erst drittem Direktor von Rolex eingeführt. Wie oft bei Rolex gab es sie erst nur in Gold und sie verkaufte sich nicht recht. Das änderte sich schlagartig, als 7 Jahre später die Stahlversion mit Lünette und Zifferblatt in Platin (‚Rolesium‘) herauskam. Aus weißem Metall war die Yachtmaster auf einmal alltagstauglich und jeder wollte sie haben. Während der ganzen 7 Jahre vor der Stahl Yachtmaster besaß Patrick Heiniger aber schon ein Exemplar in diesem nachgefragten Look.

Los 100: Yachtmaster in Platin von Patrick Heiniger, est. €1 Mio. – 2 Mio.


LOS 49

Individualisierte Zifferblätter sind mit der Zeit bei Rolex seltener geworden. Ein weiterer, individualisierter ‚Youngtimer‘ ist das Los 49, eine Sea Dweller 16600, ‚Polipetto‘ die 2008 für die Taucher der italienischen Staatspolizei zum 50. Geburtstag der Einheit in ca. 80 Exemplaren produziert wurde. Sie wird im ‚New Old Stock (NOS)‘ Zustand mit komplettem Zubehör, noch verklebt, angeboten. Die ‚Polipetto‘ hat in den letzten Jahren stark an Wert gewonnen.

Los 49: ‚Polipetto‘, eins von ca. 80 Exemplaren (mit Schutzfolie), est. €100.000 – 200.000


LOS 261

Zu den häufigsten Vintage Uhren mit individualisierten Zifferblättern zählen solche, die im Auftrag von einflussreichen Kunden im Nahen Osten hergestellt wurden. Die Uhren stammen meist aus den 1960er und 70er Jahren. Einer der wichtigsten Kunden dieser Kategorie war der Sultan Qaboos bin Said, der den Oman über 50 Jahre hinweg bis zu seinem Tod im Jahr 2020 regierte.

Los 261 ist eine von nur 12 bekannten ‚Jumbo‘ Nautilus der Referenz 3700 in Weißgold. Sie stammt aus der Kollektion von ‚John Goldberger‘, einem der wohl bekanntesten Sammler von Vintage Armbanduhren überhaupt. Die Uhr mit weißem ‚Khanjar‘ Logo vom Oman ist von bestechender Schönheit und wird mit Sicherheit einen Rekordpreis erzielen.

Lose 261: ‚Jumbo Nautilus Khanjar’, est. €800.000 – 1.6 Mio.


LOS 259

Ebenfalls schöne ‚Jumbo‘ Nautilus sind die Lose 183 und 259, die mit ihren Stahlgehäusen und blauen Zifferblättern bis heute absolute ‚Headturner‘ sind, obwohl beide schon vor 45 Jahren produziert wurden. Los 259 kommt dazu mit komplettem Zubehör.

Los 259: ‘Jumbo’ Nautilus ‘Blue Jeans’, est. €100.000 – 200.000


LOS 14

Ähnlich beliebt wie die Nautilus war in den letzten Jahren die Royal Oak von Audemars Piguet. Wie die Nautilus von Gerald Genta gezeichnet, war sie die eigentliche Begründerin des Genres sportlicher Stahluhren der Luxuskategorie.

Gut erhaltene Exemplare der ersten Generation von 1972 erzielen bei Auktionen Spitzenpreise. Los Nummer 14 ist aber eine moderne Royal Oak, die im vergangenen Jahr anlässlich des 50ten Geburtstages der Royal Oak herauskam. Auch diese Variante ist bei Liebhabern stark nachgefragt.

Los 14: Royal Oak 50th Anniversary, est. €30.000 – 60.000


LOS 149

Für die etablierten Marken der ‚Haute Horlogerie‘ waren Stahluhren traditionell eher ein Nebengeschäft. Bei Rolex dagegen sind sie spätestens seit der Einführung der ‚Toolwatches‘, Explorer, Submariner, GMT & Co. in den 1950er Jahren Kerngeschäft.

Von Anfang an war die Submariner für Rolex ein Riesenerfolg. Schon mit Mercedes Gleitze, die 1927 den Ärmelkanal mit einer Rolex am Handlegelenk durchschwamm, positionierte sich Rolex als Experte für wasserdichte Uhren. Wasserfestigkeit ist für Taucheruhren, wie die Submariner Kern des Produktversprechens. Natürlich verfügte sie von Anfang an auch über den, ebenfalls markentypischen automatischen Aufzug.

Wer allerdings glaubt, die Automatik wäre da, weil sich die Uhr unter Wasser schlecht stellen oder aufziehen lässt, irrt sich. Der Automatikrotor hält den Aufzug permanent gespannt und ermöglicht so eine konstante Energieabgabe an die Unruh. Das unterstützt einen präzisen Gang. Dazu wird der Schutz des Werkes gegen Fremdkörper verbessert, weil die Krone seltener geöffnet werden muss.

Legendär wurde die Submariner durch ihre Einsätze in den frühen James Bond Filmen. Händler nennen gerne alle Submariner ohne Kronenschutz ‚James Bond‘. In Wahrheit verdient diesen Namen nur eine sogenannte ‚Big Crown‘ oder ‚Coroncione‘, wie sie Sean Connery als ‚Commander Bond‘ seinen ersten drei Filmen trug.

Sie wurde mit den Referenznummern 6200, 6538 und 5510 hergestellt und über ca. 6 bis 7 Jahre hinweg produziert. Es ist interessant zu erwähnen, dass die Big Crowns zur Zeit des ersten Bond Films im Katalog bereits von Nachfolgemodellen ersetzt waren.

Eine schöne 6538 ist das Los 149. Sie wird in selten gesehener, originaler Zifferblatt – Zeiger Konfiguration präsentiert: Der Negativdruck des sog. ‚Gilt Dials‘ ist goldfarben, ebenso wie das zugehörige Zeigerspiel. Das ‚Depth Rating‘ ist dagegen silberfarben positiv aufgedruckt. Technischer Grund dafür ist, dass so die gleichen Rohblätter für Modelle unterschiedlichen Tiefgangs benutzt werden konnten. Nur der Sekundenzeiger ist weiß und ergibt so einen reizvollen Kontrast – ebenfalls original.

Richtig für die Seriennummer des Loses ist auch die rote Triangel auf der Lünette. Die Leuchtperle darin scheint dagegen restauriert zu sein und der äußere Rahmen ist möglicherweise auch ein Serviceteil. Bei originalen Lünetten reibt sich meist die Nickelbeschichtung ab und gibt so die Messing Farbe des Grundmetalls frei. Servicelünetten sind dagegen aus massivem, silberfarbenem Metall.

Diese Kleinigkeiten werden aber von der Schönheit des braun patinierten Zifferblattes weit in den Schatten gestellt. Ein Detail: die Leuchtmasse des Index bei 6 Uhr ist bei korrekten Exemplaren, wie hier immer etwas heller als die restlichen Leuchtelemente.

Los 149: ‚Big Crown’ Submariner ‘Tropical Dial’, est. €80.000 – 160.000


LOS 243

Der Kronenschutz kam im Jahr 1959 mit dem Modell 5512 erstmalig zum Einsatz. Los 243 ist eine 5512 mit einem Kronenschutz der zweiten Generation, dem sogenannten Adlerschnabel, oder ‚Eagle’s Beak‘. Diese Modelle waren noch immer mit ‚Gilt‘ Zifferblättern ausgestattet. Die 5512 war auch die erste Submariner, die serienmäßig mit Chronometer Zertifikat kam.

Los 243: Submariner Ref. 5512, ‚Eagle’s Beak‘, est. €50.000 – 100.000


LOS 104

Die häufigste Sub‘ ohne Datum ist aber das Modell 5513. Los 104 bietet die Chance ein spätes Exemplar im patinierten Neuzustand (‚NOS‘) mit Zubehör zu erwerben. Zum richtigen Preis bestimmt eine lohnende Investition.

Los 104: Submariner Ref. 5513‘, patinierter Neuzustand ‚NOS‘, est. €15.000 – 30.000


LOS 10

Keine Auktion ohne Daytona und erst recht nicht im Jubiläumsjahr. Die Daytona wird Sechzig! Frühe Exemplare mit Handaufzug bevölkern das Sammler Nirvana wie keine zweite Uhr. Auch die Auktion der Monaco Legend Group enttäuscht Daytona Fans nicht.

Begonnen hat alles mit der Referenz 6239, die André Heiniger, Vater von Patrick seinerseits einführte, als er 1963 die Nachfolge, des 1960 verstorbenen Gründers Hans Wilsdorf übernahm. Die Uhr kam mit gravierter Lünette und zweifarbigem Zifferblatt. 1965 erschien dann die Referenz 6240 und ein weiteres Jahr später die 6241. Beide Modelle hatten eine Lünette mit bedruckter Kunststoffeinlage. Sie unterscheiden sich durch die Drücker, die beim Modell 6240 schon verschraubt sind.

In Stahl finden sich wesentlich mehr Uhren der Referenz 6239 als von der 6241 (Lose 105 und 170). Bei goldenen Uhren mit Paul Newman Blatt scheint dagegen es umgekehrt zu sein.

Los 10 ist eine sehr schöne, goldene 6239 ‚Paul Newman‘. Das Blatt ist korrekt für die Uhr, wie sich an der goldfarbigen Grafik in den Registern erkennen lässt. Bei späteren Modellen ist die Grafik in den Registern weiß. Dazu ist die Uhr aus 18 karätigem Gold. Goldene Daytonas dieser Periode sind in 14 Karat Gold häufiger und waren für den amerikanischen Markt bestimmt. Dort war Nachfrage nach goldenen Sportuhren schon immer größer als in Europa und so auch die Produktion. Die Einfuhrbestimmungen in die USA begünstigten den niedrigeren Goldgehalt. Das Los 10 ist aus 18 karätigem Gold, also äußerst selten und sehr wertvoll.

Los 10: Daytona Ref. 6239 mit ‚Paul Newman‘ Blatt in 18 Karat Gold, est. €500.000 – 1 Mio.


LOS 249

Los 249 ist die zweite ‚Paul Newman‘ der Auktion, jetzt in Stahl mit schwarzem Blatt. Es ist zwar eine relativ häufige Referenz 6239. Die Besonderheit der Uhr liegt aber in den untertassenartig gefrästen Registern (Musketeer), die bei den Standardmodellen mit 90 Grad abfallen und auffallend tief eingefräst sind. Die Seriennummer über 2 Millionen passt auch zu diesem Blatt.

Los 249: Rolex Daytona Ref. 6239 ‘Musketeer’, est. €180.000 – 360.000


LOS 33

Die Referenz 6240 mit verschraubten Drückern ist bisher nur in Stahl aufgetaucht. Die größeren Drücker und die ebenfalls vergrößerte Krone kamen beim Publikum scheinbar erst nicht gut an. So könnte sich erklären, dass nur ein Jahr nach der Einführung das Modell 6241 mit traditionellen Pumpdrückern nachgeschoben wurde.

Es werden drei Generationen verschraubter Drücker unterschieden. Die erste kann man an der feinen Kannelierung (‚Millerighe‘) der Griffkerben leicht erkennen. Diese Drücker waren noch aus vernickeltem Messing. Danach wurden die Kerben ausgeprägter und das Metall härter. Die zweite Generation unterscheidet sich von der dritten optisch dadurch, dass am Ende der Drücker kein Gewinde sichtbar ist.

Für das Modell 6240 ist nur die erste Generation, wie im Los 33, richtig. Das wirklich Besondere an dieser Uhr ist das experimentelle Zifferblatt. Neben dem obligatorischen ‚T Swiss T‘ bei 6 Uhr ist ‚Rolex‘ der einzige Schriftzug (‚Solo‘). Solche Blätter sind auch schon bei sogenannten ‚Pre-Daytonas‘ mit der Referenz 6238 aufgetaucht. Bisher gefundene ‚Solos‘ scheinen alle Seriennummern um 1,2 Millionen, wie hier, zu haben. Es ist unklar, ob man mit diesen Blättern eine Standardisierung der Modellpalette vorhatte. Glaubwürdiger sind sie auf jeden Fall für Daytonas, weil hier die kontrastierenden Registerfarben charakteristisch sind.

Los 33: Rolex Daytona, Ref. 6240, ‚Solo Rolex‘, est. €100.000 – 200.000


LOS 55 und LOS 160

Zwei weitere wertvolle Daytonas sind die Lose 55 und 160, die über individualisierte Zifferblätter verfügen. Los 55 ist ein Modell 6265 in Stahl mit ‚UAE Quraysh Hawk Dial‘, das unter biologisch und kulturell weniger bewanderten Fans auch als ‚Desert Eagle‘ bezeichnet wird. Der Rolex Schriftzug musste dem Falken weichen. Sicherlich war es nicht leicht, die Offiziellen in Genf dazu zu überreden. Die haben sich dann aber Mühe gegeben. Das Close-up zeigt die hohe Tampon Druckkunst. Die Farbsegmente des Logos sind mit einer unfassbar geringen Strichbreite sauber separiert und die Schriftzeichen stehen kristallklar. Dabei ist das Gold des Gefieders besonders schwierig zu verarbeiten, da die Pigmentgröße bei metallischen Farben wesentlich größer ist als bei weiß, schwarz oder rot. Eine Augenweide!

Los 55: Rolex Daytona Ref. 6265, ‚Desert Eagle’, est. €250.000 – 500.000

Ein hoher Diener des Sultans muss mit dem Los 160 gewürdigt worden sein. Eine Daytona in Gold mit individualisiertem Zifferblatt ist ein besonderer Fund. Die hier präsentierte Uhr verfügt über eine sehr spezielle Ästhetik. Die Kombination von Gold mit schwarzem Zifferblatt ist auf Anhieb nicht jedermanns Sache. Schon bei der Produktion des Blattes hat man versucht den harten Kontrast durch die champagnerfarbenen Register zu mildern. Die Zeit hat ein Übriges getan und das Schwarz selbst gebrochen. Dadurch entsteht eine überraschende Harmonie, die einzig durch das ‚Red Khanjar‘ gestört wird. Das Logo steht klar und rot heraus. Die Nahaufnahme bringt hier den erhaben wirkenden ‚Reliefdruck‘ heraus, eine Kunst, die in dieser detailtreuen Perfektion auch heute in der Schweiz schwierig zu finden ist. Man vergleiche die Feinheit des ‘Khanjar‘ Logos mit der des goldfarbenen Rolex Schriftzugs selbst.

Los 160: Rolex Daytona Ref. 6265 in Gold mit ‘Red Khanjar’ Logo, est. €500.000 – 1 Mio.


LOS 229

Als Rolex die Daytona 1963 einführte hatte Omega die Speedmaster mit gravierter Lünette schon seit einigen Jahren auf dem Markt. Damals waren bei der Speedmaster noch Uhrwerke mit Kronenrad auf der Basis des Kalibers ‚1873‘ von Lémania eingebaut. Das Los 229 ist ein frühes Beispiel einer ‚Broad Arrow‘ mit schöner Patina.

Los 229: Omega Speedmaster ‘Broad Arrow‘, est. €150.000 – 300.000


LOS 63

Sehr begehrt sind auch automatische Daytonas der ersten Generation mit modifiziertem Zenith ‚El Primero‘ Uhrwerk. Allerdings muss Besonderes geboten werden, um die Preise zu beflügeln. Ganz oben auf der Liste steht die ‚R-Series‘, also frühe Exemplare mit sogenannten ‚Floating Dials‘, bei denen das ‚Cosmograph‘ niedriger steht als bei späteren Ausführungen.

‚Floating Dials‘ sind dann besonders wertvoll, wenn mehrere Klarlack Schichten den Untergrund für den abschließenden Druck bilden (‚Porcellaine‘). Es entsteht eine optische Tiefe, die die Grafik plastisch erscheinen lässt. Bei der schwarzen Variante ist das ‚Patrizzi Dial‘, bei dem sich die Ringe in den Registern braun verfärben stark nachgefragt.

Los 63: Rolex Daytona Ref. 16520‚Porcelaine Floating‘, est. €100.000 – 200.000,
Los 200 mit ‚Patrizzi‘ Dial, est. €25.000-50.000


LOS 188

Für Rolex war es schon immer ein Ziel wasserdichte Chronographen herzustellen, um das Oyster Konzept auch für diesen Uhrentyp zu realisieren. Bei Patek Philippe lag der Schwerpunkt dagegen typischerweise auf eleganten Schmuckuhren mit aufgesprengten Deckeln, die sich eher für die Tribüne eignen als für das Wettkampfgeschehen selbst.

Eine Ausnahme bildete das Modell 1463 mit seinem wasserfesten, verschraubten Gehäuse des Ateliers ‚Taubert Freres‘, das aus der Firma Borgel hervorging. Borgel war Pionier wasser- und staubdichter Gehäuse. Typisch sind die gravierten Drücker, die italienische Enthusiasten ‚Tasti Tondi‘ getauft haben.

Los 188 ist sicher eine der schönsten Uhren der Auktion. Ihr besonderer Reiz geht vom roségoldenen Gehäuse aus. Die warme Metallfarbe scheint im Gegensatz zur sportlich maskulinen Gehäuseform zu stehen. Das perfekt erhaltene Gesicht der Uhr unterstützt mit seiner schönen Patina diese spezielle Ausstrahlung.

Für Pateks der 1950er und 60er Jahre sind Zifferblätter typisch, die nicht bedruckt, sondern emailliert sind. Dadurch wirkt die Schrift leicht erhaben. Ebenfalls typisch ist die grainierte, elfenbeinfarben versilberte Oberfläche (‚Opalin‘), die bei diesem schönen Blatt mit einem weiteren Silberton zum Rand hin abgesetzt ist (‚Two Tone‘).

Das Los wird mit kompletter Dokumentation angeboten und hat eine nachgewiesene Provenienz, die beim renommierten Turiner Juwelier ‚Astrua‘ begann. Weniger als 50 roségoldene ‚Tasti Tondi‘ sind bisher aufgetaucht.

Los 188: Patek Philippe, Ref. 1463 ‚Tasti Tondi‘ in Roségold, est. €300.000 – 600.000


LOS 164 und LOS 238

Weitere ‚Important Watches‘ von Patek Philippe sind die Lose 164 und 238. Los 164 ist eine Weltzeituhr auf Basis des Kalibers 12-400, die mit einem von Louis Cottier patentierten Mechanismus die Zeit in Orten verschiedener Zeitzonen misst. 1968 verkauft, ist sie ein sehr spätes Exemplar und man kann sich vorstellen, dass sich der stolze Käufer vielleicht mit dieser Anschaffung auf bevorstehende Atlantiküberquerungen mit Überschallgeschwindigkeit in der neuen Concord vorbereiten wollte. Auf jeden Fall hat sie eine bedeutenden Persönlichkeit gehört.

Los 164: Ref. 2523/ 1 HU ‘Heure Universelle’, est. €2 Mio.- 4 Mio.

Los 238 ist eine Schmuckuhr aus den 1950er Jahren, deren Zifferblatt mit der Cloisonné Technik emailliert ist. Bei dieser Technik werden die verschiedene Farbsegmente mit einem feinen Golddraht getrennt. Dieser Draht wird von Hand aufgelötet, bevor die Farben eingelegt und gebrannt werden. Der Schmelzpunkt des Goldes liegt oberhalb dessen der Emaille.

Los 238: Patek Philippe Ref. 2481‚Cloisonné‘, est. €450.000 – 900.000


LOS 67 und LOS 129

In der Rangordnung traditioneller Luxusmarken nimmt Audemars Piguet einen Platz gleich hinter Patek ein. Nur wenige Vintage Armbanduhren kommen auf den Markt. Dabei wird Qualität auf höchstem Niveau geboten, was oft zu hohen Hammerpreisen führt.

Während Patek Philippe als Marke in Genf geboren wurde und noch zu Beginn der Armbanduhren Ära Rohwerke aus dem Jura zukaufte, entstand Audemars Piguet als jurassischer Werkeproduzent, der sich in umgekehrter Richtung nach Genf orientierte. Heute sind beide Marken sinnbildlich für schweizer Uhrmacherkunst.

Lose 67 und 129 sind gesuchte Sammlerstücke der Marke. Los 67 ist eine automatische Uhr im goldenen Carrée Galbée Gehäuse, die von Sammlern auch als ‚Cioccolatone‘ bezeichnet wird.

Los 67: ‚Cioccolatone‘‚ automatische Audemars Piguet im ‘Carrée Galbée‘ Gehäuse, est. €20.000 – 40.000

Los 129 ist ein kleiner Jahreskalender mit Mondphase, ebenfalls im eckigen Gehäuse. Bei diesem Los sollten sich Interessenten vor dem Gebot unbedingt über den Zustand des Zifferblattes informieren lassen.

Los 129: Audemars Piguet Vintage Jahreskalender, est. €150.000 – 300.000


LOS 44

Dritter im Bunde der traditionellen Luxusmarken ist Vacheron Constantin, das älteste Genfer ‚Maison‘ mit ununterbrochener Produktion. Vintage Uhren von Vacheron tun sich etwas schwerer im Markt als die von Patek oder Audemars. Los 44 ist für Kenner allerdings ein spektakuläres Stück: Eine nur 36 Millimeter große Armbanduhr mit Minutenrepetition. Die Seitenansicht beweist die Schlankheit des Gehäuses mit ‚Teardrop Lugs‘, sehr beeindruckend für ein Schlagwerk und Beweis für die hohe handwerkliche Kunst des Hauses.

Los 44: Vacheron Constantin mit Minutenrepetition, est. €200.000 – 400.000


LOS 186 und LOS 223

Zurück in der Sphäre bezahlbarer Vintage Uhren, auf der Suche nach wertstabilen Anlagen fällt der Blick auf goldene GMTs und Submariners.

Los 186: Rolex Submariner Ref. 1680 in Gold, est. €25.000 – 50.000,
Los 223: mit ‘Khanjar’, est. €250.000 – 500.000 (weniger bezahlbar, das Logo und das Armband verzehnfachen die Schätzung)


LOS 168

Für die GMT Master scheint Gold ein logischeres Metall zu sein als für Submariners. Das Gehäuse ist schlanker und das Konzept der Uhr ist auch für weniger sportliche Anlässe schlüssig. Der Wert von goldenen GMTs hat sich zuletzt, für Besitzer erfreulich entwickelt (Los 79 Ref. 1675, Los 102 Ref. 16758).

Das Los 168 ist eine besonders seltene Variante. Anfang der 1960er Jahre wurde das Debutmodell 6542 durch die Referenz 1675 ersetzt. Beim Gehäuse wurde die empfindliche Kunststofflünette (‚Bakelit‘) gegen ein Aluminiumteil ausgetauscht und die Gehäuseflanke bekam Schultern zum Schutz der Krone.

Allerdings wurden die goldenen Modelle 1675 bis Mitte der 1960er Jahre noch weiter ohne Kronenschutz ausgeliefert. Diese Stücke unterscheiden sich außerdem ihr traditionelles Zeigerspiel (‚Alpha‘) von Stahluhren der Periode. Für solche Exemplare wird ein Aufpreis gezahlt. Deshalb überrascht die, vergleichsweise niedrige Bewertung des Loses 168 sehr.

Das Zifferblatt ist für die Uhr korrekt, wie sich am Bindestrich zwischen ‚Oyster‘ und ‚Perpetual‘ zeigt. Der Bindestrich entfiel bei späteren Modellen mit Kronenschutz.

Nur die Lünetteneinlage scheint nachgerüstet zu sein. Mit etwas Glück lassen sich periodengerechte Teile bei sorgfältiger Suche heute noch finden. Jede Vintage Uhr muss vor dem Kauf im Detail untersucht werden, um Fehler zu vermeiden. Bei diesem Los lädt die niedrige Taxierung auf jeden Fall dazu ein.

Los 168: Rolex GMT Master Ref. 1675 ‚No Crown Guards’, est. €15.000 – 30.000


LOS 61

Auch Liebhaber von Datejusts kommen auf ihre Kosten. Mir persönlich gefällt das Los 61, eine Datejust Ref. 16030 mit seinem schönen blauen Zifferblatt mit Sonnschliff und Saudi-Arabischem Logo sehr.

Los 61: Rolex Ref. 16030 mit individualisiertem Zifferblatt, est. €5.000 – 10.000


LOS 150

Eine glamouröse Variante ist das Los 150 in Roségold mit braunem ‚Doorstop Dial‘. Das Zifferblatt verdankt seinen Namen den Indexen bei 6 und 9 Uhr, die keilförmig zum Zentrum abfallen.

Los 150: goldene Rolex Datejust Ref. 1601 mit braunem ‚Doorstop‘ Dial, est. €30.000 – 60.000


LOS 228

Los 228 ist eine Datejust 1601 in Weißgold mit weißgoldenem Jubilee Armband. Solche Uhren sind sehr selten. Sie lassen sich von Stahluhren auf den ersten Blick nur durch die weicher gerundete Gehäuseflanke zwischen den Bandanstößen unterscheiden.

Los 228: Rolex Datejust Ref. 1601 in Weißgold,est. €30.000 – 60.000


LOS 202

Zum Schluss noch zu frühen Chronographen von Rolex, für viele Enthusiasten der heilige Gral ihrer Passion. In den 1930er Jahren wuchs die Popularität von Chronographen als Armbanduhren stark an. Alle namhaften Hersteller versuchten sich mit den unterschiedlichsten Formen im Markt. So auch Rolex. In, für die Marke typischer Art wurde eine große Anzahl unterschiedlicher Modelle angeboten, um den Geschmack der Kundschaft in einer Art Testmarkt zu erkunden. Die uneinheitliche Resonanz der Modelle ergab zum Teil kleinste Auflagen, die manchen Vertreter dieser Zeit zur gesuchten Sammler Trophäe machen.

Los 202: Rolex Ref. 3852, mit ‚Coin Edge‘ und kanneliertem Hornbügel, eins von zwei bekannten Exemplaren, est. €25.000 – 50.000

Rolex hatte schon während des ersten Weltkrieges gute Geschäfte mit Armbanduhren gemacht und die Einführung der ‚Oyster Perpetual‘ im Jahr 1931 war ein voller Erfolg gewesen. Mit der Dämmerung des nächsten dunklen Zeitalters in Europa war für Rolex klar, dass das Oyster Konzept auch für Chronographen umgesetzt werden müsste. Chronographen im wasserfesten Gehäuse waren perfekt für militärische Zwecke geeignet.

Allerdings wurden bei Rolex in Biel noch keine Chronographen Kaliber hergestellt. Versuche, herkömmliche Werke mit simpler Stoppfunktion im Oyster Gehäuse anzubieten scheiterten, denn der ‚Start-Stop-Reset‘ Standard mit zwei Drückern war bereits am Markt etabliert.

Also machte es Rolex wie die Konkurrenz und kaufte auch für die ‚Oyster‘ Serie Werke zu. Dabei kamen von je her ausschließlich Kaliber des Herstellers Valjoux zum Einsatz. Die Geschichte von Valjoux begann im Jahr 1901 unter dem Namen ‚Reymond Frères‘, gegründet von den Brüdern John und Charles Reymond im Vallée de Joux. Die Manufaktur war von Anfang an auf Chronographen spezialisiert. Die zuverlässigen ‚Ebauches‘ wurden auch von den Topmarken Patek Philippe, Vacheron Constantin und Audemars Piguet eingesetzt. 1929 firmierte man auf ‚Valjoux‘ und begab sich unter den Schutz des Ebauches SA Kartells. Übrig blieb von ‚Reymond Frères‘ das ‚R‘ in der Wolke.

Ebauches SA 1949, Mitglieder Logos, Catalogue Officielle, Les Fabricants Suisses D’Horlogerie 1949


LOS 116

Um 1939 lancierte Rolex die Referenz 3525 mit dem 13-Linien (29,5 mm) Werk ‚Valjoux VZ‘ mit konstanter Sekunde bei 9 Uhr und Minutenzähler bei 3 Uhr. Es war der erste Oyster Chronograph, der in großer Stückzahl verkauft werden konnte. Das kleinere Modell 3481 mit dem 10,5-Linien Werk ‚Valjoux 69‘ ist, genauso wie die Referenz 3668 mit ‚Engine Turned Bezel‘ heute nur noch selten zu finden.

Die Referenz 3525 gab es dagegen in den unterschiedlichsten Konfigurationen. Besonders selten sind Uhren aus Stahl/Gold (‚Rolesor‘), wie das Los 116. Es wird mit einem, ebenfalls super seltenen, passenden ‚Grain de Riz‘ Armband angeboten.

Los 116: Rolex Ref. 3525 in ‚Rolesor‘, mit ‚Gilt‘ Dial ohne Leuchtmasse und ‚Grain de Riz‘ Armband, est. €60.000 – 120.000

Mitte der 1940er Jahre führte Valjoux eine Variante des 13-Linien Basiswerks ‚VZ‘ mit zusätzlichem Stundenregister bei 6 Uhr ein (‚VZH‘). Das Stundenmodul war auf der Zifferblattseite montiert und erhöhte so den Aufbau des Basiswerkes von 5,85 auf 6,95 mm.

Ohne das Werk noch weiter aufzubauen, ließen sich jetzt noch Kalender- (VJ VZHC) und Mondphasen (VJ VZHCL) Module ergänzen. So entstand bei Valjoux ein Sortiment aus 4 unterschiedlichen Chronographen Uhrwerken im nachgefragten 29,5 mm Format.

Rolex setzte im Lauf der Zeit alle Valjoux 13 Linien Kaliber auf der Basis des VJ 23 Basiswerkes, außer dem Kalenderchronographen Mondphase ein. Echte Rolex Uhren mit ‚VJ VZHCL/ 88‘ sind nicht bekannt.

Das ‚VJ VZH‘ Werk mit drei Registern wurde zuerst beim Modell 4048 eingesetzt. Das Gehäuse hatte eine ‚Calatrava‘ Form, ähnlich der 3525, war aber etwas dicker. Nur wenige Exemplare existieren, dabei trägt sie mit ihrem 3 Register Werk schon die Gene der Daytona in sich.


LOS 80 und LOS 20

Rolex ersetzte alle Oyster Chronographen im ‚Calatrava‘ Gehäuse Mitte der 1940er Jahre mit einer neuen Produktlinie, die mit ihrem ‚Tonneau‘ Case jetzt auch äußerlich Vorbote der Daytona ist. Referenz 4500 ersetzte das Erfolgsmodell 3525, Referenz 4537 ersetzte das kurzlebige Modell 4048 und die 4767 mit Kalenderfunktion war neu im Programm.

All diese Referenzen wurden in wesentlich niedrigerer Auflage hergestellt als die 3525. Ein denkbarer Grund ist das zeitgleiche Kriegsende 1945. Möglicherweise ging aufgrund des niedrigeren Bedarfs für militärische Zwecke die Nachfrage nach Chronographen insgesamt zurück.

Trotzdem sind diese Modelle von großer geschichtlicher Bedeutung, da sie vor fast 80 Jahren schon die, bis heute typische Tonneau Gehäuseform vorwegnehmen. Aber Vorsicht, der Unterschied im Wert zwischen korrekten ‚Investmentgrade‘-Uhren und restaurierten Stücken ist hier sehr hoch.

Los 80 ist eine Ref. 4500 in Gold mit Pulsationsskala und Aufdruck des kubanischen Händlers ‚Joyeria Riviera‘. Diese Eigenschaften machen das Los zu einer absoluten Trophäe (Vgl. auch Los 20).

Los 80, Rolex Ref. 4500 in Gold ‚Pulsation‘, und ‚Riviera‘, est., €70.000 – 140.000 und Los 20, in Stahl mit ‚Gilt Dial‘, est.  €150.000 – 300.000


LOS 38 und LOS 197

Auch 2 Modelle der Referenz 4537 sind dabei. Los 38 ist ein sehr seltener goldener Chronograph. Zifferblatt und Zeigerspiel sind korrekt für die Erstausstattung der Uhr und augenscheinlich in einem guten Zustand. Los 197 ist ein, ebenfalls korrektes Beispiel in Stahl mit zusätzlichem ‚Serpico y Laino‘ Händleraufdruck.

Los 38, Rolex Ref. 4537 in Gold, est. €80.000 – 160.000 und Los 197 in Stahl ‚Serpico y Laino‘, est. €70.000 – 140.000

Ende der 1940er Jahre ersetzte Valjoux das 13-Linien ‚VZ‘ Programm mit den Modellen ‚Valjoux 23‘ (Basiskaliber mit konstanter Sekunde und Minutenzähler), ‚Valjoux 72‘ mit Stundenregister und dem Modell 72c mit zusätzlichem Jahreskalender. Die Artikelnummer ist im Boden unter der Unruh eingraviert.

Die neue Generation wurde von Rolex mit der Modellreihe 6032, 6034 und 6036, Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre eingeführt. Von den Zwischenmodellen 5034 und 5036 sind bisher nur wenige aufgetaucht. Es ist auch unklar, ob Exemplare mit der Referenznummer 5032 existieren.


LOS 198

Los 198 ist ein gut erhaltener Kalenderchronograph Ref. 6036, der von Fans auch ‚Jean Claude Killy‘ genannt wird. Killy war Weltklasse Skiläufer, und ist Rolex seit langem verbunden.

Die Form der aufgelegten Rolex Krone unter dem Kalenderfenster ist übrigens typisch für die Jahre 1949/50. Die verschraubte Krone früherer Referenzen wurde in der Originalausstattung, wie hier, durch eine 6 mm ‚Super Oyster‘ Krone ersetzt. 

Los 198: Rolex Ref. 6036 in Gold, ‘Super Oyster’, est. €300.000 – 600.000


Neben den besprochenen Losen gibt es noch etliche andere interessante Uhren zu erforschen. Der Blick in den online Katalog lohnt sich also auf jeden Fall und ich bin schon jetzt auf die Auktion gespannt. Gekauft werden sollte unbedingt nur nach eigenhändiger Prüfung der Ware!


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Fotos @ Monaco Legend Group.