Seit ihrer Wiedereinführung im letzten Jahr hat die erstmals im Jahr 1979 lancierte Piaget Polo 79, über die mein Kollege Nico Bandl ausführlich berichtet hat, bei Swisswatches für viel Gesprächsstoff gesorgt. Es ist eine wunderschöne und historisch extrem relevante Uhr, die es bislang originalgetreu in Gelbgold erhältlich ist.
Auf der diesjährigen Watches & Wonders stellte Piaget eine neue Version der Polo 79 in einem anderen Edelmetall vor: Weißgold. Auch wenn sich an ihren Merkmalen nichts geändert hat, bietet die Einführung eines neuen Materials neue Möglichkeiten für diese ikonische Uhr. Wir schauen uns genauer an, wie die Polo 79 in Weißgold die Zukunft dieses historischen Modells gestalten könnte.

Eine Geschichte, so alt wie die Zeit: Die Piaget Polo in der Welt der Sportuhrenikonen
In der Welt der Uhrmacherei ist es nicht leicht, den Titel „Sportuhr-Ikone“ zu erlangen. Meistens denkt man dabei an Sportuhren aus Edelstahl wie die Nautilus oder die Royal Oak. Doch die Polo stach von Anfang an heraus. Das tat sie nicht nur, weil sie die erste Piaget-Uhr war, die ihren eigenen Modellnamen trug, sondern auch, weil sie ausschließlich in Edelmetall erschien. Während Gelbgold die Hauptanlaufstelle für die prominente Kundschaft der Marke blieb, tauchte gelegentlich auch ein Modell aus Weißgold auf. So zum Beispiel dieses glamouröse Modell mit Automatikwerk aus den 2000er-Jahren, das mit Diamanten besetzt ist und bei Christie’s für rund 33.852 Euro verkauft wurde.

Credit © Christie’s
Bei andere Versionen wurde in der Blütezeit der zweifarbigen Uhren sogar Gelb- und Weißgold miteinander kombiniert und setzten etwa durch ein Perlmuttzifferblatt weitere kreative (und damit für Piaget typische) Akzente. Dem 34-mm-Modell aus der Zeit um 1983 verlieh die Integration eines Quarzwerkes seine schlanke, elegante Gehäusegröße, was für leidenschaftliche Sammler mechanischer Uhren natürlich etwas bedauerlich war.

Credit © Christie’s
Dennoch gibt es einen gemeinsamen Nenner: Während andere Marken begannen, Stahl für ihre Luxusuhren zu nutzen, hielt Piaget an der ausschließlichen Verwendung von Edelmetallen fest. Dabei spielte Gelbgold bei der Polo weiterhin die Hauptrolle, während Weißgold-Editionen eher eine Rarität blieben.
Erst im Jahr 2016 brachte Piaget mit der Piaget Polo S seine erste Stahluhrenkollektion auf den Markt. Es ist erfreulich zu sehen, dass Piaget mit dieser neuen Polo 79 in Weißgold seinem Vermächtnis treu bleibt und auf der Uhr vom letzten Jahr aufbaut, die zuvor nur in Gelbgold erhältlich war.
Polo 79: Das Weißgoldgehäuse
Diese neueste Version in Weißgold verfügt über alle Merkmale, die die Gelbgoldversion im vergangenen Jahr auszeichnete. Sie besticht nach wie vor durch besondere Details, nicht zuletzt durch die charakteristischen Gadronierungen – abwechselnd polierte und gebürstete Linien, die nahtlos vom Gehäuse zum integrierten Armband übergehen. Piaget fiel zwar durch die ausschließliche Verwendung von Gold auf, doch das Armband entsprach zumindest den damaligen Trends, denn integrierte Armbänder waren in den 1980er-Jahren sehr beliebt.

Man darf auch nicht vergessen, dass die ursprünglichen Goldmodelle damals von Frauen (27 mm) und Männern (34 mm) gleichermaßen getragen wurden. Es besteht zwar kein Zweifel daran, dass die Mode heute fließender ist denn je, insbesondere bei der Generation Z, aber die Vollgold-Edition aus dem letzten Jahr (obwohl sie wunderschön verarbeitet ist) ist nicht etwas, das jeder moderne Mann sich am Handgelenk zu tragen traut.
Die neueste Weißgold-Edition hingegen macht die Polo 79 nun einem ganz neuen Publikum zugänglich. Denn Weißgold ist nicht nur unauffälliger, sondern lässt sich gerade deshalb auch deutlich besser im Alltag stylen. Letztlich macht vor allem diese Vielseitigkeit die wahre Stärke dieses neuen Uhrenmodells aus.

Das Zifferblatt
Das Zifferblatt der neuen Polo 79 in Weißgold ist dem seines Vorgängers sehr ähnlich; es besteht eben nur aus einem anderen Material: Zeiger aus 18 Karat Weißgold im Dauphine-Stil streichen über das passende goldene Zifferblatt. Auch hier wird findet sich kein Hauch Farbe. Stattdessen liegt die Stärke der Polo 79 allein in ihrem Design.


Piaget Kaliber 1200P1
Angetrieben wird die Polo 79 vom Piaget-Kaliber 1200P1, einem ultraflachen Uhrwerk mit Automatikaufzug. Über den offenen Gehäuseboden gestattet Piaget einen Blick auf das Uhrwerk und macht damit die kreisförmig gekörnte Platine, die abgeschrägten Brücken mit kreisförmigen Genfer Streifen, die Räder mit Sonnenschliff und die gebläuten Schrauben sichtbar. Das Kaliber 1200P1, das nur Stunden und Minuten anzeigt und damit den Originalmodellen treu bleibt, hat eine Gangreserve von 44 Stunden und oszilliert mit einer Frequenz von 3 Hz.

Der Preis der neuen Piaget Polo 79 beträgt 85.500 Euro.