Mit seinen komplizierten chinesischen Kalendern, innovativen Taucheruhren und eleganten Villeret-Mondphasemodellen ist Blancpain seit langem nicht nur ein Meister der uhrmacherischen Finesse, sondern auch des Designs. Nun beginnt mit der Einführung von drei neuen Fifty Fathoms Bathyscaphe Quantième Complet Phases de Lune-Variationen ein neues Kapitel für die Marke. Darüber hinaus erscheinen Ergänzungen zu den bisherigen Dreizeiger- und Chronographe Flyback-Modellen. Erstmals sind die Uhren mit einem schwarzen Keramikarmband erhältlich. Eine Fülle an Neuheiten also, über die es Einiges zu berichten gibt.
Die Bathyscaphe Serie: Ein Überblick
Die ersten Bathyscaphe-Uhren wurden kurz nach Blancpains ultimativer Taucheruhr, der Fifty Fathoms, in den 1950er-Jahren eingeführt. Im Gegensatz zu den verwandten Toolwatches eigneten sich diese robusten Uhren mehr für den Alltag, da sie einen kleineren Durchmesser hatten und mit einem Datumsfenster ausgestattet waren. Auch heute zeichnen diese Eigenschaften die Bathyscaphe-Modelle aus. Zudem bestechen sie bei Sammlern durch ihre schlichten Zifferblätter, einem Lollipop-Minutenzeiger und stab- und punktförmigen Stundenmarkierungen. Übrigens für diejenigen, die wie ich nur über ein begrenztes nautisches Wissen verfügen: Ein Bathyscaph ist ein bemanntes und freitauchendes Tiefsee-U-Boot mit Eigenantrieb.
Fifty Fathoms Bathyscaphe Quantième Complet Phases de Lune
Die Fifty Fathoms Bathyscaphe Quantième Complet Phases de Lune-Zeitmesser verwandeln das Model durch ihre zahlreichen Besonderheiten in eine Art uhrmacherische Leinwand. Dazu gehört ein Vollkalender, worauf der Modellname verweist. Dieser zeigt neben der animierten Wiedergabe der Mondzyklen auch das Datum, den Wochentag und den Monat an. Das Kaliber 6654.P4 beherbergt diese praktische Komplikation.
Dank seiner beiden Federhäuser verfügt das Modell über eine Gangreserve von 72 Stunden. Ein sicherer Mechanismus ermöglicht es dem Träger, die Kalenderanzeige jederzeit zu verstellen, ohne eine Beschädigung zu riskieren. Die Siliziumspirale macht das Uhrwerk zudem unempfindlich gegenüber magnetischen Einflüssen und gewährleistet seine Präzision und Zuverlässigkeit in jeder Umgebung. Zu guter Letzt ist das Uhrwerk mit einer exquisiten Anglage, einer Perlierung und einem Wendelschliff versehen, die durch den Saphirglasboden sichtbar sind.
Bislang gab es acht Varianten der Fifty Fathoms Bathyscaphe Quantième Complet Phases de Lune. Darunter waren zwei rotgoldene Modelle mit unterschiedlichen Stoffarmbändern. Alle anderen Editionen in Titan oder Stahl waren mit passenden Metall- oder Stoffarmbändern erhältlich. Doch hier wird es spannend: Die jüngsten Ergänzungen für 2024 bieten mehrere Modelle aus schwarzer Keramik mit passenden Armbändern. Das ist eine Premiere für die Kollektion. Die neuen Modelle sind mit einer einseitig drehbaren, satinierten schwarzen Lünette mit Keramikeinsatz und einem hübschen blauen Zifferblatt mit Sonnenschliff und dezentem Farbverlauf ausgestattet.
Fifty Fathoms Bathyscaphe Chronographe Flyback
Blancpain-Kenner wissen, dass Keramik nicht ganz neu im Sortiment der Flyback-Chronographen der Linie ist. Denn wir haben bereits eine Handvoll Keramikvarianten gesehen, darunter auch limitierte Auflagen. Jedoch waren die Modelle bislang nur mit einem Stoffarmband erhältlich. Nun gibt es die neueste Ausführung mit dem hübschen grünen, sonnengeschliffenen Zifferblatt neben den bereits vorhandenen Armbändern auch mit einem schwarzen Keramikarmband. Angetrieben werden die Uhren vom Manufakturkaliber F385, das 2015 in einer überarbeiteten Version vorgestellt wurde und eine solide Gangreserve von 50 Stunden bietet. Die Besonderheit hierbei: Die Uhr hat keine verschraubten Chronographen-Drücker, ist aber dennoch bis 300 Meter wasserdicht, sprich die Drücker können problemlos unter Wasser betätigt werden.
Fifty Fathoms Bathyscaphe: Dreizeiger-Modelle mit Datumsanzeige
Das gleiche gilt für die klassischen Dreizeiger-Ausführungen der Kollektion mit einer Datumsfunktion: Obwohl es schon schwarz, blaue und grüne Bathyscaphe mit einem Keramikgehäuse gibt, war keine davon bisher mit einem passenden schwarzen Keramikarmband erhältlich.
Die neueste Version verfügt über ein schwarzes Zifferblatt und eine einseitig drehbare, satinierte schwarze Keramiklünette mit Keramikeinsatz. Wie bei allen Modellen der Linie sorgt das Liquidmetal für eine gute Ablesbarkeit rund um die Uhr, selbst bei Dunkelheit.
Die 43,60 mm x 13,83 mm großen Fifty Fathoms Bathyscaphe-Modelle sind wie immer ergonomisch und bieten eine Wasserdichtigkeit bis 30 bar (~300 m). Der Saphirglasboden gibt den Blick frei auf das hochwertig verarbeitete Kaliber 1315 mit einer Gangreserve von 120 Stunden.
Warum Keramik?
Es liegt auf der Hand, dass Blancpain angesichts der Komplikationen, die diese Uhr aufweist, eine ganze Reihe von Materialien zur Auswahl hatte. Warum entschied man sich also für schwarze Vollkeramik? Zunächst einmal ist High-Tech-Keramik mit seinen einzigartigen Eigenschaften dank seiner Vielseitigkeit ein passendes Material für diese Linie. Das besonders langlebige, äußerst kratzfeste und hypoallergene Material ist fünfmal härter als Edelstahl und fast viermal härter als Titan Grad 5, dabei aber 25 Prozent leichter. Im Vergleich zu einem Stoffarmband ist ein schwarzes Keramikarmband natürlich viel langlebiger und bleibt auch unter schwierigsten Bedingungen in einem neuwertigen Zustand.
Zur Produktion
Die schwarze Keramik wird in der Schweiz hergestellt. Ihre Produktion umfasst ein komplexes Verfahren, das eine 25-prozentige Volumenreduzierung während des Brennens bei über 1400°C und eine Bearbeitung mit Diamantwerkzeugen vorsieht. Das Ergebnis ist eine glatte, satinierte Oberfläche, die die Ästhetik der Bathyscaphe-Kollektion definiert. Im Anschluss an diesen Prozess werden die Glieder, Schließen und Gehäuse in der Swatch-Group-Fabrik Comadur von Experten einzeln von Hand nachbearbeitet. Es gibt bei Blancpain lediglich zwei Polierer, die das Handwerk für die Politur von Keramik beherrschen – dementsprechend ist die Finissierung der Keramik-Komponenten der neuen Modelle auch besonders aufwendig, was man sofort erkennt, wen man sich bereits ein wenig mit Keramikuhren beschäftigt hat. Die Schließe alleine benötigt 27 Handgriffe bis zur Fertigstellung.
In the Metal: Das Fifty Fathoms Bathyscaphe Armband
Wir haben die Uhr und das dazugehörige Armband getestet, um unsere Eindrücke am Handgelenk teilen zu können. Bei diesem Armband zeigt sich offensichtlich, dass Ergonomie und Komfort im Vordergrund stehen. Denn für eine optimale Passform wurde jedes Glied einzeln abgemessen. Wenn man das Armband auf die Seite dreht, sieht man die freiliegenden Schrauben aus Titan, die dem Ganzen einen Hauch ‚Industry Look‘ verleihen.
Da Keramik letztendlich aber ein empfindliches Material bleibt, das bei besonderer Belastung brechen kann, hat sich Blancpain ein spezielles und patentiertes Befestigungssystem ausgedacht. Nockenförmige Stifte zwischen den Armbandgliedern sorgen dafür, dass die einzelnen Glieder sich bei Bewegung nicht direkt berühren und somit abnutzen. Es sorgt zusätzlich dafür, dass das Armand ausgesprochen hochwertig wirkt und sich sehr gut am Handgelenk tragen lässt.
Unser Resümee
Abgesehen vom pragmatischen Aspekt verfügen schwarze Vollkeramikuhren auch über eine sehr moderne, elegante Ästhetik und sind ein echtes Statement. Noch dazu zeigen Konkurrenten wie die Black Bay von Tudor oder die Radiomir-Modelle von Panerai, dass sie auch ausgesprochen sportlich, ja sogar zunehmend trendy sind. Schwarze Keramikuhren sind wirklich Geschmackssache und nicht gerade etwas für Traditionalisten. Doch wenn man diese Uhren am Handgelenk sieht (unsere Fotos können Sie hoffentlich davon überzeugen), ist das der Beweis dafür, wie man ein modernes Material in etwas Luxuriöses und dennoch Traditionelles verwandeln kann.
Der Preis für das Dreizeiger-Modell beträgt 22.900 Euro. Das Modell mit Vollkalender und der Flyback-Chronograph sind für jeweils 27.900 Euro erhältlich.