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SIHH 2019: Neue Jaeger-LeCoultre Master Modelle mit Grand-Feu Emaille Zifferblättern

SIHH 2019: Neue Jaeger-LeCoultre Master Modelle mit Grand-Feu Emaille Zifferblättern

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Die Maison Jaeger-LeCoultre entwickelt und baut in ihrer Manufaktur in Le Sentier nicht nur ausgefeilte Uhrenwerke und Komplikationen (rund 1.250 eigene Kaliber), sondern pflegt insbesondere auch behutsam die Kunstfertigkeit in Sachen Verzierungstechnik von Werksteilen, Platinen und Zifferblättern. Im eigenen Atelier „Métiers Rares“ sammeln sich die besten Kunsthandwerker ihrer Zunft und verwandeln die kleinen Zeitmesser mit Fingerspitzengefühl und jahrzehntelanger Erfahrung in tickende Kunstwerke. Nun sind auch die sonst eher schlichten ‚Master’ Modelle zwischen die flinken Finger der Atelier-Künstler geraten, die Jaeger-LeCoultre auf der diesjährigen Uhrenmesse SIHH 2019 vorgestellt hat. Drei neue Master Ultra Thin Modelle sowie ein neues, beeindruckendes Master Gyrotourbillon erweitern die Kollektion. 

Eines der Highlights auf der SIHH 2019 –
die Master Grande Tradition Gyrotourbillion Westminster Perpétuel

Was sie gemein haben: ein auffallend schimmerndes Zifferblatt aus blauer Emaille – der besondere Relief-Effekt wird durch eine Guillochierung hervorgehoben. Normalerweise wird auf soliden Oberflächen wie Edelstahl, Gold oder Silber guillochiert. Jaeger-LeCoultre hat sich der Herausforderung an Emaille angenommen, einem sehr empfindlichen Material, das nicht selten schon bei der Herstellung bricht. Das neue, guillochierte Zifferblatt steht der eleganten Master Kollektion sehr gut, denn es ist nicht aufdringlich oder überladen, sondern zurückhaltend edel, die Komplexität wird erst beim genauen Hinsehen ersichtlich. Die Kunst des Emaillierens war übrigens für lange Zeit aus dem Atelier von Jaeger-LeCoultre verschwunden und wurde erst im Jahr 1996 wiederbelebt.

Die blaue Emaille bekommt durch die Guillochierung einen besonderen Relief-Effekt

In der Master Ultra Thin Kollektion stellt Jaeger-LeCoultre insgesamt drei neue Modelle mit Zifferblättern aus Emaille vor: mit Mondphase, Tourbillon und Ewigen Kalender. Einen charmanten Kontrast ergeben die einerseits schlanken Gehäuse und ihre extra flachen Werke mit den kräftigen Zifferblättern, die auf die Emaille zurückzuführen sind. Neben dem Zifferblatt sind auch die Werke modifiziert worden und bieten etwas mehr Leistung. In der Master Ultra Thin Moon Enamel läuft nun das Kaliber 925/2, was der schlanken Mondphase eine Gangreserve von 70 Stunden schenkt. Das Vorgänger-Kaliber 925/1 kam lediglich auf 43 Stunden. Bei der Master Ultra Thin Perpetual Enamel bietet das neue Kaliber 868A/2 ebenfalls eine Gangreserve von 70 Stunden, im Gegensatz zu 38 Stunden im älteren Kaliber 868/1. Der Master Ultra Thin Tourbillon Enamel bekam zwar ein modifiziertes Werk Kaliber 978F, bleibt aber mit 48 Stunden Gangreserve unverändert zum Kaliber 978G.

Master Ultra Thin Perpetual Enamel

Die wahren Connaisseurs der ‚Master’ Kollektion werden weitere Details erkennen, wie die verlängerten Stundenindizes, die für etwas mehr Harmonie zusammen mit den schlichten Dauphinezeigern sorgen. Die Weißgold-Gehäuse sind von 40 auf 39 Millimeter minimal reduziert worden. Es stellt die Ingenieure natürlich vor die Aufgabe, auf noch engerem Raum noch mehr Leistung unterzubringen. Nur das Tourbillon ist mit 40 Millimetern Durchmesser in eine gewohnte Gehäusegröße gebettet. Wer ein scharfes Auge hat, erkennt auf den Zifferblättern winzige Staubpartikel. Diese entstehen beim Guillochieren der Emaille-Zifferblätter und wurden bewusst nicht entfernt, um die Handarbeit zum Ausdruck zu bringen. Wer an dieser Stelle denkt, dass es sich um künstlich erzeugte Marketing-Maßnahmen handelt, dem können wir versichern: wir waren bereits in diversen Manufakturen und haben den Dekorateuren beim Veredeln über die Schulter geschaut. Die beiden Modelle mit Ewigem Kalender und Mondphase sind auf 100 Stück limitiert, das Tourbillon auf 50 Stück. 

Die Qual der Wahl – zwei sehr eindrucksvolle dress-watches

Auf gerade einmal 18 Stück limitiert ist die fünfte Generation des Gyrotourbillon, das ebenfalls mit einem blau-emaillierten Zifferblatt ausgestattet wurde (es gibt auch eine Version mit einem silberfarbenen gekörnten Zifferblatt). Es ist äußerst beeindruckend, wie viel Technik Jaeger-LeCoultre auf eine Fläche von gerade einmal 43 Millimetern Durchmesser packt. Denn so groß, bzw. klein ist das Gehäuse der neuen Großen Komplikation von Jaeger-LeCoultre, dessen Modell-Name erahnen lässt, was in ihr steckt: Master Grande Tradition Gyrotourbillon Westminster Perpétuel. Im Jahr 2004 stellte Jaeger-LeCoultre zum ersten Mal einen mehrachsigen Tourbillon (Gyrotourbillon) vor. Der Tourbillon-Käfig konnte sich somit um seine eigene Achse drehen und die negativen Einflüsse der Gravitation durch horizontale oder vertikale Bewegungen weiter reduzieren. Kurz gesagt, die Uhr wurde noch präziser. 

Master Grande Tradition Gyrotourbillon Westminster Perpétuel

Da so eine Konstruktion jede Menge Energie verbraucht, verfügt der neue Gyrotourbillon zum ersten Mal über einen einminütigen Konstantkraft-Mechanismus, also eine sekundäre Energiequelle. Eine zwischengeschaltete Feder (remontoir d’égalité), die durch die Hauptfeder mit aufgezogen wird, versorgt das Tourbillon kontinuierlich mit der gleichen Energie. Ein weiterer positiver Effekt des Konstantkraft-Mechanismus erweist sich in einem springenden Minutenzeiger. Das einminütige Sprungsystem hat darüber hinaus auch einen positiven Einfluss auf den Mechanismus für den Minutenklang und eliminiert den Klangfehler, der auftreten kann, wenn die Repetition zwischen den Minuten aktiviert wird und zwischen dem ertönenden Klang und der angezeigten Minute eine einminütige Verzögerung liegt. 

Die Repetition spielt die Melodie des Londoner Big Ben’s (links)

Die kunstvoll verzierte Rückseite des neuen Gyrotourbillon (rechts)

Dank der Westminster-Minutenrepetition ertönt jede Viertelstunde voller Inbrunst die Melodie der Londoner Turmuhr Big Ben, eine technische Meisterleistung, die nur wenige Maisons beherrschen. Jaeger-LeCoultre verfügt über rund 200 Kaliber mit Schlagwerk. Für einen besonderen Klang verwendet Jaeger-LeCoultre Kristalltonfedern und „Trébuchet“ Hämmerchen, die durch ihre spezielle Konstruktion kurze, aber kräftige Schläge auf die Gongs ausführen und dadurch für einen reineren Ton sorgen. Der Ewige Kalender zeigt automatisch die Korrektur zwischen Monaten unterschiedlicher Länge und berücksichtigt den zusätzlichen Tag Ende Februar in Schaltjahren. Ein besonderer Service für den Träger: das Datum lässt sich in beide Richtungen einstellen ohne den Mechanismus negativ zu beeinflussen. Guter Service hat seinen Preis: in diesem Fall sind es ca. 955.000 Euro. 


www.jaeger-lecoultre.com