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Buyer’s Guide für Uhren von 1.000 bis 3.000 Euro

Buyer’s Guide für Uhren von 1.000 bis 3.000 Euro

Es wird vierstellig – und das ändert die Erwartungshaltung zu unserem ersten Teil des Buyer’s Guide erheblich. Völlig zu recht erwarten Käufer und Käuferinnen von einer Uhr jenseits der 1.000 Euro besonderes. Noch mehr Qualität, noch mehr Finesse, ein noch raffinierteres Design, vielleicht auch ein Plus an Marken-Status – die Prioritäten mögen unterschiedlich sein, sicher ist: Wer hier mit seinen Produkten nicht überzeugt, der wird untergehen. Zumal man sich in diesem Preis-Segment auch noch im Konkurrenzkampf mit den prestigeträchtigeren unter den Smartwatches befindet. Die Apple Watch in der Hermés-Variante: Gibt es ab rund 1.300 Euro. Die TAG Heuer Connected startet bei rund 1.700 Euro, und die Tambour Horizon Smartwatch von Louis Vuitton gibt es ab 2.430 Euro.

Diese Modelle sind extrem populär, und was mit ihnen umgesetzt wird geht an anderer Stelle in diesem Preissegment verloren. Eines sind sie aber eben nicht: Mechanisch. Und es bedarf keines besonders nostalgischen Geistes, um sich an einer „echten“ Uhr statt eines Tech-Gadgets am Handgelenk zu erfreuen. Einem Stück Handwerk, das eine besondere Bindung zum Besitzer hat – und nicht zum Smartphone. Es ist deshalb wenig verwunderlich, dass sich in diesem Segment nach wie vor viele ebenso spannende wie berührende Interpretationen von zeitgemäßer Uhrmacherkunst finden. Im zweiten Teil des Swisswatches Buyers Guide stellen wir vor: Uhren von 1.000 bis 3.000 Euro. Die Regeln sind dabei die gleichen wie bei Teil 1: Allesamt sind mechanisch, und alle kommen aus der Schweiz.


GETTING SERIOUS: Uhren für 1.000 bis 2.000 Euro


Mido Ocean Star GMT für rund 1.210 Euro

Referenznummer: M026.629.11.051.01

Mal ganz oberflächlich betrachtet: die markentypisch in orange gehaltenen Farbakzente lassen diese Uhr besonders strahlen. Denn so funktional sie sich präsentiert, die Farbtupfer helfen nicht allein bei der Ablesbarkeit, sie geben dem Modell auch etwas entspannt-verspieltes. Ausgestattet ist diese Ocean Star mit der überaus praktischen und beliebten GMT-Funktion, mit der sich eine weitere Zeitzone darstellen lässt. Charmant: Auf der Rückseite hat man alle Zeitzonen übersichtlich eingraviert, von London bis auf die Azoren. Angetrieben wird die bis 20 bar wasserfeste Reiseuhr mit 80 Stunden Gangreserve und einer optimierten Variante des ETA-Werkes C07.661. Aktuell (März 2021) wird der Online-Kauf auf der Mido-Homepage übrigens mit einem Gratis-Uhrenbeweger belohnt.


Formex Essence für 1.240 Euro

Referenznummer: 0330.1.6324.100

Man darf bei dieser Marke durchaus von den „jungen Wilden“ der Schweizer Uhrenindustrie sprechen. Raphael Granito geht seit der Übernahme der Marke allemal sehr eigene Wege. So setzt er komplett auf Online-Direktvertrieb, was ihm gestattet höchstwertige Uhren für erstaunlich gute Preise anzubieten, weil die Marge für den Einzelhandel in der Kalkulation eingespart werden kann. Die Essence ist dabei so etwas wie das Einsteigermodell der Bieler, und in diesem Fall mit einem sehr coolen Zifferblatt mit Dégradé-Effekt ausgestattet. Wie die Uhr am eigenen Handgelenk ausschaut, können sich Kunden übrigens per App darstellen lassen.


Oris Big Crown Pointer Date für 1.600 Euro

Referenznummer: 01 754 7741 4065 07 5 20 63

Das Unternehmen aus dem schweizerischen Hölstein hat in den vergangenen Jahren mit einer Vielzahl äußerst ansprechender Modelle auf sich aufmerksam gemacht. Die Big Crown Pointer Date gibt es dabei inwischen in rund 35 Varianten, die sich alle auf die erste Big Crown aus dem Jahr 1938 zurückführen lassen, eine Uhr, deren große Krone sich auch mit Handschuhen problemlos verstellen ließ. Die Besonderheit der neuen ‚Pointer Dates‘ ist die Darstellungsform des Datums: Statt dem üblichen Fenster mit Datumsanzeige sind die bis zu 31 Tage des Monats auf einem äußersten Ring des Zifferblatts verteilt, und ein Zeiger weist auf die aktuelle Zahl.


Longines Heritage Military für 1.960 Euro

Referenznummer: L2.819.4.93.2

Ein Durchmesser von 38,5 Millimeter und ein edelstählernes Gehäuse plus silbernem Zifferblatt im Retro-Design und gebläuten Zeigern: Die Heritage Military ist eine klassische Dreizeiger-Uhr in ihrer gelungensten Form. Reduziert auf das wesentliche, und trotzdem nicht minimalistisch. Angetrieben wird sie vom Kaliber L888, das mit einer Frequenz von 25.200 Halbschwingungen pro Stunde arbeitet.


Frederique Constant Highlife Automatic COSC für 1.995 Euro

Referenznummer: FC-303B4NH4

Schöner Schein: Bei diesem edel anmutenden Modell aus gutem Hause wurde das Stahlgehäuse roségolden beschichtet. Das lässt die Uhr in dieser Auswahl allemal optisch herausstechen, zumal der güldene Rahmen sehr gut mit dem schwarzen Blatt harmoniert. Perfekt also für alle, denen Gold grundsätzlich besser steht. Und eine ebenso gute Wahl für alle, die eine ebenso flamboyante wie verlässliche Business-Uhr suchen, denn im Inneren der Highlife verrichtet das COSC-zertifizierte Kaliber FC-303 seinen Dienst.


Uhren für 2.000 bis 3.000 Euro


Rado Captain Cook Automatic 2.020 Euro

Referenznummer: R32505313

Berühmt ist die Marke für ihre Keramik-Expertise. Und auch wenn in diesem Fall nicht das ganze Modell aus dem Material gefertigt ist: Die Lünette ist es selbstverständlich – was für eine Uhr auf diesem Preisniveau durchaus keine Selbstverständlichkeit ist. Ansonsten ist die Captain Cook im Vintage-Look gehalten, ohne dabei aus der Zeit gefallen zu wirken. Und: Es gibt Blätter und Lünetten in unterschiedlichen Farbtönen.


TAG Heuer Aquaracer für 2.550 Euro

Referenznummer: WAY201P.FT6178

Das Streben, Teil der Avantgarde zu sein ist Teil der Marken-DNA. Trotz großer Geschichte schaut man bei TAG Heuer darum immer voraus und scheut auch nicht davor, Uhren anders zu denken als die Marktbegleiter. Das zeigt sich bereits im Einstiegssegment wie bei dieser Aquaracer: Zugegeben, blaue Uhren machen heutzutage wirklich alle. Aber eine Lünette aus Harz in Schildpattoptik? Das macht diese 43-Millimeter-Taucheruhr zu einem echten Hingucker, die eine klassische Funktion auf den zweiten Blick in einem neuen, coolen Look präsentiert. Angetrieben wird sie vom Calibre 5, und wer blaue Uhren langsam nicht mehr sehen kann: Es gibt sie auch mit schwarzem Blatt.


Tudor Royal für 2.690 Euro

Referenznummer: M28500-0006

Zugegeben: Eine Royal gibt es auch schon für weniger als 2.000 Euro. Aus Gründen der Vielfalt und um zu zeigen, was in diesem Segment alles möglich ist, soll an dieser Stelle aber die Variante mit 38 Millimeter Durchmesser und Diamanten auf dem Zifferblatt vorgestellt werden. Die lassen das Zifferblatt, egal ob es nun schwarz, blau oder silberfarben ist besonders strahlen. Und sie zeigen, dass die kleine Marken-Schwester von Rolex sich bestens darauf versteht, mit einem ziemlich überragenden Qualitäts-Preis-Leistungsverhältnis von sich reden zu machen. Man muss dabei kein ausgewiesener Rolex-und-Tudor-Experte sein um zu sehen, dass sich einige Designmerkmale der neuen Royal-Linie auch in den Modellen der Oyster-Perpetual-Linie finden. Das fängt mit den römischen Ziffern an, zeigt sich in Gehäuse, Lünette und Band, und wird bei den ebenfalls erhältlichen Varianten mit Day-Date-Anzeige schwer übersehbar.


Montblanc Heritage GMT für 2.750 Euro

Referenznummer: MB119950

Mit der Übernahme der Traditionsmanufaktur Minerva hat Montblanc nicht nur viel Expertise in der Produktion von hochwertigen Chronometern gewonnen, obendrein war es eine Investition in ein Unternehmen mit großer Historie, dessen Design-Codes nun unter der neuen Führung wieder aufleben. Das lachsfarbene Retro-Zifferblatt findet sich inzwischen gleich in verschiedensten Modellen wieder, bei diesem GMT-Modell aber besticht das Gesicht des Zeitmessers mit seiner besonders reduzierten, klaren Form. Mit 40 Millimeter Durchmesser ist sie für fast jedes Handgelenk geeignet, und perfekt für all jene, die nach einer Uhr suchen die eine zweite Zeitzone anzeigt, dabei aber bitteschön nicht sportlich-pilotenuhrig daherkommen soll.


Maurice Lacroix Aikon Automatic Chronograph für 2.890 Euro

Referenznummer: AI6038-SS002-131-2

Das Zifferblatt mit silbernen Quadraten, blauen Subindizes und blauem Außenbereich ähnelt einem aktuell erhältlichen Chronographen-Modell einer berühmten Manufaktur aus Le Brassus. Diese Aikon ist dabei mit 44 Millimeter Durchmesser deutlich größer, deutlich weniger kostenintensiv – und hat durch die Anordnung der Subindizes dann doch ein ganz eigenes Gesicht. Zumal das Modell selber auf eine große Tradition verweisen kann, versteht man es doch als Nachfolger der Calypso aus den 1980er-Jahren. Alles in allem ein ebenso eleganter wie ausdrucksstarker Chronograph, dessen Edelstahlarmband sich ganz einfach gegen ein dunkelblaues Lederarmband austauschen lässt. Letzteres wird standardmäßig mit dem Zeitmesser geliefert, wodurch sich das Modell noch vielfältiger einsetzen lässt. 


Longines Spirit Chronograph für 2.900 Euro

Referenznummer: L3.820.4.93.6 | L3.820.4.93.0

Die neue Kollektion ist zwischen den bestehenden, erfolgreichen Modellen der „Heritage“- und der „Tradition“-Linie angesiedelt und versteht sich als Hommage an die großen Flug-Pioniere des vergangenen Jahrhunderts. Im Inneren des 42-Millimeter-Chronos arbeitet das ETA-verwandte Longines-Kaliber L688.4. Und während die Stoppfunktion mit den Drückern auf der rechten Seite des Gehäuses gesteuert werden, lässt sich das Datum über den Festschraub-Drücker auf der Zehn-Uhr-Position einstellen. Alles in allem präsentiert sich die Uhr als sehr attraktives und preislich hochkompetitives Stück Uhrmacherkunst. Einzig die fünf Sterne auf allen Zifferblättern der Linie machen das Blatt für Puristen vermutlich etwas arg überladen – sie sollen aber vor allem die hohe Qualität unterstreichen und sind eine Referenz aus der Longines-Geschichte.


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