Wenn es ein bestimmtes Feld gibt, in dem man stets nach neuen Materialien sucht um seine Produkte leichter (und damit auch effizienter) zu machen, dann ist es das des Motorrennsports. Und wenn es eine Uhrenmarke gibt, die dieselben Ziele anstrebt, dann muss es Richard Mille sein. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass beide Bereiche miteinander verschmelzen und jeder seine individuelle Expertise einbringt – sehr widerstandsfähige aber leichte Materialien aus dem Rennsport und verlässliche, präzise Zeitmessgeräte.
Für den 916 PS starken McLaren P1 wurden Karbon-Keramik Materialien verbaut, die bislang nur in den Ariane Raketen zum Einsatz kamen
Vor ein paar Monaten hat Richard Mille seine erste Kooperation mit McLaren Automotive (nicht zu verwechseln mit McLaren Formula 1) bekanntgegeben. Die Sportwagen der McLaren Automotive haben eine Straßenzulassung – so wie auch Richard Mille leistungsstarke Uhren für den alltäglichen Gebrauch macht. Für uns gab es keine bessere Gelegenheit den RM 11-03 Flyback Chronograph McLaren zu begutachten, als beim ‚Nürburgring Classics Richard Mille’ Rennen, das Ende Juni stattfand.
Der Richard Mille RM 11-03 Flyback Chronograph ist vom McLaren 720S inspiriert
Die ‚Nürburgring Classics’ startete erstmals 2017 mit Richard Mille als Hauptsponsor und dem Ziel, ein jährliches Event daraus zu machen. Über 3 Tage hinweg haben mehr als 700 Oldtimer Fans an 18 Rennen teilgenommen. Die Gäste bekamen die Gelegenheit als Beifahrer den McLaren 720S und 570S zu erleben. Wir hatten das große Privileg, den 720S für ein paar Runden auf der ‚Nürburgring Grand Prix’ Strecke selber fahren zu dürfen. Der Fokus lag aber ganz klar auf den Oldtimern. Wir sichteten einige spannende Autos wie den Marcos 1800 GT, einen Lotus Elan R26, einen Ford GT40, einen Porsche 356 A Coupe von 1959, einen Shelby Cobra 427 von 1975 sowie viele weitere wunderschöne, gut erhaltene Autos.
Impressions from the Richard Mille Nürburgring Classic (Fotos von Clement Luck)
Besondere Produkte brauchen besondere Designer. Also haben McLaren Chefdesigner Rob Melville und Richard Mille Ingenieur Fabrice Namura ihre Köpfe zusammengesteckt und kurze Zeit später war der RM 11-03 Flyback Chronograph McLaren geboren. Die Inspiration dazu ist natürlich stark an den Merkmalen der McLaren 720S Sportwagen angelehnt, die sich aber mit einigen Richard Mille Charakteristiken vermischen. Zum Beispiel ist das Karbon TPT Faser Gehäuse mit Quarz TPT gemischt, welches aufgrund seiner vielen Lagen parallel angeordneter Fasern ein äußerst robustes und leichtes Material ist. Karbon wird auch in der Herstellung für Sportwagen verwendet – die orangenen (Papaya Orange wie Bruce McClaren es eins nannte) Farbakzente stehen für den traditionellen Farbcode von McLaren.
Die Farbakzente in Papaya Orange stehen für den unverwechselbaren Farbcode von McLaren
Die Chronographen Drücker sind aus Titan und haben die Form der charakteristischen Scheinwerfer des 720S. Nicht weniger beeindruckend ist die Krone, die eine Miniatur-Nachbildung der McLaren Leichtmetallfelgen ist. Die großen Zeiger auf dem skelettierten Zifferblatt sind mit Leuchtmasse versehen und sorgen für eine bessere Ablesbarkeit. Es ist einiges los auf dem bunten Zifferblatt. 60-Minuten-Countdown bei 9 Uhr, 12-Stunden Totalisator bei 6 Uhr, Sekunden Countdown bei 3 Uhr, eine Tachymeter Skala in grün und ein Jahreskalender mit übergroßer Datumsanzeige.
Der 2017 vorgestellte McLaren 720S mit modifiziertem Carbon-Chassis und einem Gewicht von nur 1283 Kilo
Die RM 11-03 besitzt das RMAC3 Kaliber mit Flyback Chronograph und einer 55-Stunden Gangreserve. Um die gewünschte Leichtbaukonstruktion zu erreichen, sind die meisten Werksteile ebenfalls aus Keramik oder Grad5 Titan gefertigt und zusätzlich mit PVD beschichtet, um sie robuster zu machen. Manche Werksteile sind sogar aus Weißgold. Es ist eine wahre Herausforderung, da Platinen und Brücken einem extremen Druck ausgesetzt sind. Aber es unterstreicht noch einmal die ambitionierte Arbeit aus der Herstellung der Sportswagen.
Richard Mille RM 11-03 Flyback Chronograph McLaren – ein Sportwagen für’s Handgelenk
Das Werk besitzt eine Art künstliches Gedächtnis, das sich an den Lebensstil seines Trägers anpasst. Man muss lediglich ein paar Schräubchen am Rotor drehen (sichtbar auf der Gehäuserückseite), was sich dann auf die Trägheit des Rotors auswirkt und den Aufzugsmechanismus bei wenig Armbewegung entweder beschleunigt, oder bei sportlicher Betätigung verlangsamt.