W&W 2025: Grand Seiko stellt mit dem neuen Kaliber 9RB2 sein bislang präzisestes Uhrwerk vor
Die Faszination Japans mit seiner vielfältigen Kultur ruft uns unzählige Referenzpunkte ins Gedächtnis – doch eine Assoziation kommt im Land der aufgehenden Sonne nur selten auf: die der feinen Uhrmacherei. Das ist nicht allzu überraschend – schließlich betrachten viele den Fernen Osten noch heute als eine Bedrohung für die Branche der mechanischen Zeitmesser. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass Japan – genauer gesagt: Seiko – im Jahr 1969 mit der 35SQ die erste kommerziell gefertigte Quarz-Armbanduhr auf den Markt brachte und damit die Quarzkrise auslöste, die die Schweizer Uhrenbranche in eine schwere Krise stürzen sollte.
Jedoch verbirgt sich hinter der bunten, von Animes und Videospielen geprägten Kultur ein Land, das uhrmacherisch facettenreicher ist, als es zunächst scheint: was uns auch schon zu Grand Seiko bringt. Weit mehr als die Prestigemarke der Seiko-Gruppe steht Grand Seiko exemplarisch für das Selbstvertrauen und das handwerkliche Geschick, das sich die japanische Uhrmacherei in den letzten Jahrzehnten erarbeitet hat.
Gegründet vor 65 Jahren, also fast ein Jahrzehnt, bevor Quarz die europäische Uhrenindustrie bis ins Mark erschütterte, verfügt Grand Seiko heute über eine vertikale Fertigungstiefe von 100 Prozent und überzeugt zugleich durch ein stringent organisiertes Ausbildungssystem, das Mitarbeitende nicht nur an das Unternehmen bindet, sondern ihnen gleichsam eine Karriere innerhalb des Markenuniversums ermöglicht. (Wenn Sie tiefer in die Welt von Grand Seiko eintauchen möchten, empfehle ich den Artikel meines Kollegen Alexander Stilcken, der die Manufaktur in Japan besucht hat.)
Das Spring Drive-Uhrwerk als wesentliches Unterscheidungsmerkmal
Grand Seikos wesentliche Stärke – das Spring Drive-Uhrwerk –, das die Marke von ihren Konkurrenten aus der Schweiz unterscheidet, fasst nicht nur die Marke, sondern auch Japan selbst ziemlich gut zusammen: Es handelt sich hierbei um ein System, bei dem jahrhundertealte Traditionen auf Hightech treffen, alt und neu eins werden. So wie Japan bei seiner Architektur auf einen Mix aus Holzbau-Tradition und Megacity setzt, trifft im Falle des Spring Drive-Uhrwerks die Emotionalität des mechanischen Uhrwerks auf die Präzision eines Quarzwerks.
Dies wird vor allem durch einen entscheidenden Unterschied in der Gangregelung vollzogen: Anstatt eines klassischen Hemmungsmechanismus kommt ein sogenanntes „Gleit-Rad“ zum Einsatz, das durch einen Quarzoszillator und einen elektronischen Schaltkreis gesteuert und gebremst wird. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass der Spring Drive Mechanismus über keine Batterie verfügt, sondern das Quarzmodul rein mechanisch über das Federhaus angetrieben wird.
Patentiert Ende der 1970er Jahre und 1988 erstmals vorgestellt, resultierte das Spring Drive-Uhrwerk schlussendlich in dem 2004 eingeführten Spring Drive-Kaliber 9R65. Dieses Kaliber präsentierte einen wesentlichen Unterschied, der es von früheren Uhrwerken der Marke abhob: Es kombinierte einen automatischen Aufzug und eine Gangreserve von 72 Stunden mit einer Uhrwerkstechnologie, die eine monatliche Ganggenauigkeit von ±15 Sekunden ermöglichte.
Nun präsentiert Grand Seiko ihren nächsten großen Coup: das automatische Kaliber 9RB2 mit einer Gangreserve von 72 Stunden. Das neue Kaliber 9RB2, das mit dem Prädikat ‚Spring Drive UFA‘ – ‚UFA‘ steht hierbei für ‚Ultra Fine Accuracy‘ – versehen ist, erreicht eine Genauigkeit von ±20 Sekunden – und ich rede hier nicht pro Tag, Woche oder Monat, sondern über eine Genauigkeit pro Jahr. Mit dieser Genauigkeit, die etwa ±3 Sekunden pro Monat beträgt und damit 12 Sekunden präziser ist als sein Vorgänger, beansprucht Grand Seiko, die derzeit genaueste Armbanduhr lanciert zu haben, die von einer Triebfeder angetrieben wird.
Das Uhrwerk erreicht diese Genauigkeit durch neue sowie verbesserte Herstellungs- und Verarbeitungsmethoden für den Quarzoszillator und den integrierten Schaltkreis. Zudem verfügt das neue Uhrwerk zum ersten Mal bei Spring Drive über einen Regulierungsmechanismus, der beim Kundendienst verwendet werden kann, um Abweichungen in der Ganggenauigkeit zu korrigieren, die bei längerem Gebrauch auftreten können.
Die ersten Zeitmesser mit dem neuen Kaliber 9RB2 an Bord
Die Zifferblätter
Das neue Kaliber 9RB2 kommt zunächst in zwei neuen Modellen der Grand Seiko Evolution 9 Kollektion zum Einsatz: ein neues Modell aus Titan (Ref. SLGB003), das etwa 30 % leichter als Edelstahl ist, und ein weiteres aus Platin 950 (Ref. SLGB001). Als ein Teil der Evolution 9 Kollektion folgen beide Uhren einem Designkonzept, das bereits von der 44GS im Jahr 1967 begründet wurde und Innovation mit Tradition zu verbinden anstrebt.
Ein weiteres stilprägendes Leitziel ist der Versuch, Zeitmesser herzustellen, die nicht nur technisch anspruchsvoll sind, sondern auch die Schönheit Japans verkörpern. Somit wird dem als Leinwand umfunktionierten Zifferblatt mit bis zu 200 Tonnen Druck eine Textur eingepresst, die von der Landschaft Japans inspiriert ist.
Im Falle der Neuheiten aus der Grand Seiko Evolution 9 Kollektion fängt das Zifferblatt die Bäume des Kirigamine-Hochlands ein, die in den Wintermonaten mit Frost bedeckt sind. Das Zifferblatt der Titanversion ist in einem silberfarbenen Blauton gehalten und wird von einem blauen Sekundenzeiger akzentuiert. Im Gegensatz dazu bietet die Platinversion ein etwas dunkleres, blaues Zifferblatt, über dem ein silberfarbener Sekundenzeiger seine Kreise zieht. Beide Varianten sind zudem mit der Aufschrift „SPRING DRIVE UFA“ auf der 6-Uhr-Position versehen.
Das Gehäuse der Neuheiten
Gefertigt werden die Spring Drive-Modelle im Shinshu Watch Studio in Shiojiri, Präfektur Nagano. Hier, in der funktional anmutenden Werkstatt, gelten dieselben hohen Standards wie in der gesamten Welt von Grand Seiko: Selbst kleinste Indizes werden per Hand aufgebracht und jedes Werk mit größter Sorgfalt montiert.
Hier ist es auch, dass die sogenannte Zaratsu-Technik angewandt wird, die sich mit den Gehäusen der Neuheiten befasst. Diese Technik zeichnet sich durch das Zusammenspiel von spiegelglänzenden Flanken und gebürsteten Oberflächen aus, die das Gesamtbild des Gehäuses mit einem Durchmesser von 39 mm bestimmen. Des Weiteren beträgt die Gehäusehöhe der Neuheiten 11,4 mm bei einer Wasserdichtigkeit von 100 Metern (10 bar).
Preis & Verfügbarkeit der Neuheiten aus der Evolution 9 Kollektion
Beide Varianten aus der Grand Seiko Evolution 9 Kollektion werden ab Juni 2025 zum Kauf erhältlich sein, wobei die Platin-950-Version (Ref. SLGB001) in einer limitierten Auflage von 80 Exemplaren exklusiv in den Grand Seiko Boutiquen erscheint. Die Titan-Version (Ref. SLGB003) wird in den Grand Seiko Boutiquen und bei ausgewählten Handelspartnern weltweit erhältlich sein. Der Preis für die limitierte Platin-Variante beläuft sich auf 42.000 €, während die frei erhältliche Titanversion zu einem Preis von 12.000 € verfügbar ist.
Seit ihrer Wiedereinführung im letzten Jahr hat die erstmals im Jahr 1979 lancierte Piaget Polo 79, über die mein Kollege Nico Bandl ausführlich berichtet hat, bei Swisswatches für viel Gesprächsstoff gesorgt. Es ist eine wunderschöne und historisch extrem relevante Uhr, die es bislang originalgetreu in Gelbgold erhältlich ist. Auf der diesjährigen Watches & Wonders stellte…
Mit dem Erfolg der gefeierten PRX- und PR 516-Kollektionen baut Tissot weiter auf seinem Momentum auf und präsentiert die PR 516 Automatic Chronograph – eine Uhr, die retro-inspiriertes Design mit einem zeitgemäßen Chronographen vereint. Inspiriert von der ikonischen PR 516 Racing Chronograph aus den 1970er-Jahren zeigt diese neueste Version ein 41-mm-Gehäuse, ein automatisches Valjoux-Werk und…
Die Hublot Spirit of Big Bang Depeche Mode ist das jüngste Resultat der Zusammenarbeit zwischen Hublot und der englischen Rockband Depeche Mode. Vor 14 Jahren begann die Partnerschaft, die vor allem Aufmerksamkeit für gemeinnützige Projekte generieren sollte. Seit dem konnte man mehr als 2,3 Millionen US Dollar einsammeln. Im März 2023 kündigte Depeche Mode dann…
Vor 70 Jahren hat Panerai zum ersten Mal das tritiumbasierte Leuchtmaterial Luminor verwendet – nun lanciert Panerai zur Watches & Wonders 2020 die Luminor Marina Carbotech 44 mm (Ref. PAM01118), welche eine stärkere Leuchtkraft, innovatives Material und eine Servicegarantie von 70 Jahren bietet. Seit den 1940er Jahren arbeitet Panerai kontinuierlich daran, die Wirkung des Leuchtmaterials…
Die „First Omega in Space“ kehrt in die Kollektion zurück. Diese Uhr, einer der begehrtesten Zeitmesser von Omega, ist eine echte Ikone. Sie erscheint nun in einer modernen Version mit einem aktualisierten Uhrwerk und Co-Axial Master Chronometer-Zertifizierung. Der berühmte Zeitmesser, der ursprünglich die Referenznummer CK 2998 trug, erschien erstmals 1959. Er gehört zur zweiten Generation…
Zenith legt die legendäre A386 als Chronomaster Original neu auf und gibt ihr einen festen Platz in der Kollektion. Die ursprüngliche Zenith A386 war eine der ersten Edelstahluhren, die mit dem Kaliber El Primero ausgestattet waren. Letzteres war das erste automatische Chronographenwerk, das eine hohe Frequenz von 5 Hz nutzte. Bereits 2019 stellte Zenith eine…
Vor 70 Jahren hat Panerai zum ersten Mal das tritiumbasierte Leuchtmaterial Luminor verwendet – nun lanciert Panerai anlässlich der Watches & Wonders die Luminor Marina Fibratech 44 mm (PAM01119) mit einer noch stärkeren Leuchtkraft, einem neuen Material und mit einer Servicegarantie von 70 Jahren. Seit den 1940er Jahren arbeitet Panerai kontinuierlich daran, die Wirkung des…
Die Monaco von TAG Heuer ist mit ihrem kissenförmigen Gehäuse eine Ikone unter den vom Rennsport inspirierten Uhren. Anlässlich der Watches & Wonders 2024 präsentiert die LVMH-Marke zwei neue Modelle mit einzigartigem Design und Schleppzeiger-Chronograph. Die TAG Heuer Monaco Split-Seconds Chronograph erscheint einerseits mit Akzenten in klassischem Blau oder aber in einer aggressiveren Variante mit…
Auf der Uhrenmesse SIHH 2019 hat das Schweizer Uhrenlabel Vacheron Constantin seine 'Overseas-Kollektion' um ein weiteres Modell ergänzt. Das Besondere daran ist: Es ist das erste Modell der Kollektion, das von einem Tourbillon-Uhrwerk mit Automatikaufzug angetrieben wird. Das Gehäuse des neuen Modells Overseas Tourbillon Ref. 6000V/110A-B544 ist aus Edelstahl gefertigt und wirkt durch seine dynamische Linienführung kraftvoll und…
Mit der Vorstellung des zweiten Kapitels der M.A.D-Serie präsentiert M.A.D. Editions eine Uhr, die sich nicht nur inhaltlich, sondern auch äußerlich stark von der M.A.D 1 abhebt. Dieser Zeitmesser, eine Kreation von Eric Giroud – Designer und langjähriger Freund von MB&F –, ist eine Liebeserklärung an die wilde, mitreißende Clubkultur der 90er-Jahre. Hier ist alles,…
Bei einer retrograden Datumsanzeige vollführt der Zeiger keine völlige Umdrehung des Zifferblatts, sondern durchläuft das Messsegment, um dann zum Ausgangspunkt zurückzuspringen und vom Neuen zu beginnen. Retrograde Anzeigen tauchten bei Vacheron Constantin erstmals in den 1920er Jahren bei Taschenuhren auf. Erst 1940 produzierte die Manufaktur ihre erste Armbanduhr mit retrograder Datumsanzeige in Kombination mit einer…
Hublot lanciert eine neue Variante der Big Bang Armband Uhr – diesmal aus smaragdgrünem Saxem. Außer Gelb ist Smaragdgrün die einzige Farbe, in der das Material bisher produziert wurde. Da es sich bei der Big Bang Unico Green Saxem um eine limitierte Edition handelt, werden sich nur 100 Personen zu den zukünftigen Trägern zählen können. Das Gehäuse der Big…
Mit der Panerai Submersible S BRABUS Blue Shadow Edition führt die Manufaktur die Zusammenarbeit mit dem Autotuner und Schiffbauer Brabus fort. Bereits letztes Jahr präsentierte man die Submersible S BRABUS Black Ops Edition (PAM0124), auf der die Neuheit basiert. Diese zeigt sich allerdings jetzt mit blauen Akzenten anstatt roten und hat ein Gehäuse aus Titan.…
Bitte anmelden oder registrieren, um fortzufahren.