Die Wempe Signature Collection ist seit einigen Jahren ein ganz besonderes Herzens-Projekt des familiengeführten Hamburger Juweliers, gemeinsam mit ihren langjährigen Partnern limitierte Sonderedition zu kreieren, die es so nur exklusiv bei Wempe zu kaufen gibt. Im Fokus stehen Neuinterpretationen klassischer Modelle, die durch feine gestalterische Anpassungen und besondere Materialien einen eigenständigen Charakter erhalten. Nach der ersten Kooperation im Jahr 2023 folgt nun die zweite Edition mit Nomos Glashütte: die Wempe Signature Collection Nomos Tangente neomatik 39. Im Folgenden werfen wir nicht nur einen Blick auf die Neuheit, sondern auch darauf, warum die Entstehung der Tangente zeigt, wie sehr sie das Designverständnis von Nomos bis heute prägt – und weshalb die Verbindung von Nomos zu Wempe weit über die Signature Collection hinausreicht.

Die Entstehung der Tangente und ihre Bedeutung für Nomos Glashütte

Die Tangente nimmt innerhalb des Produktportfolios von Nomos Glashütte aus mehreren Gesichtspunkten einen besonderen Stellenwert ein: Einerseits legte sie als erstes Nomos-Modell den Grundstein zu dem heute aus mehr als 13 Uhrenmodellen bestehenden Portfolio – während sie andererseits jenen Stil etablierte, der mit der Kombination aus Funktionalität und Schlichtheit eine Nomos-Uhr in Sekunden erkennbar macht.

Doch gehen wir zurück zum Anfang: Nachdem der Fotograf Roland Schwertner mit Nomos Glashütte am 1. Januar 1990 das erste Unternehmen, das nach dem Mauerfall in Glashütte neu gegründet wurde, ins Leben rief, beauftragte er die Grafikerin Susanne Günther mit dem Design der ersten Modelle. Zusammen recherchierten sie nach einem Motiv für das erste Uhrenmodell und stießen dabei auf historische Publikationen einer Glashütter Variante eines Zifferblattes der Pforzheimer Zifferblattmanufaktur Weber & Baral von 1937. Dieses Zifferblatt, das unter anderem an die Glashütter Firma A Lange & Söhne verkauft und zur Inspiration für die Tangente wurde, war stark vom Stil der Bauhaus-Schule geprägt, der wiederum dem Gedankengut des Deutschen Werkbundes entsprungen war.

Der Deutsche Werkbund, gegründet 1907 in München, wollte eine Erneuerung der deutschen Produktkultur erreichen – und das durch die Verbindung von Kunst, Handwerk und Industrie. Ein zentrales Anliegen dieses Werkbunds war die Suche nach einer Formgebung, die Begriffe wie „Zweck“, „Material“ und „Konstruktion“ (auch als „Form follows function“ bekannt) zusammenführte und damit den oftmals von Formverfall geprägten Begleiterscheinungen der Industrialisierung im Kunstgewerbe entgegenwirken sollte. Um dies zu erreichen, sollte eine Gestaltungsweise entwickelt werden, die sich insbesondere durch Ornamentlosigkeit und Schlichtheit der Formen auszeichnete. Auf diesen Vorstellungen basierend, formte sich schließlich die Bauhaus-Schule, die in den Jahren 1919–1933 bestand und noch einen Schritt weiterging: Anstatt nur die Form industrieller Produkte verbessern zu wollen, strebte sie an, eine von Funktionalismus, einfachen geometrischen Formen und industrieller Produktion geprägte Lebensgestaltung zu etablieren, die in Bereichen wie etwa Möbeln, Architektur, Grafik und Typografie Niederschlag fand.

Von diesen beiden Konzepten inspiriert, kam im Jahr 1992 als Teil der Debüt-Kollektion – zusammen mit den Modellen Orion, Ludwig und Tetra – die auf das Wesentliche reduzierte Tangente auf den Markt. Um sowohl dem Geiste des Bauhauses als auch dem des Deutschen Werkbunds zu entsprechen, dem Nomos Glashütte übrigens im gleichen Jahr beitrat, überarbeitete Günther die Typografie und Proportionen der Vorlage. Heute gilt die Tangente als das meistverkaufte Modell der Marke – mit einer Vielfalt an Ausführungen, die von Varianten mit oder ohne Datum über Modelle mit Gangreserveanzeige bis hin zu Zweizeiger- und neomatik-Versionen mit Automatikwerk reichen.

Die erste Nomos Glashütte Sonderedition im Rahmen der Signature Collection: die Tangente neomatik 41 Update Signature Collection

Im Jahr 2018 präsentierte Nomos auf der Baselworld mit dem DUW 6101 – nach dem DUW 3001 – das zweite Manufakturkaliber der Neomatik-Klasse. „Neomatik“ bezeichnet die von Grund auf neu entwickelten Automatikwerke der Manufaktur, ausgestattet mit dem hauseigenen Swing-System – doch dazu gleich mehr. Das DUW 6101 war insofern bemerkenswert, da es die Tangente erstmals mit einem neu entwickelten Datumsmechanismus ausstattete: Bei der Tangente neomatik 41 Update zeigte sich ein Ringdatum mit den Ziffern 1 bis 31 am Rand des Zifferblatts, bei dem zwei farbige Markierungen das aktuelle Datum einrahmen. Dieses Modell inspirierte Wempe und Nomos Glashütte im Jahr 2023 zur ersten gemeinsamen limitierten Sonderedition im Rahmen der Signature Collection: die auf 200 Exemplare limitierte Tangente neomatik 41 Update Signature Collection, die auf die besonders ästhetische Kombination eines eisblauen Zifferblatts, dunkelblauer Stundenindizes sowie thermisch gebläuter Zeiger setzte.

Bisherige Kooperationen zwischen Wempe und Nomos Glashütte

Bei dieser Kollaboration innerhalb der Signature Collection handelt es sich jedoch nicht um das erste Mal, dass die beiden Unternehmen zusammenarbeiteten. Der Anfang der Zusammenarbeit zwischen Wempe und Nomos Glashütte lässt sich bis in das Jahr 2003 zurückdatieren, als Nomos eine Sonderedition der Tangente für das 125-jährige Firmenjubiläum von Wempe herstellte. Für jede der 21 Städte, in denen Wempe seinerzeit vertreten war, ließ man eine spezielle Uhr in einer Auflage von 125 Exemplaren produzieren, bei der das Wappen oder Wahrzeichen der Stadt in das Werk graviert wurde. Für die Stadt Hamburg, die bis heute als Hauptsitz von Wempe gilt, wurden exklusiv 125 Stück in 18-karätigem Gold hergestellt.

Credit © ClubNomos

Ab 2005 ging anlässlich des 100. Jubiläums der Wempe Chronometerwerke außerdem die Modellreihe Wempe 100 an den Start: Hierbei handelte es sich um das Konzept, insgesamt 100 Sondereditionen in einer limitierten Auflage von jeweils 100 Stück aufzulegen. Darunter Modelle wie die Tangente Kleinstkredit, die nur per Ratenzahlung mit einem Zinssatz von 0 % erhältlich war, die Tangente Rosmarie, die sich mit Rosen auf einem weißen Zifferblatt präsentierte, oder die Tangente Lävograph, die für Linkshänder konzipiert und deshalb mit der Krone auf der linken Seite ausgestattet war.


Die neue Wempe Signature Collection x Nomos Glashütte Tangente neomatik 39


Das Zifferblatt der Wempe Signature Collection Nomos Tangente neomatik 39

Nun stellen die beiden Marken im Rahmen der Wempe Signature Collection das zweite Produkt ihrer Zusammenarbeit vor: die auf 100 Exemplare limitierte Sonderausgabe der Nomos Tangente neomatik 39. Das Highlight der neuen Wempe Signature Collection Nomos Tangente neomatik 39 ist das Zifferblatt, das erstmals bei einer Tangente ein platingraues Grunddesign mit schwarzem Totalisator sowie goldenen Akzenten bei Zeigern und Indizes vereint.

Doch den Designern hinter der Sonderedition ist es dennoch gelungen, dem von Funktionalität und Schlichtheit geprägten Design der Tangente treu zu bleiben: Das Zifferblatt der Wempe Signature Collection Nomos Tangente neomatik 39 kombiniert ein matt gekörntes, rhodiniertes Grau mit einem schwarzen, fein gerillten Hilfszifferblatt für die kleine Sekunde bei 6 Uhr. Nur die geraden Stunden sind als schwarze arabische Ziffern in einer modernen Schriftart dargestellt (12, 2, 4, 8, 10), während die übrigen Stunden durch schlanke, goldfarbene, gedruckte Indizes markiert sind. Diese nehmen den goldenen Farbton der ebenfalls schlanken Zeiger auf. Auf eine überladene Skala wurde verzichtet; stattdessen gewährleistet ein feiner Minutenring am äußeren Rand, der auf den Stundenpositionen mit kleinen Ziffern versehen ist, die nötige Ablesbarkeit der Wempe Signature Collection Nomos Tangente neomatik 39.

„Die Wempe Signature Collection x Nomos Glashütte Tangente neomatik 39 ist ein weiteres Kapitel unserer langjährigen Zusammenarbeit mit Nomos Glashütte. Seit der Markteinführung der ersten vier Modellreihen im Jahr 1992 verbindet uns eine enge Partnerschaft. So haben wir bereits über die Jahre hinweg erfolgreich mehrere limitierte Modelle gemeinsam entwickelt.“

Kim-Eva Wempe

Das Uhrwerk der neuen Wempe Signature Collection Nomos Tangente neomatik 39

Die Tangente markierte für Nomos sowohl im Design als auch in der Technik entscheidende Etappen: Anfangs war sie mit einem zugekauften Handaufzugswerk (ETA Peseux 7001) ausgestattet; um 2005 tickte in ihr das hauseigene Kaliber Nomos Alpha; und im Jahr 2014 erfolgte dann der nächste große Meilenstein für die Marke. Nach sieben Jahren Entwicklungszeit, 11,4 Millionen Euro an Investitionsvolumen und einer Zusammenarbeit mit der TU Dresden sowie dem Fraunhofer-Institut feierte Nomos auf der Baselworld 2014 die Einführung seines eigenen Reguliersystems in Serienproduktion: das Swing-System – ein Bausatz bestehend aus Unruhspirale, Ankerrad und Anker –, der maßgeblich zum Erfolg von Nomos beitragen konnte.

Obwohl Nomos seit 2005 ausschließlich hauseigene Uhrwerke herstellte, legte das Swing-System nicht nur den Grundstein für Werke, die in ihrer Beschaffenheit flacher, feiner und effizienter waren als frühere, sondern ermöglichte der Manufaktur darüber hinaus, sich von Schweizer Zulieferern – insbesondere der Swatch Group – zu emanzipieren und fortan Qualität und Produktionsmengen der eigenen Uhrwerke selbst zu bestimmen und in der Manufaktur zu kontrollieren. Heute beträgt die Eigenfertigungsquote der Bestandteile eines Uhrwerks und der damit einhergehenden Produktionsschritte laut Nomos etwa 95 %. Das Spektrum reicht dabei von der Einzelfertigung über die Feinreglage bis hin zur Gehäusemontage, die in den insgesamt drei Manufakturgebäuden mit über 180 Mitarbeitenden in Glashütte durchgeführt wird (mehr zur Fertigung bei Nomos Glashütte finden Sie in unserem ausführlichen Manufakturbesuch).

Im Jahr 2015 erhielt mit dem DUW 3001 – DUW steht hierbei für „Deutsche Uhrenwerke“, wie die Uhrwerke mit dem Swing-System fortan bezeichnet wurden – das erste Kaliber der neomatik-Klasse Einzug in die Kollektion. Dieses Uhrwerk, das auch der neuen Wempe Signature Collection Nomos Tangente neomatik 39 als Kraftquelle dient, ist ein beidseitig aufziehendes Automatikwerk mit Sekundenstoppfunktion, das über eine geringe Bauhöhe von nur 3,2 mm verfügt und eine Gangreserve von etwa 43 Stunden bei einer Frequenz von 21.600 Halbschwingungen pro Stunde aufweist.

Das Gehäuse der neuen Wempe Signature Collection Nomos Tangente neomatik 39

Kommen wir nun von den Komponenten, die Nomos selbst fertigt, zu jenen, die von externen Partnern stammen. Etwa zwei Stunden nördlich von Glashütte arbeitet das Nomos-Kreativteam Berlinerblau – rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter Grafiker, Autoren, Fotografen und vor allem Produktdesigner. Ein gutes Dutzend von ihnen widmet sich täglich der Aufgabe, den Uhren ihre charakteristisch reduzierten Züge zu verleihen. Sind die Entwürfe und Spezifikationen abgeschlossen und an die Partner übermittelt, werden alle Bauteile außerhalb des Uhrwerks – also Gehäuse, Zeiger, Zifferblatt, Band und Schließe – extern bezogen.

Im Falle der Wempe Signature Collection Nomos Tangente neomatik 39 besitzt der Zeitmesser ein Edelstahlgehäuse, das 38,5 mm im Durchmesser misst und dank des flachen Uhrwerks eine Höhe von 7,1 mm aufweist. Es ist mit einem beidseitig entspiegelten Saphirglas versehen und zeigt durch den Sichtboden das Automatikkaliber DUW 3001 mit seinen Verzierungen – darunter rhodinierte Werkoberflächen mit Glashütter Streifenschliff, Nomos-Perlage sowie gebläute Schrauben. Auf dem Gehäuseboden erinnern die Gravuren „Tangente Limited Edition Wempe Signature Collection“ sowie „One of 100“ an den limitierten Charakter der Edition. Nomos verzichtet damit darauf, die exakte Limitierungsziffer auf dem Gehäuseboden zu verewigen.

Preis und Verfügbarkeit der Wempe Signature Collection Nomos Tangente neomatik 39

Das auf 100 Exemplare limitierte Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Wempe und Nomos Glashütte ist bis 5 bar (50 Meter) wasserdicht und wird an einem schwarzen Armband aus Pferdeleder getragen. Der Verkaufsstart erfolgt weltweit am 3. November 2025 in allen Wempe-Niederlassungen sowie im Onlineshop. Der Preis der Wempe Signature Collection Nomos Tangente neomatik 39 beläuft sich auf 3.260 Euro.


wempe.com

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