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In The Metal: Die Audemars Piguet Royal Oak Automatik 34 mm Black Ceramic

In The Metal: Die Audemars Piguet Royal Oak Automatik 34 mm Black Ceramic

28. Januar 2022

Die Audemars Piguet Royal Oak 34 mm „Black Ceramic“: eine Uhr, die in den sozialen Medien mächtig gehypt wird – sie ist nicht nur äußerst begehrt, sondern auch heiß diskutiert und deshalb widmet ihr so ziemlich jeder Uhrenzeitschrift einen eigenen Artikel. Auch wir wollen diesen Casanova der Uhrenwelt besser kennenlernen. Deshalb hat unsere Redakteurin Catherine Bishop eine Spritztour mit ihr unternommen und stellt alle wichtigen Fragen, um zu erfahren, was es mit dem Hype auf sich hat.


Wann kam die Audemars Piguet Royal Oak Black Ceramic auf den Markt?


Die Ref. 77350CE.OO.1266CE.01 wurde Im Sommer 2021 zusammen mit mehreren anderen neuen Modellen lanciert. Zu den weiteren Royal Oak-Neuheiten gehörten skelettierte, mit Regenbogensteinen besetzte Kreationen, ein mit Amethysten besetzter Chronograph mit violettem Zifferblatt und ein seltenes Modell mit babyblauem Zifferblatt aus Weißgold. Auf den ersten Blick mutete die schwarze Royal Oak aus Keramik wohl am unauffälligsten an.

Worin besteht also der Hype für uns Uhrenfans? Was hat es mit der schwarzen Keramikuhr auf sich, die in unserer Uhrenwelt für so viel Aufsehen gesorgt hat? Ich würde es auf mehrere Faktoren zurückführen, die ich der Reihe nach analysieren möchte: 1. das Keramikmaterial, 2. das moderne Design, 3. die moderate Größe und 4. das Automatikkaliber.


Das Material der Stunde: Keramik


In erster Linie ist es das Material, das viele an dieser AP reizt. Natürlich ist es nicht das erste Mal, dass Audemars Piguet uns mit einer Royal Oak aus schwarzer Keramik entzückt. Das erste Gehäuse aus schwarzer Keramik wurde 2011 in Form der 48 mm großen Royal Oak Offshore Arnold Schwarzenegger „The Legacy“ Chronograph vorgestellt. Die auf 1.500 Stück limitierte Edition war die erste Audemars Piguet Uhr mit einem Vollkeramikgehäuse. Mit dieser Uhr wurde auch das Ende der langjährigen Partnerschaft und Freundschaft zwischen Audemars Piguet und Schwarzenegger gefeiert. 2017 wurde dann mit der Royal Oak Perpetual Calendar 41 mm die erste komplett (Gehäuse und Armband) aus schwarzer Keramik gefertigte Royal Oak in der Hauptkollektion vorgestellt. Das Nachfolger-Modell Royal Oak Ewiger Kalender Squelette Keramik erschient dann im Jahr 2019.

Diese Uhren waren im Grunde der Auslöser für den anhaltenden Hype um Keramikuhren. Keramikuhren tauchten immer häufiger in der AP-Szene auf; wie zum Beispiel die Royal Oak Tourbillon Chronograph Openworked, die Royal Oak Tourbillon Extra Thin und die Royal Oak Double Balance Wheel Openworked, um nur einige zu nennen. Der Unterschied ist natürlich, dass dies alles Modelle mit aufwendigen Komplikationen waren. Im Gegensatz dazu bietet die AP Royal Oak Black Ceramic 34 mm lediglich Stunden, Minuten, Sekunden und das Datum (bei 3 Uhr). Das zeigt, dass es nicht immer kompliziert sein muss, um erfolgreich zu sein.


Die Herstellung von Keramik: Kein einfacher Prozess


AP ist zwar ein Experte auf dem Gebiet der Handwerkskunst, aber auch sie brauchen gelegentlich Unterstützung von außen. Deshalb arbeitet der Uhrmacher mit dem Schweizer Familienunternehmen Bangerter zusammen. Bangerter hat sich auf die Herstellung von Präzisionsteilen aus Hochleistungskeramik und verschiedenen anderen superharten Materialien spezialisiert. Alle Hobby-Wissenschaftler aufgepasst – hier kommt das Rezept zur Herstellung der schwarzen Keramik von AP.

Die erste Zutat zur Herstellung der schwarzen Keramik ist Zirkoniumoxid-Pulver, das in der Manufaktur mit einem „geheimen“ Bindemittel kombiniert wird. Mit Hilfe von 5-Achsen-CNC-Maschinen werden die Teile geformt, aus denen das vorläufige Gehäuse und die Armbandkomponenten bestehen. Danach kann das „geheime“ Bindemittel entfernt werden. Als Nächstes braucht die Keramik ihre Härte.

Dazu sintert Bangerter das Material bei einer Temperatur von rund 1.400 C, wodurch das Material um etwa 25 Prozent schrumpft. Anschließend kann die Keramik mit Diamantwerkzeugen in Form gebracht werden, die zu den wenigen Werkzeugen gehören, mit denen Keramik bearbeitet werden kann. Die Oberflächen können dann vorpoliert und vorsatiniert werden, bevor sie von Hand den letzten Schliff erhalten.


Schwarze Uhren


Wir alle verfolgen gerne aufmerksam, was in der Uhrenwelt angesagt ist: blaue und grüne Zifferblätter, limitierte Editionen mit gekörnten Zifferblättern und eben auch komplett schwarze Uhren. In den letzten Jahren haben zahlreiche schwarze Uhren ihren Weg in die Uhrenwelt gefunden: die Submersible S BRABUS Black Ops Edition von Panerai, die 1858 Geosphere UltraBlack von Montblanc, die Black Bay Ceramic von TUDOR, die Seamaster Diver 300M Black Black von OMEGA und der Chronograph 1 – 1972 Limited Edition von Porsche Design. In der Mode, in der sich alles um Statements dreht – man denke nur an die riesigen Designerlogos auf Taschen – oder auf der anderen Seite um Minimalismus – man denke nur an die schlichten, skandinavischen Cafés mit langen Holzbänken -, wird Schwarz beiden Anforderungen gerecht. Wie das kleine Schwarze beweist, ist Schwarz eine zeitlos schicke Farbe, die nie aus der Mode kommen wird.


Das Design


Wie bei ihren Geschwistermodellen weist das schwarze Zifferblatt APs Grande Tapisserie Muster auf. Mit Leuchtmasse gefüllte roségoldene applizierte Indexe und Royal Oak-Zeiger zeigen die Zeit an. Ohne diese leuchtenden, roségoldenen Details auf einer ansonsten so derben Uhr würde sie wohl nicht so gut funktionieren. Sie verleihen der Royal Oak den nötigen Hauch von Raffinesse und Glamour, der ihr einen eigenständigen Look verleiht. Auf die Gefahr hin, nun wie eine Werbung aus den 1950er Jahren zu klingen, fühlt sie sich aus weiblicher Sicht wirklich wie ein Zeitmesser für die „moderne Frau“ an. Damit meine ich, dass die Ästhetik vielseitig und selbstbewusst ist und sie sich mit Stil und Haltung von der Masse abhebt. Aus einer eher neutralen Perspektive betrachtet, ist es ein Unisex-Stück, das elegant und einzigartig ist (im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie ist die erste Royal Oak aus Keramik, die in der Hauptkollektion erscheint).


Die Größe


Zuvor hatten Menschen mit schmaleren Handgelenken, die auf der Suche nach einer AP Royal Oak waren, nur die Wahl zwischen einem 33-mm-Modell (aus Quarz) und einer 37-mm-Version mit Automatikaufzug (für manche zu groß, nicht zuletzt, weil die Uhr durch das integrierte Armband größer wirken kann, als sie tatsächlich ist). Das 34 mm x 8,8 mm große Gehäuse hingegen, das bis 50 m wasserdicht ist, sitzt gut am Handgelenk. Für diejenigen, die eher größere Uhren gewöhnt sind (ich zum Beispiel tendiere zu 36 mm), kann es einen Moment dauern, sich daran zu gewöhnen. Aber die geringere Größe der Royal Oak Black Ceramic trägt auch dazu bei, dass die sonst so derbe Uhr cool und unaufdringlich wirkt. Wie bei Uhren aus Titan muss sich das Handgelenk an das ungewohnte Gewicht und sogar an die Temperatur am Handgelenk im Vergleich zu einer Uhr aus Stahl oder Gold gewöhnen.

Zu den Geschwistermodellen des Keramik-Zeitmessers gehören zwei Modelle aus Stahl (eines davon mit diamantbesetzter Lünette), ein Modell aus Rotgold (ebenfalls mit funkelnder Lünette), eine zweifarbige Version aus Stahl und Rotgold oder ein Sondermodell aus mattiertem Weißgold. Doch die Entscheidung von Audemars Piguet, auch ein 34-mm-Modell aus Keramik zu kreieren, war ein ehrgeiziges Unterfangen. Wie bereits erläutert, ist die Herstellung von Keramik kein einfacher Prozess. Ein Beispiel: Die Herstellung eines durchschnittlichen Royal Oak Armbands (Bearbeitung, Polieren, Handarbeit, Zusammenbau) dauert etwa sechs Stunden pro Stück. Für das gebürstete und polierte schwarze Keramikarmband hingegen fallen 30 Stunden an.


Eine Royal Oak für Damen


Diese Uhr richtet sich zwar nicht speziell an Damen, sondern auch an Männer mit schlankeren Handgelenken. Aber es lohnt sich, das Thema anzusprechen, da diese Uhr sicherlich viele weibliche AP-Fans interessieren wird. Während die Royal Oak bereits 1972 für Männer auf den Markt kam, mussten die Damen noch vier weitere Jahre warten, bis auch sie in den Genuss kamen. Im Jahr 1975 übernahm Jacqueline Dimier die Leitung des Produktdesigns in der AP-Manufaktur. Das war an sich schon eine Revolution, denn Uhren waren nach wie vor eine Männerdomäne. Ihr ambitioniertes Ziel war es, eine Royal Oak für Frauen zu entwerfen, die dann 1976 zum ersten Mal auf den Markt kam.

Wenn man bedenkt, wie revolutionär das Uhrenmodell bei seiner Einführung war, muss man sich vor Augen führen, wie ungewöhnlich das Design für ein weibliches Handgelenk gewesen sein muss. Dimier konzentrierte sich darauf, eine leichtere Uhr zu schaffen, ohne die Wasserdichtigkeit zu beeinträchtigen, und ein bequemeres, flexibleres Armband zu entwickeln. Seitdem haben Visionäre wie Carolina Bucci daran gearbeitet, der Royal Oak für Damen eine eigene, feminine und freigeistige Stimme zu verleihen.


Ref. 77350CE.OO.1266CE.01: Das Uhrwerk


Royal Oak Damenuhren gibt es natürlich auch in 33 mm. Allerdings sind diese mit Quarzwerk ausgestattet. Die neuen 34-mm-Modelle, darunter die Audemars Piguet Royal Oak Black Ceramic 34 mm, öffnen daher neue Türen für Fans von schlanken, mechanischen AP-Zeitmessern. In dieser 34-mm-Royal Oak arbeitet das Kaliber 5800. Dieses Automatikwerk mit einer Gangreserve von 50 Stunden und einer Frequenz von 4 Hz passt perfekt zu der pragmatischen Keramikuhr.

Das 2020 erstmals vorgestellte Kaliber 5800 basiert auf dem VMF 3002 von Vaucher (Schwestermarke von Parmigiani Fleurier). Es besteht aus 189 Teilen, darunter 28 Lagersteine, hat einen Durchmesser von 23,9 mm. Es passt also gut in ein kompaktes 34-mm-Modell und ist durch den Saphirglasboden sichtbar. Das Material um das Saphirglas herum, ist Titan. Der Grund dafür ist, dass die Härte von Keramik auch bedeutet, dass es Torsionskräften (z. B. Verdrehen oder Drehen) nicht so gut standhalten kann. Wenn beispielsweise eine der freiliegenden Schrauben angezogen wird, könnte die Keramik brechen. Ein Gehäuseboden aus Titan hilft daher, schlimmeres zu vermeiden.


Schwarze Keramik von Audemars Piguet: Unser Fazit


Was bekommt man also letztendlich für 47.000 Euro? Eine gut gemachte, ikonische Uhr mit einem (noch recht) seltenen Material bei AP und einem freiliegenden Automatikwerk. Aber darüber hinaus ist sie ein wichtiges Stück in der enormen Geschichte der Royal Oak. Für mich zeigt diese Uhr auch, dass Audemars Piguet eine Marke ist, die unter der Führung von CEO François Henry Bennahmias keinerlei Probleme hat, mit der Zeit zu gehen. In diesem Sinne ist diese Uhr vergleichbar mit der Royal Oak Selfwinding Flying Tourbillon Titan aus dem letzten Jahr, mit ihrer modernen Ausstrahlung. Auch die Materialien sind durchdacht: Weder Keramik noch Titan werden mit der Zeit spürbare Alterungserscheinungen zeigen.

Das Überraschende an dieser Uhr ist jedoch, dass es sich nicht um einen Publikumsliebling handelt, der alle beeindrucken soll, die auf der Suche nach einer eleganten und begehrenswerten AP sind. Vielmehr bietet sie speziell der Minderheit der Frauen mit kleinen Handgelenken ein kompaktes und modernes Modell. Der sadistische Teil in mir hofft, dass diese besondere Uhr den Damen und Menschen mit kleinen Handgelenken vorbehalten bleibt. Heutzutage sind Uhren mit kleineren Durchmessern, die in der Welt der Uhrmacherei für Aufsehen sorgen, eher eine Seltenheit im Vergleich zu Uhren mit einem größeren Durchmesser. Es fühlt sich wie eine Anerkennung an.


Royal Oak Automatik Black Ceramic 34 mm – 50th Anniversary


Seit der Veröffentlichung dieses Artikels ist eine weitere Royal Oak mit 34 mm Durchmesser aus schwarzer Keramik auf den Markt gekommen, denn AP feiert das 50-jährige Bestehen seiner Ikone mit einer Reihe neuer Modelle. Auf den ersten Blick ähnelt sie dem Vorgängermodell. Doch es gibt einige feine Unterschiede. Zunächst einmal wurde das Armband der neuen Version leicht verändert, um laut AP „optisch ansprechender“ zu wirken. Die Verbindungsstifte zwischen Armbandglieder und Stegen sind an den Seiten des Armbands nicht mehr sichtbar, sondern werden direkt in die Stege eingepasst, was für ein schlankeres Aussehen sorgt. Darüber hinaus ist die Schwungmasse mit demselben Uhrwerk (Kaliber 5800) ausgestattet, trägt aber das eigens für das Jubiläum kreierte „50-years“-Logo und Audemars Piguet Schriftzug, was die Uhr zu einer begehrten Edition macht. 

Ein weiterer wesentlicher Unterschied findet sich auf dem Zifferblatt, auf dem das technisch komplexe Logo der Marke nun in 24 Karat Roségold zu sehen ist, das mittels Galvanisierungstechnik, die einem 3D-Druck ähnelt, hergestellt wurde. Auch das Datum erscheint in Roségold, und wenn man genau hinsieht, kann man sogar einen Roségold-Akzent auf der Krone entdecken. Mit dem Verschwinden des AP-Monogramm im Schriftzug des Logos und den zusätzlichen Roségold-Akzenten wirkt die neue Jubiläumsversion insgesamt subtiler und eleganter. 


www.audemarspiguet.com