Voltaire wusste: „Das Bessere ist der Feind des Guten“. Die Begeisterung von Davide Cerrato, Managing Director der Montblanc-Uhren-Division, ist auch deshalb gut nachvollziehbar, hat er doch eine der besten Uhren-Geschichten überhaupt zu erzählen – über die Entstehung der Montblanc Heritage Small Second Limited Edition 38. „Magisch“ sei diese Uhr, ein rarer Traum für Sammler, und ein purer Glücksfall, den man einem Zufallsfund im noch nicht hundertprozentig geordneten Minerva-Archiv zu verdanken habe.
Dort nämlich lagerten in einem unscheinbaren Karton 38 Kaliber des Handaufzugwerkes Minerva MB M62.00 aus dem Jahr 2003, welches wiederum inspiriert ist vom historischen Minerva-Pythagore Kaliber von 1948 – mit einem identischen Aufbau, allerdings deutlich besserer Finissage. Die große Unruh arbeitet bei diesem Kaliber mit einer langsamen Frequenz von 18.000 Halbschwingungen pro Stunde (2,5 Hertz) und bietet 50 Stunden Gangreserve. Aus genau diesen 38 Uhrwerken schuf man bei Montblanc nun die Heritage Small Second Limited Edition 38.
Limitiert auf 38 Stück – Handaufzugkaliber Minerva MB M62.00
Eine Uhr also, die aufgrund ihrer besonderen Entstehungsgeschichte von sehr unterschiedlichen Phasen der Firmengeschichte erzählt, vom jahrzehntelangen Aufschwung der 1858 gegründeten Manufaktur, von den hochgelobten Kalibern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, von der Nach-Quarz-Krise, von den Jahren unter der Leitung des früheren Eigentümers Emilio Gnutti und dessen Anspruch an feinste Verarbeitung. Und schließlich von der Übernahme durch Richemont im Jahr 2006, als Minerva‘s Historie mit dem uhrmacherischen Ehrgeiz der Konzern-Tochtermarke Montblanc verknüpft wurde.
Montblanc Heritage Small Second Limited Edition 38
Seitdem ist Minerva im schweizerischen Villeret für die besonders herausragenden unter den wertigen Uhren der Montblanc-Kollektion zuständig. Und die Heritage Small Second Limited Edition 38 ist eines der außergewöhnlichsten Modelle der jüngeren Geschichte. Nicht künstlich limitiert aus Marketing-Gründen, sondern aus Mangel an „Material“, in diesem Fall also New-Old-Stock-Werken.
Schlanke 39mm Gehäusedurchmesser
Optisch angelehnt an die Designs der 1940er-Jahre kann man bei der Gestaltung durchaus von einem Vintage-Look sprechen. Gleichzeitig aber wurde für Zeiger, Ziffern und Indizes Super-LumiNova als Leuchtmasse verwendet, um die Schönheit von damals mit den technischen Chancen von heute zu verbinden. Die uhrmacherischen Möglichkeiten des Jahres 2020 treffen somit auf über 160 Jahre Tradition, heute und gestern und vorvorvorgestern vermengen sich in dieser Dresswatch mit zeitloser Optik.
Zeitgenössisches Design aus Villeret – inspiriert von den Minerva Chronographen der 1940er Jahre
Das Zifferblatt mit der kleinen Sekunde auf sechs Uhr, gehalten in zwei nostalgisch-romantischen Lachsrosa-Tönen, dürfte dabei sowohl Vintage-Sammler als auch Freunde von zeitgenössischen Designs erfreuen, schließlich ist der Farbton aktuell sehr populär. Ein weiteres, dezentes Highlight präsentiert sich zwischen der 4 und 5 Uhr-Position. Dort findet sich der Name Minerva auf dem Zifferblatt, Montblanc spricht von einer geheimen Signatur. Das ist eine Premiere seit der Übernahme der Manufaktur durch die Hamburger Luxusmarke, und eine absolute Ausnahme, die als Hommage an die Geschichte des Hauses verstanden werden, und einmalig bleiben soll.
Die geheime Signatur – der Minerva Schriftzug zwischen der 4 und Uhr-Position
Verbaut sind Werk und Zifferblatt in einem klassischen, polierten Edelstahlgehäuse mit gerundeten Hörnern, 39 Millimeter Durchmesser und einem gewölbtem Saphirglas in Box-Bauweise. Damit macht die Uhr an fast jedem Handgelenk eine hervorragende Figur, doch wäre bei einem Preis von 17.900 Euro sicherlich auch ein Weißgold-Gehäuse eine für manchen Kunden noch attraktivere, nachvollziehbarere Variante gewesen. Dass die Uhr mit ihrer besonderen Geschichte, dem Minerva-Namen auf dem Blatt und der knappen Limitierung für Minerva- und Montblanc-Sammler dennoch eine äußerst attraktive Option ist, steht dabei außer Zweifel.
Gewölbtes Saphirglas in Box-Bauweise
Bei 38 Modellen, so rechnet Davide Cerrato vor, seien das nur eine Handvoll Uhren pro Kontinent. Einem anderen Menschen mit diesem diskreten Showstar am Handgelenk zu begegnen sei also äußerst unwahrscheinlich. Und wenn doch ist eines gewiss: Man wird sich verstehen, und einen rosaroten Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft werfen.