Unter Sammlern gibt es unterschiedliche Ansichten, ob das weit verbreitete Geburtsjahr 1952 korrekt ist – denn es könnte auch das Jahr gewesen sein, in dem erstmals die Designarbeiten der Navitimer begannen. Allem Anschein nach war es dann das Jahr 1954, in dem die Massenproduktion der Navitimer startete – obwohl ihre Wurzeln weitaus tiefer in BREITLINGs Geschichte verankert sind.
Der Chronomat Referenz 786 aus dem Jahr 1951
In den ersten Jahren von Leon Breitling im späten 19. Jahrhundert lag der Fokus auf Chronographen als „Werkzeug Uhren“ – die Marke patentierte im Jahr 1905 die ersten Uhren für Autorennen (und registrierte eine Neuauflage im Jahr 1907) mit einer Höchstgeschwindigkeit von unglaublichen 250 mph, und im Jahr 1915 den weltweit ersten Armband-Chronograph mit einem separaten Drücker bei 2 Uhr.
Der Chronomat Referenz 808 aus dem Jahr 1961
Im Jahr 1932 übernahm Willy Breitling mit gerade einmal 19 Jahren das Management – und führte BREITLING 47 Jahre lang mit immer neuen Innovationen voran, bis ihn die Quarzkrise dazu zwang, die Firma 1979 zu schließen und sie samt Markenrechten an Ernest Schneider zu verkaufen.
Breitling Katalog aus dem Jahr 1957
Im Jahr 1933 beantragte BREITLING das Patent des weltweit ersten Chronographen mit zwei separaten Drückern, dessen zusätzlicher Drücker es ermöglichte, eine Zeitnahme zu pausieren und wieder aufzunehmen. Diese Funktion prägt auch die Chronographen von heute noch. Es wurde eine Flieger-Division mit dem Namen BREITLING 8 gegründet, um Cockpit Uhren und Chronographen mit 8-tägiger Gangreserve sowie Armband-Chronographen für Piloten zu entwickeln.
Breitling Katalog aus dem Jahr 1941
Doch Willy Breitling wollte einen viel größeren Markt erobern und den Chronographen am Handgelenk zu einem „Werkzeug für Wissenschaftler, Mathematiker, Ingenieure und Geschäftsleute“ machen. Der Chronomat („Chronograph für Mathematiker“) von 1940 besaß einen logarithmischen Rechenschieber, mit dem man komplexe Rechnungen, genaue Zeitnahme, den Zinssatz und den Wechselkurs, den Dreisatz sowie geometrische Berechnungen vornehmen konnte – und er wurde äußerst erfolgreich. Der Chronomat von 1940 hat seither die Designsprache der Marke entscheidend geprägt.
Breitling Werbung um 1957
Der Navitimer (“Navigations Zeitmesser”) war eine für Piloten konzipierte Variante des originalen Chronomat und sollte, soweit wir es belegen können, ursprünglich gar nicht in das Produktsortiment von BREITLING aufgenommen werden. Die AOPA (Aircraft Owners and Pilots Association) vertrieb die originale „AOPA Navitimer“, und die ersten 1.100 Stück – die von Juli 1954 bis Januar 1955 produziert wurden – besaßen keine BREITLING Modell-Referenz auf ihrer Gehäuserückseite, wie es ursprünglich alle BREITLING Uhren seit den späten 1930er Jahren hatten – und keinerlei BREITLING Logo auf den Zifferblättern.
Eine Navitimer Aopa Referenz 806 aus dem Jahr 1955
Bei Sammlern als der ‚heilige Gral’ der Navitimer gefeiert, besaß die erste Produktionscharge nicht das hochwertige Standard-Werk 178 von Venus SA, wie es in allen anderen Premium Modellen zu dieser Zeit genutzt wurde, sondern sie waren mit dem Valjoux Kaliber R72 ausgestattet. Die AOPA Edition war ein voller Erfolg; Piloten hatten nur darauf gewartet, dass jemand die Armbanduhr mit der vertrauten Technik ausstattet, die sie bislang in Form von Computern für diverse Berechnungen auf Distanzflügen nutzten; Geschwindigkeitsmesser, Berechnung der Steig-und Sink-Flugrate, Berechnung des Spritverbrauchs oder die Umrechnung von nautischen zu britischen Meilen.
Die Navitimer Referenz 806 aus dem Jahr 1956
Die letzte Produktionscharge der 200 Valjoux R72 Navitimer von Oktober 1955 erweiterte letztendlich die Modell Referenz 806 auf der Gehäuserückseite und BREITLING begann mit verschiedenen Logo Variationen ihrer gängigen Produkte zu experimentieren – die AOPA Kennzeichnung wurde mit „BREITLING“ oder „BREITLING GENEVE“ auf dem Zifferblatt ersetzt. Einige wenige Exemplare zeigen sogar lediglich ein „B“. Im Oktober 1955 startete die Massenproduktion der Venus Kaliber 178 Navitimer und die ersten 1.000 Stück ließen schon einen ersten Erfolg erahnen – es sollte sich herausstellen, dass sie sich bis heute zu einem der größten Verkaufsschlager für BREITLING etablierte. Somit wurde die Fliegerei für BREITLING zu einem der bedeutendsten Märkte in den 1950er Jahren.
Die Navitimer Referenz 806 aus dem Jahr 1959
Aber Willy Breitling war darüber hinaus fasziniert von der Raumfahrt. Er lancierte eine Tischuhr, die „Baby Moon“, um Sputnik’s Weltraumflug im Jahr 1957 zu würdigen, die „Satelliten, Baby Monde und Weltraumstationen“ darstellten. Als Scott Carpenter, einer der Mercury 7 NASA Astronauten mit einer besonderen Bitte auf Willy Breitling zukam, konnte er nicht widerstehen.
Scott war ein Testpilot der US Navy und nutzte die Navitimer als seinen Navigations-Computer für das Handgelenk. Aber nachdem es im All kein Tag oder Nacht gibt, wünschte er sich eine Navitimer mit einem 24-Stunden Werk und BREITLING machte es möglich. Als Carpenter aber versuchte, den Rechenschieber mit seinen Weltraum Handschuhen zu justieren merkte er schnell, dass die reguläre Lünette zu schmal war. BREITLING entwickelte also eine neue, etwas weitere und höhere Lünette. Im Mai 1962 wurde diese Navitimer die erste Schweizer Armbanduhr im Weltraum, getragen am Handgelenk von Scott Carpenter an Board der Aurora 7.
Eine Cosmonaute Aopa All Black Referenz 809 aus dem Jahr 1962
Im Jahr 1963 hat BREITLING das Zifferblatt und die Zeiger neu aufgelegt und mit weißen Hilfszifferblättern ergänzt. Im Jahr 1964 präsentierte BREITLING dann schlussendlich ein Navitimer Logo und ersetzte die Flügel aus dem alten Design mit den „Zwillingsflügeln“ – diese Ausführung wurde 1967 von Jim Clark und Graham Hill, den legendären Formel 1 Rennfahrern ausgewählt. Offensichtlich waren die Computer-Fähigkeiten ihrer Navitimer genauso nützlich für den Rennsport, wie sie es für die Fliegerei waren.
Die Navitimer Referenz 806 aus dem Jahr 1965
Die nächste große Design-Änderung wurde vorgenommen, als BREITLING, zusammen mit Heuer, Hamilton Buren und Dubois Depraz im September 1967 das Patent für ihr erstes Automatik Chronographen Kaliber einreichten, das Kaliber 11 Chronomatik. Die Ref. 8806 erschien in einem sehr kleinen Gehäuse- und Zifferblatt-Design mit lediglich einer Datumsanzeige bei 6 Uhr, die Ref. 1806 aus dem Jahr 1969 hingegen reichte weit darüber hinaus – ein wasserdichter Navitimer mit einem 48 Millimeter Gehäuse. Es war allerdings etwas zu revolutionär für die damalige Zeit. Es brauchte Stallone, Schwarzenegger und ein paar weitere Jahrzehnte bis diese Gehäusegröße gefragt war (für den ein oder anderen zumindest).
Die Navitimer Chrono-Matic Referenz 8806 aus dem Jahr 1974
Die neue Navitimer 1 von 2018 bleibt ihren Design-Wurzeln erstaunlich treu und ist mit einem der feinsten Automatikwerke ausgestattet, dem BREITLING Chronographen-Manufakturkaliber B01.
Im Waadtländer Jurahochtal ‚Vallée de Joux’ scheint die Zeit stillzustehen. Die idyllisch gelegenen Gemeinden rund um den See ‚Lac de Joux’ leben hauptsächlich von der Milchwirtschaft und ihren Käsereien. Und der Uhrmacherei. Von Ortschaft zu Ortschaft am Ostufer des Sees mischen sich zwischen in die Jahre gekommene Häuser imposante Konstruktionen namhafter Uhrenhersteller, die offenkundig dem…
Sie ist zurück. Ein vertrauter Anblick, und doch in vielerlei Hinsicht anders. Etwas größer, deutlich massiver, und sicherlich um einiges strahlender. Doch bevor man sich der Referenz 5811 im Detail widmet, der von so vielen ersehnten Neulancierung der ultimativen Nautilus, der Nachfolger der 5711, und damit die vermutlich meistdiskutierte Neuvorstellung des Jahres, lohnt es sich…
Die Geschichte der CORUM Golden Bridge ist außergewöhnlich! Ein junger Uhrmacher aus dem idyllischem Ort La Chaux-de-Fonds namens Vincent Calabrese klopfte eines Tages an die Tür der Schweizer Uhrenmarke CORUM und stellte seine neuste Erfindung vor: ein ungewöhnlich aussehendes Stabwerk. Er hatte damals sicherlich noch nicht geahnt, dass dieses Uhrenwerk von nun an das Aushängeschild…
Immer weniger Sammler machen den Reality Check beim Kauf neuer Uhren. Dabei ist dieser unerlässlich vor der Entscheidung, ob einem eine Uhr oder eine Marke gefällt. Ein großer Fehler, findet Joern Kengelbach. Ein Selbstversuch mit der limitierten Wempe Signature Collection x Ulysse Nardin Diver NET im Berliner Hotelpool. „Hammeruhr, das ist eine Hammer-Uhr!“ Ich springe…
Der Manager Günter Blümlein, der einen so großen Beitrag an der erfolgreichen Neugründung von A. Lange & Söhne leistete, fasste einmal die Firmenphilosophie folgendermaßen zusammen: „Eine Lange-Uhr ist ein Gesamtkunstwerk. Sie verbindet die Leidenschaft der Uhrmacher für Mechanik und Handwerkskunst mit dem unverwechselbaren Stil des Hauses und einer reichen Geschichte.“ Auch wenn Blümlein leider 2001…
Bevor wir uns überhaupt mit den Einzelheiten zu dieser besonderen Edition beschäftigen, muss man sich einmal bewusstwerden, dass es kaum eine deutsche Uhrenmarke gibt, die einen derartigen Bekanntheitsgrad bei Uhrenliebhabern aber auch Nicht-Uhrenliebhabern genießt wie Junghans aus dem Schwarzwald. Ich würde behaupten, dass – zumindest unter den Leuten, die schon mal irgendwie mit Uhren in…
Eines steht fest: die Uhren-Community kennt die Royal Oak von Audemars Piguet in und auswendig. Mit ihrer prägnanten zwölfeckigen Lünette, den hexagonalen Schrauben, ihrem Taucherhelm inspirierten Design bis hin zum Tapisserie-Zifferblatt. Doch ausgerechnet dieses ikonische Tapisserie-Motiv sucht man bei der Royal Oak Fliegendes Tourbillon Automatik in Titan (Ref. 26530TI) vergeblich. Denn dieses heiß diskutierte Modell…
Es ist eine hochkompetitive Modellreihe für ein besonders stark umkämpftes Genre. Taucheruhren mit Stahlgehäuse sind schließlich seit Jahrzehnten extrem populär, das Angebot der unterschiedlichen Marken nahezu unüberschaubar. TAG Heuer ist in diesem Segment bereits seit Ende der 1970er Jahre vertreten. Die Aquaracer Kollektion ist inzwischen ein wesentlicher Erfolgsfaktor, und genau diese Modellreihe wurde nun noch…
Im Jahr 1972 kam mit der Royal Oak von Audemars Piguet die erste sportliche Luxusuhr auf den Markt. 1976 folgte Patek Philippe mit der Nautilus. Um beide Uhrenmodelle ist ein derartiger Hype entstanden, dass sie weder beim offiziellen Händler noch bei den Herstellern verfügbar sind. Ihre blauen Zifferblätter mit Datum und dem integrierten Stahlband haben…
Anlässlich der Fertigstellung des neuen Produktionsgebäudes in Plan-les-Ouates bei Genf lanciert Patek Philippe eine neue Calatrava aus Edelstahl in limitierter Auflage: die Calatrava Manufacture Edition Ref. 6007A-001. Und sie könnte sich kaum mehr von ihren Vorgänger-Modellen unterscheiden. Patek Philippe ist einer der renommiertesten Uhrenhersteller der Welt - die Manufaktur besteht bereits seit 1839. Die Calatrava,…
Wie wunderbar selbstironisch und zeitgemäß die Uhrenbranche sein kann, das ist seit heute Morgen auf humorvolle Art und Weise bei YouTube zu sehen. Es ist wohl der amüsanteste Einfall, die Vorzüge der mechanischen Uhr zu demonstrieren, den eine Brand seit langer Zeit öffentlich gemacht hat: Ein betagter, adrett gekleideter Herr lässt sich in einem Fachgeschäft zu…
Als Zenith dieses Jahr im April im Rahmen der Watches & Wonders eine Taucheruhr vorstellte, war mein erster Gedanke, dass die Marke ihr Angebot ausbauen möchte, was gut nachvollziehbar ist. Immerhin sind Taucheruhren - zumindest ihre meist markant-maskulinen Designelemente - seit Jahrzehnten bei Uhrenliebhabern gefragt, nicht zuletzt befeuert durch die Taucheruhrenmodelle von Rolex und Tudor…
Ich gestehe: Bislang war mein Verhältnis zu Breguet-Uhren eher von neutraler Koexistenz geprägt. Das hat sich in diesem Jahr geändert. Spätestens mit dem Erscheinen der Type XX Chronographe 2075 Anfang Juni und einem intensiven Blick darauf habe ich meinen neutralen Posten verlassen. In diesem Artikel erfahren Sie, weshalb. Breguet feiert 250. Jubiläum. Und ja, manche…
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