1975 wollte Gianni Bulgari – der heute 90-jährige Enkel von Bulgari-Gründer Sotirio Bulgari – den Top-Kunden seiner Genfer Boutique zu Weihnachten ein ganz besonderes Geschenk machen. Dieses Präsent war eine Uhr und zugleich die Geburtsstunde einer Linie, die für viele zum Inbegriff der Ästhetik der Marke werden sollte: Bvlgari Bvlgari. Dies wird nun mit vier Neuheiten, zwei Größen und Antriebsarten sowie steinernen Zifferblättern für die Ewigkeit gefeiert.

Side-Fact Nummer 1: Es war übrigens ebenfalls im Jahr 1975, als der damalige CEO – 1987 verkaufte Gianni Bulgari seinen Firmenanteil an seine beiden Brüder – entführt und einen Monat später gegen ein Lösegeld von zwei Millionen Dollar freigelassen wurde.

Während dieses Erlebnis hoffentlich wenige Spuren hinterlassen hat, sollte das weihnachtliche Präsent Folgen haben. Positive. Denn es war für das Unternehmen der entscheidende Schritt in Richtung „echter Uhrenhersteller“, was 1982 in der Tochter Bulgari Time S.A. mündete, die heute über Produktionsstätten im Schweizerischen Neuchâtel, Le Sentier und La Chaux-de-Fonds verfügt.

Dabei geben die Bvlgari Bvlgari-Uhren seit jeher unverblümt ihre Zugehörigkeit zu der römischen Marke zu erkennen. Und zwar mit einer Gravur auf der markanten Lünette, sodass die gesamte Uhr an eine römische Münze erinnert. Inhaltlich setzt man dabei auf den Markennamen – doppelt ausgeführt – als alleinige und ausreichende Botschaft. Und das bereits seit 1934 mit einem römischen v anstelle eines u. Damals wurde anlässlich der Renovierung der Flagship-Boutique in der Via dei Condotti in Rom die unverwechselbare Typografie eingeführt, welche heute wohl jeder Luxuskäufer auf den ersten Blick erkennt – unabhängig davon, welches Wort damit geschrieben wird.

Side-Fact Nummer 2: Die zwei Schreibweisen Bulgari und Bvlgari haben mit der griechischen Herkunft des Silberschmieds Sotirios Voulgaris zu tun. Mit seinem Geschäftspartner Konstantinos Kremos eröffnete er zunächst erfolglos ein Juweliergeschäft in Neapel und schließlich den Old Curiosity Shop in Rom. Nach Meinungsverschiedenheiten entschied sich Voulgaris 1984, seine Kreationen in einem eigenen Geschäft in der italienischen Hauptstadt zu verkaufen, und zwar unter dem Namen Bvlgari, der italianisierten Form seines Namens, welche im Griechischen so geschrieben wird: Βούλγαρης.

Im römischen Alphabet hat das U die Form eines V. Dieses hat die Marke für ihre Logos und den Produktnamen übernommen. Technisch gesehen ist es jedoch ein U und wird auch so ausgesprochen.

Dank Gérald Genta wird aus dem Juwelier der Könige auch eine echte Uhrenmarke

Dass aus dem kostspieligen Give-Away von 1975, welches damals eine batteriebetriebene Digitaluhr war, ein ernst zu nehmender Zeitmesser wurde, ist wohl vor allem Gérald Genta zu verdanken, welcher 2011 im Alter von 80 Jahren viel zu früh verstarb.

Er gilt weithin als einer der größten Uhrendesigner des 20. Jahrhunderts. Seine gleichnamige Marke, das Team und sein geistiges Eigentum wurden im Jahr 2000 von Bulgari übernommen, unter anderem, um die eigene uhrmacherische Kompetenz weiter auszubauen.

Side-Fact Nummer 3: Die LVMH-Marke hatte damit jedoch keine Rechte an den berühmtesten Designs von Gérald Genta erlangt. Dazu gehören die Nautilus von Patek Philippe, die Pasha de Cartier von Cartier, die Royal Oak von Audemars Piguet, die Constellation von Omega, die Overseas von Vacheron Constantin und die Ingenieur von IWC. Vor etwa zwei Jahren hat der LVMH-Konzern, zu dem Bulgari seit 2011 gehört, allerdings Gérald Genta als Marke selbst wiederbelebt.

Zurück zur römischen Marke Bulgari, deren unlösbare gemeinsame Geschichte mit dem Ausnahme-Uhrenkonstrukteur nicht erst zum Millennium begann, sondern bereits 1977. Denn damals erschien die Urform der heute bekannten Bvlgari Bvlgari, entworfen von Gérald Genta.

Auf der Website Gérald Genta Heritage heißt es dazu stolz: „Das Design der berühmten Bvlgari Bvlgari hat seine Wurzeln in der antiken römischen Münze. Gérald Genta entwarf daraus eine Uhr, die zum Wahrzeichen von Bulgari wurde und sogar den Stil anderer Marken beeinflusste. Die Reinheit und Einfachheit dieses Modells führten zu einem großen Erfolg. Der Einfluss von Bvlgari Bvlgari, ursprünglich Bvlgari Roma, war beträchtlich.“

Betrieben wird die Website von Gentas Witwe Evelyne Genta. Gemeinsam hatte sie mit ihrem Mann die Uhrenmarke Gérald Genta geleitet und entwickelt. Während er für Design und Produktinnovationen zuständig war, verantwortete sie die Bereiche Finanzen, Marketing und Vertrieb sowie zwei Fabriken mit 250 Mitarbeitern in der Schweiz.

Die Bvlgari Bvlgari von 1977 wurde übrigens nicht angekündigt, was den Siegeszug dieses Zeitmessers aber in keiner Weise bremste. Möglicherweise war sogar das Gegenteil der Fall. Durch Mundpropaganda – das damalige Social Media – verbreitete sich die Neuigkeit über die Neuheit schnell und lockte mehr und mehr Kunden in die Boutique in der Via dei Condotti.

Der Rest ist eine erfolgreiche Geschichte mit zahlreichen Versionen, die in diesem Jahr mit einem ganz besonderen Material gefeiert wird.

Fabrizio Buonamassa Stigliani, Product Creation Executive Director bei Bulgari, erläutert die Bedeutung der Kollektion für das Unternehmen: „Die Bvlgari Bvlgari-Uhr ist zugleich schlicht, kraftvoll – und stets im Einklang mit dem Zeitgeist. Ihr reines Design verkörpert unsere DNA auf vollendete Weise, ganz ohne überflüssige Verzierung. Heute greift das Haus den Geist der ursprünglichen Kreation wieder auf, dezent verfeinert durch moderne Technologie.“

Marmor – das Baumaterial der römischen Highsociety für die Jubiläums-Modelle der Bvlgari Bvlgari

Wohlgemerkt sprechen wir hier vom Baumaterial der antiken Highsociety. Marmor war im damaligen Rom ein teures und begehrtes Material. Seine Seltenheit, die aufwendige Gewinnung und die hohen Transportkosten machten es zu einem wertvollen Baustoff, der hauptsächlich für repräsentative Bauten und hochwertige Kunstobjekte verwendet wurde.

Ergo ein Material, mit dem sich angemessen Geburtstag feiern lässt. Und so beschenkt Bulgari 50 Jahre nach dem Erscheinen der Bvlgari Roma seine Kunden mit einer Auswahl vier edler, auf je 150 Exemplare limitierter Neuinterpretationen mit Zifferblättern aus metamorphem Gestein. Dieses verwendet die Marke schon seit Langem, vorrangig jedoch in der Schmuckherstellung.

Bei den Uhren entschied man sich für grünen „Verde Alpi“-Marmor in Kombination mit Gelbgold sowie für tiefblauen „Blu Incanto“- und eisblauen „Azzuro Infinito“-Marmor bei den Modellen mit einem Gehäuse aus Roségold. Da es sich bei Marmor um ein Naturprodukt mit immer wieder anderer Maserung handelt, ist jedes Zifferblatt von Haus aus ein Unikat.

Bvlgari Bvlgari macht Fifty-Fifty – zweimal Quarz, zweimal Mechanik

Die Hälfte der vier Geburtstags-Modelle der Bvlgari Bvlgari empfängt ihre Präzision von einem schwingenden Quarz, die andere Hälfte setzt auf die schwingende Unruh des Automatikkalibers Solotempo BVL 191. Bei seinem Erscheinen im Jahr 2013 hieß es, dass es eine zentrale Rolle in der tickenden Zukunft Bulgaris spielen werde. Die Marke hielt ihr Wort und setzt das präzise und zuverlässige Werk bis heute gerne ein.

So zum Beispiel auch bei dem Bvlgari Bvlgari-Quartett von 2024, welches dem diesjährigen sowohl bei der Durchmesser-Auswahl von 26 und 38 Millimetern als auch bei den Gehäusematerialien Gelb- und Roségold gleicht. Entscheidender Unterschied der Jubiläums-Edition sind die exklusiven Marmor-Zifferblätter, von denen keines dem anderen gleicht.

Wissend um die Präferenzen unserer Leser wird hier – auch in illustrativer Hinsicht – der Fokus auf die beiden Ausführungen mit multi-kompatiblen 38-Millimeter-Format gelegt, welche das bereits erwähnte Manufakturwerk beherbergen und es bis zu einem Druck von 5 Bar schützen.

Das automatische Solotempo BVL 191 mit Keramik-Kugellager schwingt mit 4 Hertz und bietet eine 42-stündige Gangreserve. Bulgari selbst beschreibt es als ein Uhrwerk von komplexer Einfachheit. Daher auch der Name Solotempo – der italienische Ausdruck für „nur die Zeit“ – für dieses Werk, welches sich der Präzision von Stunde, Minute, Sekunde und Datum verschrieben hat. Letzteres kommt allerdings bei der Jubiläums-Bvlgari Bvlgari nicht zum Einsatz, sodass die individuelle Schönheit jedes einzelnen Stein-Zifferblattes voll zum Tragen kommt. Zu sehen ist das Solotempo BVL 191 samt Genfer Streifen und goldenem Bulgari-Logo auf dem Rotor durch den Saphirglasboden.

Getragen werden die Geburtstags-Modelle der Bvlgari Bvlgari an einem farblich abgestimmten Alligatorlederband mit passender Dornschließe in Gelb- oder Roségold.

Die 38 Millimeter im Durchmesser messenden Automatikversionen mit grünem beziehungsweise blauem Zifferblatt kosten je 18.000 Euro, der Preis für die kleineren Quarz-Modelle beträgt je 13.500 Euro.


bulgari.com

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