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Eine Uhr zum 85. Geburtstag: Die Patek Philippe Ref. 1938P zu Ehren von Philippe Stern
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Eine Uhr zum 85. Geburtstag: Die Patek Philippe Ref. 1938P zu Ehren von Philippe Stern

10. November 2023

Es ist eine Verneigung vor seinem Vater: Am 10. November wird Philippe Stern 85 Jahre alt, und genau an diesem Tag stellt Thierry Stern die auf 30 Exemplare limitierte Referenz 1938P-001 vor. Der amtierende Präsident feiert damit den Ehrenpräsidenten der Manufaktur, und die Mitarbeiter des Hauses den Mann, der über drei Jahrzehnte Patek Philippe wegweisend führte und prägte. Für diesen Anlass ist nur ein herausragender Zeitmesser gut genug, und ein Uhrwerk, dass ausschließlich für diese 30 Salon-Schönheiten verwendet werden wird, und danach nie wieder Verwendung finden wird. Ursprünglich sollte es wohl ein Unikat dieser Referenz sein, die Patek Philippe bei der Only-Watch-Auktion präsentieren und für den guten Zweck versteigern wollte. Nach deren Verschiebung ins kommende Jahr wird die 1938P-001 nun sehr passend am Geburtstag des Ehrenpräsidenten der Manufaktur vorgestellt.


Perfekte Wahl für den Patriarchen: Eine Minutenrepetition mit Alarm-Funktion und Miniaturmalerei


In den späten neunzehnsiebziger Jahren übernahm Philippe Stern die Manufaktur von seinem Vater, und führte sie von 1993 bis 2009 als Präsident. Dass das Haus heute so stark ist, und als Heimat der Feinstuhrmacherei gilt ist zu einem entschiedenen Teil sein Verdienst. Doch vom unternehmerischen Geschick einmal abgesehen: Philippe Stern hat eine besondere Vorliebe für Minutenrepetitionen, weshalb diese Komplikation heute als Kernkompetenz der Manufaktur gilt. Ebenso liebt er die mitunter fast in Vergessenheit geratenen kunsthandwerklichen Finessen der Uhrmacherei, die sich bei Patek Philippe vor allem in den Modellen der „Rare Handcrafts“-Kollektion wiederfinden. So ist es dann auch naheliegend, dass die 1938P – der Name ist natürlich eine Referenz an das Geburtsjahr von Stern – eine ganz besondere Minutenrepetition mit Alarm-Funktion und einem ganz besonderen Grand-Feu-Email-Zifferblatt kombiniert.

Auf letzterem nämlich findet sich ein Porträt von Philippe Stern, das in Miniaturmalerei auf das Zifferblatt aufgetragen wurde. Die gewählten Grautöne sind dabei sehr zurückhaltend und edel, sie lassen Stern als eine Art Schattenmann erscheinen, was sehr passend für den Ehrenpräsidenten ist, dessen Arbeit auch heute noch sehr sichtbar im Unternehmen ist. Doch dazu später etwas mehr.


Form und Funktion: in jeder Hinsicht eine besondere Referenz


Als sicher darf gelten, dass der Jubilar das gewählte Offiziers-Gehäuse und das schwarze Blatt mit den Breguet-Ziffern sehr mag. 41 Millimeter Durchmesser waren in seiner Ära zwar ausnehmend riesig, können im hier und jetzt aber als eine der kleineren Grandes Complications des Hauses betrachtet werden. So spektakulär das Werk also ist, so zurückhaltend ist dessen Hülle. Typisch Patek Philippe, und typisch Philippe und Thierry Stern.

Die Alarmfunktion ist ursprünglich aus der Grandmaster Chime, der komplexesten Uhr der Manufaktur bekannt. Genau um diese Funktion musste nun das etablierte Repetierwerk R 27, bekannt aus Modellen wie der Sky Moon Tourbillon oder der dieses Jahr präsentierten Ref. 5178G, ergänzt werden. Was ein plus von 227 Bauteilen bedeutete. Vier Patente wurden für neue Mechanismen des Kalibers R AL 27 PS angemeldet. Einer davon gewährleistet beispielsweise, dass das Schlagwerk-Federhaus bei jeder Aktivierung des Repetierschiebers vollständig aufgezogen wird um immer den vollen Zeitschlag erklingen lassen zu können, was um 12.58 Uhr immerhin 31 Schläge sind. Auch der sichere Wechsel von einem zum anderen Schlagmodus musste gewährleistet sein.

Die Bedienung des komplexen Werkes ist dabei erfreulich simpel: Mit dem Schieber auf der linken Seite des Gehäuses lässt sich wahlweise die Minutenrepetition auslösen oder aber der Alarm aufziehen. Den gewünschten Mechanismus wählt man mittels eines Drückers in der Krone. Über ein kleines Glockensymbol auf drei Uhr wird angezeigt welche Funktion gewählt ist: Ein schwarzes Glöckchen zeigt die klassische Minutenrepetition an, ein rotes den Alarm-Modus, und hat man den Alarm mittels Schieber erfolgreich aufgezogen, wechselt das Glöckchen zu weiß. Die genaue Alarmzeit selbst lässt sich unterdes ebenfalls über die Krone einstellen, die lediglich auf die Mittelposition gezogen sein muss. So lässt sich der roségoldene Zeiger einstellen, der auf eine ebenfalls roségoldene Skala zeigt, mit der sich der Alarm von einer Viertelstunde auf die nächste genau innerhalb der nächsten zwölf Stunden einstellen lässt.

Eine sehr gewollte Ungenauigkeit ist hier, dass der Alarm immer zwei Minuten vor der eingestellten Viertelstunde auslöst, um so ein längeres und schöneres Klangbild zu liefern. Denn angenommen, er wäre auf eine volle Stunde eingestellt, so würde er normalerweise nur diese mit einigen wenigen tiefen Schlägen anzeigen. So aber kommt der Besitzer auch in den Genuss von hoch-tiefen Doppelschlägen für die Viertelstunden sowie 13 hohen Schlägen für die Minuten.

Vier Patente wurden für neue Mechanismen des Kalibers R AL 27 PS angemeldet.


Ein Stück Familiengeschichte – noch eines!


Patek Philippe, das ist seit 1932 Familie Stern. Erst die Brüder Jean und Charles, dann Henri, dem wiederum dessen Sohn Philippe folgte, und seit 2009 schließlich heißt der amtierende Präsident Thierry Stern. Seite an Seite arbeiteten Vater und Sohn viele Jahre, bevor der Senior dem Junior das Unternehmen überließ. So wie es zuvor auch bei Philippe und Henri war. Und ganz ähnlich wie Philippe Stern war auch Thierry Stern zu Beginn seiner Karriere erst einmal in den USA in der New Yorker Dependance, die einst sein Großvater aufgebaut hat.

Philippe (links) und Thierry (rechts) Stern, die dritte und vierte Generation, haben maßgeblich zum Erfolg der Marke beigetragen. Die Familie Stern ist seit 1932 Eigentümerin und Geschäftsführerin von Patek Philippe.

Dass ein Stern die Geschicke der Manufaktur leitet ist darum inzwischen Gewohnheit, dass dieser Stern das Unternehmen und vor allem die Produkte bis ins Detail versteht aber eine Gewissheit. Trotzdem war auf den Uhren selbst bislang nie Platz für den Namen Stern – oder gar das Porträt eines Familienmitglieds. Die 1938P ist auch in dieser Hinsicht also eine besondere Uhr. „À mon père, 85 ans de passion horlogére“, also „Für meinen Vater, 85 Jahre Uhrenleidenschaft“, ist auf den Boden des Staubdeckels graviert. Auf die Schwungmasse des Werkes wiederum ist die Unterschrift des Geburtstagskindes graviert.

Noch nie zuvor war der sonst immer eher dezent im Hintergrund wirkende und leitende Name Stern so unübersehbar auf einer Patek Philippe. Es ist die denkbar größte Verneigung vor einem Lebenswerk, das erst kommende Generationen in Gänze einordnen werden können. Doch Patek Philippe hat Philippe Stern vieles zu verdanken. Er hat die Marke entschieden durch jedwede Welt- und Branchenkrise geführt, hat sie an der Spitze der Industrie positioniert, die Minutenrepetition zur DNA des Hauses gemacht, den Jahreskalender eingeführt, die Einführung der Nautilus begleitet und ihr später die Aquanaut zur Seite gestellt, die Umstellung zu reinen Manufakturkalibern sichergestellt, kurz: Er hat seinem Sohn ein Haus übergeben, das dieser aus vorhandener Stärke noch stärker machen konnte. Das gigantische Wachstum der letzten Jahre ist eine Familienleistung, die ohne dieses Vater-Sohn-Gespann undenkbar wäre.


Und nun: Die Sehnsucht der Sammler


An dieser Stelle ist nun allen klar: Diese Philippe-Stern-Patek-Philippe ist für Sammler von Modellen des Hauses im Allgemeinen und von Minutenrepetitionen im Besonderen eine Art heiliger Gral. Sie ist die Essenz von der ewigen Lehre, dass familiengeführte Manufakturen rar und besonders sind. 30 Exemplare werden nicht annährend ausreichen die Nachfrage zu bedienen. Trotz eines Preises von 890.000 Schweizer Franken. Auch ohne das Porträt des Ehrenpräsidenten wäre eine in Mini-Serie produzierte Nachfolge-Referenz sicherlich ein großer Erfolg. Doch das Werk wird in keinem Alternativ-Modell verbaut werden, es wurde einzig konstruiert um 30 Mal in ebendieser Referenz verbaut zu werden. Das ist Wahnsinn, mag manch einer denken. Das ist doch schön, dass es so etwas noch gibt, werden die anderen sagen. Und alle werden denken und fühlen: Das ist nun einmal Patek Philippe.


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