Unsere Redakteurin Catherine Bishop begab sich auf eine Reise zu den Zeitmessern, die neue Maßstäbe in der Schweizer Uhrenindustrie setzen und erhält von Breitlings Global Head of Sustainability erste Einblicke über die im Labor gezüchteten Diamanten des Unternehmens. Ein Schlossbesuch bei der neuen Breitling-Botschafterin und Erbprinzessin Cleo von Oettingen.
Ein Abend mit Breitling und Cleo’s Midnight Tales
In der Nähe von Nürnberg in Süddeutschland liegt ein schillerndes altes Schloss. Im 17. Jahrhundert erbaut, ist es heute der Sitz der Familie Oettingen-Spielberg. In der dunklen Winternacht, in der ich mich auf den Weg zum Schloss mache, wird es für einen Abend das Zuhause von rund 80 Gästen, denn Cleo von Oettingen, deutsche Schauspielerin und Model, öffnet Breitling und einer Reihe ausgewählter Gäste die Pforten, um die Lancierung der neuen Breitling Super Chronomat Automatic 38 und ihrer Origins-Schwester zu feiern.
Cleo ist eine lebensfrohe und kreative Persönlichkeit, die für la dolce vita steht, geprägt von der Gesellschaft, die sie umgibt; vom deutschen Adel, der Klasse und Tradition ausstrahlt, bis hin zu Influencern, die Glamour und Charme versprühen. Für den deutschen Markt ist die Prinzessin, mit ihrer Work-Hard-Play-Hard-Mentalität ideal, um Breitling-Kunden zu inspirieren, das Leben zu genießen und sich verwöhnen zu lassen.
Ihr gemeinsames Event mit Breitling stellt sie ganz unter das Motto: „Cleo’s Midnight Tales“, ein sorgfältig kuratiertes Abenteuer durch das Schloss, mit einem üppigen Abendessen in einem exquisit dekorierten Ballsaal, gefolgt von einem Auftritt des Soulsängers Aloe Blacc. Blacc ist uns vor allem mit seinem Hit I Need A Dollar in Erinnerung geblieben. Anschließend geht es über imposante Treppen und riesige Säle in den Keller des Schlosses, den Cleo für diesen Abend in einen exklusiven, dunkel beleuchteten Nachtclub verwandelt hat.
Aber der aufregendste Teil für uns ist natürlich der Launch der neuen Uhren. Während die meisten Gäste in Cleos improvisiertem Schlossclub feiern, sitzen wir am knisternden Kaminfeuer auf gemütlichen Tartan-Sofas, um die neuen Breitling Super Chronomat Automatic 38 Uhren persönlich kennenzulernen.
Die Geschichte des Chronomat von Breitling
Während der Quarzkrise in den 1970er Jahren gerieten viele Marken in Unsicherheit und Umbruch, da die Nachfrage nach mechanischen Uhren rapide zurückging. Eine Gruppe, die sich jedoch weiterhin für mechanische Uhren interessierte, waren die Piloten, die einen starken Bedarf an Chronographen und Fliegeruhren hatten. 1983, als sich der Staub der Krise zu legen begann, tat sich Breitling mit der Frecce Tricolori zusammen, um einen eleganten Zeitmesser zu entwickeln, der sich sowohl im Cockpit als auch im Alltag bewähren sollte.
Das Ergebnis war ein Zeitmesser mit charakteristischen Merkmalen, von den vier erhabenen Reitern zum Schutz des Glases bis hin zum eleganten Rouleaux-Stahlarmband, das heute die Herzen vieler Menschen erobert. Die Uhr, die bei ihrer Einführung für Aufsehen sorgte – was besonders erfreulich war, da die Quarzkrise noch nicht überstanden war – ging schon bald in den kommerziellen Verkauf und wurde auf den Namen Chronomat getauft.
Breitling Chronomat B01 42 von 2020
Man kann wohl sagen, dass die Chronomat-Modelle von Breitling nach dem Relaunch im Jahr 2020 ihre Blütezeit erleben – und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie in absehbarer Zeit nachlässt. Die beiden Newcomer dieser sehr beliebten Kollektion sind die Super Chronomat Automatic 38 und die Super Chronomat Automatic 38 Origins. Beide Uhren sind eine Premiere, nicht nur für die Marke, sondern auch für die gesamte Branche, denn ihre Lünetten sind mit im Labor gezüchteten Diamanten besetzt. Was verbirgt sich also hinter diesen richtungsweisenden Modellen, die Uhrengeschichte schreiben sollen?
Super Chronomat Automatic 38 und Super Chronomat Automatic Origins
Super Chronomat Automatic 38
Die Super Chronomat Automatic 38 wurde zusammen mit der Chronomat Automatic GMT 40 eingeführt. Sie sollte eine Lücke schließen: Vor ihrer Einführung reichten die Gehäusedurchmesser der Chronomat-Modelle von zierlichen 32 mm bis zu markanten 44 mm – dazwischen gab es nichts. Mit den neuen 38-mm-Modellen ändert sich dies.
Doch eine neue Größe reicht natürlich nicht aus, um den Titel „Super“ zu verdienen, oder? Nein. Vielmehr bezieht es sich auf die beeindruckenden neuen Details dieser etwas anderen neuen Chronomat, die noch bei keinem anderen Modell zu sehen waren. Dazu gehören farbige Keramikreiter und eine passende Keramikkrone sowie die Option eines Rouleaux Kautschukarmbands. Letzteres ist angesichts der anhaltenden Beliebtheit von Kautschukarmbändern eine besonders interessante Neuerung in Kombination mit Breitlings einzigartigem Rouleaux-Band.
Doch das ist nicht die einzige auffällige ästhetische Veränderung. Bei den neuen Zeitmessern sind übergroße Diamanten in die Lünette aus 18 Karat Rotgold oder Stahl eingelassen, welche die eisblauen oder mintgrünen Zifferblätter ergänzen. Ein Datumsfenster befindet sich bei 6 Uhr, während die Zeiger aus Stahl oder Gold (wie auch die Indizes) mit Leuchtmasse versehen sind, um eine optimale Ablesbarkeit rund um die Uhr zu gewährleisten.
Der Preis für die Version mit blauem Zifferblatt und Stahlgehäuse beträgt 9.450 Euro mit Kautschukarmband, 9.750 Euro mit Lederarmband oder 10.150 Euro mit Stahlarmband. Die grüne Version mit 18 Karat Roségold-Akzenten kostet dagegen 11.500 Euro mit Kautschukband, 11.900 Euro mit Lederarmband oder 13.600 Euro mit dem zweifarbigen Rouleaux-Armband mit Doppelfaltschließe.
Und dann sind da noch die technischen Details der Uhren. Die neue Super Chronomat Automatic 38 ist natürlich in einem 38-mm-Gehäuse untergebracht, das bis 100 m wasserdicht ist. Dazu kommt eine Höhe von 11.8 mm, was gut zur ursprünglichen DNA dieser Uhr passt, die auch für den Alltag geeignet ist. Die Proportionen sind ziemlich perfekt, und die Uhr sitzt wunderbar an einem durchschnittlich großen Handgelenk.
Angetrieben werden die Zeitmesser vom hauseigenen Kaliber Breitling 17 mit automatischem Aufzug. Es schlägt mit einer Frequenz von 4 Hz (28’800 Umdrehungen pro Minute) und bietet eine Gangreserve von 38 Stunden. Das ist zwar nicht die größte Gangreserve, aber sie reicht aus, wenn man diese Uhr als Alltagsuhr betrachten will.
Super Chronomat Automatic 38 Origins
Wie die oben genannten Uhren ist auch die Super Chronomat Automatic 38 Origins, wie der Name schon sagt, ein Zeitmesser, der zu seinen Wurzeln zurückverfolgt werden kann. Das Gehäuse aus verantwortungsvoll gewonnenem Gold und die im Labor gezüchteten Diamanten ermöglichen es dem Besitzer, die Herkunft der Uhr mit Hilfe eines NFT zu überprüfen.
Während jede Uhr, die Breitling seit 2020 herausgebracht hat, mit einem digitalen Eigentumsnachweis ausgestattet ist, zeigt die Origins-Neuheit die Lieferkette vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt im Detail.
Diese Uhr besticht durch ihr leuchtendes Gehäuse aus 18 Karat Rotgold und die dazu passende einseitig drehbare Lünette. Das Gold stammt aus einer einzigen Mine in Kolumbien, die von der „Swiss Better Gold Association“ zertifiziert ist. Diese Non-Profit-Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, die Arbeits- und Lebensbedingungen in Kleinbergbaugemeinden zu verbessern und gleichzeitig nachhaltige Lieferketten aufzubauen. Breitling leistet ebenfalls einen Beitrag zu Entwicklungsprojekten in der Region. Bis 2025 will das Uhrenhaus nur noch Gold verwenden, das auf zertifizierte Minen zurückverfolgt werden kann, wie die kolumbianische Mine, die für die neue Super Chronomat Origins verwendet wird. Laut Georges Kern, CEO von Breitling, beginnt die „Roadmap des Unternehmens hier mit dem Proof-of-Concept Super Chronomat Origins„.
Doch zurück zur Uhr: Die Super Chronomat Automatic 38 Origins ist nicht nur in ihren Funktionen ein Statement, sondern auch in ihrem Aussehen. Das 38 mm x 11.8 mm große Rotgoldgehäuse hat die gleichen tragbaren Proportionen wie ihre Geschwistermodelle und ein angenehmes Gewicht von 120.5 Gramm – was allerdings nicht zuletzt an den recht einfachen Funktionen Stunde, Minute, Datum liegt, die das Kaliber Breitling 17 bietet.
Das wichtigste Merkmal dieser Uhr ist, wie so oft, die Option des Armbandes. Bei der Super Chronomat Automatic 38 Origins hat man die Wahl zwischen einem beigen Alligator- und einem weißen Kautschukarmband.
Während das weiße Kautschukarmband der Uhr einen modernen Touch verleiht – und auch die Tatsache, dass diese Option noch nie zuvor für den Chronomat erhältlich war -, macht das Lederarmband diesen Zeitmesser zu einer äußerst eleganten Option. Das passt gut zu ihrem Preis, der mit 19.900 Euro am oberen Ende der Breitling-Palette liegt. Mit dem sportlichen Kautschukarmband kostet die Uhr dagegen 19.400 Euro. Die beiden Armbandvarianten vereinen die sportliche und elegante DNA des Chronomat, indem sie zwei so gegensätzliche Optionen anbieten.
Breitlings Weg zu im Labor gezüchteten Diamanten
Der Zauber von Diamanten
Der Zauber, den Diamanten auf Menschen ausüben, reicht Jahrtausende zurück. Die ersten Diamanten wurden vor rund 2.500 Jahren in der Stadt Golconda entdeckt und wurden in Indien und darüber hinaus zu einem Symbol der Macht und Unbesiegbarkeit. Trotz der legendären Erzählungen über Alexander den Großen, der auf das von Schlangen bewachte Tal der Diamanten stieß, nahm der Diamantenhandel in Europa erst im 10. Jahrhundert an Fahrt auf. Auch hier wurden sie an den Höfen zu einem Zeichen von Macht und Göttlichkeit.
The legendary Valley of the Diamonds
Fotocredit: The Morgan Library & Museum
Diamanten haben im Laufe der Zeit aus den unterschiedlichsten Gründen Geschichte geschrieben, vom angeblich verfluchten Hope-Diamanten von König Ludwig bis zum umstrittenen Koh-i-Noor (aus dem Punjab), der sich im Besitz der britischen Krone befindet. Diamantschmuck ist ebenfalls für seinen modischen Stil und seine Trägerinnen berühmt geworden, von Elizabeth Taylors Krupp-Diamanten bis zu Marie Louises Napoleon-Diamantenkette. Unsere Besessenheit von ihnen zeigt sich auch in Filmen wieder: Diamanten spielen die Hauptrolle in vielen Filmen, von Diamonds Are Forever und Gentlemen Prefer Blondes – mit Marilyn Monroe in Diamonds are a girl’s best friend – bis hin zu dem düsteren Abenteuer-Thriller Blood Diamond mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Offensichtlich sind wir von diesen sonderbaren Edelsteinen fasziniert, und die Welt der Uhren ist dabei keine Ausnahme. Diamanten veredeln so manche ikonische Uhr, von der iced-out Ballon Bleu von Cartier bis zur Pearlmaster 39 von Rolex.
Natürliche Entstehung von Diamanten
Aber was genau sind Diamanten? Wie uns unsere Erdkundelehrer sagen würden, sind Diamanten riesige kovalente Bindungen, bei denen die Kohlenstoffatome eine tetrahedrale (vierbündige) Struktur bilden. Diamanten bilden sich tief unten im Erdmantel, der Schicht zwischen Erdkruste und Erdkern. Etwa 140 bis 160 km unter uns, unter extrem hohen Temperaturen und großem Druck, dauert ihre Entstehung weit über eine Milliarde Jahre. Dass wir sie heute in der Nähe der Oberfläche finden, verdanken wir früheren Vulkanausbrüchen.
Im Labor gezüchtete Diamanten
Im Gegensatz dazu dauert die Entstehung von im Labor gezüchteten Diamanten nur ewenige Wochen. Das Verfahren zur Herstellung der im Labor gezüchteten Diamanten, die für Breitlings Super Chronomat verwendetet werden, nennt sich CVD, „Chemical Vapor Deposition“. Bei der Herstellung dieser Edelsteine wird Gas in eine Kammer eingeleitet und auf eine (ebenfalls im Labor gezüchtete) Diamantenscheibe aufgetragen, auf die Hitze und Druck ausgeübt werden. Mit der Zeit entsteht so Schicht für Schicht die Struktur des Diamanten. Das Endergebnis ist identisch mit einem natürlichen Diamanten. Was bei diesen im Labor gezüchteten Diamanten jedoch wegfällt, sind die potenziell schädlichen Auswirkungen des Bergbaus, von der Zerstörung von Lebensräumen bis zur Freisetzung von Kleinstpartikeln in die Luft und das Wasser der umliegenden Gebiete.
Credit: Edgar Soto
Bergbaudiamanten und Labordiamanten – was ist der Unterschied?
Aurelia Figueroa ist die Global Head of Sustainability bei Breitling und kennt sich mit den schädlichen Auswirkungen der Bergbauindustrie bestens aus. „Der U.S. Geological Survey schätzt, dass für jeden im Bergbau gewonnenen Diamanten 200 bis 400 Millionen Mal so viel Gestein abgebaut werden muss“, erklärt Figueroa. „Der Gewinnungsprozess ist sehr energieintensiv, ebenso wie der anschließende Zerkleinerungsprozess des Erzes. Die Wasserqualität und die Verfügbarkeit von Wasserressourcen in der unmittelbaren Umgebung von Bergbaugebieten können ebenfalls negativ beeinflusst werden, da die Möglichkeit besteht, dass saure Minenabwässer und Schadstoffe in nahe gelegene Gewässer gelangen. Auch Bodenerosion und Minenabfälle können sich auf nahe gelegene Gebiete auswirken.“ Anfang dieses Jahres brach sogar ein Damm in einem Bergwerk in Jagersfontein in Südafrika, der sechs Meilen der Stadt zerstörte und mindestens ein Todesopfer forderte.
Aurelia Figueroa – Global Head of Sustainability bei Breitling
Credit: Breitling
Einem kürzlich erschienenen Bericht der globalen Diamantenindustrie zufolge wird bei der Herstellung der aus dem Labor gezüchteten Diamanten siebenmal weniger Wasser verbraucht als bei der Gewinnung von Diamanten, und es wird nur ein Bruchteil der CO2-Emissionen verursacht (0,0028 g gegenüber 57 kg). Dies gilt auch für den Abfall: Bei der Herstellung von im Labor gezüchteten Diamanten fällt ein halbes Kilogramm an, während beim Diamantenabbau unglaubliche 25 Tonnen anfallen. Insgesamt, so der Bericht, haben im Labor gezüchtete Diamanten eine 15.000-mal geringere Auswirkung als der Diamantenabbau. Bis zum Jahr 2024, so Figueroa, will Breitling vollständig auf die Gewinnung von Diamanten verzichten und nur noch Uhren mit im Labor gezüchteten Diamanten herstellen.
Die Diamantenproduzenten von Breitling
Da das Thema Nachhaltigkeit in der Schweizer Uhrenindustrie und darüber hinaus immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Rückverfolgbarkeit ein immer wichtigeres Thema. Marken wie Panerai nutzen beispielsweise die Blockchain, um eine Uhr und ihre Materialien wie Gold bis zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen. Breitling war jedoch die erste Uhrenmarke, die mit der Top Time einen eindeutigen digitalen Pass für ihre Produkte ausstellte und damit den Weg ebnete.
Breitling bezieht seine im Labor gezüchteten Diamanten im Ausland von sorgfältig ausgewählten Partnern. Alle diese Zulieferer müssen nach dem SCS007-Sustainability Rated Diamonds Standard akkreditiert sein. Der SCS Global Services, der in einer Vielzahl von Branchen wie der Fischerei und dem Recycling tätig ist, um bestimmte Standards einzuhalten, stellt sicher, dass die Produzenten von Labordiamanten hohe ethische, menschliche und ökologische Erwartungen erfüllen.
Breitlings Produzenten der im Labor gezüchteten Diamanten arbeiten klimaneutral – wobei anzumerken ist, dass die Kompensation an anderer Stelle nicht als Ausgleich für schädliche Prozesse in einer Manufaktur dienen sollte. Breitling ist jedoch offensichtlich bestrebt, dies zu vermeiden. Der Diamantenlieferant für die Super Chronomat Origins ist beispielsweise Fenix Diamonds in Indien. Die Manufaktur, deren Projekt zu zehn Prozent von Breitling finanziert wird, stellt bis Anfang 2023 auf 100 Prozent erneuerbare Energien um, indem sie die Solarenergie ausbauen. Damit wird der Tatsache entgegengewirkt, dass die Herstellung von im Labor gezüchteten Diamanten in ein paar Wochen, im Gegensatz zu Milliarden von Jahren, natürlich eine gewisse Menge an Energie verbraucht.
Credit: Andres Siimon
Wie wir in unserem Leitfaden zu Bergbau und Metallen in der Schweizer Uhrenindustrie erläutern, sind externe Zertifizierungen zwar ein guter Anfang, aber nicht immer ausreichend. Aus diesem Grund hat Breitling – einschließlich seiner globalen Leiterin für Nachhaltigkeit, der Expertin Aurelia Figueroa – allen seinen Lieferanten in den Vereinigten Staaten, Indien und der Schweiz einen persönlichen Besuch abgestattet. „Dies ergänzt die von den Lieferanten durchgeführten Audits durch Dritte und ermöglicht uns, unsere auf Werten basierenden Beziehungen auszubauen“, erklärt Figueroa. „Es war unglaublich spannend zu erfahren, welche Maßnahmen unsere Zulieferer ergreifen, um eine vollständige Rückverfolgbarkeit zu erreichen: vom Reaktor bis zum Endprodukt, um erneuerbare Energiequellen zu erschließen und den lokalen Gemeinschaften etwas zurückzugeben“. Letzteres wird Breitling auch tun: Sie wird bald den „Breitling Diamond Impact Fund“ einführen, mit dem die Marke einen Teil des Erlöses aus Labordiamanten zur Unterstützung sozialer und ökologischer Maßnahmen entlang der Wertschöpfungskette bereitstellen wird.
Die Einstellung der Verbraucher
Es liegt auf der Hand, dass im Labor gezüchtete Diamanten im Vergleich zu ihren im Bergbau gewonnenen Pendants viele Vorteile haben, aber das hat bisher noch keine anderen Marken dazu inspiriert, im Labor gezüchtete Diamanten zu verwenden. Ein Grund dafür könnte der Wertaspekt sein: Im Labor gezüchtete Diamanten sind immer noch eine Neuheit, was bedeutet, dass sich ihr Wert noch nicht eingependelt hat – und im Moment sind sie weniger wert als ihre im Bergbau gewonnenen Gegenspieler. Das muss nicht unbedingt etwas Schlechtes sein – die neuen Super Chronomat-Modelle zum Beispiel sind mit größeren Diamanten ausgestattet, die in ihrer Qualität mit den geförderten Diamanten identisch sind, aber zu einem wesentlich günstigeren Preis.
Für viele Menschen spielt auch der Aspekt der Authentizität eine wichtige Rolle. Auch wenn die Diamanten identisch sind, werden einige sentimentale Verbraucher die Art und Weise schätzen, wie ein echter Diamant entstanden ist – traditionell und über Milliarden von Jahren – im Gegensatz zu einem im Laufe von Wochen im Labor hergestellten Diamanten.
Ein weiterer Punkt ist die Qualität: Die im Labor gezüchteten Diamanten von Breitling sind alle als „Typ IIA“ eingestuft. Diese Diamanten weisen keine messbaren Stickstoff- oder Boreigenschaften auf. Sie sind daher die wertvollste und reinste Art von Diamanten. Dagegen wird nur ein kleiner Teil – etwa 2 bis 4 Prozent – aller geförderten Diamanten als „Typ IIA“ eingestuft.
Die Motivation hinter Breitlings Schritt
In Anbetracht der Debatte über beide Arten von Diamanten stellt sich die Frage: Was hat Breitling dazu bewogen, eine der wenigen Schweizer Luxusuhrenmarken zu werden, die im Labor gezüchtete Diamanten verwendet? Zum Glück hat die globale Leiterin der Abteilung für Nachhaltigkeit des Unternehmens die Antwort. „Als wir im Jahr 2020 unseren Nachhaltigkeitsansatz formalisierten, fragten wir zunächst eine Vielzahl wichtiger interner und externer Stakeholder, worauf wir uns als Marke in Bezug auf Nachhaltigkeit konzentrieren sollten“, erzählt Figueroa. „Dabei haben wir 10 vorrangige Themen ermittelt, von denen drei bei den Stakeholdern am höchsten im Kurs standen: Soziale Auswirkungen entlang der Wertschöpfungskette, Umweltauswirkungen entlang der Wertschöpfungskette und Produktintegrität.“
Die Diskussion mit den Interessengruppen von Breitling führte zu einem klaren Konsens: Um wirklich rückverfolgbare, verantwortungsvolle Quellen für ihre Diamanten zu haben, waren im Labor gezüchtete Diamanten der effizienteste Weg, um ihre Ziele zu erreichen. „Die Rückverfolgbarkeit ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit, denn sie ermöglicht es uns, unseren Kunden – und allen Interessengruppen – transparent über die sozialen und ökologischen Maßnahmen zu informieren, die entlang der gesamten Lieferkette ergriffen werden“, fügt Figueroa hinzu.
Resümee
Es ist schwierig, von den Menschen eine ehrliche Antwort zum Thema Diamanten zu bekommen: Diejenigen, die mit im Labor gezüchteten Diamanten arbeiten, bestehen darauf, dass sie nachhaltiger sind, während diejenigen, die geförderte Diamanten verwenden, schnell verärgert sind, wenn sie dieses Argument hören. Das Thema ist in der Branche nach wie vor umstritten, obwohl allein die Schweizer Uhren- und Schmuckindustrie 2018 mehr als 67 Prozent des weltweiten Diamantenangebots verbrauchte. Das muss, wie die Fakten zeigen, eine phänomenale Menge an Emissionen bedeuten. Im Gegensatz dazu besteht kein Zweifel daran, dass Labordiamanten aus ethischen Quellen stammen, preislich konkurrenzfähig sind und ohne den Ausstoß von mineralischen Abfällen oder die Beeinträchtigung des umliegenden Landes hergestellt werden. Als potenzieller Käufer einer im Labor gezüchteten Diamantuhr bin ich nicht mehr skeptisch, sondern überzeugt.
Dennoch kann ich den Standpunkt eines Experten, der die Diamantengewinnung befürwortet, nachvollziehen: Die Luxusindustrie sollte nicht unbedingt stärker verteufelt werden als andere Branchen. Es ist schwierig, eine Branche zu finden, die dem Planeten keinen Schaden zufügt. Deshalb sollten die großen Fortschritte von Marken wie Breitling, Panerai und IWC Schaffhausen, um nur einige der nachhaltigsten Marken zu nennen, honoriert werden und man sollte von ihnen lernen. Es bleibt zu hoffen, dass die schillernde schöne neue Super Chronomat Automatic 38 und ihre Origins-Geschwister weitere Marken dazu inspirieren, dasselbe zu tun.
Credit: Navi