Eine neue Komplikation für die Piaget Polo-Serie: Die Polo Flying Tourbillon Moonphase in Titan
Jede Uhrenmanufaktur hat eines oder mehrere ikonische Modelle, die sich seit Jahren einer großen Beliebtheit erfreuen. Für Piaget ist das unter anderem die Polo-Uhrenlinie, die sich seit ihrer Lancierung im Jahr 1979 als erste Sportuhr der Marke und als meistverkaufte Kollektion der Maison etabliert hat. Schon mehrfach hat die Uhrenmanufaktur mit der Polo bewiesen, wie vielseitig sich eine Ikone weiterentwickeln und dabei gleichzeitig durch bestimmte Design-Elemente mit Wiedererkennungswert treu bleiben kann. Mit der Polo Flying Tourbillon Moonphase als neueste Ergänzung der Kollektion präsentiert die Marke nun ein Modell, das durch seine großen Komplikationen und einer gelungenen Farbkombination aus Blau und Grau besticht.
Bevor wir uns die Neuheit genauer ansehen, werfen wir einen kurzen Blick auf die Geschichte der Polo und ihre verschiedenen Iterationen. Denn hier zeigt sich, wie Piaget auf höchstem Niveau die Polo immer wieder neu erfindet.
Piaget Polo: Ein kleiner Exkurs
Bereits seit 1979 gibt es die Piaget Polo, doch im Laufe der Jahrzehnte hat sie sich immer wieder verändert und weiterentwickelt. Die erste Polo erschien mit einem Gehäuse und Armband aus massivem 18-karätigem Gelbgold und verkörperte als runde (Ref. 761C70) und eckige (Ref. 7131C701) Variante eine sportlich-elegante Ästhetik. Mit dieser Materialwahl stach sie besonders heraus, da sie während des damaligen Edelstahluhren-Trends wie eine Art Gegenbewegung erschien.
Darüber hinaus verliehen die fließenden Übergänge zwischen Gehäuse und Armband mit ihren schmalen kugelförmigen, hochglanzpolierten Bandgliedern und flachen größeren Blockgliedern der Uhr ein markantes Aussehen. Noch heute sind diese Godrons Markenzeichen der Polo und finden sich in verschiedenen Variationen auf dem Gehäuse, Zifferblatt oder auch dem Armband wieder. Erst letztes Jahr lancierte Piaget mit derPolo 79sogar eine Neuauflage des Originals von 1979.
Neben den Godrons gibt es allerdings noch ein weiteres Merkmal, durch das sich auch die heutigen Polo-Modelle auszeichnen: einen ultraflachen Kern. Während die erste Polo mit dem damals weltweit flachsten Quarzwerk, dem in-house Kaliber 7P, mit nur 3,1 mm Bauhöhe ausgestattet war, setzt Piaget heutzutage mehrheitlich auf ultraflache Manufakturwerke mit Automatik- oder Handaufzug für die Polo.
Dieser Wandel zu mechanischen Uhrwerken setzte 2001 ein, nachdem die Polo nach der Übernahme von Piaget durch Richemont seit 1988 nicht mehr hergestellt worden war. Anfang der 2000er-Jahre kam es nicht nur zu diesem technischen Umdenken, sondern die Polo erhielt gleich ein vollständiges Facelift, wie es mein Kollege Nico Bandl in seinem Artikel zur Geschichte der Polo bezeichnet.
Bis 2015 zeichnete sich die Polo vor allem durch Godrons auf dem integrierten Armband und Gehäuse aus, wobei auf dieses Design-Element für die Zifferblätter verzichtet wurde. Noch dazu ersetzten arabische Ziffern die punktförmigen Stunden- und Minutenmarkierungen und das Modell erhielt einen größeren Durchmesser.
2016 markierte schließlich ein neues Zeitalter für die Polo mit der Lancierung der Polo S,ein Modell mit Stahlgehäuse und ein Novum für diese Uhren-Reihe. In den darauffolgenden Jahren lancierte die Maison zahlreiche Polo-Modelle, mit denen sie sich technisch zu immer neueren Höhen hervorwagte. Dazu zählen etwa die Polo Skeleton mit einem 2,4 mm flachen, skelettierten Hochleistungswerk oder die 2023 erschienene Polo Perpetual Calendar Ultra-Thin mit einem ultraflachen ewigen Kalender und einem godronierten Zifferblatt.
Doch nicht nur technisch erfindet Piaget die Polo immer wieder neu, auch in Sachen Materialwahl gibt es immer wieder neue Entwicklungen. So brachte die eigentlich auf Gold spezialisierte Manufaktur letztes Jahr mit der Polo Skeleton Ceramicdas erste Polo-Modell aus dem hypoallergenen und äußerste leichten Material auf den Markt.
Eines hat die Maison bei all den Iterationen allerdings nicht aus dem Blick verloren: den sportlich-eleganten Charakter der Polo. Wie gelungen die Balance aus Tradition und Innovation umgesetzt werden kann, zeigt auch das neueste Mitglied in der Kollektion: die Polo Flying Tourbillon Moonphase. In ihrem ultraflachen Gehäuse vereint sie gleich mehrere Komplikationen – ein fliegendes Tourbillon und eine astronomische Mondphasenanzeige. Schauen wir sie uns einmal genauer an.
Widerstandsfähiges Titan: Das Gehäuse der Polo Flying Tourbillon Moonphase
Nachdem Piaget bereits 2009 mit der Polo FortyFive (Ref. G0A35010) eine Titanversion der Polo herausgebracht hatte, stellt die neue Polo Flying Tourbillon Moonphase die erste Ausführung in der neuen Ära der Polo dar. Ihr Titangehäuse beherbergt das empfindliche Uhrwerk und schützt es bis zu einer Tiefe von 100 Metern vor Wassereinwirkungen. Mit seinen 44 mm Durchmesser ist der Zeitmesser zwar nicht gerade zierlich, aber mit einer Gehäusedicke von nur 9,8 mm bemerkenswert flach.
Die weiß-silbrige Farbgebung des Titans harmoniert mit den Komponenten des Zifferblattes und bietet einen subtilen Rahmen, der nicht vom Zifferblatt ablenkt. Doch auch hier verzichtet Piaget nicht auf kleine, aber feine Details. Denn das Gehäuse verfügt über polierte und satinierte Oberflächen und Strukturelemente an seinen Seiten. So sind die Mittelteilflanken und der Kroneneinsatz mit dem Piaget-Monogramm in Blau gehalten. Erstere spielen außerdem durch ihre fein-gerillte Oberfläche auf die Godrons des Zifferblattes an und symbolisieren ein grundlegendes Element der Design-DNA der Polo.
Wendet man den Zeitmesser, so erhält man noch einen anderen Blickwinkel auf das fliegende Tourbillon. Es ist das einzige Element des Uhrwerks, das über den sonst geschlossenen Gehäuseboden sichtbar ist. Halbkreisförmig wird das Tourbillon von dem eingravierten Schriftzug „Toujours faire mieux que necaissaire“ eingerahmt. Dabei handelt es sich um Piagets Leitspruch, der so viel wie „immer besser als nötig machen“ bedeutet und auf Piagets handwerkliche Expertise auf höchstem Niveau verweist. Das gravierte Markenwappen unterhalb des Tourbillons verdeutlicht die traditionsreiche Geschichte der Manufaktur und unterstreicht die elegante Seite der Polo.
Gut eingebettet: Das kissenförmige Zifferblatt
In das Titangehäuse ist das kissenförmige Zifferblatt eingebettet, auf dem ein Wechselspiel aus Blau, Grau und Goldfarben geboten wird. Die Indexe mit Minuteneinteilung umranden auf dem blau godronierten Zifferblatt das offen gearbeitete Herzstück der Polo Flying Tourbillon Moonphase.
Über die ebenfalls kissenförmige Öffnung des Zifferblattes zeigt sich silbrig schimmernd das Kaliber 642P. Es ist mit einer Perlage versehen und erinnert aus der Ferne betrachtet leicht an die hügelige Oberfläche des Mondes. Über dem Uhrwerk schwebt bei 12 Uhr das fliegende Tourbillon mit seinem filigran gearbeiteten Käfig in P-Form, der von einem blauen Ring für die kleine Sekunde eingefasst wird.
Unterhalb der Lancetten-förmigen Zeiger wird bei 6 Uhr die Mondphase angezeigt. Auf der blau godronierten Kreisfläche weist ein Zeiger auf eine der vier silberfarbenen Mondphasen. Mit Ausnahme dieses Zeigers sind sowohl der Stunden- und Minutenzeiger als auch die Indexe mit hellblauem Super-LumiNova beschichtet, um eine optimale Ablesbarkeit auch bei schwierigen Lichtverhältnissen zu garantieren.
Ultraflache Meisterleistung: Das Kaliber 642P
Im Mittelpunkt der Polo Flying Tourbillon Moonphase steht das Manufakturwerk Kaliber 642P mit Handaufzug. Es zeichnet sich durch seine beeindruckende Höhe von nur 4 mm aus, in die die Piaget Uhrmacher in La Côte-aux-Fées gleich zwei Komplikationen integrieren konnten.
Das ultra-flache Uhrwerk basiert auf dem Kaliber 600P, das über einen Tourbillon verfügt und etwa in der Altiplano Ultimate Concept als flachste Tourbillonuhr viel Anerkennung fand. Durch die Ergänzung der Mondanzeige mit ihren nur 0,5 mm hohen Komponenten beweist die Maison ein weiteres Mal, ihre Kunstfertigkeit, Hochleistung auf möglichst wenig Raum bieten zu können.
Astronomische Genauigkeit
Trotz ihrer geringen Bauhöhe wurden bei der Polo Flying Tourbillon Moonphase in punkto Funktionalität keine Kompromisse eingegangen. Mit einer astronomischen Genauigkeit gibt die Uhr nämlich die Phasen des Mondes wieder, dessen Zyklus ebenso wie der der Erde aufgrund seiner relativen Geschwindigkeit leicht verschoben ist. Erst in 122 Jahren dürfte eine Neuausrichtung über den Korrektor bei 9 Uhr erforderlich sein, wenn die Differenz zwischen der Anzeige und dem Himmelsphänomen einen Tag erreicht hat.
Zwei Armbänder für mehr Vielseitigkeit
Ergänzt wird der Zeitmesser durch ein Kautschukarmband, das durch seine dunkelblaue Farbgebung und den Godronierungen die dazu passenden Elemente des Zifferblattes aufgreift. Darüber hinaus unterstreicht diese Materialwahl die Leichtigkeit des Titangehäuses und sorgt für ein komfortables Tragegefühl. Das rückseitig eingeprägte Piaget-Emblem bietet zudem ein charmantes Detail. Wer dem Zeitmesser eine noch elegantere Optik verleihen möchte, der kann das Kautschukarmband selbst gegen das mitgelieferte blaue Alligatorlederarmband eintauschen.
Sportlich-elegante Harmonie
Die Polo Flying Tourbillon Moonphase ist eine bedeutende Ergänzung der Polo-Serie und besticht durch ein geometrisches und farbliches Wechselspiel. Die Kombination der Kissen- und der Kreisformen ergeben zusammen mit dem für Piaget typischen Blauton und dem silbrigen Grau ein harmonisches Gesamtbild. Während das Titangehäuse, die Godrons und das Kautschukband dem Zeitmesser sportlichen Anmut verleihen, zeugen das offen gearbeitete Uhrwerk mit seinen Verzierungen und den großen Komplikationen von höchster Handwerkskunst. Der Zeitmesser ist für 111.000 Euro erhältlich.
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