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Die Hublot Masterpiece Kollektion: wo Innovation auf Extravaganz trifft
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Die Hublot Masterpiece Kollektion: wo Innovation auf Extravaganz trifft

19. August 2024

Die Hublot Masterpiece Kollektion, die nach den Linien Big Bang, King Power und Classic Fusion folgte, wurde 2011 ins Leben gerufen und war das Ergebnis Hublots verstärkter Fokussierung auf große Komplikationen. Jean-Claude Biver, der damalige CEO von Hublot, beschrieb die Kollektion als den nächsten Schritt in Richtung „mehr Uhrmacherkunst, mehr Kompetenz, mehr Innovation“. Von nun an sollten 30 Mitarbeiter, die sich ausschließlich mit großen Komplikationen befassen, dieses Ziel in die Tat umsetzen. Dies resultierte in Zeitmessern, die sich, wie die MP-05 La Ferrari mit ihrer beeindruckenden 50-tägigen Gangreserve, durch technische Innovationen, außergewöhnliche Designs und eine Fusion von Tradition und Zukunftsvision auszeichnen. Bis heute gilt die Kollektion als ein Innovationstreiber, der mit jeder Uhr einen technischen Fortschritt präsentiert. Wir haben uns diese hochtechnische Linie genauer angesehen und einen detaillierten Überblick über die bedeutendsten Modelle sowie deren herausragende Komplikationen erstellt.



HIGHLIGHTS 2011 – 2015




Die MP-01 von 2011


Die MP-01 läutete als erstes Modell der Hublot Masterpiece Kollektion mit ihrem Tonneau-Gehäuse eine neue Ära ein und markierte Hublots erste bedeutende Abkehr von der für die Marke typischen runden Bullaugenform. Diese Uhr setzte jedoch nicht nur im Design, sondern auch in ihrer Konstruktion neue Maßstäbe für die Marke, da sie mit einem hauseigenen Uhrwerk ausgestattet ist, welches die Grundlage für weitere Masterpieces legte.

Das erste hauseigene Uhrwerk

Die MP-01 ist mit dem Monodrücker-Säulenrad-Chronographenkaliber HUB5100 ausgestattet, das zum ersten Mal vollständig von Hublots High Complications-Abteilung entwickelt und hergestellt wurde und eine Gangreserve von 10 Tagen aufweist. Durch ihr Tonneau-Gehäuse folgt auch das Uhrwerk den Kurven des Gehäusebodens. Dies führt dazu, dass viele der Brücken und Zahnräder in einem leicht schrägen Winkel angeordnet sind.

Ästhetisch betrachtet ist das Zifferblatt durchbrochen gestaltet, um den Blick auf die Mechanik des Chronographen freizugeben. Es verfügt über drei Zähler: die Chronographen-Sekunde bei 3 Uhr, die Chronographen-Minuten bei 9 Uhr und einen kleinen Sekundenzähler bei 6 Uhr.


Die MP-02 Key of Time von 2011


In einer Welt, in der ein schier nie enden wollender Informationsfluss auf uns einwirkt, durchleben wir schnell verschiedene Emotionen. Innerhalb weniger Sekunden wechseln wir von Freude zu Trauer oder Besorgnis und wieder zurück. Dabei bleibt jedoch eine Konstante, die heute in unserer schnelllebigen, volldigitalisierten Welt als echter Luxus gilt und dennoch immer knapper wird: die Zeit. Ähnlich wie bei den heutigen Emotionen verhält es sich auch mit der Zeit – sie vergeht wie im Flug. Mit der MP-02 präsentierte Hublot eine fast schon philosophische Herangehensweise an dieses Phänomen und strebte an, dem Träger auf gewisse Weise die Kontrolle über seine Zeit zurückzugeben.

Drei Wege, die Zeit zu kontrollieren

Über die Krone mit drei Positionen lässt sich der Gang der Zeit, genauer gesagt die Geschwindigkeit, mit der die Stunden und Minuten auf der Uhr angezeigt werden, verändern.


In der ersten Position bewegen sich die Zeiger viermal langsamer über das Zifferblatt. Eine herkömmliche Stunde wird auf der MP-02 Key of Time nun wie eine Viertelstunde angezeigt.

In der zweiten Position bewegen sich die Zeiger in normaler Geschwindigkeit über das Zifferblatt.

Die dritte Position eignet sich für diejenigen, die wollen, dass die Zeit möglichst schnell vergeht – und zwar viermal schneller. Eine herkömmliche Viertelstunde entspricht jetzt einer Stunde.


Die Mechanik der MP-02 Key of Time ermöglicht es also, dass der Träger für eine unbestimmte Zeit regelrecht mit der Zeit spielen kann. Je nach Einstellung positionieren sich die Zeiger von selbst, während sie in der Grundeinstellung dank eines „mechanischen Gedächtnisses“ jederzeit zur Echtzeit zurückkehren können.

Die Variationen

Während die Ursprungsversion der MP-02 aus dem Jahr 2011 mit der Referenz 902.ND.1140.RX in einem schwarz DLC-beschichteten Titangehäuse erschien, folgte in den kommenden Jahren eine Reihe von Variationen, die andere Materialien präsentierten. Im Jahr 2013 wurde eine auf 50 Exemplare limitierte Serie der MP-02 in einem naturbelassenen Titangehäuse (Referenz 902.NX.1179.RX) sowie eine auf 30 Exemplare limitierte King-Gold-Variante (Referenz 902.OX.1138.RX) vorgestellt.

Im Jahr 2015 präsentierte Hublot mit der Hublot Masterpiece Kollektion MP-12 Key of Time Skeleton eine Version, die in einem schwarzen PVD-beschichteten Titangehäuse (Referenz 912.ND.0123.RX) untergebracht war, das skelettierte Uhrwerk HUB 9012 beinhaltete und die in einer limitierten Auflage von lediglich 20 Stück erschien.


Die MP-03 Taschenuhr von 2011


Mit dem dritten Masterpiece präsentierte Hublot eine Taschenuhr in Form einer Patrone. Mathias Buttet, Leiter der Abteilung für High Complications bei Hublot, soll die Inspiration für die Patronenform erhalten haben, als er nach Mexiko reiste und sah, dass die Einheimischen 9-mm-Kugeln als Halsketten trugen, da sie als Glücksbringer gelten.

Das Uhrwerk, das mit einem horizontalen Tourbillon ausgestattet ist, das durch den Saphirglasboden der Uhr betrachtet werden kann, zeigt die Zeit über drei sich rotierende Walzen an, die durch die Öffnung im Gehäuse sichtbar sind. Der obere, hochglanzpolierte Teil dient als Krone, die zum Aufziehen der Uhr gedreht und zum Einstellen der Uhrzeit herausgezogen werden muss.


Die MP-04 „Hommage an den Mechanismus von Antikythera“ von 2012


Um die Entstehung dieses Masterpieces zu verstehen, müssen wir in das Frühjahr 1900 in der Ägäis zurückblicken: Es war vor der Küste der kleinen griechischen Insel Antikythera, als Männer nach Schwämmen tauchten. Doch einer der Männer, Ilias Stadiatis, sollte statt Schwämmen ein antikes Schiffswrack auf dem Meeresgrund finden. Bei dem römischen Schiff handelte es sich jedoch nicht um irgendein Schiff, sondern um eines der größten je gefundenen antiken Schiffe mit einer Länge von über 50 Metern, das zwischen 70 und 60 v. Chr. gesunken sein soll. Ein Jahr lang brachten die Schwammtaucher, die bald von der griechischen Marine unterstützt wurden, zahlreiche Funde an Land, darunter den Jüngling von Antikythera, eine 1,94 Meter große Bronzestatue.

Unter diesen Schätzen des Antikythera-Wracks befand sich auch ein kleiner Klumpen korrodierten Metall mit Resten eines hölzernen Kastens, dem zunächst niemand große Beachtung schenkte. Doch am 20. Mai 1902, als Spyridon Stais das Lager des Museums besuchte, änderte sich dies. Als erster erkannte er, dass es sich bei dem mittlerweile zerfallenen Bronzebrocken mit der Inventarnummer X 15087 um die Reste eines komplexen feinmechanischen Apparates handeln musste.

„Als würde man beim Öffnen einer Pyramide eine Atombombe finden“

Zunächst nahm man an, es handele sich hierbei um ein Astrolabium (ein astronomisches Instrument, das den Sternenhimmel abbildet), später vermutete man, es könnte eine Art Rechenmaschine sein. Aufgrund technologischer Einschränkungen konnte jedoch nicht mehr aus dem Metallklumpen herausgelesen werden, und er geriet in Vergessenheit. Erst in den 1950er Jahren befasste sich der britische Wissenschaftshistoriker Derek de Solla Price wieder intensiv mit den insgesamt 82 Bruchstücken. Er ließ sie mit Röntgen- und Gammastrahlen durchleuchten und gewann bahnbrechende Erkenntnisse: Verborgene Zahnräder, Inschriften und Getriebereste wurden sichtbar. Price beschrieb seine Entdeckung als einen „antiken Computer“ und sorgte dafür, dass der Mechanismus weltweite Bekanntheit erlangte.

Der Mechanismus von Antikythera, von dem Price sagte, einen solchen Mechanismus in einem römischen Wrack zu entdecken, sei „als würde man beim Öffnen einer Pyramide eine Atombombe finden“, stammt aus dem späten 2. Jahrhundert v. Chr. und ist das bei weitem ausgeklügeltste Gerät, das aus der Antike bekannt ist. Der Apparat war einst ein komplexer mechanischer „Computer“, der die Zyklen des Sonnensystems und astronomische Phänomene berechnete. Mit ihm ließen sich die Bewegungen der von der Erde aus sichtbaren Himmelskörper darstellen. So verfügte er zum Beispiel über einen Finsterniskalender zur Anzeige von vergangenen und künftigen Sonnen- und Mondfinsternissen.

Das Besondere dabei: Der Mechanismus repräsentierte das gesamte geballte astronomische Wissen der alten Griechen und Babylonier, und tatsächlich brauchte die Menschheit danach mehr als eineinhalb Jahrtausende, um diesen Stand der Technik annähernd wieder zu erreichen.

Die „Hommage an den Mechanismus von Antikythera“

Am 5. April 2012 wurden alle originalen Reste des Schiffs, der Schatz und die Fragmente des Mechanismus von Antikythera in Anwesenheit des griechischen Kulturministers zum ersten Mal im renommierten Nationalen Archäologiemuseum in einer Ausstellung zusammengeführt. Ein Ereignis, das in der internationalen archäologischen und wissenschaftlichen Gemeinde große Aufmerksamkeit erregte. Unter den präsentierten Objekten befand sich auch die Uhr „Hommage an den Mechanismus von Antikythera“, ein komplexes Uhrwerk, entwickelt von Hublot als Hommage an das erste astronomische Berechnungsinstrument: die MP-04 Antikythera. Es war das erste Mal überhaupt, dass eine Uhrenmanufaktur Einlass in ein archäologisches Museum fand.

Auf Initiative von Jean-Claude Biver wurden lediglich vier Exemplare hergestellt: Das erste Exemplar ging an das Museum in Athen, wo es seinen Platz neben den Originalfragmenten des Mechanismus von Antikythera eingenommen hat. Das zweite Exemplar wurde versteigert und der Erlös ging an das Archäologiemuseum in Athen, das dritte wurde im Musée des Arts et Métiers in Paris ausgestellt, und das vierte bewahrt Hublot im Museum seiner Manufaktur auf.


Die MP-05 La Ferrari von 2013


Die MP-05 war das Resultat der kreativen Vision des Ferrari-Chefdesigners Flavio Manzoni, der in einer Skizze die Grundlage für das heutige Design der Uhr legte. Als sie 2013 innerhalb der Hublot Masterpiece Kollektion ihr Debüt feierte, wurde die MP-05 La Ferrari so konzipiert, dass der Blick durch das schützende Saphirglas an das Erlebnis erinnert, unter die Motorhaube des gleichnamigen LaFerrari zu schauen. Tatsächlich zeigt ein Blick durch das Saphirglas, dass das Uhrwerk mit seinem vertikal angeordneten Tourbillon und den 11 Federhäusern, die eine beeindruckende Gangreserve von 50 Tagen (!) ermöglichen, seinerzeit nicht nur einen Weltrekord aufstellte, sondern auch eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit einem Motor aufweist.

Obwohl die Ablesbarkeit hier nur eine untergeordnete Rolle spielt, ist sie dennoch durch zylindrische Anzeigen gut in Szene gesetzt. Auf der rechten Seite befinden sich zwei Walzen, von denen die obere die Stunden und die untere die Minuten anzeigt. Die Sekunden wiederum werden auf dem Tourbillonkäfig angezeigt, der sich am unteren Ende des Uhrwerks befindet und durch das Saphirglas betrachtet werden kann. Die Gangreserve ist ebenfalls über Rollen auf der linken Seite der Uhr ablesbar. Insgesamt verfügen diese Elemente mit ihren 637 Einzelteilen, die eine Gangreserve von 1200 Stunden gewährleisten, über die höchste Anzahl an Komponenten, die bis zum damaligen Zeitpunkt je in einem Hublot-Werk verbaut wurden.

600 Stunden Bearbeitung für ein Gehäuse

Im Laufe der Jahre ist die MP-05 in einer Vielzahl unterschiedlicher Gehäusevarianten erschienen. Die ursprüngliche Version wurde mit einem schwarz beschichteten Titangehäuse (Referenz 905.ND.0001.RX) in einer limitierten Auflage von 50 Stück eingeführt, bevor im Jahre 2014 zwei neue Versionen folgten, darunter eine mit einem aus einem massiven Block gefrästen Gelbgoldgehäuse (Referenz 905.VX.0001.RX) und eine aus naturbelassenem Titan (Referenz 905.NX.0001.RX) die sich mittlerweile zu einem Favoriten unter Sammlern entwickelt hat.

Im Jahre 2016 hielt Hublot für Besucher der Baselworld ein weiteres Schmankerl bereit: die Marke stellte eine MP-05 LaFerrari mit Saphirglasgehäuse (Referenz 905.JX.0001.RT) vor, das aus sieben Einzelteilen zusammengesetzt wurde. Laut Hublot erforderte jedes dieser Gehäuse rund 600 Stunden Bearbeitung und wog dennoch nur 53,5 Gramm.


Die MP-06 von 2013


Mit der MP-06 hatte Hublot im Jahre 2013 die vierte Uhr zu Ehren von Ayrton Senna vorgestellt. Damit reihte sich diese Hommage in eine Serie von Uhren ein, die alle Ayrton Senna gewidmet waren. Angefangen bei der ersten Big Bang Senna, die 2007 vorgestellt wurde, über die Big Bang Foudroyante Senna, die 2009 in Tokio ihre Premiere feierte, bis hin zur King Power Ayrton Senna, die 2010 anlässlich seines 50. Geburtstags während des Grand Prix von São Paulo enthüllt wurde. Der vierte Akt würdigte Sennas beeindruckende 41 Rennsiege und seine drei Weltmeistertitel mit 3 Variationen, von denen je 41 nummerierte Exemplare hergestellt wurden. Ihre Käufer hatten die Wahl zwischen Varianten aus King Gold, Titan oder schwarz PVD-beschichtetem Titan.

Das durchbrochene Zifferblatt

Das durchbrochene Zifferblatt aus Saphirglas gewährt einen freien Blick auf das präzise Uhrwerk mit Tourbillon, das aus 155 Einzelteilen besteht und eine Gangreserve von fünf Tagen bietet. Das Senna-Logo, abhängig von der gewählten Version in Gelb, Grün oder Rot gehalten, ist bei 9 Uhr auf dem Saphirzifferblatt platziert. Die Uhr wird zudem in einer speziell gestalteten Hublot-Box geliefert, die eine detailgetreue Miniaturisierung von Ayrton Sennas Helmen aus den Jahren 1988, 1989 und 1991 enthält.


Hublot Masterpiece Kollektion: die MP-08 Antikythera SunMoon von 2013


Während die MP-04 Antikythera von 2012 nie für die Öffentlichkeit zugänglich war, entwickelte Hublot anlässlich der Baseler Messe 2013 die „Antikythera SunMoon“, eine Sonderserie von 20 Exemplaren und eine Weiterentwicklung der MP-04. Die Uhr war galt als eine Hommage an das Werk der Antike und nahm den ursprünglichen Mechanismus in miniaturisierter und vereinfachter Form wieder auf.

Die Antikythera SunMoon verfügt über ein Uhrwerk mit 295 Komponenten, einer Gangreserve von 80 Stunden und 7 Komplikationen (im Gegensatz zu den 495 Komponenten und 14 Funktionen des im Athener Museum ausgestellten Hublot- Mechanismus). Zudem weist sie Anzeigen zum Mond und zur Sonne auf, die sich alle auf dem Zifferblatt befinden.

Viel mehr als eine einfache Mondphase: die Funktionsweise der Antikythera SunMoon

Die Antikythera SunMoon gilt als ein Sonnen- und Mondkalender, der die siderische Position von Sonne und Mond anzeigt. Das bedeutet, dass der Träger dieser Uhr nicht nur die Uhrzeit (Stunden und Minuten) kennt, er erfährt auch den präzisen Mondstand für einen bestimmten Tag, seine Form am Himmel, den Namen des Sternbildes, das sich hinter dem Mond befindet und wie viel Zeit der Mond benötigt, um ein Sternbild zu durchlaufen. Darüber hinaus verrät die Uhr für den gleichen Tag das Sternbild hinter der Sonne und wie lange die Sonne benötigt, um ein Sternbild zu durchlaufen. Ergänzt wurde das Ganze durch ein fliegendes Tourbillon mit einer Umdrehung pro Minute, dass die Sekunden anzeigt, und durch die Anzeige von Minuten und Stunden durch traditionelle Zeiger in der Mitte des Uhrwerks auf der Zifferblattseite.



HIGHLIGHTS 2016 – 2020




Die MP-07 von 2016


Mit ihrer Konstruktion führte die MP-07 das fort, wofür die MP-05 La Ferrari bereits den Grundstein gelegt hatte. Während der Kerngedanke – die Gewährleistung einer möglichst langen Gangreserve – derselbe war, so unterschieden sich die beiden Uhren jedoch in ihrem Inneren und Äußeren völlig voneinander. Die größte Parallele zu ihrer Vorgängerin war jedoch die Konstruktion des Uhrwerks, das von einer Reihe miteinander verbundener Federhäuser angetrieben wird und über Zylinder zur Anzeige der Uhrzeit verfügt.

42 Tage, oder 1008 Stunden Gangreserve

Wie die MP-05 La Ferrari stand auch die MP-07 ganz im Zeichen des Motorsports. Diesmal jedoch ähnelte das sandgestrahlte und polierte Titangehäuse einem Motorblock statt einem Motor. Diese Formveränderung hatte jedoch unweigerlich die Konsequenz, dass die Federhäuser nicht mehr vertikal ausgerichtet waren und die horizontale Form des neuen Gehäuses nur noch 9 statt 11 Federhäuser beherbergen konnte.  Dadurch verminderte sich auch die Gangreserve der MP-07 im Vergleich zu der 2013 debütierten MP-05 um 8 Tage auf 42 Tage, verbesserte aber die Zeitanzeige erheblich. Somit wurde, obwohl das Design der MP-07 eine visuelle Wucht darstellte, das Ablesen der Zeit erleichtert. Man folgt lediglich den rotierenden Zylindern, die an einen Kilometerzähler erinnern, um die Stunden, Minuten, Sekunden und die Gangreserve abzulesen. Dieses ungewöhnliche Design bedeutete jedoch auch, dass die Uhr mit einer Gehäusehöhe von 24 mm ungewöhnlich hoch war und als echtes Statement- Piece nicht einfach unter einem Hemd- oder Anzugärmel versteckt werden kann.

Ein hauseigenes Kaliber

Im Inneren der MP-07 befindet sich das aus 487 individuellen Komponenten bestehende hauseigene Kaliber HUB9007.H1.PN mit Handaufzug, dass wie bereits erwähnt über 9 gekoppelte mit schwarzer PVD-Beschichtung überzogene Federhäuser verfügt, die eine Gangreserve von 42 Tagen ermöglichen. Die Krone findet man nicht wie üblich an der Gehäuseseite, sondern auf der Gehäuserückseite. Aufgrund der langen Gangreserve benötigt man für das Aufziehen der Uhr, ein spezielles Werkzeug, das an einen Akkuschrauber erinnert.


Hublot Masterpiece Kollektion: die MP-09 Tourbillon Bi-Axis von 2017


Mit der MP-09 von 2017 feierten gleich zwei Innovationen ihren Einzug in die MP-Kollektion. Als erste Innovation präsentierte die MP-09 erstmals das Doppel-Achs-Tourbillon innerhalb der MP-Kollektion, das aus einem kleinen Tourbillon und einem großen Tourbillonkäfig besteht, der sich nicht nur um eine Achse, sondern gleich um zwei Achsen dreht. Die zweite Innovation bezog sich auf das Gehäuse, das eine große Öffnung bei 6 Uhr aufweist, um die Sicht auf das Herzstück der Uhr noch besser zu ermöglichen.

Das Doppel-Achs-Tourbillon

Doch das Wichtigste zuerst: Das Tourbillon wurde von Abraham Louis Breguet im Jahr 1795 erfunden, um die Lageveränderungen von Taschenuhren und die daraus resultierende Gangungenauigkeit durch das Rotieren eines Käfigs auszugleichen. In diesem Käfig befinden sich die Unruh (das Herzstück einer Uhr, das für Ganggenauigkeit sorgt) und das gesamte Hemmungssystem (das für eine gleichmäßige Energiefreigabe sorgt). Dank dieser Rotation, bei der sich das Tourbillon in der Regel einmal pro Minute um eine Achse dreht, werden Lagen- und Schwerpunktfehler ausgeglichen, die durch die Schwerkraft entstehen, wenn die Taschenuhr in bestimmten Positionen – wie beispielsweise in der Hosentasche – getragen wird.

Ein Doppel-Achs-Tourbillon geht noch einen Schritt weiter: Im Jahr 2004 von Thomas Prescher erdacht, rotiert der Tourbillon-Käfig bei dieser Vorrichtung nicht nur um eine, sondern um zwei sich in gegensätzlichen Winkeln drehende Achsen. Durch die zweite Achse soll der Ausgleich der Lageveränderungen noch effektiver stattfinden. Im Falle der MP-09 vollzieht eine Achse in jeder Minute eine volle Umdrehung, während die andere Achse alle 30 Sekunden rotiert.

Die Datumsanzeige

Neben dieser technischen Besonderheit, die vor allem ein optisch beeindruckendes Schauspiel erzeugt, zeichnete sich die MP-09 Tourbillon Bi-Axis auch durch ihre neuartige Datums-Korrektur aus, die ebenso simpel wie praktisch ist. Durch einfaches Auf- und Abwärtsbewegen des Hebels auf der linken Gehäuseaußenseite kann das Datum um einen Tag vor- bzw. zurückgestellt werden. Einmal eingestellt, erfolgt das Ablesen der Datumsanzeige von zwei Halbkreisen, die um die Stunden- und Minutenanzeige herum angeordnet sind. Zudem wird die 5-Tage-Gangreserve bei einer Anzeige auf der 9-Uhr-Position gekennzeichnet.

Das Gehäuse

Das Gehäuse der MP-09, mit einem Durchmesser von 49 mm und einer Wasserdichtigkeit bis zu 30 Metern, erschien in zwei verschiedenen Variationen: Die MP-09 aus naturbelassenem Titan (Referenz 909.NX.1120.RX) wurde auf 50 Stück limitiert, während die Roségold-Version, von Hublot auch „King Gold“ (Referenz 909.OX.1120.RX) genannt, in einer Auflage von nur 20 Stück hergestellt wurde. Im Jahre 2018 erschien, mit der MP-09 aus Carbon (Referenz 408.QU.0129.RX), die dritte Variation in einer limitierten Auflage von nur 50 Stück weltweit.


Die MP-11 von 2018


Im Jahr 2018 folgte mit der Big Bang MP-11 in zwei Versionen, mit einem Saphirglas- oder Carbon-Gehäuse (Referenz 911.JX.0102.RW und 911.QD.0123.RX), eine Weiterentwicklung des Know-hows, das bei der Entwicklung der MP-05 „La Ferrari“ im Jahr 2013 gewonnen wurde. Ausgestattet mit sieben in Serie geschalteten Federhäusern, die auf einer horizontalen Achse angeordnet sind, bietet das Modell eine erstaunliche Gangreserve von zwei Wochen. Um diese Energie auf die Stunden- und Minutenanzeige zu übertragen, wählten die Ingenieure Hublots ein vertikales Räderwerk.

Die „All Black“ Big Bang wurde aus einem Polymermatrix-Verbundwerkstoff gefertigt, der durch ein dreidimensionales Geflecht verstärkt wurde. Diese Eigenschaften sorgen dafür, dass die All Black-Version der MP-11 inklusive Armband gerade einmal 90 Gramm wiegt.

Bei der Saphirglasversion der MP-11, die auf 200 Exemplare limitiert war, stand im Gegensatz zu ihrem schwarzen Gegenstück die Transparenz des Gehäuses im Vordergrund. Hublot beschreibt sich selbst als führend in der großflächigen Bearbeitung von Saphir, das aufgrund seiner Härte schwer zu bearbeiten ist. Um diesen Anspruch zu unterstreichen, bearbeiteten sie das Gehäuse der MP-11 so, dass es der Form der Zylinder folgt und sich mit ihnen wölbt.



HIGHLIGHTS 2021 – 2024




Die MP-15 von 2023


Superflat – so lautet die japanische Kunstbewegung als dessen Begründer Takashi Murakami gilt, der zusammen mit Hublot die MP-15 schuf. Wie der Name „Superflat“ bereits vermuten lässt, ist die Kunstbewegung von der Abwesenheit der perspektivischen Tiefe geprägt, die als Anspielung auf sowohl traditionell japanische Kunststile wie den Ukiyo-e-Stil, der im Edo-Zeitalter (1603–1868) entstand, als auch moderne japanische Popkultur zu verstehen ist. Ähnlich wie Ukiyo-e betont die Superflat-Bewegung eine flächige Darstellung, bei der Raum und Perspektive oft auf einfache, aber effektive Weise angedeutet werden. Populär wurde Takashi Murakami vor allem durch seine Fähigkeit, seinen Stil in die Popkultur, wie in das Albumcover von Kanye Wests Graduation von 2007 einfließen zu lassen.

Mit der MP-15 hingegen überführt Murakami die “Smiling Flower“, sein emblematischstes Motiv und damit die Superflat-Bewegung in eine dreidimensionale Form. Das Motiv verwandelt das Gehäuse mit einem Durchmesser von 42 mm in eine Blume mit 12 Blütenblättern, die zusammen mit dem Gehäuseboden und der Krone allesamt aus Saphir bestehen.

Im Mittelpunkt sorgen ein fliegendes zentrales Tourbillon und die Uhrwerksmechanik dafür, der Blume Leben einzuhauchen. Wie losgelöst vom Rest der Uhr, dreht sich das zentrale Tourbillon, dass mit einer Gangreserve von 150 Stunden, also beinahe einer ganzen Woche, von zwei Federhäusern versorgt wird. Darüber hinaus zeigen ringsum zwei schräg angeordnete Zeiger, die auf einen ebenfalls schrägen Flansch mit zwölf weißen Indizes deuten, die Zeit an. Die auf 50 Stück limitierte MP-15 können Interessenten zu einem Preis von 300.000 CHF erwerben.


Die MP-13 von 2023


Die MP-13 von 2023 hob sich nicht nur durch die erstmalige Kombination eines Tourbillons mit einer Retrograde-Anzeige aus der Masterpiece Kollektion hervor, sondern auch durch ihre Gehäusekonstruktion, die von der MP-09 etabliert wurde. Mit einer fließenden, asymmetrischen Form des Saphirglases, das den Eindruck erweckt, als würde es regelrecht „heruntertropfen“, verleiht es der Uhr nicht nur eine dynamische Qualität, sondern macht darüber hinaus die Sicht auf das Highlight der Uhr frei: das Doppel-Achs-Tourbillon.

Das fliegende Doppel-Achs-Tourbillon

Von Hublot im eigenen Hause gefertigt und erstmalig in der bereits erwähnten MP-09 von 2017 vorgestellt, vollführt eine Achse dieser speziellen Tourbillon-Konstruktion jede Minute eine volle Umdrehung, während die andere Achse alle 30 Sekunden rotiert. Diese unterschiedliche Rotation innerhalb desselben Mechanismus sorgt für ein faszinierendes Spektakel, das durch die „fliegende“ Konstruktion der Vorrichtung ergänzt wird. Die Besonderheit des fliegenden Tourbillons liegt darin, dass auf die obere Brücke zur Lagerung des Käfigs verzichtet und der Käfig ausschließlich auf der Unterseite gelagert wird, was einen schwebenden Eindruck erzeugt. Trotz dieser komplexen Vorrichtung verfügt die MP-13 über eine Gangreserve von vier Tagen oder 96 Stunden.

Die Retrograde-Anzeige

Trotz ihrer komplex anmutenden Struktur lässt sich die Retrograde-Anzeige intuitiv ablesen. Der Minutenzeiger beginnt bei 00 und wandert bis zur 59, bevor er sofort wieder an den Ausgangspunkt zurückschnellt. Ebenso verhält es sich mit dem Stundenzeiger, der diesmal beim unteren Stundenregister zwischen 1 und 12 wandert. Für diesen besonderen Zeitmesser mit spezieller Gehäuseform müssen Interessenten einen Preis von 150.000 CHF zahlen.


Hublot Masterpiece Kollektion: die MP-10 von 2024


Die der Manufaktur war bis zu diesem Zeitpunkt der zukunftsweisendste Zeitmesser der Linie. Bei seiner Lancierung löste er sich von der traditionellen Uhrmacherei, indem er nicht nur einen innovativen Ansatz für die Zeitanzeige, sondern auch für den Aufzug der Uhr in einer neuen Konstruktion präsentierte, was zu zwei Patentanmeldungen führte. Dabei entfielen nicht nur die Zeiger, sondern auch das gesamte Zifferblatt, das durch vier sich konstant drehende Anzeigen ersetzt wurde.

Die Zeitanzeige

Zwei runde Anzeigen im oberen Drittel sorgen dafür, die Stunden und Minuten anzuzeigen. Darunter befindet sich die dritte Anzeige, die als Gangreservenindikator mithilfe von grünen und roten Bereichen kennzeichnet, wie viel Energie noch vorhanden ist. Im unteren Drittel beherbergt das um 45 Grad gedrehte Tourbillon die Sekundenanzeige, die direkt auf dem Tourbillonkäfig angebracht ist. Die Konstruktion des Tourbillons stellt das erste Patent dieses Zeitmessers dar.

Doch wie bereits erwähnt, sorgt nicht nur die innovative Lösung der Zeitanzeige, sondern auch die Konstruktion des automatischen Aufzugs, die Hublot zum Patent anmeldete, für das futuristische Erscheinungsbild des Zeitmessers. Zwei lineare Gewichte aus Weißgold, die sich auf der linken und rechten Innenseite des Gehäuses befinden, übernehmen anstelle eines Rotors die Aufgabe, die Uhr aufzuziehen. Diese beiden vertikalen Gewichte greifen in eine Zahnstange ein und ziehen das Uhrwerk mit den Bewegungen des Trägers bidirektional auf, wodurch der Uhr eine Gangreserve von mehr als 48 Stunden verliehen wird. Stoßdämpfer sorgen dafür, dass die Blöcke bei den Bewegungen des Handgelenks sanft abgebremst werden.

Sollte der Uhr doch einmal die Energie ausgehen, sorgt eine überdimensionale Krone, die in die Form der MP-10 integriert ist und sich bei 12 Uhr befindet, dafür, die Uhr manuell aufzuziehen. Eine zweite Krone, die auf der Rückseite in das Gehäuse eingelassen ist, ermöglicht die Zeiteinstellung.


Die Arsham Droplet von 2024


Für die Arsham Droplet tat sich Hublot mit dem zeitgenössischen Künstler und Markenbotschafter Daniel Arsham zusammen, um sich an eine Neuinterpretation der Taschenuhr zu wagen. Der Künstler, der Empfindlichkeiten dafür aufbringt, Alltagsgegenstände so umzugestalten, dass sie wie „zukünftige Relikte“ wirken, schuf somit einen Zeitmesser, der eine tropfenförmige Fusion aus Tradition und Moderne darstellt.

Denn die Arsham Droplet ist eben nicht nur eine Taschenuhr, sondern kann auch als Anhänger getragen zum funktionalen Schmuckstück oder auf einem Tischständer zum dekorativen Blickfang verwandelt werden. Wie der Name schon ahnen lässt, ist das Titangehäuse der Arsham Droplet tropfenförmig und hat Dimensionen von 73,2 mm x 52,6 mm, während es in der Höhe 22,5 misst. Um die tropfenartige Ästhetik noch zu verstärken, ist der schmale Bereich des Gehäuses mit durchbrochenen Kreisformen gespickt, die an Luftbläschen im Wasser erinnern sollen.

Auf dem breiteren Teil der Taschenuhr findet sich das Zifferblatt ein, das eine reguläre runde Form hat und über einen Indexring aus mattem grün, sowie farblich passenden Stunden- und Minutenzeigern verfügt. Bei 12 Uhr befindet sich das dreidimensionale Arsham-Monogram, während darunter das Hublot-Logo prangt. Durch ihre Skelettierung scheinen die kleine Sekunde mit ihrer Viertelteilung in Arsham Green und die Gangreserveanzeige in Titan mit ihrer freigelegten Zahlenscheibe zu schweben.


Ein Fazit


Die Hublot Masterpieces-Kollektion hat die Aufgabe, die technischen Grenzen der Marke auzuloten und herauszufordern, sie zu stärken und ihr Know-how durch stark limitierte Manufakturstücke zu verkörpern, die das Beste von Hublots Innovationsgeist und Savoir-faire demonstrieren. Wird sie dieser Aufgabe gerecht? Meiner Meinung nach ja, denn im Laufe der Jahre hat die Kollektion Modelle hervorgebracht, von denen jedes einen einzigartigen Ansatz der Zeitanzeige bietet. Dadurch ist die Kollektion zu einer Kreativwerkstatt und gleichzeitig zu einem Innovationstreiber der Marke geworden.


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