Ein neuer Kurzfilm von IWC enthüllt, was es mit der grünen Ingenieur SL wirklich auf sich hat
Die Ingenieur von IWC Schaffhausen wurde in diesem Jahr zum Gegenstand eines regelrechten Modellfeuerwerks auf der Watches and Wonders 2025, das die Ingenieur-Kollektion um vielseitige Neuheiten erweiterte. Fünf neue Modelle – ob tiefschwarze Keramik, ein ewiger Kalender im Edelstahlgehäuse oder eine Vollgold-Variante – zeigen nicht nur, wie facettenreich das Genta-Design auch heute noch interpretiert werden kann, sondern auch, welche Bedeutung IWC der Ingenieur nach wie vor im eigenen Produktportfolio zuschreibt. In diesem Zeichen steht auch ein Werbefilm, in dem IWC die Geschichte der Ingenieur erzählt – und sie mit einer fiktiven Geschichte rund um eine Ingenieur mit grünem Zifferblatt verbindet. Genau diese Uhr mit grünem Zifferblatt schlägt die Brücke zu jenem Modell, das bald seinen großen Auftritt im kommenden Kinofilm F1 The Movie feiern darf. Was es mit dem Film zur Ingenieur SL und der grünen Variante auf sich hat, erfahren Sie in diesem Artikel.
Der Ursprung der Ingenieur SL
Die Ingenieur SL – „SL“ steht offiziell für „Steel Line“ – stammt aus dem Jahr 1976, als sich IWC inmitten der Quarzkrise, die die Branche fest im Griff hatte, an Designer Gérald Genta wandte – in der Hoffnung, von seiner gestalterischen Kraft zu profitieren. Der Name war kein Zufall: IWC hatte bereits Modelle für Taucher und Piloten im Programm – eine Uhr speziell für Ingenieure aber fehlte bislang.
Genta, der sich bereits mit zahlreichen ikonischen Entwürfen einen Namen gemacht hatte, stattete die Ingenieur SL mit jenen unverkennbaren Merkmalen aus, mit denen er schon 1972 bei der Royal Oak den Grundstein für das Konzept der „Luxus-Sportuhr“ mit integriertem Armband gelegt hatte. Ganz im Sinne dieses gestalterischen Ansatzes, der später auch in der Nautilus seine Fortsetzung fand, präsentierte sich die Ingenieur mit einem kissenförmigen Gehäuse in dreiteiliger Bauweise – samt verschraubter Lünette und verschraubtem Gehäuseboden. In dieses wurde ein wuchtiges SL-Armband mit abgerundeten, rechteckigen Gliedern eingelassen, das nahtlos in das Gehäuse überging und der Uhr ein beachtliches Gewicht verlieh – rund 150 Gramm in Edelstahl.
Als besonders stilprägend gelten die fünf vertieften Einkerbungen in der Lünette, die durch das Verschrauben mit dem Gehäusemittelteil entstanden. Da die dafür nötigen Bohrungen bei jeder Uhr mithilfe eines Spezialwerkzeugs individuell gesetzt wurden, entstand ein gewisses Maß an Unregelmäßigkeit und Individualität.
Im Inneren der Ingenieur arbeitete das Kaliber 8541ES, das durch ein Weicheisen-Innengehäuse vor Magnetfeldern geschützt war und der Ingenieur ihre technischen sowie antimagnetischen Eigenschaften verlieh. Ein Blick auf die Kaliberbezeichnung „ES“ offenbart mehr: Das „E“ steht für die Verwendung amagnetischer Materialien bei Anker, Ankerrad und Hebelscheibe, während das „S“ die Sekundenstoppfunktion des Werks bezeichnet. Zusammengenommen sorgten diese Komponenten dafür, dass das Uhrwerk bis zu 1.000 Gauss starken Magnetfeldern standhielt und durch eine Werksaufhängung mit Gummiring zusätzlich gegen Stöße geschützt war.
Doch der erhoffte Erfolg blieb aus: Für Ingenieure war das Design der Ingenieur SL zu kühn, für Sammler war die Zeit noch nicht reif – nur 598 Exemplare wurden zwischen 1976 und 1983 produziert und verkauft.
„The most brilliant failure“ – wie ein Kurzfilm die Geschichte der Ingenieur SL neu erzählt
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Genau hier setzt der Film an, den IWC beim diesjährigen Goodwood Members’ Meeting 2025 präsentierte. Der Film mit dem ironischen Titel „The most brilliant failure“ spielt in den 1970er-Jahren und erzählt die Geschichte der Ingenieur SL – ergänzt um eine fiktive Handlung rund um ein spezielles Modell mit grünem Zifferblatt.
Die Handlung beginnt in den frühen 1970er-Jahren, als Gérald Genta die Entwürfe für eine neue Ingenieur anfertigt. 1974 reist er nach Schaffhausen, um bei IWC einen ersten Prototyp persönlich zu begutachten. Nachdem die technischen Prüfungen erfolgreich verlaufen sind, soll die Uhr auch im Alltag bestehen – am Handgelenk des Rennfahrers Rocco Del Sante. Del Sante, überzeugt davon, dass ihm die Uhr beim Rennen Glück gebracht hat, äußert daraufhin den Wunsch nach einer Variante mit grünem Zifferblatt.
Als IWC die Ingenieur SL im Jahr 1976 auf der Uhrenmesse in Basel offiziell vorstellt, bleibt dieser Wunsch zunächst unerfüllt. Erst zwei Jahre später, 1978, erhält Del Sante seine persönliche Ausführung mit grünem Zifferblatt. Zeitgleich versucht Vertriebsdirektor Hannes Pantli, die Ingenieur an die Zielgruppe der „Ingenieure“ zu bringen. Doch die Verkaufsbilanz bleibt ernüchternd: In sechs Jahren werden nur 598 Stück der Ingenieur SL verkauft. Es folgt das durch den Crash des Rocco Del Sante versinnbildlichte Ende – die Ingenieur-Linie wird eingestellt.
19 Jahre später kommt es jedoch zur Wende: Jene Uhr mit grünem Zifferblatt, die Rennfahrer Rocco Del Sante bei seinen Rennen trug, findet durch eine Auktion den Weg zu seiner Tochter zurück. Diese erwirbt den Zeitmesser und tritt in die Fußstapfen ihres Vaters. Ihr tun es auch andere der jüngeren Generation gleich: Sie entdecken in der Ingenieur Referenz 1832 die Größe und Vision, die Genta für sein Design hatte.
Doch handelt es sich hierbei um die Wahrheit oder reine Fiktion? In gewisser Weise lässt sich behaupten: Die erste Referenz 1832 war wohl die richtige Uhr zur falschen Zeit. Heute erzielt das Modell, das einst für umgerechnet rund 1.200 Euro verkauft wurde, Auktionspreise jenseits der 20.000-Euro-Marke – nicht zuletzt wegen der geringen Stückzahl.
Eine besondere Requisite
Natürlich schlägt IWC mit dem im Film gezeigten Prototyp eine Brücke zu jenem Modell mit grünem Zifferblatt, das im kommenden Apple Original Film F1 The Movie von niemand Geringerem als Brad Pitt getragen wird – und zugleich als Vorlage für eine auf 1.000 Stück limitierte Sonderedition diente, die anlässlich der diesjährigen Watches and Wonders lanciert wurde.
Der Film F1 The Movie, der im Juni 2025 weltweit in die Kinos kommt, erzählt die Geschichte des fiktiven Formel-1-Piloten Sonny Hayes, gespielt von Brad Pitt, der nach einer längeren Pause in die Königsklasse des Motorsports zurückkehrt – an der Seite eines jungen Teamkollegen, verkörpert vom britischen Schauspieler Damson Idris. Die Aufnahmen entstanden während echter Rennwochenenden, mit echten Formel-1-Fahrzeugen und auf realen Rennstrecken.
Doch der Anspruch auf Authentizität machte nicht beim Rennerlebnis halt – er fand auch Ausdruck in den Uhren, die die Schauspieler trugen: So trägt Brad Pitt im Film ein besonderes Requisit am Handgelenk – eine Neuinterpretation der historischen Ingenieur SL Referenz 1832, versehen mit einem modernen Zifferblatt in frischem Grün. Entworfen wurde das Stück in Zusammenarbeit mit Brad Pitt, IWC und dem Designstudio Cloister Watch Company.
Ausgehend von diesem filmischen Auftritt stellte IWC auf der diesjährigen Watches and Wonders eine auf 1.000 Exemplare limitierte Sonderedition vor: Ihr 40 Millimeter großes Edelstahlgehäuse misst 10,8 Millimeter in der Höhe und ist bis 10 bar (100 Meter) wasserdicht. Die Besonderheit liegt jedoch im Zifferblatt: Es zeigt das typische „Grid“-Relief der Ingenieur, kombiniert mit einem grünen Farbton sowie goldfarbenen Appliken und Zeigern, die mit Super-LumiNova belegt sind. Hinzu kommen ein integriertes Edelstahlarmband mit Butterfly-Faltschließe sowie eine verschraubte Lünette mit den fünf charakteristischen Schrauben der Ingenieur. Im Innern arbeitet das automatische Manufakturkaliber 32111 mit 120 Stunden Gangreserve – geschützt durch ein Weicheisen-Innengehäuse, wie es für die Ingenieur-Linie seit jeher typisch ist.
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