
Zurück zu den eigenen Wurzeln: Mit der Hommage La Placide Ewiger Kalender kehrt Roger Dubuis zu seinen Anfängen zurück
Zum 30-jährigen Jubiläum blickt Roger Dubuis auf die eigenen Wurzeln zurück. Zwei Modelle – die Excalibur Monobalancier Biretrograde Calendar und die Excalibur Grande Complication – führten die historische retrograde Anzeige bereits in diesem Jahr in die Gegenwart der futuristischen Excalibur-Linie über. Mit der neuen Roger Dubuis Hommage La Placide Ewiger Kalender geht die Marke nun einen Schritt weiter: Sie markiert eine Abkehr von der motorsportlich geprägten Ästhetik der vergangenen Jahre und eine Rückbesinnung auf die Ursprünge – auf die Kollektionen Hommage und Sympathie, mit denen ab 1995 alles begann. Zum Jubiläum wollen wir in diesem Artikel nicht nur auf die neue Roger Dubuis Hommage La Placide Ewiger Kalender blicken, sondern auch auf die Geschichte des Unternehmens und seines Gründers.
Die Geschichte von Roger Dubuis
Der Ursprung der Roger Dubuis Hommage La Placide Ewiger Kalender ist bis an den Anfang der Marke Roger Dubuis zurückzudatieren, und um sie zu verstehen, muss man zuerst auf die Geschichte jenes Mannes zurückblicken, dessen Name untrennbar mit der Marke verbunden ist: Roger Dubuis, der sein Leben der Uhrmacherei verschrieb.
Der Mann hinter der Marke wurde im Jahr 1938 im abgeschiedenen Corbeyrier im Kanton Waadt geboren und sah sein Heil schon früh in der Welt der feinen Mechanik – und so kam es, dass er im Jahr 1953 als 15-Jähriger seine Ausbildung an der Uhrmacherschule in Genf startete, wo er als Absolvent Nummer 208 registriert wurde. Nachdem er die Ausbildung nach vier Jahren abgeschlossen hatte, begann er in das Arbeitsleben einzusteigen: Seine Karriere startete Roger Dubuis in der Kundendienstabteilung von Longines, wo er neun Jahre blieb; im Jahr 1966 wechselte er zu Patek Philippe, wo er sich bis zu seinem Austritt 1980 intensiv mit komplizierten Werken beschäftigte.
Wie so oft markiert ein Ende jedoch auch einen Anfang – das Ausscheiden bei Patek Philippe mündete in der Gründung von Roger Dubuis’ eigenem Atelier. Hier widmete er sich neben der Reparatur und Restaurierung verschiedener Zeitmesser zunehmend auch der Entwicklung anspruchsvoller Kadraturen, also Zusatzmechanismen für bestehende Uhrwerke. Ein weiteres entscheidendes Kapitel begann damit, dass Dubuis parallel zu seiner Arbeit im Atelier Anfang der 1980er-Jahre auf Jean-Marc Wiederrecht traf – jenen Uhrmacher, der später die Schmiede für hochkomplexe Komplikationen, Agenhor, gründete. Gemeinsam mit Wiederrecht und dessen Frau Catherine-Esther gründete Dubuis eine kleine Firma mit dem Namen P.M.E. (ein Akronym für Placide, den Spitznamen aus Dubuis’ Pfadfinderzeit, Marc und Esther). Das Trio sollte in den kommenden Jahren komplexe Mechanismen entwickeln, wobei die um 1983/1984 realisierte Entwicklung des biretrograden Systems für besonderes Aufsehen sorgte.
Diese Erfindung kulminierte schließlich 1989 in einer Uhr mit einem biretrograden Ewigen Kalender, die P.M.E. gemeinsam für Harry Winston entwickelte. Bei der Uhr, die über retrograde Anzeigen für Wochentag und Datum verfügte, wanderten die Zeiger über die halbkreisförmigen Segmente, um nach Erreichen des Endpunkts blitzartig in ihre Ausgangsposition zurückzuspringen. Hierbei handelte es sich um das weltweit erste Modul für einen ewigen Kalender mit doppelter retrograder Anzeige, das wiederum auf einem Automatikwerk von Frédéric Piguet basierte. Rückblickend lässt sich sagen, dass die beruflichen Etappen von Roger Dubuis im Allgemeinen die Grundlagen für den späteren Verlauf seiner gleichnamigen Marke und im Besonderen die Inspiration der zwei ersten Kollektionen – Hommage und Sympathie – bildeten.
Die Gründung von Roger Dubuis und die ersten Kollektionen: die Hommage und Sympathie
Im Jahr 1995 war es schließlich so weit, und Roger Dubuis gründete zusammen mit dem Unternehmer Carlos Dias, der schon früher auf den Uhrmacher aufmerksam geworden war, im Genfer Stadtteil Carouge die Société Genevoise des Montres SA (SOGEM) – das Unternehmen, aus dem später die Manufaktur und Marke Roger Dubuis hervorging. Als erstes Ergebnis der neu gegründeten Unternehmung schöpfte Dubuis aus seiner Zeit – und Vorliebe – bei der Uhrenmarke Patek Philippe. Als stilprägend für die „Hommage“, wie die erste Kollektion passenderweise genannt wurde, galten deshalb die Patek Philippe Referenzen 130 sowie die 1463 „Tasti Tondi“, trugen aber dennoch die unverkennbare Handschrift von Roger Dubuis. Von einer Manufaktur im genaueren Sinne kann zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht die Rede sein: Die ersten „Hommage“-Uhren beherbergten zugekaufte Chronographenkaliber wie beispielsweise das hochwertige Lémania 2310.
Mit seiner zweiten Kollektion, der Sympathie, erprobte Roger Dubuis einmal mehr die retrograden Anzeigen, die er einst für Harry Winston entwickelt hatte, und überführte sie in seine eigene Formensprache. Mit der Sympathie Bi-Retrograde Ewiger Kalender schuf Dubuis eine Uhr, die zwar dasselbe Kalendermodul verwendete, das Dubuis und Wiederrecht einst für Harry Winston entwickelt hatten, die aber durch ihr Design gleichermaßen Werten der traditionellen Uhrmacherei und moderner Ästhetik verpflichtet wirkte. Insbesondere für das besondere Erscheinungsbild verantwortlich war das Gehäuse: Bei der Sympathie Bi-Retrograde Ewiger Kalender verwendete Dubuis im Gegensatz zur Hommage ein ungewöhnliches Gehäuse, das eine Mischung aus Kissen- und Quadratform darstellte – und dessen geschwungene Linien, kombiniert mit scharfen Innen- und Außenkanten, eine Verbindung zwischen traditioneller Konstruktion und markant geformter Silhouette herstellten. Obwohl der Bezug durch Dubuis nie bestätigt wurde, gilt ein kaum bekanntes Longines-Modell aus den 1950er-Jahren (Ref. 846 5094) allgemeinhin als Inspirationsquelle für das ungewöhnlich geformte Gehäuse.
Was das Zifferblatt betrifft, so übertrug Dubuis das exakte Layout der ewigen Kalenderanzeige der ursprünglichen Harry-Winston-Version auf die Sympathie Bi-Retrograde Ewiger Kalender: Links und rechts befinden sich fächerförmige, retrograde Anzeigen für den Wochentag beziehungsweise das Datum; bei 12 Uhr befindet sich eine Anzeige für Monat und Schaltjahr, während bei 6 Uhr eine Mondphasenanzeige positioniert ist. Die frühen Sympathie-Modelle waren zudem mit einem Saphirglas ausgestattet, das den Linien des Gehäuses folgte, und auch die variierende Größe der Ziffern und Buchstaben greift die Dynamik des Gehäuses auf. Durch diese Ziffern, die sich zum Zentrum hin verjüngen, atmen sie den Geist jener Verzerrung, die auch Uhren wie der Cartier Crash oder der Berneron Mirage innewohnt. Uhren wie jene der Sympathie-Kollektion verhalfen dem Bi-retrograden Ewigen Kalender zu größerer Bekanntheit und prägten somit den Stil der Neuheit, die wir nun im Detail betrachten wollen.
Die neue Roger Dubuis Hommage La Placide Ewiger Kalender
Wenn man also auf Roger Dubuis und die 30-jährige Markengeschichte zurückblickt, dann beginnt diese weitaus früher – nämlich in den Uhrmacherwerkstätten der 1950er-Jahre, in den Lehrjahren bei Longines und Patek Philippe. Die Uhren, die nach dem Ausscheiden und Tod von Roger Dubuis im Jahr 2017 entstanden – so reizvoll sie auch sein mögen – spiegeln jedoch die ursprüngliche gestalterische Vision des Gründervaters nur entfernt wider.
Zum 30-jährigen Jubiläum wendet sich Roger Dubuis nun wieder stärker seinen Ursprüngen zu: Mit zwei Uhren – der Excalibur Monobalancier Biretrograde Calendar mit ihrer biretrograden Anzeige von Wochentag und Datum sowie der Excalibur Grande Complication, die auf die retrograde Anzeige eines ewigen Kalenders in Kombination mit einem Tourbillon und einer Minutenrepetition setzt – führt Roger Dubuis die traditionsreiche retrograde Anzeige in der futuristisch anmutenden und vom Motorsport geprägten Excalibur-Linie fort. Nun greift die Marke das ursprüngliche Layout des Bi-Retrograden Ewigen Kalenders, wie er insbesondere in der Sympathie-Kollektion verwendet wurde, detailgetreu auf und überführt es in eine zeitgemäße Ästhetik.
Mit der neuen Roger Dubuis Hommage La Placide markiert Roger Dubuis eine Rückkehr zu den gestalterischen Werten von einst und zollt wiederum den ersten Kollektionen der Marke Tribut. Der Begriff „Hommage“ richtet sich jedoch nicht wie damals an Patek Philippe – diesmal gilt die Anlehnung Roger Dubuis, dem Gründer, selbst. Dies spiegelt sich auch im Namen der Uhr wider: La Placide kann als ein Verweis auf den Spitznamen von Roger Dubuis aus seiner Pfadfinderzeit verstanden werden, der – wie bereits erwähnt – auch seiner früheren Unternehmung P.M.E. als Inspiration diente und sinngemäß „die Ruhige“ beziehungsweise „die Ausgeglichene“ bedeutet. Damit steht fest: Der Bi-Retrograde Ewige Kalender bleibt nicht nur ein Stück Firmengeschichte, sondern auch eine Inspiration für die zukünftige Modellpolitik der Marke.
Das Zifferblatt
Das Zifferblatt der Roger Dubuis Hommage La Placide Ewiger Kalender zeigt die deutlichste Anspielung auf die Unternehmensgeschichte. Mit dieser Sonderedition greift Roger Dubuis die Stilformen der historischen Sympathie- und Hommage-Modelle wieder auf, wodurch das Zifferblatt die charakteristischen Züge jener frühen Zeit gewinnt. Besonders deutlich wird dies in der Darstellung von Roger Dubuis’ bevorzugtem biretrograden Kalender, dessen Zeiger sich halbkreisförmig über das Zifferblatt bewegen und am Ende ihres Zyklus auf null zurückspringen. Die Skalen verlaufen außen breit und verjüngen sich zum Zentrum hin, wodurch der typische verzerrte Eindruck entsteht.
Insgesamt setzt sich das Zifferblatt der Roger Dubuis Hommage La Placide Ewiger Kalender aus fünf Schichten zusammen: Die erste Ebene bildet eine rhodinierte, kreisförmig gebürstete Rehaut mit aufgedruckten roten Ziffern, Minuterie und polierten Kanten. Die zweite Schicht besteht aus Perlmuttsegmenten für die Kalenderanzeigen – links für den Wochentag, rechts für das Datum – mit von Hand anglierten Kanten. Die dritte Ebene, die Hauptplatte, ist in einem kräftigen „Leman Blue“ lackiert – eine Anlehnung an den Genfersee, den Roger Dubuis als junger Uhrmacherschüler täglich auf dem Weg zwischen Genf und Vevey betrachtet haben soll. Darauf sitzen applizierte Stundenindizes sowie feine Drucke für Mondinformationen. Die vierte Ebene bilden Zähler aus Perlmutt mit breiter, kreisförmig gebürsteter Oberfläche und feinen Beschriftungen für die Monats- und Schaltjahresanzeige. Den Abschluss bildet schließlich die Mondphase, bestehend aus einer blau schimmernden Aventuringlas-Scheibe mit gewölbten Monden aus Gelbgold.
Das Gehäuse der Roger Dubuis Hommage La Placide Ewiger Kalender
Das Gehäuse der Roger Dubuis Hommage La Placide besteht aus 18-karätigem Roségold (750/1000) und misst 38 Millimeter im Durchmesser bei einer Höhe von 11 Millimetern. Es verfügt über einen offenen Gehäuseboden, der den Blick auf das aufwendig finissierte Kaliber RD1472 freigibt und zugleich die individuelle Limitierungsnummer jedes Exemplars trägt – von 01/28 bis 28/28. Die Wasserdichtheit beträgt 3 Bar (30 Meter). Getragen wird die Uhr an einem blauen, austauschbaren Lederarmband, das mit einer Dornschließe versehen ist, welche das historische Roger-Dubuis-Emblem trägt.
Das Uhrwerk
Im Inneren der Roger Dubuis Hommage La Placide arbeitet das Kaliber RD1472, das originalgetreue sowie neu gefertigte Komponenten der historischen Werke RD14 und RD72 vereint. Das überarbeitete RD14, eines der ersten hauseigenen Automatikkaliber von Roger Dubuis, wurde technisch neu berechnet und mit einem klassischen Schwanenhalsregulator ausgestattet. Darauf aufbauend ergänzt das RD72-Modul die von Roger Dubuis bevorzugte ewige Kalenderkomplikation mit biretrograder Anzeige für den Tag und das Datum sowie die Anzeige für Monat, Schaltjahr und Mondphase. Zwei sternförmige Räder mit 12 und 48 Zähnen ermöglichen dabei eine gleichmäßige Darstellung von Monat und Schaltjahr über koaxiale Zeiger.
Das automatische Werk mit Rotor aus 18-karätigem Roségold besteht aus 307 Komponenten und 33 Lagersteinen, misst 5,3 Millimeter in der Höhe, arbeitet mit 4 Hertz und bietet eine Gangreserve von 48 Stunden. Insgesamt kommen 15 traditionelle Finissierungstechniken zum Einsatz – von Anglierung und Genfer Streifen über Perlage, Zahn- und Spitzenpolitur, Innen- und Außenziehungen sowie Zierschliffe wie Körnung und spiralförmigen Kreisschliff bis hin zu Frostierungen, Spiegelpolituren und Brünierungen – und verleihen dem Werk die charakteristische Tiefe der Genfer Handwerkskunst. Das Kaliber trägt das Genfer Siegel (Poinçon de Genève), das auch auf dem Zifferblatt der Roger Dubuis Hommage La Placide zu finden ist und dessen aktuelle Kriterien seit 2012 den gesamten Zeitmesser umfassen und damit sowohl handwerkliche als auch chronometrische Präzision belegen.
Verfügbarkeit der Roger Dubuis Hommage La Placide
Auch in der Zahl der Limitierung der Roger Dubuis Hommage La Placide – nämlich 28 Exemplare – schöpft Roger Dubuis aus der eigenen Firmenhistorie. Diese leitet sich von jener Absolventennummer (208) ab, mit der Roger Dubuis während seiner Zeit an der Uhrmacherschule registriert wurde. Außerdem lancierte Dubuis bereits die ersten Modelle seiner Hommage-Kollektion in einer limitierten Auflage von 28 Stück, und auch das Manufaktur-Chronographen-Handaufzugskaliber RD28, mit dem Roger Dubuis um das Jahr 1998 seinen Manufakturstatus einläutete, trug ebendiese Zahl als Bezeichnung. Der Preis der Neuheit liegt in Deutschland bei 140.500 Euro inklusive Mehrwertsteuer.