George Glasgow Junior wird als Gentleman und Geschäftsmann respektiert und ist das Mastermind hinter George Cleverley, dem renommierten Schuhmacher der Royal Arcade in der Old Bond Street in London. Doch Georges Stil geht weit über maßgeschneiderte Schuhe hinaus. Er ist auch stolzer und passionierter Besitzer einiger der weltweit gefragtesten Uhrenmodelle. Wir haben ihn getroffen, um uns selber ein Bild seiner Sammlung und Lieblingsstücke zu machen und um dabei ein paar spannende Geschichten über seine Uhren zu erfahren.
George Glasgow Junior (links), George Cleverley shoes (rechts)
Foto © Jordan McGibney @jordanmcgibney (Instagram)
George, was ist deine Daily Watch, auf die du dich immer verlassen kannst?
Technisch betrachtet ist wohl die Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona mit weißem Zifferblatt und schwarzer Cerachrom Lünette (Ref. 116500LN) meine Daily Watch. Aber wissen Sie, ich gehöre nicht zu den Leuten, die ihre Uhren täglich wechseln. Zu einem bestimmten Ereignis oder Event hole ich natürlich eine bestimmte Uhr raus. Aber grundsätzlich trage ich vier oder fünf Tage lang ein und dieselbe Uhr und denke dann plötzlich: „Jetzt wird es langsam Zeit, dass ich mal wieder eine neue Uhr anziehe.“ Im Moment trage ich aber über zwei, drei Wochen hinweg dasselbe Modell. Das liegt vermutlich daran, dass ich kaum jemanden treffe. Da stellt sich mir die Frage nicht immer, was ich heute für eine Uhr ums Handgelenk schnalle, da ich momentan sowieso überwiegend recht legere Kleidung trage.
Ich bin zwar schon sehr modebewusst, aber bei meinem Kleidungsstil verhält es sich momentan ähnlich wie mit meinen Uhren. Ich habe vier Jacken, zwischen denen ich momentan wechsle und mich manchmal frage, warum ich das Modell nun schon wieder trage. Aber im Prinzip setze ich mich momentan lediglich ins Auto, fahre ins Büro und abends wieder zurück.
Georges Daily Watch
Letztendlich ist die Rolex Oyster Perpetual Cosmograph Daytona meine Alltagsuhr. Ich habe sie 2018 kurz vor unserer Hochzeit bekommen. Dann wurde der Hype um sie immer größer. Sie war damals schon ziemlich begehrt, aber in den letzten drei Jahren ist die Nachfrage noch weiter in die Höhe geschossen. Die Leute halten mich regelmäßig auf der Straße an und fragen mich, woher ich sie habe.
Außerdem trage ich immer alle meine Uhren und spekuliere nicht mit ihnen. Sie sollen schließlich getragen werden. Viele Leute legen ihre Uhren in den Safe – das finde ich schade, weil viel Arbeit in ihnen steckt und sie wunderschön sind, aber dennoch nicht getragen werden.
Wenn Sie zu Hause sind, tragen Sie dennoch jeden Tag eine Uhr?
Wenn ich mir morgens die Zähne putze, dann schnalle ich mir meine Uhr ums Handgelenk. Und abends beim Zähneputzen lege ich sie wieder ab. Es ist zur Routine geworden. Ich mag es, etwas an meinem Handgelenk zu spüren. Ohne Uhr fühlt sich mein Handgelenk nackt an.
Mögen Sie also schwerere Uhren?
Ich finde grundsätzlich diese ultradünnen, leichten Titanuhren schön. Sie sind ästhetisch, aber ich würde mir dennoch keine solche Uhr kaufen, einfach deshalb, weil sie nichts wiegt. Das ist nichts für mich. Ich brauche das Gewicht am Handgelenk und das beeinflusst letztendlich auch meine Uhrenwahl.
Meinung zu Titan-Uhren
Es ist vielleicht ein bisschen wie der Trend mit den Telefonen. Sie wurden im Laufe der Jahre immer kleiner und plötzlich zu winzigen Flip-Phones, und dann wurden sie allmählich wieder größer. Bei Uhren ist es genauso. Ich denke als Profisportler, wie zum Beispiel Rafael Nadal, macht ein ultraleichter Zeitmesser Sinn. Aber aus meiner Erfahrung heraus wollen die meisten Menschen etwas an ihrem Handgelenk spüren. Das ist doch auch ein Grund, warum man eine Uhr trägt, oder. Sonst weiß man nicht mal mehr, dass sie überhaupt da ist.
Machen Sie sich eigentlich Sorgen, sie könnte verkratzen?
Ja, in der Tat. Und darum ist auch die Daytona meine Daily Watch. Sie ist quasi kugelsicher. Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum Rolex so einen hervorragenden Ruf hat. Die Uhren sind einfach ultra-robust. Ich trage meine Daytona zum Fitnessstudio, auf dem Laufband, in der Werkstatt…ich trage sie eigentlich überall. Klar, sie hat ein paar Kratzer, aber das ist nicht wirklich nennenswert, wenn man bedenkt, wie oft ich sie trage. Sie ist aus Edelstahl und ich liebe ihren Farbton. Ich finde sie als Alltagsuhr unschlagbar.
Schauen Sie beim Kauf einer Uhr eher auf den ästhetischen oder den technischen Aspekt?
Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Mir gefällt die Vorstellung eines mechanischen Uhrwerks und ich weiß die viele Arbeit durchaus wertzuschätzen, die in die Herstellung geflossen ist. Aber eine Uhr muss eben auch optisch ansprechend sein. Wenn mir jemand etwas über die Mechanik einer Uhr erzählen möchte, aber sie mich optisch nicht anspricht, dann werde ich mich nicht dafür begeistern können. Ich muss die Uhr ansehen und sagen: „Sie ist wunderschön und passt zu meinen Vorstellungen und Bedürfnissen“. Das ist es, was mich an Uhren reizt.
Präferenzen: Ästhetik vs. Technik
Vor Jahren hatte ich mir eine Uhr von Bulgari mit Diamanten zugelegt. Keine gute Idee für einen Mann. Jetzt trägt sie meine Frau. Sie ist durchaus eine schöne Uhr, aber manchmal ändert sie der Geschmack eben. Ich würde jetzt keine allzu ausgefallene Uhr mehr kaufen und frage mich beim Uhrenkauf vielmehr: „Werde ich sie wirklich für immer tragen?“ Vor 20 Jahren habe ich vermutlich noch anders gedacht. Damals ging es mir mehr darum, dass sie möglichst auffällig und cool war. Das hat sich geändert.
Mir gefällt jedoch die Vorstellung, dass es Dinge gibt, die nicht so einfach zu bekommen sind – aber in dem Sinne, dass sie von Natur aus nicht in Massenproduktion hergestellt werden. Ich bin der Meinung, dass alles, was in unbegrenzten Mengen hergestellt wird, kein Luxus sein kann. Das gilt gleichermaßen auch für Kleidung und Schuhe. Wenn George Cleverley anfangen würde, zwei Millionen Paar Schuhe im Jahr zu produzieren, wie könnte das noch Luxus sein? Ich denke, es würde seinen Reiz verlieren. Und bei Uhren ist es genauso.
Meinung zu Massenprodukten
Ich besuche sehr gerne Boutiquen oder die Patek-Salons, da es sie nur selektiv gibt. Die Idee gefällt mir. Es macht auch den Besuch zu etwas Besonderem. Ich verstehe, dass Uhrmacher auch Unternehmer sind, die wirtschaftlich denken müssen. Aber wenn sie mit etwas locken, das qualitativ sehr gut gemacht ist, dann müssen sie die Zahlen klein halten.
Wie kombinieren Sie Ihre Uhren zu Ihrem Outfit?
Ich mixe am liebsten: Wenn ich einen Anzug trage, ziehe ich meistens meine Patek Nautilus 5711 dazu an. Ich finde, beides geht sehr gut zusammen. Wenn’s weniger formell, sondern eher lässig sein soll, zum Beispiel in Kombination mit einer Sportjacke, dann trage ich eine Rolex dazu. Aber dazu eignen sich auch noch andere Uhren aus meiner Sammlung. Zum Beispiel eine Bronzegrüne IWC 36 mm Pilotenuhr, die ich zusammen mit IWC Schaffhausen und The Rake entworfen habe. Sie ist auf 150 Stück limitiert und nummeriert – ich habe die Nummer 1 daheim. Sie ist super cool. Wir haben unsere eigenen russischen Lederarmbänder von George Cleverley verwendet und sie waren innerhalb von 11 Minuten ausverkauft. Sie ist definitiv eine Wochenenduhr für mich, mit Jeans und T-Shirt.
George Cleverley Schuhe (links), George Glasgow Junior (mitte), George Cleverley Schuhe und Gürtel (rechts)
Fotos © Jordan McGibney @jordanmcgibney (Instagram)
Ich trage auch meine OMEGA Speedmaster 60th Anniversary gerne. Ich war eines Tages beim Mittagessen mit Wei Koh (The Rake und Revolution) und er trug sie. Ich erwähnte eher nebenbei, dass ich gar keine OMEGA besitze. Plötzlich nimmt er die Uhr ab und sagt „Sie gehört Dir, als Hochzeitsgeschenk“. Ich konnte es natürlich nicht glauben und wollte ihm die Uhr zurückgeben, aber er weigerte sich.
Am nächsten Tag waren wir gemeinsam im Fitnessstudio und besuchten einen Spin-Kurs. Ich holte ihn von seinem Hotel ab und hatte die Uhr dabei, weil ich sie ihm zurückgeben wollte. Doch er wiederum hatte die Uhrenbox und Papiere dabei und sagte: „George, es geht nicht, dass du keine OMEGA Uhr besitzt.“ Ich habe es seither unzählige Male versucht, aber er nimmt sie nicht zurück. So bin ich also zu meiner OMEGA gekommen.
Apropos, wie sind Sie eigentlich mit anderen Uhren-Enthusiasten in Kontakt gekommen?
Viele meiner Kunden sind ebenfalls sehr Uhrenaffin. Wei Koh und ich lieben gutes Essen, wir lieben Wein, Zigarren, Uhren und Mode.
Viele Leute, die ich kennenlernen durften, wie auch Ben Clymer, kamen nach London und kauften George Cleverley-Schuhe. Ich habe bereits im ersten Jahr mit Hodinkee zusammengearbeitet, ich kenne sie daher von Anfang an. Mit der Zeit hat sich herausgestellt, dass viele meiner Kunden Uhren mögen und wir viel gemeinsam haben. Und da ich mich viel in und um Mayfair bewege, ist eine Gewisse Verbindung gegeben.
Bieten Sie neben Schuhen auch Uhrenarmbänder an?
Ja, wir verkaufen sie über unsere Website und haben mit Mr. Porter zusammen eine limitierte Edition herausgebracht. Sie war ziemlich schnell ausverkauft. Wir haben überwiegend russische Lederartikel auf Lager, aber der Kunde kann auch in den Laden kommen, ein Alligatorband aussuchen und wir passen es maßgenau per Hand an.
Wir verwenden viele einzigartige Materialien für unsere Schuhe, so dass wir immer noch Restbestände haben. Momentan haben wir vermutlich um die 50 verschiedene Farben von Alligatorhäuten, die ich für Bestellungen nutzen kann. Daher ist unser Angebot für Kunden enorm. Es ist ein schöner Service, der eine immer wichtigere Rolle spielt. Wir bekommen inzwischen Bestellungen aus allen Teilen der Welt, was großartig ist.
Mögen Sie lieber Stahl- oder Lederbänder?
Nun, ich habe eine Patek Philippe Aquanaut Chronograph 5968A aus Edelstahl mit orangefarbenem Armband. Ich trage sie ziemlich oft und liebe das Kautschuk daran. Ich trage sie vor allem im Urlaub, wenn ich schwimmen gehe. Sie ist leicht und fühlt sich sportlich an.
An der IWC und der OMEGA trage ich unsere russischen George Cleverley Lederarmbänder. An der Nautilus und Daytona sind Edelstahlbänder. Ich denke Kautschuk ist ein Thema für sich, aber grundsätzlich bevorzuge ich definitiv Edelstahlarmbänder. Sie geben mir einfach mehr Sicherheit.
Was ist Ihre eleganteste Dress Watch?
Das ist meine Patek World Timer 5130G. Ich habe sie seit ungefähr fünf Jahren. Anfangs hatte ich sie noch ständig getragen und jetzt noch so zirka fünf bis sechs Mal im Jahr. Was ich an ihr besonders schätze ist, dass sie alle Länder zeigt, da ich normalerweise ziemlich viel auf Reisen bin. Auch wenn ich die Uhr nicht wirklich für diesen Zweck nutze, finde ich es schön, dass ich viele der Städte auf einen Blick sehen kann, die ich besuche. Ich kann buchstäblich auf einen Blick sehen, wo ich meine Schuhe verkaufe. Und wenn ich einen Kunden anrufen muss, kann ich genau sehen, wie spät es dort gerade ist.
Georges eleganteste Dress Watch
Sie ist eine wirklich schöne und elegante Uhr. Ich trage sie mit Smoking oder Anzug und sie sieht dazu einfach immer verdammt gut aus. Und ihre runde Gehäuseform hat es mir angetan. Eine Weile habe ich mich gefragt, ob ich nicht lieber wieder zur eckigen Gehäuseform tendiere, aber jetzt liebe ich die Form und den Stil der Uhr.
Was macht Ihnen am Uhren-Sammeln besonders viel Spaß? Es hört sich fast so an, als möchten Sie lieber Spaß mit ihnen haben, als sie sammeln.
Die Idee eines mechanischen Uhrwerks zur Zeitmessung ist faszinierend. Ich verstehe die Arbeit, die in jedem Teil und jedem Stück steckt. Ich weiß ihre Herstellungsweise und die Zeit, die in sie geflossen ist zu schätzen. Schließlich bin ich im Schuhmachergeschäft tätig. Wenn ich eine mechanische Uhr sehe, erinnert es mich an den handwerklichen Herstellungsprozess unserer Schuhe. Während der Kunde nur das fertige Produkt sieht (George hält plötzlich einen Schuh hoch), sehe ich all die Stunden und Arbeit, die in ihn geflossen sind. Das ist auch der Reiz einer mechanischen Uhr. Sie ist ästhetisch, zuverlässig und gut gemacht – aber für mich geht es eben auch um die ganze Arbeit hinter den Kulissen.
Wertschätzung der Zeit, die in einer Uhr steckt
George Cleverley Workshop (links), George Cleverley Herstellung der Schuhe (in der Mitte und rechts)
Foto © Jordan McGibney @jordanmcgibney (Instagram)
Kennen Sie sich mit der Uhrmacherei aus? Wenn Sie eine Uhrenbeschreibung lesen, können Sie etwas mit der Terminologie anfangen?
Ich verstehe die komplexen Vorgänge der Mechanik nicht ins Detail, um ehrlich zu sein. Daher konzentriere ich mich eher auf die Tragbarkeit, die Form, die Größe und natürlich auch das Werk. Ich habe mich nie zu sehr mit den Details der Uhrmacherei beschäftigt – ich wurde ein paar Mal in die Patek Philippe Manufaktur eingeladen, aber letztes Jahr ging es ja leider nicht und das Jahr zuvor war ich in LA auf Reisen. Aber ich würde schon gerne etwas tiefer in die Materie eintauchen – aber noch kenne ich mich nicht gut genug aus.
Bevorzugen Sie Automatik oder Handaufzug?
Rein aus Bequemlichkeit heraus würde ich Automatik sagen. Auf der anderen Seite habe ich eine OMEGA Speedmaster, die von Hand aufgezogen wird. Es frustriert mich ein bisschen, wenn man sie einen Tag ablegt und man sie dann wieder neu stellen muss. Ich bin also ständig am Aufziehen. Die Antwort lautet also kurz und knapp: Automatik.
Was ist Ihre Traumuhr, die Sie noch nicht besitzen? Und warum?
Ich würde sagen, die Nautilus 40th Anniversary 5711/1P. Bei meiner Hochzeit war Jason Statham einer meiner Trauzeugen. Als ich meinen Verlobungsring gekauft hatte, schauten wir beide noch bei Patek rein. Ich kaufte mir die 5711 und Jason die Nautilus 40th Year Anniversary. Eigentlich wollte ich sie irgendwie auch haben, habe mich dann aber dagegen entschieden.
Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es meine absolute Traumuhr ist – ich bin sehr zufrieden mit den Uhren, die ich habe. Aber wenn ich meine Sammlung mit einer Uhr ergänzen würde, wäre es wahrscheinlich dieses Modell. Oder eine der brandneuen Nautilus mit verschiedenen Zifferblättern von denen alle sprechen. Wenn also die Skizzen die ich bereits gesehen habe wahr sind, dann wäre es eine davon. Das wäre ein Traum.
Was denken Sie über die Einstellung der 5711?
Es ist so eine Sache mit dem Einstellen der 5711 – ich trage sie im Jahr so rund drei bis vier Monate, also recht viel. Die Leute sind verrückt nach ihr – und jetzt mehr denn je. Ich kann gut verstehen, warum Herr Stern sie nun eingestellt hat. Es ist ein mutiger Schritt, denn es ist quasi, als würde man den Porsche 911 nicht mehr produzieren. Oder wie ein Freund mal zu mir sagte, als würde McDonalds den Big Mac einstellen. Ich kann auch verstehen, dass die vielen Anfragen für die Händler auf Dauer ein Albtraum sind. Mir tun die Leute natürlich leid, die nun seit vielen Jahren auf der Warteliste stehen und jetzt kein Modell mehr bekommen werden. Das ist sehr unglücklich.
Einstellung der 5711/1A-010
Aber es ist einfach auch aus dem Ruder gelaufen, weil viele versucht haben, mit ihr auf dem Graumarkt hohe Gewinne einzufahren. Das ist natürlich langfristig auch nicht gesund für eine Marke. Wenn ich sie trage, werde ich am Tag von mindestens zehn Kunden darauf angesprochen. Sie fragen alle dasselbe: „Wie sind Sie an die Uhr gekommen? Sie müssen jemanden bei Patek kennen.” Bei manchen Kunden versuche ich die Uhr auch ein wenig zurückzuhalten, weil ich weiß, dass sie mich darauf ansprechen würden. Dann sprichst du erstmal zwanzig Minuten über die Uhr – auf Dauer ist das ein bisschen mühsam.
Für Patek ist es also nachvollziehbar und wird auch weiterhin den Wert der Nautilus sicherstellen. Die Nachfrage wird sich aber zwangsläufig auf das kommende Modell übertragen. Denn erstmal werden alle Kunden, die auf der Warteliste für die 5711 stehen sagen: „Wir sollten jetzt ganz oben auf der Liste stehen“, und diejenigen, die bereits eine 5711 besitzen werden sagen: „Ich sollte sie nun zuerst bekommen“. Es wird also in Hinblick auf die Nachfrage vermutlich nicht einfacher. Wenn, dann wird nun jeder die Neue haben wollen. Aber ich habe großen Respekt davor, was Herr Stern getan hat.
Wie finden Sie die neue olivfarbene Nautilus 5711/1A-014?
Die neue 5711/1A-014 schaut großartig aus. Ich LIEBE das Grün und hoffe, dass ich sie im Juni abholen kann. Sie passt auch perfekt, da ich gerne grüne Loafer trage!
Wenn man zehnmal am Tag auf eine Uhr angesprochen wird – liegt es am Umfeld, in dem Sie sich bei George Cleverley befinden?
Mein Geschäft bringt es mit sich, dass eine Uhr wie die 5711 viele Blicke auf sich zieht. Es ist, als wäre Jesus Christus erschienen. Und plötzlich dreht es sich nicht mehr um den eigentlichen Grund des Termins, nämlich um ein paar handgefertigte Schuhe, sondern nur noch um die Uhr. Die Themen ergänzen sich gut; Kunden, die sich unsere Schuhe leisten, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Uhren- oder Auto-Typen. Es ist ein ausgewählter Kreis. Freunde, die selber eine Patek besitzen wollen trotzdem unbedingt die 5711 anprobieren. Sie schnallen sie ums Handgelenk und sagen, „Sie ist in jeder Hinsicht perfekt“.
Glauben Sie denn auch, dass die 5711 in all ihren Fassetten perfekt ist?
Ich liebe sie. Ich mag ihre Schlichtheit, das Zifferblatt hat für meinen Geschmack genau den richtigen Blauton – nicht zu hell. Ich habe ein ziemlich schmales Handgelenk, aber sie sitzt, besonders zu Anzügen, perfekt am Handgelenk. Das einzige Manko ist, dass sie in Bezug auf Kratzer etwas anfälliger ist als meine Daytona, die ich ungefähr genauso häufig trage. Die Daytona trage ich überall hin, weil sie so robust ist.
Drei Uhren aus der Kollektion von George Glasgow Junior
Foto © Victoria Nixon @victorianixoncommercial (Instagram)
Sind Sie stolz auf das Britische in Ihnen in Bezug auf das, was Sie tragen?
Vermutlich ja. Ich bin damit aufgewachsen – mein Vater hat schon immer Anzüge getragen und es fühlt sich einfach gut an, in einem Anzug zu stecken. Ich liebe es, neue Anzüge zu kaufen, sie mit Uhren zu kombinieren und ich halte ständig nach neuen Stoffen Ausschau. Meine Garderobe daheim ist etwas verrückt, mit viel Tweed und so weiter. Ich genieße es einfach, sich gut zu kleiden. Manchmal sieht man in LA ein Paar auf der Straße – die Frau sieht fantastisch aus, während der Mann ein T-Shirt und Basketballkappe mit einer Audemars Piguet trägt. Man fragt sich nur: „Könnte er sich nicht etwas mehr Mühe geben, sich für sie schick zu machen?“
Bemerken Sie Uhrentrends zwischen London und Los Angeles, wo Sie sich überwiegend aufhalten?
Ja, LA ist lässiger: Man sieht dort wesentlich mehr AP Uhren und viel mehr Sportuhren. Dort sieht man nicht so viele Dress Watches, in London aber schon. Wenn ich in LA bin, nehme ich meine Rolex und 5711 mit, es darf nicht zu elegant sein. In LA ist man aufgrund des Klimas viel lässiger gekleidet und die meisten Leute tragen Sportjacken.
George Glasgow Jr, wie sieht für Sie derzeit die perfekte Sammlung aus fünf Uhren aus?
Das wäre die Rolex Daytona 116500 LN, Patek Nautilus 5711, meine OMEGA Speedmaster, die TAG Heuer Aquaracer Bamford Limited Edition, und die IWC Pilot Rake Revolution George Cleverley.