Ein Vierteljahrhundert Datograph: A. Lange & Söhne feiert mit zwei neuen Modellen
Am Höhepunkt des Jahres führt bei A. Lange & Söhne kein Blick vorbei. Vergangenes Jahr war am Stand der sächsischen Manufaktur ein riesiges Modell des Odysseus Chronograph installiert. Dieses Jahr ist es nun eine 50-fache Vergrößerung des Datograph Perpetual Tourbillon Honeygold „Lumen“. Fünf Meter hoch zeigt die Riesenuhr, was es Neues und vor allem was es zu feiern gibt: Das 25-jährige Jubiläum des Datograph, dem Chronograph der nicht nur die Marke, sondern die ganze Branche geprägt hat. Mit gleich zwei neuen Varianten wird das Vierteljahrhundert gefeiert: Neben dem Tourbillon-Chrono mit ewigem Kalender wird eine weitere limitierte Edition präsentiert, der Datograph Auf/Ab in Weißgold mit blauem Zifferblatt.
Vorbildlich: Die Bedeutung des Datograph
Als mit der Lange 1, dem Tourbillon „Pour le Mérite“, der Arkade und der Saxonia im Jahr 1994 die ersten vier Modelle der wiederbelebten Marke „A. Lange & Söhne“ vorgestellt wurden war noch kein Chronograph dabei. Gleichzeitig hatte die Konstruktion eines solchen Manufaktur-Chronographen-Kalibers für Günter Blümlein, der treibenden Kraft hinter dem Comeback der Marke, allerhöchste Priorität. 1999 war es dann soweit: Mit der Referenz 403.035 wurde der Ur-Datograph in Platin vorgestellt: Ein Kolonnenrad-Chrono mit Flyback-Funktion und exakt springendem Minutenzähler.
Die erste Datograph Referenz 403.035von 1999
Mit seinem Großdatum auf 12 Uhr, inspiriert von der berühmten Uhr aus der Dresdner Semper-Oper, war er unverkennbar ein A. Lange & Söhne Modell. Die Position und das Format des Datums sorgten zugleich dafür, dass man mit dem sonst üblichen Idealbild eines Flyback-Chronos brach. Die Hilfszifferblätter für die kleine Sekunde und die Minuten-Anzeige wurden nämlich nicht mittig auf drei und neun Uhr positioniert, sondern etwas tiefer auf vier und acht Uhr – in perfekter Dreiecks-Symmetrie mit dem Datum also.
Um dieser Darstellungs-Form zu folgen wurde entgegen allen Bauhaus-Regeln das antreibende Kaliber L951.1 mit den nötigen Funktionen erst nach der Gestaltung des Zifferblattes entwickelt. Es ist bis heute die Basis von allem, was aus der Datograph-Reihe in den vergangenen 25 Jahren entstanden ist, vom Datograph mit ewigem Kalender über Triple Split hin zu Ewigem Kalender mit Tourbillon, und es gilt bis heute als eines der technisch raffiniertesten und am feinsten finissierten Werke überhaupt. Man darf dieses Kaliber mit frei schwingender Unruhspirale und Exzenter-Unruh zudem als selbstbewusstes Statement aus Glashütte gen Schweiz verstehen, denn Patek Philippe beispielsweise hatte damals noch kein Manufaktur-Chronographenwerk, dieses wurde erst 2010 mit der Referenz 5270 vorgestellt.
Kaliber L951.1 aus der ersten Datograph von 1999
Mit einem Durchmesser von 39 Millimetern war der erste Datograph dabei etwas zierlicher als das 2012 vorgestellte 41-Millimeter-Nachfolge-Modell Datograph „Auf / Ab“ mit dem weiter entwickelten Kaliber L951.6, das über eine Gangreserveanzeige verfügt, welche anzeigt wie viele der maximal 60 Stunden Gangreserve verfügbar sind. Optisch unterscheidet sich das Modell zudem durch seine Baton-Indizes, welche die ungleich auffälligeren römischen Zahlen des Vorgängers ablösten.
Datograph Auf/Ab von 2012 mit Kaliber L951.6
In Sachsen macht man blau, und zwar 125 mal
Das schwarze Blatt mit silbernen Hilfszifferblättern gilt bis heute als Inbegriff des Datograph. Dass aber auch die Kombination von blauem Zifferblatt und „rhodié-farbenen“ Hilfszifferblättern in Kombination mit einem weißgoldenen Gehäuse allergrößten Charme hat zeigt der erste der beiden Jubiläums-Datographen. Damit gibt es den „Auf / Ab“-Datograph aktuell in drei Varianten, die neue auf 125 Exemplare limitierte Edition, sowie die Kombination von Rotgold mit schwarzem Blatt sowie Platin und schwarzem Blatt.
In blau-silber wird die Uhr dabei eine Nuance zarter und eleganter, die Kontraste sind weicher, so wie ein dunkelblauer Anzug immer weniger Coolness als ein schwarzer Anzug ausstrahlt, dafür aber eine Extra-Portion selbstverständliche Weltläufigkeit. Von der neuen Farbe abgesehen ist der Zeitmesser altbekannt und angenehm vertraut: 13,1 Millimeter Höhe, 41 Millimeter Durchmesser, das Zifferblatt aus 925er Silber, die Stunden- und Minutenzeiger mit Leuchtmasse gefüllt.
Das wahre Spektakel bietet der Blick durch den Saphirglas-Sichtboden auf das Handaufzugs-Kaliber 951.6 mit seinem von Hand gravierten Unruhkloben und den Brücken und Platinen aus naturbelassenem Neusilber. Auch der Blick auf den Minutenzähler-Mechanismus ist von hier aus möglich. Der Chronograph arbeitet mit 18.000 Halbschwingungen pro Sekunde, was 2,5 Hertz entspricht und Zeitmessungen bis auf die Fünftelsekunde ermöglicht. Da komplette Kaliber besteht aus insgesamt 451 Teilen, und wird Lange-typisch zweimal montiert und die Ganggenauigkeit wird in gleich fünf verschiedenen Lagen feinreguliert.
Kaliber L951.6
Alles in allem mag diese Variante des Datograph Auf / Ab die neuste Uhr aus dem Hause A. Lange & Söhne sein, sowohl Anmutung als auch Uhrwerk sind die eines absoluten Klassikers. Absolut würdig also eines Modells, dass unter Kennern unzählige Bewunderer hat. Preis: 125.000 Euro.
Darf es noch etwas mehr sein? Tourbillon, Ewiger Kalender, „Lumen“-Look und Honeygold
Der zweite Jubiläums-Datograph teilt mit der „Auf / Ab“-Variante die Tatsache, dass auch er eine bereits bekannte Kombination von Komplikationen vereint, allerdings in einem optisch extrem spektakulären Gewand. 2016 hatte man den Datograph Perpetual Tourbillon zum ersten Mal vorgestellt, damals in Platin mit schwarzem Zifferblatt. Hier und heute aber schmückt die Uhr alles, was bei A. Lange & Söhne ebenso selten wie besonders und darum extrem begehrt ist.
Das Gehäuse ist aus der hauseigenen Legierung „Honeygold“, einem gelungenen, weichen und nicht zu intensiven Roségold-Ton. Dieses Honiggold umfasst das aus Saphirglas gefertigte und halbtransparente „Lumen“-Zifferblatt, das Einblicke in das Uhrwerk gewährt, und im Dunkeln einen ganz besonderen Hingucker-Effekt hat: Sowohl Großdatum als auch die Hilfsblätter sind nachleuchtend, während Stunden- und Minutenzeiger mit Leuchtmasse ausgelegt sind, und der Sekundenzeiger des Chronograph sogar komplett beschichtet ist.
Der auf 50 Exemplare limitierte Datograph Perpetual Tourbillon Honegold „Lumen” ist das nunmehr sechste Modell der „Lumen“-Reihe, die 2013 mit einer Variante der Großen Lange 1 Premiere feierte, seitdem bei Sammlern sehr populär ist, und deren einzigartige Optik 2018 bereits einen Platin-Datograph schmückte.
Rein ästhetisch betrachtet ist diese Uhr dabei ein ziemliches Wunderwerk, kombiniert sie das klassisch wirkende Honeygold mit dem technisch anmutenden „Lumen“-Look. Es kommt zusammen, was in der Theorie nicht zwingend zusammengehört, doch in der Praxis bringt dieser drastische Kontrast zwei Welten zusammen, die miteinander überraschend harmonieren, auch weil das Zifferblatt als solches Trotz all seiner Funktionen extrem aufgeräumt ist. Und davon einmal abgesehen: Allein in der detailverliebt ausgeführten Mondphase kann sich der Blick des Betrachters ewig verlieren.
Doch auch technisch ist die Referenz eine wahre Leistungsschau: Der ewige Kalender verfügt über sprunghaft weiterschaltende Anzeigen, während das Minutentourbillon mit Sekundenstopp den Einfluss der Schwerkraft reduziert und die Ganggenauigkeit erhöht. Der Sekundenstopp ermöglicht es die Zeit sekundengenau einzuschalten, indem das Tourbillon in jedem Schwingungsstand der Unruh oder Stellung des Käfigs angehalten werden kann. Möglich wird dies über einen Hebelmechanismus. Beim Ziehen der Krone wird über diesen ein Stophebel freigegeben und eine Stoppfeder in Richtung Unruh geführt. Durch den Anpressdruck der Feder werden Unruh und Tourbillon-Käfig unmittelbar angehalten.
Neues Manufaktur-Kaliber L952.4
Aus 684 Teilen besteht dieses neue hochkomplexe Handaufzugs-Manufakturkaliber L952.4 mit seiner Gangreserve von 50 Stunden. Es ist das inzwischen 72. Manufaktur-Kaliber von A. Lange & Söhne seit der Neugründung der Marke im Jahr 1990. Und obwohl das neue Werk auf einem existierenden Kaliber basiert, hat die Entwicklung des neuen Mechanismus 3.5 Jahre in Anspruch genommen. Verbaut ist es in einem 41,5-Millimeter umfassenden und 14,6 Millimeter hohen Gehäuse. Kostenpunkt: Circa 620.000 Euro. Dass die Uhr zu diesem Preis Abnehmer findet scheint gesichert, es ist dennoch ein äußerst selbstbewusster Preis. Zum Vergleich: Für die ersten 100 Exemplare des Platin-Datograph mit ewigem Kalender und Tourbillon wurden 2016 rund 300.000 Euro verlangt.
Happy Birthday, A. Lange & Söhne
Zum 25. Jubiläum präsentiert A. Lange & Söhne mit diesen beiden Varianten des Datograph zwei Ausführungen von Uhren, die beeindrucken. Wie groß die Bedeutung der Modellreihe für die Manufaktur ist lässt sich auch daran ablesen, dass man in diesem Jahr dem Datograph die ganz große Bühne überlässt. Denn wenn es diese Uhr seit einem Vierteljahrhundert gibt, dann feiern Modelle wie die 1994 präsentierte Lange 1 und die Saxonia in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag. Ein Jubiläum also, das in dieser für marketing-optimierte Jubiläen sehr offenen Branche auch gut begangen werden könnte. Doch der Star der Watches & Wonders ist in diesem Jahr der Datograph. Und ein Blick auf die Bilder der neuesten Lange-Familienmitglieder zeigt: Er hat es verdient.
Die Ursprünge der IWC Portugieser reichen weit zurück bis in die 1930er Jahre, länger als man vielleicht erwarten würde. Im Laufe des Bestehens der Portugieser hat IWC viele kleine, schrittweise Upgrades vorgenommen, und das ist auch bei den neuen Modellen nicht anders, die gerade im Rahmen der Watches & Wonders 2024 vorgestellt wurden. Die neuen…
Reisen. Es lässt dich sprachlos, dann verwandelt es dich in einen Geschichtenerzähler. Ibn Battuta Die Premiere der Richard Mille Rally A’Shira vom 16. bis 21. Oktober in Saudi-Arabien lässt sich kaum in Worte fassen. Denn ähnlich wie es der muslimische Gelehrte Ibn Battuta im 14. Jahrhundert beschreibt, ergriff mich eine gewisse Sprachlosigkeit angesichts der grenzenlosen…
Wer in diesen fordernden Zeiten nach etwas Schönheit, nach dem Guten in der Welt und dem steten Streben des Menschen nach Verbesserung sucht, der wird hier fündig: Mit der neuen Referenz 5236P findet endlich wieder ein reiner Ewiger Kalender in die Kollektion von Patek Philippe. Und erstmals eine Armbanduhr mit der Anzeige für Wochentag, Datum…
Da muss nicht lange drum herum geschrieben werden, eine Messe wie die Watches & Wonders ist für jeden Freund der Uhrmacherei ungefähr das, was für ein Kind der Besuch im Spielzeugladen ist: Viel zu viel von allem, was das Herz begehrt. Und die Seele berührt. Die Neuheiten von Patek Philippe sind dabei immer das, was…
Als wir dieses Jahr gleich zwei Einladungen von Uhrenmarken zu verschiedenen Tennisturnieren bekamen, herrschte in unserem Team recht schnell Einigkeit darüber, wer die Reisen übernehmen sollte. Denn es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass ich doch ein bisschen Tennisverrückt bin. Tennisverrückt und Uhrenverrückt also, wobei wir schon beim Thema wären. Zwar bin ich persönlich nie…
Omega ist bekannt für seine mondwandelnde Speedmaster, seine tiefseetaugliche Seamaster und seine sportlich-elegante Aqua Terra. Stilvoll, historisch, zuverlässig – so lässt sich Omega am besten zusammenfassen. Doch die Marke ist außerdem dafür bekannt, einige bedeutende Technologien in der Uhrenbranche hervorgebracht zu haben. Mit der industriellen Fertigung der Co-Axial Hemmung im Jahr 1999 und der Einführung…
Uhren-Enthusiasten sind Unterhaltungen mit Freunden und Bekannten die ihre horologische Passion nicht teilen meist gewöhnt: Da wird dann erklärt, geschwärmt und gerechtfertigt, und nicht selten auch argumentiert, dass unterschiedliche Anlässe nun einmal nach unterschiedlichen Uhren verlangen. Was einerseits völlig richtig ist, andererseits dann aber eben doch nur ein Rechtfertigungsversuch ist – denn es gibt Ausnahme-Zeitmesser,…
Was haben uns die Uhrenhersteller auf der diesjährigen Uhrenmesse in Genf nicht wieder mit uhrmacherischen Meisterwerken und Superlativen beschenkt! Vacheron Constantin stellte mit 63 Komplikationen (darunter den ersten Chinesischen Ewigen Kalender) die komplizierteste Uhr der Welt vor, Piaget die weltweit flachste Tourbillon Uhr, mit 322 Gramm hat Rolex die sicherlich schwerste Armbandtaucheruhr, die jemals serienmäßig…
Immer weniger Sammler machen den Reality Check beim Kauf neuer Uhren. Dabei ist dieser unerlässlich vor der Entscheidung, ob einem eine Uhr oder eine Marke gefällt. Ein großer Fehler, findet Joern Kengelbach. Ein Selbstversuch mit der limitierten Wempe Signature Collection x Ulysse Nardin Diver NET im Berliner Hotelpool. „Hammeruhr, das ist eine Hammer-Uhr!“ Ich springe…
Ob mit Sofia Richie, Natasha aus Sex and the City oder der Kunstfigur „Constance“ des Influencers The Gstaad Guy als Inspiration, „quiet luxury“ ("stiller Luxus") bleibt der heißeste Trend in diesem Sommer – und ich würde behaupten, dass dieses schöne, elegante Sammlerstück die ultimative Verkörperung der quiet luxury-Bewegung darstellt. Mit seiner Kombination aus Edelmetall, höchster…
Wie die Submariner in der Black Bay weiterlebt Rolex Gründer Hans Wilsdorf wäre heute mächtig stolz, könnte er auf die Entwicklung seines Lebenswerks im 21. Jahrhundert blicken. Nehmen wir einmal Rolex außen vor, er wäre stolz darauf zu sehen, wie eigenständig und selbstbewusst die Schwester Marke TUDOR sich heute im Markt behauptet. Als im Jahr…
Die meisten Schweizer Uhrenunternehmen existieren bereits seit Jahrhunderten – Roger Dubuis gehört allerdings nicht dazu. Die äußerst exklusive Marke wurde sogar erst im Jahr 1995 gegründet. Nicht verwunderlich also, dass sie konventionelle Methoden auf die Probe stellen und mit die schrägsten, ja sogar teilweise spektakulärsten Zeitmesser produzieren, die es auf dem Markt gibt. Hyper horology:…
In Italien ist "la mia famiglia" das Wichtigste im Leben - das Essen kommt widererwartend erst an zweiter Stelle. Mächtige Familien wie die Florentiner Medici und die römischen Orsini haben Kunst, Religion und Politik über Jahrhunderte hinweg dominiert und geprägt. Auch heute noch sind Generationen von italienischen Familien durch starke emotionale Nähe und einem engen…
Bitte anmelden oder registrieren, um fortzufahren.