Breguet lanciert zum 250-jährigen Jubiläum der Marke und 70 Jahre nach der Geburtsstunde der Type XX (die normale Type Variante erschient bereits 1953) zwei neue Chronographenmodelle. Mit der Referenz 2075 bringt die Maison gleich zwei Varianten: eine mit schwarz eloxiertem Aluminiumzifferblatt, die andere – auf 250 Exemplare limitiert – mit massivem Silberzifferblatt. Beide greifen markante Details der goldenen Type XX Modelle aus dem Jahr 1955 auf, vom kompakten Gehäusedurchmesser in 38,3 mm bis hin zum Handaufzugskaliber. Anlässlich des Jubiläums schlägt Breguet damit eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart der berühmten Fliegeruhrenlinie. Doch bevor wir auf die aktuellen Neuheiten blicken, lohnt ein Rückblick: Wie wurde die Type XX zur Ikone?

Historischer Überblick: Breguet Type XX

Breguet ist eine Marke, deren Geschichte sowohl die Entwicklung der Feinuhrmacherei als auch der Luftfahrt mitgeprägt hat. Abraham-Louis Breguet (1747–1823) gilt als einer der bedeutendsten Uhrmacher seiner Zeit und führte mit Erfindungen wie dem Tourbillon wesentliche technische Fortschritte ein. In der nächsten Generation erweiterte Louis Breguet (1880–1955) das Tätigkeitsfeld der Familie um den Flugzeugbau. Nach seinem Ingenieurstudium gründete er ein eigenes Luftfahrtunternehmen und konstruierte in über fünf Jahrzehnten verschiedene Flugzeugtypen, darunter die Breguet 19, die als Langstreckenbomber und Aufklärungsflugzeug eingesetzt wurde. Die Breguet 19 war 1930 auch das Flugzeug für den ersten Nonstop-Flug von Paris nach New York, durchgeführt von Dieudonné Costes und Maurice Bellonte. Das Flugzeug trug das große Fragezeichen „Point d’Interrogation“ als Erkennungsmerkmal.

Die Verbindung zur Luftfahrt war ein zentraler Ausgangspunkt für die Entwicklung der Breguet Type XX. Diese Modellreihe entstand Anfang der 1950er-Jahre, als die französische Luftwaffe eine Armbanduhr mit Chronographenfunktion für ihre Piloten anforderte. Breguet lieferte daraufhin die Type 20 für das Militär und die Type XX für zivile Kunden und Marineflieger. Die Modelle zeichneten sich durch technische Merkmale wie die Flyback-Funktion aus. Abweichend vom gängigen Standard der meist stählernen Fliegeruhren wurden auch Varianten mit Goldgehäuse gefertigt, die heute als historische Besonderheiten gelten. Nachdem die Produktion in den 1970er-Jahren eingestellt wurde, brachte Breguet 1995 die Linie als Type XX Aéronavale erneut auf den Markt. Die Modellreihe steht seither für die Verbindung von Uhrmacherkunst und Luftfahrtgeschichte.

Gehäuse aus Breguet-Gold: Eine firmeneigene Legierung

Das Gehäuse der neuen Breguet Type XX 2075 Modelle besteht aus 18-karätigem Breguet-Gold, einer exklusiven Legierung, die dieses Jahr erstmals in der Classique Souscription vorgestellt wurde. Dieses Edelmetall setzt sich aus 75 % Gold sowie Silber, Kupfer und Palladium zusammen, was für einen warmen Farbton und eine erhöhte Beständigkeit sorgt. Mit einem Durchmesser von 38,3 mm und einer Höhe von 13,2 mm orientieren sich die neuen Type XX Chronographen an dem historischen Vorbild von 1955, das ebenfalls mit Goldgehäuse und ähnlichen Proportionen gefertigt wurde. Die Gehäusegröße fällt klassisch und tragbar aus, was die Modelle vielseitig einsetzbar und authentisch im Kontext der Geschichte macht.

Auffällig ist die Wahl von Gold als Material für eine Fliegeruhr, da Pilotenuhren traditionell meist aus Stahl gefertigt wurden, um Robustheit und Funktionalität zu gewährleisten. Die neuen Jubiläumsmodelle setzen hier bewusst einen Kontrapunkt und rücken das Edelmetall in den Mittelpunkt. Das Gehäuse verfügt über einen satinierten Mittelteil, der einen dezenten, matten Eindruck hinterlässt. Die beidseitig drehbare Lünette greift ein wesentliches Merkmal früher ziviler Type XX-Modelle auf: Die Aluminium-Variante ist mit schwarzen Ziffern versehen, die Silber-Variante mit blauen. Die Krone ist mit einem gravierten „B“ als Markenzeichen gestaltet.

Auf der Rückseite befindet sich eine Gravur, die das historische Breguet 19 Flugzeug im Flug über den Atlantik zeigt – inklusive der Flugroute von 1930 sowie den Küstenlinien Europas und Nordamerikas. Der Frosted-Effekt der Gravur verleiht dem Motiv zusätzliche optische Tiefe und unterstreicht den Bezug zur Luftfahrtgeschichte. Die Wasserdichtigkeit beträgt 5 bar (50 Meter) und schützt das Gehäuse im Alltag vor Spritzwasser. Für eine sportlich inspirierte Uhr ist dies ein solider, wenn auch nicht außergewöhnlicher Wert. Das Gehäusegewicht liegt bei etwa 53 Gramm und verleiht der Uhr eine spürbare Präsenz am Handgelenk.

Insgesamt zeigt sich das Gehäuse der Breguet Type XX 2075 als Verbindung aus historischer Anlehnung und moderner Fertigungsqualität. Die Auswahl der Materialien, die handwerklichen Details und die Orientierung an seltenen Vorbildern aus den 1950er-Jahren prägen den eigenständigen Charakter dieser Modelle.

Zifferblatt: Materialien und Farben der neuen Type XX 2075

Die neuen Breguet Type XX 2075 Modelle bieten zwei unterschiedliche Zifferblattvarianten, die jeweils auf historische Vorbilder und moderne Materialinnovationen setzen. Das Modell 2075BH/99/398 ist das erste in der Geschichte der Marke mit einem Zifferblatt aus schwarz eloxiertem Aluminium. Dieser Werkstoff erinnert an die Luftfahrttradition von Louis Breguet und den Einsatz von Duralumin im Flugzeugbau. Durch die Eloxal-Technologie entsteht eine tiefschwarze, besonders widerstandsfähige Oberfläche, die vor Korrosion schützt und eine optimale Ablesbarkeit gewährleistet. Ein dezenter „Al“-Schriftzug zwischen 7 und 8 Uhr verweist auf das Material.

Für eine gute Lesbarkeit bei Tag und Nacht sorgen arabische Ziffern, Minuterie und Zeiger, die mit beigefarbener, grün leuchtender Leuchtmasse versehen sind. Das Chronographen-Layout umfasst einen 15-Minuten-Zähler bei 3 Uhr und eine kleine Sekunde bei 9 Uhr und orientiert sich damit an den frühen Type XX Referenzen.

Das limitierte Modell 2075BH/G9/398 verwendet ein Zifferblatt aus massivem 925er Silber mit vertikal gebürsteter Oberfläche, das einen dezenten Glanz erzeugt und an die historischen Goldmodelle mit Silberzifferblatt anknüpft. Ein „Ag925“-Vermerk zwischen 7 und 8 Uhr markiert das Edelmetall. Die applizierten arabischen Ziffern und Indizes bestehen aus Breguet-Gold, während die Zeiger aus gebläutem Stahl gefertigt sind. Zusätzlich verfügt das Silbermodell über einen 30-Minuten-Zähler bei 3 Uhr und eine Tachymeterskala, wie sie bei ausgewählten historischen Vorbildern zu finden ist.

Beide Varianten verzichten auf eine Datumsanzeige – eine direkte Reaktion auf Kritik an früheren Modellen und eine bewusste Rückkehr zu gestalterischen Ursprüngen. Die Zifferblätter beider Uhren sind aufgeräumt gestaltet, bieten hohe Ablesbarkeit und interpretieren die Fliegerchronographen-Ästhetik zeitgemäß, aber mit starkem Bezug zur Tradition. Die beigefarbene, grün leuchtende Leuchtmasse bleibt eine Geschmacksfrage, ist aber funktional und unterstützt die Lesbarkeit. Die Materialwahl und Gestaltung der Zifferblätter orientieren sich erkennbar an historischen Vorbildern und setzen zugleich neue Akzente.

Uhrwerk: Kaliber 7278/7279 der Breguet Type XX 2075

In den neuen Breguet Type XX 2075 Modellen arbeitet eine Handaufzugsvariante des 2023 eingeführten Kalibers 728. Das Aluminium-Modell ist mit dem Kaliber 7279 ausgestattet, das Silber-Modell verwendet das Kaliber 7278. Beide Werke laufen mit einer Schwingfrequenz von 5 Hz (36.600 Halbschwingungen pro Stunde), was eine hohe Ganggenauigkeit ermöglicht. Die Gangreserve beträgt 60 Stunden, sodass die Uhr auch nach einem Wochenende ohne Tragen nicht neu aufgezogen werden muss.

Für die Konstruktion kommen zeitgemäße Komponenten zum Einsatz: Die Spiralfeder und die Hörner der Ankerhemmung bestehen aus Silizium, was die Werke unempfindlich gegenüber Magnetfeldern macht und zur Langlebigkeit sowie zur Präzision beiträgt. Die integrierte Flyback-Funktion, seit den 1950er Jahren ein Merkmal der Type XX, erlaubt das sofortige Rücksetzen und erneute Starten des Chronographen mit einem Knopfdruck – ursprünglich für Piloten entwickelt, aber auch im Alltag ein praktisches Feature.

Die Werksveredelung umfasst klassische Schliffe und Polituren. Auf der Rückseite findet sich eine handgravierte Darstellung des Breguet 19-Flugzeugs im Flug über den Atlantik, die historische Flugroute von 1930 sowie die Küstenlinien Europas und Nordamerikas – ein direktes Zitat der Luftfahrtgeschichte, die für diese Modellreihe prägend ist. Die Limitierung der Silbervariante ist ebenfalls als Gravur auf dem Gehäuseboden angegeben.

Der Wechsel zum Handaufzugswerk ist eine bewusste Anlehnung an die Originalmodelle der 1950er Jahre. Während ein Automatikwerk für den Alltag bequemer wäre, bleibt Breguet damit der historischen Linie treu. Das Uhrwerk der Type XX 2075 Modelle kombiniert damit moderne Technik und Fertigungsqualität mit traditioneller Ausrichtung und handwerklicher Ausarbeitung.

Armband: Leder, Gold und Wechseloption

Die Breguet Type XX 2075 Modelle sind mit Kalbslederbändern ausgestattet, die jeweils auf das Zifferblatt abgestimmt sind: Das Aluminium-Modell trägt ein anthrazitfarbenes Lederband mit Dégradé-Effekt, das Silber-Modell ein blaues Lederband. Beide Armbänder verfügen über eine Dornschließe aus 18-karätigem Breguet-Gold. Die Bänder lassen sich leicht austauschen und bieten dadurch verschiedene Tragemöglichkeiten. Lederbänder sorgen für eine klassische Optik, sind jedoch weniger widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und Abnutzung als Metall- oder Kautschukbänder. Ein Metallarmband ist für diese Modelle derzeit nicht verfügbar.

Preis und Verfügbarkeit der Breguet Type XX 2075 Modelle

Das Modell mit schwarzem Aluminiumzifferblatt (2075BH/99/398) hat einen Listenpreis von 36.500 CHF. Die limitierte Silber-Edition (2075BH/G9/398) kostet 38.000 CHF und ist weltweit auf 250 Stück begrenzt. Beide Uhren werden in einer nummerierten Jubiläumsbox aus Leder ausgeliefert, die sich am historischen Design früherer Breguet-Schatullen orientiert. Die internationale Garantie beträgt fünf Jahre.

breguet.com

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