
Chopard L.U.C Grand Strike: Innovative Grande Sonnerie
Mit der L.U.C Grand Strike präsentiert Chopard seine bislang komplizierteste Uhr: Sie vereint Grande Sonnerie, Petite Sonnerie, Minutenrepetition und Tourbillon in einem einzigen Zeitmesser. 11.000 Stunden investierte die Manufaktur in Forschung und Entwicklung und meldete dabei fünf neue Patente an. Das Kaliber L.U.C 08.03-L besteht aus 686 Komponenten und trägt sowohl das Genfer Siegel als auch ein Chronometerzertifikat der unabhängigen Prüfstelle COSC. Diese Kombination macht die Uhr einzigartig, denn Große Komplikationen werden üblicherweise nicht zum Chronometertest eingereicht. Chopard ging noch einen Schritt weiter und ließ die Sonnerie während des Tests schlagen, trotzdem erreichte die Uhr die erforderliche Ganggenauigkeit.
Tonfedern aus Saphirglas
Chopard hat bereits mehrere Schlagwerksuhren entwickelt, doch mit der ersten Sonnerie erreicht die Manufaktur nun die Königsklasse dieser Komplikation. Die Neuheit wartet dabei mit bemerkenswerten Besonderheiten und Innovationen auf. So fertigt Chopard die Tonfedern aus Saphirglas: Sie werden zusammen mit dem Deckglas aus einem Block gefräst. Der Vorteil: Der Schall wird optimal übertragen, und das Deckglas fungiert als Resonanzkörper, was den Klang lauter und klarer macht. Diese Innovation hatte Chopard bereits 2016 in der L.U.C Full Strike Minutenrepetition vorgestellt.
Ein weiteres innovatives Detail: Chopard wählte für die Tonfedern einen quadratischen Querschnitt. Beim Anschlagen der Hämmer entsteht so eine größere Kontaktfläche, die Energieübertragung verbessert sich und der Ton wird deutlicher und reiner. Mit einem Schieber am Gehäuse wählt der Träger zwischen den unterschiedlichen Schlagmodi: Grande Sonnerie (G), Petite Sonnerie (P) oder stumm (S). Der gewählte Modus erscheint zudem als Anzeige bei 12 Uhr. Die Grande Sonnerie schlägt selbsttätig zur vollen Stunde die Stunden und alle 15 Minuten zusätzlich die Viertelstunden. Bei der Petite Sonnerie hingegen ertönen die vollen Stunden sowie die Viertelstunden ohne vorherigen Stundenschlag. Im stummen Modus erklingt die Zeit nur, wenn die Minutenrepetition aktiviert wird.
Das geschieht über den Drücker in der Krone. Die Minutenrepetition gibt die aktuelle Uhrzeit minutengenau akustisch wieder: ein tiefer Ton für jede Stunde, ein Doppelton hoch-tief für jede Viertelstunde und ein hoher Ton für jede Minute der angefangenen Viertelstunde. Die Belastbarkeit des Mechanismus testete Chopard gründlich: In der Prototypenphase löste die Manufaktur das Schlagwerk 62.400-mal aus und simulierte so eine Tragezeit von fünf Jahren. Das Schlagwerk verfügt über ein eigenes Federhaus und erreicht bei aktivierter Grande Sonnerie eine Gangreserve von mindestens 12 Stunden. Die verbleibenden Gangreserven für Schlagwerk und Uhrwerk liest der Träger bei zwei Uhr ab.
Fünf neue Patente für die Chopard L.U.C Grand Strike
Die fünf neuen Patente betreffen Effizienz und Sicherheit des Schlagwerks: Ein System verhindert bei geringer Federspannung, dass die Zeit unvollständig geschlagen wird. Ein anderer Schutzmechanismus sperrt beim Schlagen der Sonnerie den Drücker der Minutenenrepetition, damit die Mechanik nicht beschädigt wird. Eine dritte Vorrichtung schützt vor Zeitabweichungen bei mehrfacher Betätigung des Moduswahlschiebers. Die optimierte Geometrie und Masse der Hämmer sorgt viertens dafür, dass Stöße auf die Uhr keine Beschädigungen verursachen können. Und das fünfte Patent bezieht sich auf einen neu entwickelten Kupplungsmechanismus, der die Energieeffizienz des Schlagwerks steigert.
Um dem Träger möglichst viel Einblick in die komplexe Mechanik zu gewähren, verzichtete Chopard auf ein geschlossenes Zifferblatt. So lassen sich die beiden Tonhämmer bei neun und elf Uhr ebenso beobachten wie die schnell drehende Fliehkraftbremse für den gleichmäßigen Ablauf der Schlagfolge bei acht Uhr. Bei der Sechs dreht sich das Minutentourbillon mit seinem kleinen Sekundenzeiger. Die Uhr verfügt sogar über einen Sekundenstopp, eine Seltenheit bei Tourbillons. Das Gleiche gilt für die bei großen Komplikationen ungewöhnliche, hohe Unruhfrequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde. Sie erhöht zwar die Ganggenauigkeit, geht normalerweise aber zu Lasten der Gangreserve. Nicht so bei dieser Neuheit: Sie überzeugt mit beachtlichen 70 Stunden Gangautonomie.
Bei Platine und Brücken entschied sich Chopard für Neusilber als Material, welches mit seinem charakteristischen warmen Farbton für mehr Kontrast zu den Stahlteilen des Werks sorgt. Selbstverständlich verzieren die Uhrmacher alle Komponenten nach den strengen Vorgaben des Genfer Siegels: So anglieren und polieren sie die Kanten alle Komponenten von Hand. Und Stahlteile und Räder sind mit Streifenschliff oder Rundschliff dekoriert.
Hochkomplexe Uhren neigen oft zu üppigen Dimensionen, eine Herausforderung, die Chopard durch geschickte Integration aller Mechanismen ins Werk und konsequenter Miniaturisierung löste: Mit 43 Millimetern Durchmesser und 14,08 Millimetern Höhe bleibt das Gehäuse überraschend kompakt. Es besteht aus „ethischem“ Weißgold, das unter fairen Bedingungen für die Arbeiter gewonnen wurde.
Chopard gibt an, dass von der L.U.C Grand Strike nur etwa zwei Exemplare pro Jahr produziert werden. Der Preis liegt bei 780.000 CHF vor Steuern und spiegelt die geringe Stückzahl sowie die aufwendige Grande-Sonnerie-Komplikation mit Saphirglas-Gongs wider.
Technische Daten
● Kaliber: L.U.C 08.03-L, Handaufzug, 686 Komponenten, 67 Lagersteine, 4 Hz, 70 h Gangreserve (Gehwerk); separates Federhaus Schlagwerk (≥ 12 h im Grande-Sonnerie-Modus) – Stoppsekunde.
● Funktionen: Grande Sonnerie / Petite Sonnerie / Minutenrepetition, Tourbillon mit kleiner Sekunde, Anzeige Sonnerie-Modus, Doppel-Gangreserve.
● Gehäuse: 43,00 mm × 14,08 mm, 18K „Ethical“ Weißgold; Drücker in der Krone; Schieber für Sonnerie-Modi.
● Zertifikate: Poinçon de Genève, COSC (getestet im Petite-Sonnerie-Modus).
● Klang: Saphir-Monoblock-Tonfedern (orthogonaler Querschnitt), Akkord C#–F♮ („Sound of Eternity“).