Die Marke Girard-Perregaux ist gleich aus mehreren Gesichtspunkten für Sammler von Bedeutung: Zum einen zählt Girard-Perregaux zu den ältesten Uhrenmarken der Schweiz, mit Wurzeln, die bis ins Jahr 1791 zurückreichen. Die Manufaktur hat sich seither den Ruf eines echten, vertikal integrierten Uhrmachers erarbeitet – mit einer breiten Palette an hauseigenen Kalibern, von Minutenrepetitionen bis hin zu jener Konstruktion, die wie keine zweite zum Markenzeichen avanciert ist: dem Tourbillon mit drei Brücken, das Constant Girard erstmals im Jahr 1867 verbaute. Zum anderen ist die Marke im Jahr 2022 – nach Jahren unter dem Dach der Kering-Gruppe, die vor allem für ihre Modemarke Gucci bekannt ist – in die Unabhängigkeit zurückgekehrt.

Neben über 30 Kalibern, 80 Patenten und einer mehr als 230-jährigen Unternehmensgeschichte steht jedoch eine Uhr als emblematisch für das heutige Girard-Perregaux: die Laureato. Einst im Jahre 1975 als Girard-Perregaux‘ Antwort auf die Sport-Stahluhr mit integriertem Armband lanciert, begeht das Modell in diesem Jahr sein 50. Jubiläum. Zu diesem Anlass präsentiert die Marke mit der Girard-Perregaux Laureato Fifty ein auf 200 Exemplare limitiertes Jubiläumsmodell, das nicht nur aus dem ästhetischen Erbe der ersten Laureato schöpft, sondern zudem mit dem Kaliber GP4800 ein völlig neues Uhrwerk mit einem wesentlichen Innovationssprung präsentiert. Hier sind alle Details über das Jubiläumsmodell und das neue Uhrwerk.

Eine Einführung in die Geschichte der Laureato

Welche Umstände zur Entstehung der Laureato führten, lässt sich am besten nachvollziehen, wenn man zeitlich in die 1970er Jahre zurückgeht: Im Jahr 1972 stach die von Gérald Genta entworfene Royal Oak durch das Zusammenspiel aus einer achteckigen Lünette mit acht Sechskantschrauben, einem Monoblock-Gehäuse in Tonneau-Form sowie einem integrierten Armband hervor – und wurde zur teuersten Stahluhr aller Zeiten. Zum ersten Mal in der Geschichte vereinte ein Zeitmesser robuste Funktionalität mit dem uhrmacherischen Prestige des Vallée de Joux und legte somit den Grundstein für die Luxus-Sportuhr aus Stahl mit vollständig in das Gehäuse integriertem Armband.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen stellte Girard-Perregaux im Jahr 1975 seine Antwort auf die Royal Oak vor: Die Laureato kennzeichnete sich durch ein flaches, tonneauförmiges Edelstahlgehäuse, in das ein Bi-Color-Metallarmband integriert war. Auf dem Zifferblatt sorgte ein Clous-de-Paris-Muster – ein Designelement, das auch heute noch ein fester Bestandteil der Linie ist – im Zusammenspiel mit schlichten Stabindizes und Zeigern für Akzente. Stilprägend war allerdings vor allem die achteckige Lünette, die durch ihre polierten Flächen für ein besonderes Erscheinungsbild sorgte.

Ein Jahr später, nachdem auch andere Marken wie Patek Philippe und IWC an den Designer Gérald Genta herangetreten waren und hofften, von seinem Gespür für ausgewogenes Design und seiner Schaffenskraft profitieren zu können, wurden mit der Nautilus und der Ingenieur im Jahr 1976 weitere Uhren lanciert, die dem Konzept der integrierten Sport-Stahluhren folgten.

Anders als viele ihrer Zeitgenossen mit integriertem Armband entsprang die Laureato jedoch nicht dem kreativen Schaffen Gérald Gentas, sondern stammte aus der Feder eines jungen Architekten aus Mailand. Das erste Modell der Laureato, das 1975 erschien, setzte seinerzeit auf Quarztechnologie. Dies war dem damaligen Bestreben von Girard-Perregaux geschuldet, chronometrische Bestleistungen im Bereich der Quarztechnologie zu erzielen: Bereits 1966 eröffnete Girard-Perregaux eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung, um das Potenzial von Quarzsystemen zu untersuchen. Fünf Jahre später stellte dieser Unternehmensbereich das Kaliber GP350 vor – ein Quarzwerk mit einer Frequenz von 32.768 Hz, das schließlich zum universellen Standard für Quarzuhren wurde. Im Jahr 1977, zwei Jahre nach Einführung der Laureato, stammten 83 % der bei der COSC registrierten Quarz-Patente von Girard-Perregaux.

Nach der ersten optischen Überarbeitung der Laureato im Jahr 1984 sowie zwei weiteren in den Jahren 1995 und 2005 folgte 2016 die bislang umfassendste Weiterentwicklung: Zum 225. Jubiläum der Marke erhielt die Laureato eine optische und gehäusetechnische Überarbeitung – und damit das Erscheinungsbild, das wir heute kennen. Der Name „Laureato“ wurde übrigens auf Anraten des damaligen italienischen Distributors der Marke gewählt, in Anlehnung an den italienischen Filmtitel von „Die Reifeprüfung“ („Il laureato“).

Die Girard-Perregaux Laureato Fifty im Detail

Mit der neuen Girard-Perregaux Laureato Fifty Jubiläumsedition präsentiert Girard-Perregaux eine auf 200 Exemplare limitierte Uhr, die das 50. Jubiläum der Laureato mit einem Kontrastspiel aus gelbgoldenen und stählernen Elementen bei Gehäuse, Lünette, Zifferblatt und Armband zelebriert. Die Materialkombination erzeugt eine klassische Anmutung und verweist bewusst auf das ursprüngliche Modell aus dem Jahr 1975.

Die Lünette der Girard-Perregaux Laureato Fifty

Ein Blick auf die Neuheit führt unweigerlich zur auffälligsten Besonderheit der Laureato: der ungewöhnlichen, oktagonalen Lünette. Deren Besonderheit liegt jedoch weniger in der achteckigen Form – ein Merkmal, das auch andere Uhren dieses Segments aufweisen – sondern vielmehr in ihrer technischen Ausführung: Sie trägt zur Wasserdichtigkeit von 150 Metern bei, da sie physisch ins Gehäuse eingeschraubt ist. Während beispielsweise bei der Royal Oak die Lünette durch Schrauben gehalten wird und eine separate Dichtung darunter liegt, ist die Lünette bei der Laureato direkt mit dem Gehäuse verschraubt – ähnlich wie ein Gehäuseboden bei einer Rolex-Uhr. Die Lünette ist somit nicht nur ein ästhetisches Detail, sondern ein funktionales Bauteil, das die Vorderseite der Uhr abdichtet.

Gehäuse und Zifferblatt

Die Lünette der Girard-Perregaux Laureato Fifty sitzt auf einer runden Basisscheibe, die wiederum in ein überarbeitetes Tonneau-Gehäuse mit dem neuen Durchmesser von 39 Millimetern und einer Höhe von 9,8 Millimetern eingebettet ist. Die Oberseite des Gehäuses ist horizontal satiniert, während die Flanken eine längsgerichtete Satinierung aufweisen. Das tiefgraue Zifferblatt zeigt einen feinen Sonnenschliff und ein „Clous de Paris“-Dekor, das für zusätzliche Struktur sorgt und bereits bei der ersten Laureato der 1970er Jahre zum Einsatz kam. Applizierte Indizes und schlanke Stabzeiger aus 3N-vergoldetem Roségold sind mit weiß nachleuchtender Leuchtmasse versehen und nehmen die Farbgebung des Gehäuses auf. Der zentrale Sekundenzeiger trägt ein Gegengewicht in Form des GP-Logos, während das Datumsfenster bei 3 Uhr farblich auf das Zifferblatt abgestimmt ist.

Das integrierte Armband

Ein zentrales Merkmal der sportlichen Stahluhren der 1970er Jahre, das auch der Girard-Perregaux Laureato Fifty innewohnt, ist das integrierte Armband. Das neue Modell folgt dieser Designschule: Das Gehäuseprofil geht nahtlos in die äußeren Glieder des Armbands über, die sich zum Handgelenk hin deutlich verjüngen. Die H-förmigen Glieder aus Edelstahl wurden im Vergleich zu früheren Modellen verkürzt. Zudem fällt nun eine vergrößerte, facettierte Übergangsfase entlang der Gehäuseflanke auf, die sich entlang der Seiten jedes Armbandglieds fortsetzt. Die Hauptglieder bestehen aus satiniertem Edelstahl, während die hochglanzpolierten Zwischenglieder aus Gelbgold gefertigt sind.

Das neue Uhrwerk GP4800

Zudem nutzt Girard-Perregaux das Jubiläumsmodell als Bühne für das neu entwickelte und Ende September vorgestellte Basiskaliber GP4800, das ebenso ästhetisch wie ganggenau ist. Als Ergebnis einer vierjährigen Entwicklung gelingt Girard-Perregaux mit dem neuen Automatikwerk ein technischer Evolutionsschritt, bei dem die Stoßempfindlichkeit sowie die Anfälligkeit für Magnetfelder verbessert und die Präzision sowie die Gangreserve erhöht wurden.

Um dies zu ermöglichen, führte die Marke einige wesentliche Verbesserungen durch: Zum einen setzt Girard-Perregaux bei Anker und Ankerrad nunmehr auf Silizium – ein Material, das sich durch seine amagnetischen Eigenschaften, geringes Gewicht und glatte, reibungsarme Oberflächen ideal für die Hemmung eignet. Es minimiert Kraftverluste, erhöht die Ganggenauigkeit und reduziert den Wartungsbedarf, was die Langlebigkeit des Werks deutlich verbessert. Zum anderen verfügt das Kaliber GP4800 nunmehr über eine rückerfreie Feinregulierung mit vier versenkten Weißgoldschrauben, die eine präzise Einstellung am Unruhreif ermöglichen und wodurch die Marke funktional zu Werken von Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet aufschließt. Im Gegensatz zur klassischen Rückerregulierung bleibt die Spiralfeder dabei unverändert in ihrer Länge, was den Schwerpunkt stabil hält und die Ganggenauigkeit erhöht.

Nicht zuletzt verfügt das neue Uhrwerk der Girard-Perregaux Laureato Fifty zudem über ein überarbeitetes Aufzugssystem, das auf einen einseitig aufziehenden Rotor mit verschleißarmen Keramikkugeln im Kugellager setzt – was Abrieb und Leistungsverlust reduziert. Ist die Feder voll aufgezogen, beträgt die Gangreserve 55 bis 60 Stunden. Eine längere Reserve, so Girard-Perregaux, würde die Bauhöhe erhöhen und die elegante Linie stören.

Über seine technischen Eigenschaften hinaus ist das GP4800 auch in ästhetischer Hinsicht ein Meilenstein für die Marke. Denn es ist das erste „einfache“ Uhrwerk – Stunden/Minuten/Sekunden/Datum –, dessen Konstruktion von dem Designelement inspiriert ist, das heute als das Symbol von Girard-Perregaux schlechthin gilt: die drei Brücken. Wie beim Drei-Brücken-Tourbillon setzen drei vertikale Brücken das Uhrwerk in Szene – eine skelettierte Brücke für die Unruh, eine fürs Räderwerk und die dritte fürs Federhaus. Ebenfalls neuartig ist die beidseitig fixierte Unruhbrücke, die anstelle des üblichen einseitigen Klobens die Stabilität des Schwingsystems erhöht. Ein Sekundenstopp, der die Unruh beim Ziehen der Krone anhält und ein sekundengenaues Einstellen der Uhrzeit ermöglicht, wurde ebenfalls ins Werk der Girard-Perregaux Laureato Fifty integriert.


girard-perregaux.com

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