Das Les Cabinotiers-Atelier stellt bei Vacheron Constantin die Sperrspitze der Haute Horlogerie des Hauses da. Es handelt sich um ein ganz besonderes Atelier, in dem ausschließlich Einzelstücke entstehen – jeweils für einen einzigen Auftraggeber. Diese Uhren werden mit derselben Sorgfalt und Tiefe gefertigt, wie man sie bei einem seltenen Buchband oder einem wertvollen Musikinstrument erwarten würde. In gewisser Weise könnte man sagen, Vacheron Constantin ist das „Stradivari“ der hohen Uhrmacherkunst – ein Haus, in dem technisches Savoir-Faire und künstlerisches Handwerk untrennbar miteinander verbunden sind.

Warum La Quête?

Mit dem Titel La Quête („Die Suche“) positioniert Vacheron Constantin diese jüngste Serie nicht nur als uhrmacherische, sondern auch als kulturelle Werke – als Ausdruck menschlicher Neugier und Vorstellungskraft in mechanischer wie künstlerischer Form. Die diesjährige Les Cabinotiers-Serie versteht die Marke als Hommage an die Astronomie und an die „Odysseen vergangener Zeiten“. Durch die Verbindung großer Komplikationen mit dekorativen Handwerkskünsten zeigt die neue Kollektion erneut, wie es dem Atelier gelingt, die Zeitmessung selbst zu einer Kunstform zu erheben.


Les Cabinotiers Celestia Astronomical Grand Complication


Hommage an Ptolemäus und Kopernikus

Beginnen wir mit einer der eindrucksvollsten und zugleich komplexesten Uhren der Serie La Quête. Die Celestia Astronomical Grand Complication erscheint in zwei Ausführungen, die jeweils einem unterschiedlichen Weltbild gewidmet sind: dem geozentrischen Modell des Ptolemäus und dem heliozentrischen Ansatz des Kopernikus.

Beide Konzepte finden ihren Ausdruck in Gravuren, die sich über Gehäuse, Bandanstöße und Krone erstrecken. Mithilfe der Champlevé-Technik entsteht ein Relief, das die Bewegung der Planeten dezent nachzeichnet. Die Ptolemäus-Version aus Weißgold zeigt die Erde im Zentrum des Universums, während die Kopernikus-Edition aus Roségold die Sonne als Fixpunkt darstellt, um den sich die Planeten bewegen. Für jede Gravur werden rund 240 Arbeitsstunden benötigt.

Angetrieben werden beide Modelle vom Handaufzugskaliber 3600, das über einen Zeitraum von fünf Jahren entwickelt wurde und aus 514 Einzelteilen besteht. Mit einer Höhe von nur 8,7 Millimetern integriert es 23 astronomische Komplikationen sowie drei verschiedene Zeitangaben: die bürgerliche (oder Ortszeit), die Sonnen- und die Sternzeit. Die bürgerliche Zeit wird klassisch über zentrale Zeiger angezeigt. Die Sonnenzeit, die sich im Jahresverlauf aufgrund der elliptischen Umlaufbahn und der Achsneigung der Erde verändert, erscheint über eine laufende Gleichung der Zeit – einen mit einer Sonne versehenen Zeiger, der der bürgerlichen Zeit vorauseilt oder hinterherläuft. Beide Zeiten fallen nur viermal im Jahr zusammen: zu den Tag- und Nachtgleichen sowie den Sonnenwenden.

Die Sternzeit wird auf der Rückseite der Uhr durch eine Himmelskarte angezeigt, bestehend aus zwei Saphirscheiben, die die am Nordhimmel sichtbaren Sternbilder zeigen. Diese rotieren vier Minuten schneller als die bürgerliche Zeit.

Auf der Zifferblattseite geht die Komplexität weit über die drei Zeitskalen hinaus. Ein ewiger Kalender, der bis zum Jahr 2100 kalibriert ist, eine Präzisionsmondphase, die erst nach 122 Jahren korrigiert werden muss, sowie Anzeigen für Sonnenauf- und -untergang mit der Länge von Tag und Nacht, die Jahreszeiten und Tierkreiszeichen, ergänzen das Zifferblatt. Hinzu kommt eine Gezeitenanzeige, welche die Positionen von Sonne, Erde und Mond zueinander darstellt. Auf der Rückseite befindet sich ein Tourbillon in Form des Malteserkreuzes – dem Markensymbol seit 1880 –, das die astronomischen Anzeigen harmonisch einrahmt, statt mit ihnen zu konkurrieren. Nicht weniger als sechs in Reihe geschaltete Federhäuser sorgen für eine außergewöhnliche Gangreserve von drei Wochen.

Beide Celestia Astronomical Grand Complication-Modelle sind Einzelstücke. Die Ptolemäus-Version wird in einem 45 Millimeter großen Weißgoldgehäuse mit gekörntem Weißgoldzifferblatt präsentiert, während die Kopernikus-Edition in denselben Dimensionen aus Roségold gefertigt ist. Beide werden an einem dunkelblauen Alligatorlederband aus Mississippiensis getragen.

Les Cabinotiers Homage to Epic Warriors Minute Repeater

Diese Serie umfasst vier Einzelstücke mit Minutenrepetition, die jeweils einer historischen oder mythologischen Figur gewidmet sind, deren Taten in die Legende eingegangen sind: Alexander dem Großen, Antar, Dschingis Khan und Sasaki Moritsuna. Jedes Zifferblatt vereint Miniaturmalerei in Grand-Feu-Email mit einem handgravierten Hintergrund, eingerahmt von vollständig gravierten Gehäusen, deren Gestaltung die kulturelle Identität der dargestellten Figur aufgreift.

Auf der Zifferblattseite sind die Figuren jeweils aus 18-karätigem 2N-Gelbgold gefertigt, graviert, um matte und polierte Strukturen zu erzeugen, und anschließend in durchscheinenden Email-Schichten miniaturbemalt, die sechs- bis siebenmal bei hoher Temperatur gebrannt werden. Für jedes Zifferblatt werden etwa 120 Stunden Emailarbeit und zuvor rund 20 Stunden Gravur benötigt. Die Gehäuse – aus Weißgold bei den Versionen Alexander und Antar, aus Gelbgold bei Dschingis Khan und Moritsuna – werden in der Taille-douce-Technik über einen Zeitraum von etwa 160 Stunden graviert, einschließlich des Schiebers der Minutenrepetition. Das jeweilige Muster ist thematisch auf den Protagonisten abgestimmt: makedonische Speersymbole bei Alexander, Arabesken bei Antar, mongolische Geometrien bei Dschingis Khan und japanische Wellenmotive bei Moritsuna.

Alle vier Modelle sind mit dem ultraflachen Handaufzugskaliber 1731 ausgestattet, das eine Höhe von nur 3,9 Millimetern aufweist. Es wurde über vier Jahre entwickelt und trägt das Geburtsjahr des Firmengründers Jean-Marc Vacheron. Das Werk integriert eine Minutenrepetition mit lautlosem, fliegend gelagertem Schlagwerksregler und bietet eine Gangreserve von 65 Stunden. Die Tonfedern sind direkt mit dem Gehäuse verbunden, um die Resonanz zu verstärken und einen klaren, musikalischen Klang von Stunden, Viertelstunden und Minuten zu erzeugen.

Die Uhren messen 41 Millimeter im Durchmesser und 8,59 Millimeter in der Höhe. Sie werden an Alligatorlederbändern getragen – in Blau bei den Modellen Alexander und Moritsuna, in Schwarz bei Antar sowie in Burgunderrot bei Dschingis Khan.

Les Cabinotiers Grand Complication High Jewellery – Moon Dust

Unter den diesjährigen Les Cabinotiers-Kreationen ist die Moon Dust die aufwändigste: eine doppelseitige astronomische Grande Complication, die Gravur, Edelsteinfasserarbeit und handgeführte Guillochierung in einem faszinierenden Einzelstück vereint.

Das 18-karätige Weißgoldgehäuse beherbergt das Handaufzugskaliber 2755 GC16 – ein Uhrwerk, das auf das „Tour de l’Île“-Kaliber zurückgeht, das 2005 zum 250-jährigen Jubiläum der Manufaktur entwickelt wurde. Es besteht aus 839 Einzelteilen, ist lediglich 12,15 Millimeter hoch und vereint 16 Komplikationen, darunter Minutenrepetition, Tourbillon, ewiger Kalender, Gleichung der Zeit, Anzeigen für Sonnenauf- und -untergang, Sternzeit, drehbare Himmelskarte, Mondphase und Mondalter.

Besonders hervorzuheben ist die Minutenrepetition, die von einem lautlosen, fliegend gelagerten Zentrifugalregler gesteuert wird – einem ausgeklügelten System, das mithilfe zweier Gewichte eine kontrollierte Bremswirkung auf das Schlagwerk ausübt. Das Ergebnis ist ein klarer, gleichmäßiger Rhythmus beim Erklingen von Stunden, Viertelstunden und Minuten. Auf der Vorderseite zeigt das Zifferblatt den ewigen Kalender über drei Hilfszifferblätter, während das Tourbillon bei sechs Uhr sichtbar ist. Sein Käfig in Form des Malteserkreuzes vollzieht eine Umdrehung pro Minute und dient zugleich als Sekundenanzeige. Die Gleichung der Zeit befindet sich oben links, die Anzeigen für Sonnenauf- und -untergang flankieren das Tourbillon.

Dreht man die Uhr um, wechselt die Perspektive von der irdischen Zeitmessung zur astronomischen Beobachtung. Die Sternzeit – basierend auf der Erdrotation im Verhältnis zu den Sternen statt zur Sonne – wird über ein skelettiertes, feststehendes Zifferblatt abgelesen, unter dem eine Scheibe mit den Sternbildern der Nordhalbkugel rotiert. Sie läuft pro Tag vier Minuten schneller als die bürgerliche Zeit. Konzentrische Skalen zeigen die Tierkreiszeichen, die Jahreszeiten sowie die Sonnenwenden und Tag- und Nachtgleichen an, während ein zusätzlicher Zeiger das Mondalter angibt.

Das Gehäuse misst 47 Millimeter im Durchmesser und 19,10 Millimeter in der Höhe – eine Größe, die gezielt auf optimale Resonanz für die Minutenrepetition und ausreichend Fläche für die dekorative Gestaltung ausgelegt ist. Über Gehäuse, Bandanstöße und Schließe hinweg sind 184 Baguette-Diamanten mit einem Gesamtgewicht von rund 8,68 Karat in präzisen Reihen gefasst. Hinzu kommen 165 Brillanten (0,92 Karat), die in einer sogenannten Schneefassung angebracht sind, bei der neun unterschiedliche Steingrößen ein schimmerndes, mondstaubartiges Relief erzeugen.

Die Gehäuseflanken sind in Taille-douce-Technik graviert – auf der einen Seite brechen Sonnenstrahlen durch Wolken, auf der anderen bietet sich ein Blick auf eine planetarische Landschaft von der Oberfläche des Mondes aus. Das guillochierte Zifferblatt mit blauer PVD-Beschichtung erinnert an die Weite des Kosmos und wird von schwarzen Opalin-Details eingerahmt.

Allein das Fassen der Edelsteine erfordert etwa 230 Arbeitsstunden, die Gravur weitere 180 – Zahlen, die das handwerkliche Niveau verdeutlichen, noch bevor das Uhrwerk selbst berücksichtigt wird. Getragen wird das Einzelstück an einem dunkelblauen Alligatorlederband mit Faltschließe, die ebenfalls mit Baguette-Diamanten besetzt ist. Damit markiert diese Uhr den wohl opulentesten Ausdruck der Uhrmacherkunst von Vacheron Constantin.

Les Cabinotiers Armillary Tourbillon – Myth of the Pleiades

Die Les Cabinotiers Armillary Tourbillon-Modelle gehören regelmäßig zu den beeindruckendsten Schöpfungen der Manufaktur – und auch dieses Jahr bildet keine Ausnahme. Inspiriert von der griechischen Sage, in der die Plejaden, Töchter des Atlas und der Pleione, in Sterne verwandelt und im Sternbild Stier verortet wurden, steht diese Uhr exemplarisch für Vacheron Constantins Fähigkeit, mechanische Innovation mit erzählerischer Gravurkunst zu verbinden.

Das Gehäuse aus 18-karätigem Roségold ist in Flachrelieftechnik handgraviert. Auf der einen Seite ist Orion dargestellt, wie er die Plejaden verfolgt, auf der anderen das Schiff Argo, das sich nach den Plejaden richtet, während Taurus als Leitstern dient. Die aufwendige Gravur erstreckt sich über die gesamte Höhe des 20 Millimeter starken Gehäuses und erforderte rund 450 Arbeitsstunden. Zehn Brillanten, die die mit bloßem Auge sichtbaren Sterne der Plejaden symbolisieren, sind dezent in die Gravur eingelassen.

Wie bei früheren Modellen wird die Uhr vom Handaufzugskaliber 1990 angetrieben, das aus 299 Komponenten besteht und durch vier Patente geschützt ist. Es kombiniert ein biaxiales Armillar-Tourbillon mit retrograden Stunden- und Minutenanzeigen. Die retrograden Zeiger springen jeweils um Mitternacht und Mittag augenblicklich auf Null zurück – gesteuert durch eine einzige Minuten-Nocke. Das Tourbillon selbst besteht aus zwei Aluminiumkäfigen, die auf getrennten Achsen rotieren und jeweils eine Umdrehung pro Minute vollziehen. Seine Konstruktion erinnert an den Aufbau einer historischen Armillarsphäre. Eine sphärische Unruhspirale sowie ein Anker aus Titan mit diamantbeschichteten Paletten reduzieren Reibung und verbessern die Isochronie, was zur Ganggenauigkeit über eine Gangreserve von 60 Stunden bei 18.000 Halbschwingungen pro Stunde beiträgt.

Das teils skelettierte Zifferblatt gibt den Blick auf das Uhrwerk frei und zeigt sich mit einem Sonnenschliff in einem sanften Champagnerton. Blaue Akzente markieren die retrograden Skalen und Zeiger. Das Gehäuse misst 45 Millimeter im Durchmesser und 20,13 Millimeter in der Höhe. Getragen wird die Uhr an einem dunkelblauen Alligatorlederband.

Les Cabinotiers Métiers d’Art – The Labours of Heracles

Den Abschluss bildet Herakles – oder Hercules, wie er in der römischen Mythologie genannt wird –, dessen zwölf Aufgaben die Erzähltradition des Abendlandes seit über zwei Jahrtausenden prägen. Ihnen widmet Vacheron Constantin vier einzigartige Métiers d’Art-Uhren: Der Nemeische Löwe, Die Lernaische Hydra, Die Stymphalischen Vögel und Der Kretische Stier.

Die Uhren zeigen eine zweistufige Zifferblattkonstruktion aus Weißgold. Im unteren rechten Segment ist mithilfe der Taille-douce-Technik eine Karte Griechenlands graviert, die anschließend in vier Schichten transluzidem Grand-Feu-Email überzogen und nach jedem Auftrag einzeln gebrannt wird. Nach dem Emaillieren werden Küstenlinien und topografische Details erneut von Hand nachgraviert – ein äußerst präziser Vorgang, der höchste Sorgfalt erfordert, um Risse im Email zu vermeiden. Ein winziger Cabochon aus 18-karätigem Gelbgold, nur 0,4 Millimeter im Durchmesser, markiert den geografischen Ort der jeweiligen Aufgabe.

Das obere linke Zifferblattsegment zeigt eine Miniaturmalerei in Grand-Feu-Email, die die Landschaft der jeweiligen Szene darstellt. Sie entsteht über zehn Schichten transluziden Emails auf einer Basis aus weißem und opalisierendem Email. Die Figur des Herakles selbst wird aus 18-karätigem Weißgold in dreidimensionalem Relief modelliert – nur einen halben Millimeter stark, aber durch Mikrogravur plastisch gestaltet. Jede dieser Figuren – ob im Kampf mit Löwe, Schlange, Vogel oder Stier – erfordert rund 40 Stunden Gravurarbeit.

Im Inneren des 40 Millimeter großen Weißgoldgehäuses arbeitet das Manufakturkaliber 1120 AT – ein automatisches Uhrwerk mit einer Höhe von 5,45 Millimetern, bestehend aus 205 Komponenten und mit einer Gangreserve von 40 Stunden. Es steuert eine Satellitenanzeige der Stunden, bei der drei drehende Karussells die Stunden über eine 120-Grad-Minutenanzeige führen. Das Werk ist mit Perlage, Côtes de Genève und Anglierung veredelt und besitzt einen Rotor aus 22-karätigem Roségold, der mit einem Tapisseriemotiv verziert ist, das von griechischen Friesmustern inspiriert wurde.

Die vier Les Cabinotiers Heracles-Modelle werden an Alligatorlederbändern getragen, deren Farben auf die Emailpalette abgestimmt sind: Dunkelblau beim Nemeischen Löwen, Blau bei der Hydra, Grün bei den Stymphalischen Vögeln und Braun beim Kretischen Stier. Wie üblich handelt es sich bei jedem Exemplar um ein Einzelstück.


vacheron-constantin.com

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