Der Hype ist vorbei. Echte Uhrensammler und -liebhaber lassen dies aufatmen. Die Spekulanten – auch Flipper genannt – sind weitergezogen, und der noch vor wenigen Jahren völlig überhitzte Pre-owned-Uhrenmarkt hat sich abgekühlt und normalisiert.

Uhren aus Vorbesitz: Dass dies einmal ein riesiger Wachstumsmarkt werden würde, war vor rund 20, 30 Jahren kaum vorstellbar. Ich erinnere mich noch, dass die ersten Versuche im damals kunterbunten Gemischtwarenladen eBay und von einigen Juwelieren von den meisten Branchenakteuren eher mitleidig belächelt wurden. Als Möglichkeit der Inzahlungnahme, um eine neue Uhr zu verkaufen, schien es für Juweliere ganz nett zu sein. Echtes Umsatzpotenzial sah man darin aber nicht. Die Kunden wollen schließlich stets die neuesten Modelle haben, so die fast einhellige – und irrige – Annahme. Das wird sich nicht durchsetzen. Das dachten viele in den Anfangszeiten des Internets auch.

Heute wissen, wir, dass sich sowohl das eine als auch das andere unaufhaltsam weiterentwickelt hat und nicht mehr wegzudenken ist. Dabei ist das große Geschäft mit Pre-owned-Uhren mit dem World Wide Web eng verknüpft und Experten-Schätzungen zufolge in den letzten zwei Jahrzehnten um etwa 400 Prozent gewachsen.

Vertrauen ist das A & O im Pre-owned-Markt

Das Feld der Anbieter wird ebenfalls stetig größer. Nicht nur Marken legen nach und nach eigene CPO-Programme auf – das Bekannteste ist wohl das von Rolex –, auch Onlinehändler, Plattformen und Juweliere tummeln sich zunehmend im Markt mit Uhren aus Vorbesitz.

Ein wichtiger Punkt dabei sind die Zertifikate, welche nicht nur Hersteller vergeben. Chrono24, Chronext, Watchfinder & Co. – sie alle stellen eigene Echtheits-Zertifikate aus. Auch Juweliere können und machen dies, dafür benötigen sie nicht die Erlaubnis der jeweiligen Marken. Vertrauen in den jeweiligen Anbieter ist also die erste Voraussetzung, wenn man nicht im Rahmen eines Markenprogramms eine Pre-owned-Uhr erwirbt. Kauft man beim Juwelier, kann es hilfreich sein, sich das Neu-Sortiment anzuschauen. Ist der Händler zum Beispiel autorisierter Omega-Anbieter, dann ist er durch die Swatch-Group-Marke als solcher zertifiziert und wird auch mit Original-Ersatzteilen beliefert. Voraussetzung ist, dass der Händler und dessen Uhrmacher bestimmte Anforderungen bezüglich Werkstatt-Ausstattung und Know-how erfüllen. Diese Expertise kommt natürlich auch im Bereich Pre-owned-Uhren zum Tragen.

Globaler Pre-owned-Uhrenmarkt: Fakten und Prognosen

Global Growths Insights weist für 2024 ein weltweites Handelsvolumen bei Pre-owned-Uhren von 22,84 Milliarden US-Dollar aus, prognostiziert für 2025 23,71 Milliarden US-Dollar und für 2026 24,61 Milliarden US-Dollar. Das Marktanalyse- und Marktforschungsunternehmen geht ferner davon aus, dass der Markt mit Uhren aus Vorbesitz im Jahr 2034 einen Wert von 33,16 Milliarden US-Dollar haben wird. Andere Studien rechnen mit einem noch stärkeren Wachstum bis zu 43,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2031.

Zum Vergleich: Global Markets Insight (Unternehmensberatung und Marktforschungsunternehmen) weist für 2024 ein Handelsvolumen von 61,9 Milliarden US-Dollar auf dem Primärmarkt für mechanische Uhren aus, für 2025 64,8 Milliarden US-Dollar und für 2034 97 Milliarden US-Dollar.

Andere Studien gehen von ähnlichen Wachstumsraten aus. Das bedeutet: Ob neu oder gebraucht, klassische Armbanduhren sind ein weltweit wachsendes Marktsegment. Wobei der Pre-owned-Bereich schneller zunimmt als der Primärmarkt.

Was den Reiz von Uhren aus Vorbesitz ausmacht

Mechanische Zeitmesser – und diese machen das Gros des Second-Uhren-Marktes aus – haben gegenüber nahezu allen anderen Konsumgütern einen riesigen Vorteil: Hier treffen eine lange Tragedauer bis hin zur Vererbung an die nächste Generation und die Möglichkeit aufeinander, eine mechanische Uhr immer wieder reparieren und in ihren Fast-Ur-Zustand zurückversetzen zu können.

Regelmäßige Wartungen beugen zudem Verschleißerscheinungen nachhaltig vor. Beste Grundvoraussetzungen, um tickende Schätze an neue glückliche Besitzer weiterzugeben. Denn eine gut gepflegte Uhr wird nicht alt, sondern wertvoller – in puncto Wertschätzung und im besten Fall auch in monetärer Hinsicht.

Die noch junge Geschichte des Secondhand-Uhrenmarktes kann man in drei sehr unterschiedliche Phasen unterteilen: 1) Die Anfänge. 2) Corona als Booster. 3) Abkühlung und Normalisierung.

Die Anfänge des rasant wachsenden Marktes mit Uhren aus Vorbesitz

Ab zirka 2018 nahm das Geschäft mit gebrauchten Luxusuhren schnell Fahrt auf. Player wie Chrono24 oder Chronext hatten sich etabliert und Vertrauen bei Verkäufern wie Käufern erarbeitet. Viel Geld bei einem Onlinekauf auszugeben, war kein Problem mehr.

Parallel dazu startete die international agierende Juwelierskette Bucherer, die seit 2023 zu Rolex gehört, ein eigenes Certified Pre-Owned-Programm (CPO) mit Garantie und offizieller Echtheitsprüfung in den eigenen PoS.

2018 übernahm Bucherer außerdem das Unternehmen Tourneau mit stationären Geschäften in den USA, welche heute unter dem Namen Bucherer geführt werden. Tourneau gilt als einer der ersten großen Händler, die ein systematisches Angebot für gebrauchte Luxusuhren aufgebaut haben, und zwar bereits ab den 1990er-Jahren.

Audemars Piguet betritt den Pre-owned-Markt und der Hype beginnt

Hinzu kam, dass 2018 Audemars Piguet den Einstieg in den Pre-owned-Uhrenmarkt ankündigte. Wenn eine solche Marke auf dieses neue Marktsegment aufspringt, dann kann dies eine ganze Community elektrisieren. Und genauso kam es. Endlos scheinende Wartelisten für bestimmte Modelle und die zunehmende Limitierungsfreude vieler Hersteller taten ihr Übriges. Die Nachfrage überstieg schnell das Angebot, und die Preise für einige ikonische Zeitmesser stiegen und stiegen.

Das weckte auch das Interesse der Medien. Uhren aus Vorbesitz schafften es aus der journalistischen Nische ans grelle Licht der Öffentlichkeit: vom reichweitenstarken Influencer auf Social Media über die Regenbogenpresse bis zum seriösen Nachrichten-Titel – alle erlagen der dynamischen Faszination des volatilen Pre-owned-Uhrenmarktes. Und heizten diesen damit weiter an.

Dazu trugen auch Geschichten wie die eines Daytona Paul Newman-Modells von Rolex bei, welche ein Veteran der US Air Force1974 für rund 375 US-Dollar gekauft, aber nie getragen hatte schätzen. Das Ergebnis: 500.000 bis 700.000 US-Dollar. Das haute den Besitzer glatt um und er warf sich vor laufender Kamera ungläubig auf den Boden.

Aber nicht nur die teils achterbahnartigen Preisentwicklungen weckten die Neugier. Auch Top-Prominenz wie Cristiano Ronaldo, welcher 2023 in das Portal Chrono24 investierte, ließ auch (Noch)-Nicht-Uhrenliebhaber aufhorchen.

Lange Wartelisten sowie das Geschäftsgebaren sogenannter Flipper, welche besonders begehrte Neu-Modelle lediglich zum sofortigen Wiederverkauf mit gewaltigem Aufschlag erwarben, machten den Markt für Uhren aus Vorbesitz ebenfalls zum Liebling der Medien.

„Diese Hype-Phase hat in den Jahren 2018 bis 2022 viele neue Kunden, Sammler und sicher auch einige Glücksritter angezogen. Und das hat der gesamten Uhrenbranche gutgetan, denn es hat zu einer enormen medialen Präsenz geführt“, erinnert sich Tim Stracke, welcher 2010 mit Dirk Schwartz und Michael Krkoska Chrono24 übernahm und das Unternehmen viele Jahre als Co-CEO führte und zu einem der größten Player im Secondhand-Uhren-Segment formte. Bis heute ist er Anteilseigner und Beiratsmitglied.

Mittlerweile hat sich der Pre-owned-Uhren-Rausch gelegt, und die reinen Spekulanten haben andere Spielwiesen gefunden. Der Markt wächst dennoch unaufhaltsam weiter.

„Geblieben sind die, die durch diesen Hype ihre Leidenschaft für Uhren entdeckt haben. Und es kommen nach wie vor neue Uhren-Enthusiasten hinzu“, so Tim Stracke.

Corona – die Pandemie lässt Preise und Nachfrage auf dem Secondhandmarkt mit Uhren explodieren

Ab 2020 hatte Corona die Welt für rund zwei Jahre fest im Griff. Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Nicht aber die Kauflaune. Angesichts teils monatelanger Lockdowns und Reiseeinschränkungen schlug die Stunde der Onlinehändler.

Neben der Verfügbarkeit im World Wide Web spielten Angebotsknappheit – viele Uhrenhersteller hatten während der Pandemie ihre Produktion gedrosselt –, die Suche nach Wertanlagen und materiellen Werten mit emotionalem Nutzen in unsicheren Zeiten dem Markt für Secondhand-Uhren in die Karten.

Nach einer temporären Delle zu Beginn der Pandemie brummte es auf den Plattformen und Marktplätzen mehr denn je. Manche Modelle wechselten mit einem 80-prozentigen Aufschlag auf den UVP den Besitzer. Insgesamt stiegen auf dem Secondhandmarkt die Preise für Luxusuhren innerhalb von zwei Jahren um rund 70 Prozent.

Insbesondere Marken wie Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet befeuerten diese Entwicklung. Auch die Einstellung der Produktion ikonischer Modelle wie die Royal Oak Jumbo von Audemars Piguet oder der Nautilus Referenzen 5711 von Patek Philippe, beide aus Stahl, heizten den Markt weiter auf. Von einer Blase, die irgendwann platzen könnte, wollte damals allerdings niemand etwas wissen.

Der Pre-owned-Uhren-Blase geht die Luft aus

Im 2. Quartal 2022 wurden nicht nur fast alle einschränkenden Corona-Maßnahmen aufgehoben. Auch die Preisrallye auf dem Pre-owned-Uhrenmarkt fand ihr Ende. Das galt auch für Modelle wie die Nautilus 5711/1A-010 von Patek Philippe und die Royal Oak Jumbo aus Edelstahl von Audemars Piguet, welche zuvor zu heißesten Uhren im Pre-owned-Markt gehört hatten. Die Blase platzte zwar nicht, ihr ging aber deutlich in puncto Preisen die Luft aus.

Denn parallel zur steigenden Nachfrage hatte sich auch das Angebot erhöht. So sanken die Preise, und die Flipper zogen weiter. Die Preise sackten allerdings nicht ins Bodenlose ab, sondern stabilisierten sich auf hohem Vor-Corona-Niveau.

Der Markt für Uhren aus Vorbesitz stabilisiert sich auf hohem Niveau

Blickt man auf die Auswertung der Plattform WatchChart, welche die Preisentwicklung von 300 Uhren der Top-10-Luxusmarken auswertet, dann ergibt sich ab April 2022 eine stetige Abwärtsentwicklung. Mittlerweile aber scheinen sich die Preise einzupendeln.

Für die zurückliegenden zwölf Monate wird ein leichtes Minus von 0,2 Prozent, für die letzten sechs Monate wiederum ein Plus von 2 Prozent ausgewiesen. Der aktuelle Durchschnittswert liegt mit etwa 40.000 US-$ aber immer noch deutlich über den rund 25.000 US-Dollar im Jahr 2018, als die Preisrallye startete.

Das Auswertungstool ChronoPulse von Chrono24 basiert auf tatsächlich realisierten Transaktionen und analysiert die Performance der 14 Uhrenmarken mit dem höchsten Transaktionsvolumen auf dem Gebrauchtmarkt. Für den Zeitraum ab 2019 bis heute wird dort ein Plus von gut 39 Prozent analysiert. In den letzten zwölf Monaten steht dort jedoch ein Minus von 0,1 Prozent, und in den zurückliegenden sechs Monaten gab der Index um 1,6 Prozent nach.

Das sind geringe Schwankungen – normal für einen großen und facettenreichen Markt. Und bis auf wenige Ausnahmen bleiben mittlerweile die ganz großen Ausschläge aus.

„Die Preissituation hat sich entspannt und normalisiert. Das war notwendig und ist gut“, so Stracke im Interview mit Swisswatches Magazine im Sommer dieses Jahres.

Pre-owned-Uhren: Ein gutes Investment?

Wenn es darum geht, in ein zeitloses, hochwertiges, emotional aufgeladenes Produkt zu investieren – kurz, wenn man Uhrenliebhaber ist –, dann lautet die Antwort uneingeschränkt: Ja. Wenn man die Uhr als rein finanzielles Investitionsobjekt betrachtet, kann man sicher mit einigen Modellen gute Wertsteigerungen erzielen. Aber man benötigt ein gutes Näschen und viel Zeit. „Aktuell rate ich niemandem dazu, Uhren als Investition zu kaufen“, sagte Stracke im Interview mit Swisswatches Magazine, „da gibt es Vehikel, die derzeit besser funktionieren.“

Und vermutlich besser kalkulierbar sind. Deutlich wird dies am Beispiel der Cubitus von Patek Philippe, welche im Oktober vergangenen Jahres mit viel Medienrummel und gemischten Reaktionen gelauncht wurde. Die Edelstahl-Version mit olivgrünem Zifferblatt beispielsweise stieg kurz nach offiziellen Verkaufsstart mit fast dem Dreieinhalbfachen des UVP (40.557 Euro) in den Pre-owned-Uhrenmarkt ein. Seitdem sind die Angebotspreise zwischen 20 und 40 Prozent gesunken und liegen zwischen aktuell zwischen 80.000 und 111.000 Euro: Was immer noch deutlich über dem UVP liegt.

Das facettenreiche Feld der Anbieter von Pre-owned-Uhren

Für alle leidenschaftlichen Uhrenkäufer haben wir eine Übersicht über einige seriöse Anbieter von Uhren aus Vorbesitz erstellt, welche beispielhaft für viele andere stehen. Dabei haben wir uns auf Multi-Markenanbieter mit verlässlichen Echtheitsprüfungen und/oder Zertifizierungen fokussiert und reine Markenprogramme wie solche von Breitling, Rolex, Vacheron Constantin, Jaeger-LeCoultre und Richard Mille ausgeklammert.

Eine Empfehlung wird hier in keiner Weise ausgesprochen. Stattdessen geht es um die Unterschiede. Und die sind durchaus bemerkenswert.

Die großen Marktplätze und Händler: Chrono24, Chronext, eBay und Watchfinder

Mittlerweile gibt es große Marktplätze und Hybrid-Händler mit einem riesigen Angebot an Uhren aus Vorbesitz in allen Preisklassen und Kategorien. Alle im folgenden vorgestellten Anbieter führen Echtheitsprüfungen und eigene Zertifizierungen durch. Es handelt sich dabei also nicht um Herstellerzertifikate.

Chrono24

Der Online-Marktplatz mit Hauptsitz in Karlsruhe und Niederlassungen in Europa, Asien und den USA ging im Jahr 2003 an den Start. Seitdem haben über diese Plattform rund 1,6 Millionen Uhren den Besitzer gewechselt. Chrono24 fungiert dabei als reiner Vermittler zwischen Verkäufer und Käufer. In mehr als 120 Ländern bieten etwa 3.000 Händler und 60.000 Privatkäufer ihre Uhren an. Aktuell sind rund 420.000 Pre-owned-Uhren gelistet. Das Gros der Uhren liegt im Angebotspreis zwischen 2.000 und 10.000 Euro (41,7 %) ((< 500 Euro (7,9 %), 500-2.000 Euro (16,3 %), 10.000-20.000 Euro (16 %), >20.000 (13,5 %), Preis auf Anfrage (4,6 %)).

Das Markenportfolio ist riesig und reicht von günstigen Fashion-Uhren von Marken wie Fossil und Lacoste über mittelpreisige Mechanikmodelle von Herstellern wie Seiko oder Nomos bis hin zu seltenen Sammlerstücken von Traditionsmarken wie Patek Philippe oder Jaeger-LeCoultre.

Für Privatpersonen ist das Inserieren auf Chrono24 kostenlos. Bei einem Verkauf wird jedoch eine Provision von 6,5 Prozent des Verkaufspreises fällig. Die Zahlung des Kaufpreises erfolgt zunächst auf ein Treuhandkonto und wird erst nach der Bestätigung des einwandfreien Erhalts der erworbenen Uhr ausgezahlt. Darüber hinaus überwacht ein 40-köpfiges Quality-&-Security-Team permanent die Inserate und prüft Verdachtsfälle.

Es gibt zwei Formen der Zertifizierung: durch den Anbieter nach entsprechenden Vorgaben von Chrono24 (Certified by Dealer: im Inserat mit einem grünen C gekennzeichnet) sowie durch Chrono24 selbst (gekennzeichnet als Certified by Chrono24). Letzteres erfolgt seit 2022 durch die Fachleute und Uhrmacher von Chrono24 Direct oder bei über einen von 200 Partnern weltweit und wird für Uhren ab einem Preis von 5.000 Euro kostenpflichtig angeboten.

Als echt werden dabei Uhren bewertet, welche sich entweder im Originalzustand befinden oder über höchstens zwei Ersatzteile verfügen, die nicht vom Hersteller stammen und kein Markenzeichen enthalten. Erlaubte Aftermarket-Teile sind: Krone, Lünette, Zeiger oder Drücker. Das Echtheitszertifikat schließt eine Echtheitsgarantie ein, welche für 30 Tage ab Ausstellung des Zertifikats gültig ist.

Als weitere Serviceleistungen nennt Chrono24 die kostenlose Wertermittlung anhand von Inseraten, die digitale Beobachtung einer individuellen Uhren-Auswahl inklusive Marktpreisentwicklung (Watch Collection) und den Kommissionsverkauf. Hinzu kommt die persönliche Betreuung von Verkäufer und Käufer bei besonders hochpreisigen Transaktionen.

Chronext

Das 2013 gegründete Unternehmen hat bislang rund 175.000 Kunden in 60 Ländern beim An- und Verkauf von Pre-owned-Uhren begleitet. Im November 2024 wurde Chronext von der Wiesbadener The Platform Group, einem Software-Unternehmen für Plattformlösungen, übernommen. Seitdem läuft eine Umstrukturierung mit dem Ziel, den Bereich Eigenankauf und Verkauf zu reduzieren und stattdessen das Kommissionsgeschäft und den Marktplatzansatz zu forcieren.

Aktuell gibt es die Verkaufsmöglichkeiten Kommission, Direktverkauf und Inzahlungnahme. Durchschnittlich umfasst das Pre-owned-Sortiment 7.000 Uhren. Der überwiegende Teil liegt im Preisbereich zwischen 10.500 und 13.500 Euro. Das aktuelle Angebot beginnt aber bereits im dreistelligen Euro-Bereich, geht rauf bis aktuell etwa 250.000 Euro und umfasst rund 80 Marken.

Für Privatpersonen entstehen beim Verkauf über Chronext Transaktionskosten in Form einer Provision, die in Abhängigkeit von Modell und Verkaufspreis individuell vereinbart wird. Beim Kommissionsverkauf fällt eine Verkaufsgebühr/Provision an, deren Höhe von Chronext anhand der Uhr (Modell, Zustand, Ausstattung usw.) ermittelt wird. Eine Werteinschätzung erfolgt kostenlos.

Jede Uhr durchläuft die hauseigene Werkstatt in Köln und wird von den dortigen Uhrmachern auf Echtheit und Zustand überprüft. Danach wird eine 24-monatige Chronext-Garantie ausgestellt.
Darüber hinaus werden ein vollumfänglicher Uhrenservice sowie Reparaturen angeboten. Außerdem können in den Chronext-Lounges in Köln und München die erworbenen Uhren persönlich abgeholt werden.

eBay

Den 1995 gegründeten Online-Marktplatz mit dem farbenfrohen Schriftzug kennt wohl jeder. Bekannt für ein riesiges Produktangebot von privaten und professionellen Anbietern, hat das US-Unternehmen ab etwa 2018 den Bereich Secondhanduhren ausgebaut und gezielt Programme entwickelt.

Weltweit sind aktuell mehrere hunderttausend Uhren in allen Preisbereichen und Kategorien gelistet. Beginnend mit Startpreisen von einem Euro bei Auktionen bis zum Uhren mit Festpreisen im oberen sechsstelligen Euro-Bereich. Hinzu kommen außerdem Zubehör und Originalteile.

Für Privatpersonen ist das Kaufen und Verkaufen bei eBay kostenlos. Eine integrierte Zahlungsabwicklung sowie der eBay-Käufer- und -Verkäuferschutz versprechen außerdem Sicherheit bei den Transaktionen.

Auch für die 2019 eingeführte eBay-Echtheitsprüfung fallen für Privatpersonen keine Kosten an. Diese erfolgt nach dem Kauf bei rund 70 Marken ausgewählten Marken – von A. Lange & Söhne bis Zeppelin – ab einem Verkaufspreis von 1.800 Euro im eBay-Prüfzentrum in Zusammenarbeit mit Stoll & Co., einem Anbieter von Uhrenreparaturdiensten für Hersteller, Juweliere und Endkunden. Die Uhren werden anhand einer Checkliste geprüft, und der Zustand wird mit der Beschreibung im Inserat abgeglichen. Abschließend erhält die Uhr eine Echtheitskarte mit QR-Code, über den alle geprüften Details abrufbar sind. Damit verbunden ist die nicht befristete Authenticity Guarantee von eBay.

Als weiteren Service bietet eBay einen KI-unterstützten Verkaufsprozess mit Vorschlägen für die Artikelbeschreibung sowie der Möglichkeit der Bildbearbeitung an.

Watchfinder

Der 2002 gegründete britische Onlinehändler wurde 2018 von dem Luxusgüterkonzern Richemont übernommen und setzt ähnlich wie mittlerweile auch Chronext auf ein hybrides Geschäftsmodell mit Marktplatz, An- und Verkauf sowie Inzahlungnahme. Angeboten werden tausende Uhren von über 70 Marken im Preisbereich von aktuell 500 bis 620.000 Euro, welche online sowie in den 17 Boutiquen und Showrooms in acht Ländern erhältlich sind.

Alle Uhren werden von Uhrmachern in einem der drei, von 19 Uhrenherstellern zertifizierten Watchfinder-Servicezentren in Großbritannien, der EU und den USA in einem 60-stufigen Prozess geprüft, authentifiziert, aufbereitet und mit einer 24-monatigen Garantie versehen. Dafür fällt je nach Aufwand eine Servicegebühr an.

Verkäufern wird jedoch ein kostenloser Abholservice von zu Hause angeboten, nachdem zuvor alles Notwendige für die Verpackung zugesandt wurde.


Juweliere: Häffner, Eppli und Bucherer

Wer seinen Uhrenkauf individueller gestalten möchte, kann das Angebot von mittlerweile vielen Juwelieren – vom klassischen Familienunternehmen bis zu international aktiven Filialisten – nutzen. Das persönliche Beratungsangebot im Geschäft wird dabei von vielen durch einen Onlineshop ergänzt.

Das Angebot an Uhren ist hier kleiner als bei den vorgenannten Plattformen, dafür ist aber eine sehr persönliche Beratung und die schnelle Information über spannende Neuzugänge ein Vorteil. Mit Ausnahme von Bucherer gilt hier ebenfalls, dass Echtheitsgarantien und ähnliches nicht vom Hersteller, sondern vom jeweiligen Händler gewährt werden.

Häffner

Der Stuttgarter Juwelier gehört zu den Vorreitern, wenn es um den Handel mit Uhren aus Vorbesitz geht. Eigenen Angaben zufolge ist man bereits seit fast 50 Jahren im Bereich Pre-owned-Uhren tätig. Zum Geschäftskonzept gehören An- und Verkauf, Inzahlungnahme sowie der Verkauf von Privat an Privat über Rent a Juwelier. Bei Letzterem können Verkäufer ihre Uhr in einer eigenen Fenstervitrine für 25 Euro monatlich bei Juwelier Häffner und für einen Aufpreis von 20 Euro in der dazugehörigen Online-Galerie anonym anbieten. Bei erfolgreichem Verkauf beträgt die Provision 15 Prozent.

Durchschnittlich stehen rund 1.000 Uhren zur Auswahl. Der Schwerpunkt liegt im Bereich zwischen 3.000 und 50.000 Euro. Gelistet sind alle bekannten Luxusuhrenmarken, von A. Lange & Söhne bis Zenith, aber auch Marken aus dem unteren und mittleren Preissegment wie Tissot, Junghans, Citizen und Seiko.

Jede Uhr wird in der eigenen Uhrmacherwerkstatt geprüft, gewartet und bei Bedarf aufgearbeitet sowie revisioniert. Zustand, Werk, Gehäuse und Zubehör werden anschließend in einem nummerierten Uhrenpass mit Farbbild und dem Wiederbeschaffungswert dokumentiert. Ab einem Wert von 1.000 Euro gewährt Juwelier Häffner eine Garantie von 1.000 Tagen. Als Besonderheit bietet Häffner die Möglichkeit der Beleihung einer Uhr über das eigene Pfandhaus an.

Eppli

Das 1978 gegründete Familienunternehmen ist am Hauptsitz in Stuttgart sowie in weiteren acht deutschen Städten vertreten und hat sich neben seiner Expertise als Juwelier vor allem auch einen Namen als Auktions- und Handelshaus für Pre-owned-Luxusartikel wie Uhren gemacht.

Dabei spricht man mit den Auktionen vor allem Sammler an, die nach seltenen Modellen oder attraktiven Gelegenheiten suchen. Mit dem Angebot auf der Website und in den Showrooms richtet man sich an Interessenten, die sich eine sofortige Verfügbarkeit, persönliche Beratung und einen festen Preis wünschen.

Gerade erst hat das Unternehmen nach umfangreichen Umbauarbeiten neue Räumlichkeiten in Stuttgart mit Juweliergeschäft, einer Verkaufsfläche für Pre-owned-Designermode, Luxus-Handtaschen und hochwertigen Accessoires sowie einem Auktionsareal eröffnet. Verkaufen kann man seine Uhr entweder direkt an Eppli, in Kommission oder über die regelmäßigen Versteigerungen.

Im Freiverkauf befinden sich durchschnittlich 400 bis 500 Uhren, auf die 24 Monate Garantie gewährt werden. Hinzu kommen jährlich etwa 1.000 Zeitmesser unter den Hammer. Das Angebot beginnt bei Einsteigermodellen ab 200 Euro, der Schwerpunkt liegt jedoch zwischen 2.000 und 50.000 Euro. Immer wieder finden auch Sammlerstücke im 6-stelligen Bereich den Weg in die Eppli-Auktionen.

Jede Uhr wird von den Uhrmachern in der eigenen Werkstatt geprüft. Anschließend werden Zustand und Echtheit der Uhren dokumentiert. Die so geprüften Uhren bekommen das Prädikat Certified by Eppli, welches die Echtheit garantiert.

Bucherer

Die international agierende, seit 2023 zu Rolex gehörende Schweizer Juwelierskette, hat 2019 das Programm Bucherer Certified Pre-owned in ihrem Genfer Geschäft gestartet und es auf mittlerweile mehr als 50 Standorte in Europa und den USA ausgeweitet. Bucher setzt dabei ausschließlich auf An- und Verkauf in den eigenen Geschäften sowie über die Website.

Weltweit umfasst das Angebot mehrere Tausend Uhren, für Einsteiger ebenso wie für Sammler exklusiver Modelle. Der Schwerpunkt (ohne Rolex) liegt im Preisbereich zwischen 2.000 und 15.000 Euro. Gelistet sind gut 20 Marken. Hinzu kommt Rolex mit mehreren hundert Uhren zwischen aktuell etwa 5.000 und 110.000 Euro.

Will man seine Uhr an Bucherer verkaufen, wird nach einer ersten Prüfung der Zeitmesser gegen einen Trade-in-Voucher entgegengenommen. Die Bucherer-Experten authentifizieren daraufhin die Uhr als echt, stellen deren Funktionalität sicher beziehungsweise warten diese und setzen die Uhr mit Originalteilen instand. Ausgestattet sind die zertifizierten CPO-Uhren mit einer 24-monatigen Bucherer-Garantie. Bei einigen Marken wie beispielsweise Rolex und Vacheron Constantin wird stattdessen ein Hersteller-Zertifikat ausgestellt.

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