Piaget Polo 79 – jetzt schon das beste Comeback des Jahres?
Als wir vor ziemlich genau einem Jahr unsere umfangreiche Geschichte über die Polo von Piaget veröffentlichten, stellten wir die Frage in den Raum, was wohl die Zukunft für diesen Uhrenklassiker bereithalten könnte. Würde das Uhrenhaus jemals wieder zum originalen Design zurückkehren, das sich so maßgeblich von der modernen Polo unterscheidet?
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Der Artikel ist damals unter dem Namen „Die Evolution und Revolution der Piaget Polo“ erschienen, da die Uhr eine wahre Metamorphose hingelegt hat, seitdem Yves Piaget das Sportmodell 1979 mit einem großen Tamtam vorstellte, indem er sein eigenes Polo Team auf ihren Pferden die Fifth Avenue in Manhattan hinunterreiten ließ.
Wir kamen zu dem Schluss, dass sich das moderne Design der Polo so sehr in die Köpfe der Uhrenliebhaber gebrannt hat, dass es wohl gar nicht notwendig ist, zum ursprünglichen Design zurückzukehren. Und wir sind überglücklich, dass sie es nun doch getan haben! Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Maison Piaget und 45 Jahre Polo kommt nun das Originalmodell zurück. Allerdings nicht mit einem Quarzantrieb wie einst, sondern mit einem hochmodernen ultra-flachen mechanischen Automatikwerk.
136 Gramm Vollgold
Die Polo wurde zu einer Zeit präsentiert, als Sportmodelle mit integrierten Armbändern gerade en vogue waren. Der Lebensstil der Menschen änderte sich Anfang der 1980er Jahre. Darauf wollte Piaget unter der Leitung von Yves Piaget reagieren, immerhin wurde die Marke bis dahin für elegante Uhren geschätzt. Doch Yves Piaget hatte keine, wie alle anderen, Sportuhr aus Edelstahl im Sinn, sondern eine 136 Gramm schwere Kreation aus 18-Karat Gelbgold. Diese Sportuhr war einzigartig, nicht nur, weil sie Vollgold war, sondern auch durch ihre einzigartigen Godrons, die sich durch das Armband, Gehäuse und sogar Zifferblatt zogen.
Aber warum funktionierte das so gut? Weil Yves Piaget allerbeste Kontakte in die High Society pflegte, von Elizabeth Taylor über Miles Davis bis hin zu Andy Warhol oder auch Ursula Andress. Die Polo (die anfangs schlicht unter der Referenz 761C701 lanciert wurde), passte perfekte in den Jet Set der 1970er Jahre – sie war gewissermaßen sportlich, aber elegant. Sie wurde von Frauen (27 mm) und Männern (34 mm) gleichermaßen getragen und die Prominenten aus Piagets hochkarätigem Netzwerk agierten wie Testimonials für seine Polo, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass sie nicht dafür bezahlt wurden, die Uhren zu tragen.
Erst im Jahr 2016 präsentierte die Maison die erste Piaget Polo mit Edelstahlgehäuse. Bis dahin hatte sie eine gewaltige Transformation hingelegt. Vom ursprünglichen Design war nicht mehr allzu viel übrig geblieben. Zwischenzeitlich erschien die Piaget Polo sogar mit überdimensionalem 45mm Titangehäuse. Das Zifferblatt der Piaget Polo S von 2016 war kissenförmig und erinnerte eher an die Emperador Linie der Marke.
Es wurde nicht etwa das ultra-flache Kaliber 1200P oder für die Chronographen das Kaliber 883P eingeschalt, das man im eigenen Haus entwickelt und produziert hat, sondern ein zugeliefertes Kaliber 1110P, das von Cartier kam. Vermutlich wollte Piaget damit einer neuen und vor allem breiteren Zielgruppe eine Sportuhr im einem attraktiven Einstiegspreis bieten, daher bediente man sich an bestehenden Werken innerhalb des Richemont Konzerns, das in größeren Mengen hergestellt wurde.
Erst im Jahr 2021 brachte Piaget das zusammen, was für Piaget zusammengehört: die Piaget Polo und ultra-flache Uhrwerke. Mit der Piaget Polo Skeleton wurde erstmals auch das eigene ultra-flache Werk 1200S in einer Piaget Polo verbaut. 2023 folgte die Piaget Polo Perpetual Calendar Ultraflach mit Kaliber 1255P, das gerade einmal 4 mm Bauhöhe misst.
Piaget Polo 79
Mit der neuen Piaget Polo 79 hält nun ein weiteres revolutionäres Uhrwerk Einzug in die Piaget Polo. Das Kaliber 1200P wurde bislang nur für die Produktlinie der ultraflachen Uhren „Altiplano“ verbaut. Es diente allerdings letztes Jahr zumindest als Basiswerk für das Kaliber 1255P, das in der Polo Perpetual Calendar tickt. 1979 erschien die Piaget Polo in zwei Größen – mit 34 mm oder mit 27 mm Gehäuse. Die neue Ur-Polo kommt nun in einem etwas zeitgemäßerem 38mm Gehäuse aus 18-karätigem Gelbgold.
Bei aller Herrlichkeit dieser neuen Uhr darf man allerdings nicht den Blick auf den Preis verdrängen. Die neue Polo 79 kostet 80.000 Euro – und damit auf den Euro genauso viel wie die Referenz 222 von Vacheron Constantin, die vor zwei Jahren ebenfalls ein großartiges Comeback feierte. Vielen Uhrenliebhabern wird die neue Polo 79 gefallen – leisten können sie sich aber vermutlich nur die Wenigsten. Piaget CEO Benjamin Comar rechtfertigt den Preis im Gespräch mit uns so: „Es ist eine teure Uhr, das ist außer Frage. Und die Polo war immer eine teure Uhr. Das Original von 1979 hat bereits 3.000 Schweizer Franken gekostet, was für die damalige Zeit enorm viel Geld war. Aber die Herstellung ist extrem aufwendig, vom Gehäuse über das Band bis hin zum Uhrwerk. Der Preis ist somit gerechtfertigt in unseren Augen.“
Es wäre allerdings schön gewesen, wenn Piaget bei gewissen Werkskomponenten nicht gespart hätte, insbesondere weil der Träger das Uhrwerk durch den offenen Saphirglasboden betrachten kann. Der Mechanismus zur Feinregulierung ähnelt dem von Etachron, was zwar technisch betrachtet einwandfrei ist und in der Branche hohe Anerkennung genießt, aber nunmal nicht besonders hochwertig und hübsch aussieht und einem so ikonischen Manufakturkaliber von Piaget nicht gerecht wird. Der Uhrmacher hätte vielleicht eher auf eine externe Unruh von Atokalpa zurückgreifen sollen, einer Schwesterfirma von Parmigiani Fleurier, zum Beispiel. Abgesehen davon zeigt das ultraflache Werk 1200P seine schönste Seite: die Schrauben sind gebläut, die Werkplatine ist mit kreisförmigen Genfer Streifen verziert, die Brücken sind angliert und die Zahnräder mit Sonnenguillochierung versehen.
Vacheron Constantin Historiques 222 – 37mm Gelbgold
Piaget Polo 79 – 38mm Gelbgold
Re-Editions sind heutzutage ja keine Besonderheit mehr. Doch bei der Piaget Polo 79, sowie übrigens auch bei der 222 von Vacheron Constantin ist es anders. Selten handelt es sich um eine Wiederauflage einer Uhr, die sich designtechnisch grundlegend vom modernen Model unterscheidet. Der Überraschungseffekt ist ein anderer, besonders, wenn das Design des Originals die Zeit überdauert und man heute noch sagen kann „wow, was für eine verdammt coole Uhr“. Das ist eine Kunst, die eben nur wenige visionäre Uhrendesigner beherrschen. Bei der Cartier Tank oder Santos ist es genauso, nur hier hat sich das Design in den letzten 100 Jahren kaum verändert. Wir genießen also den Moment, denn schon die nächste Piaget Polo wird vermutlich wieder ganz anders aussehen.
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