Die Manufaktur von Jaeger-LeCoultre liegt verborgen im idyllischen Herzen des Vallée de Joux. Doch Anfang November begab sich das Uhrenhaus mit einer neuen Pop-up Ausstellung auf Reisen und startete seine Expedition in der Alpenstadt München. Fast zwei Wochen lang, vom 3. bis 15. November, war die Ausstellung „Reverso Timeless Stories“ zu besichtigen, die den Besuchern die Welt der Jaeger-LeCoultre Uhrmacherei und die berühmte Geschichte ihrer Reverso-Uhr näherbrachte.
Was ist die Reverso?
Die Reverso ist eine wahre Ikone der Schweizer Uhrenindustrie und blickt auf eine langjährige Erfolgsgeschichte zurück. Zu Beginn der dreißiger Jahre war der Übergang von der Taschenuhr zur Armbanduhr vollzogen und die Armbanduhr zur Normalität avanciert. Während der Kolonialzeit in Indien wurde der in der Schweiz geborene Uhrenhändler César de Trey von einigen britischen Kolonialoffizieren zu einem Polospiel eingeladen. Er wurde gebeten, ihnen bei der Entwicklung einer Uhr zu helfen, die vor den Stößen des Spiels geschützt ist, damit das Glas ihrer Armbanduhren nicht zerspringt.
In Zusammenarbeit mit seinem Freund Jacques-David LeCoultre, der ihn bei der Entwicklung des Uhrwerks beriet und dem französischen Designer René-Alfred Chauvot, der das Gehäuse entwarf, entstand 1931 die Reverso, die schon bald patentiert wurde. Reverso ist, wie Kenner wissen werden, das lateinische Wort für „ich wende“: Das Reverso-Gehäuse kann nämlich vollständig umgedreht und gewendet werden. Heute gibt es zahlreiche Ausführungen dieser Uhr mit einer ständig wachsenden Vielfalt an Komplikationen. Die außergewöhnliche Quadriptyque zum Beispiel verfügt über insgesamt vier verschiedene Zifferblätter, die sich drehen lassen und dabei nicht weniger als 11 Komplikationen vereinen. Dazu gehören uhrmacherische Raffinessen wie ein ewiger Kalender, ein Tourbillon und eine Minutenrepetition.
Die Reverso Hybris Mechanica Calibre 185
Münchener Reverso Timeless Stories
In der Ausstellung Reverso Timeless Stories haben Besucher die Chance, einige dieser eindrucksvollen Zeitmesser selbst zu entdecken. Aber das ist nicht alles: Der Ausstellungsbereich wird hierzu in drei Abschnitte unterteilt (einschließlich der Reihe wichtiger Uhren aus der Zeitlinie der Reverso) und umfasste in München eine Kunstinstallation und das Café 1931, in dem die Gäste einen kostenlosen Snack zu sich nehmen konnten. Außerdem dekorierte Jaeger-LeCoultre sein Ambiente in den Fünf Höfen in München mit einem eigenen Weihnachtsbaum, der von dem Schriftkünstler Alex Trochut gestaltet wurde.
Alex Trochut
Alex Trochut ist ein spanischer Künstler, zu dessen prestigeträchtigem Portfolio unter anderem das Albumcover von Katy Perrys Roar und Rolled Gold von den Rolling Stones gehören. Bei Jaeger-LeCoultre, für das Trochut im Rahmen des Künstlerprogramms „Made of Makers“ tätig ist, verwendet er seinen berühmten zeitgenössischen Alphabet-Stil, wie er auf dem Weihnachtsbaum zu sehen ist.
Noch wichtiger für die Fans der Reverso ist jedoch, dass sein Schriftzug nun für die Gravur des Reverso-Gehäusebodens verwendet wird. Die Gravur des Gehäusebodens von Reverso-Uhren hat eine lange Geschichte. König Edward zum Beispiel ließ seine Krone, seine Initialen und das Datum seiner bevorstehenden Krönung auf seine Reverso gravieren. Nun aber erhält die stark vom Art déco geprägte Uhr mit der Option einer von Alex Trochut gestalteten Gravur einen neuen Akzent.
Sie verleiht der Uhr ein sehr modernes Erscheinungsbild und entspricht gleichzeitig der DNA der Reverso mit ihren charakteristischen Verzierungen, die das Gehäuse umranden. Das Schriftmuster, das für die Gravuren auf den Gehäuseböden verwendet wird, wurde speziell für Jaeger-LeCoultre entwickelt. Die erkennbaren Designelemente von Trochee fanden sich ebenfalls in der Ästhetik des 1931 Café wieder.
Michael Murphy und seine Spacetime-Installation
Wie bereits erwähnt, arbeitet Jaeger-LeCoultre im Rahmen von „Made of Maker’s“ mit Künstlern, Kunsthandwerkern und Designern zusammen, die nicht aus der Welt der Uhrmacherei stammen und bringt auf diese Weise neue kreative Ideen zum Vorschein.
Ein weiterer Teilnehmer des Programms ist Michael Murphy, dessen Installation Spacetime ebenfalls auf dem Pop-up zu sehen war. Wir haben seine Arbeit mit JLC schon einmal gesehen, zum Beispiel bei der Ausstellung anlässlich des 90-jährigen Jubiläums der Reverso in Paris im vergangenen Jahr. Die aus zahlreichen in der Luft schwebenden Komponenten bestehende Präsentation ermöglicht es dem Betrachter, die Komplexität eines Uhrwerks in 3D zu erleben.
Es ist zu erwarten, dass das Reverso Timeless Stories Pop-Up bald auch in anderen Städten seinen Auftritt findet – es wird gemunkelt, dass ab 15. Dezember London als nächste Station auserkoren wird.