Geheimnisvoll – und fliegend: Die neue Breguet Classique Tourbillon Sidéral 7255
Breguets erstes Modell mit einem fliegend gelagerten Tourbillon ist eine Hommage an die Erfindung des Tourbillons durch Gründer Abraham-Louis Breguet am 26. Juni 1801.
Die Welt der Haute Horlogerie blickt gespannt nach Genf, wo die Manufaktur Breguet heute, am 26. Juni 2025, mit der auf 50 Stück limitierten Classique Tourbillon Sidéral 7255 ein weiteres neues Modell zum 250-jährigen Jubiläum präsentiert. Diese besondere Kreation ist eine Hommage an die Erfindung des Tourbillons durch Abraham-Louis Breguet am 26. Juni 1801. Doch Breguet hat die wohl historisch wichtigste Erfindung der Marke zum ersten mal mit einem fliegenden Tourbillon versehen – sowie einem geheimnisvollen Konzept, das nach 20 Jahren zum ersten mal wieder zum Einsatz kommt bei der Manufaktur.
Das Tourbillon: Ein Herzstück der Innovation
Es war abzusehen, dass Breguet bei seinem Jubiläumsmarathon in diesem Jahr auch eine Neuheit seinem wohl wichtigsten Kapitel der Manufakturgeschichte widmet. Das Tourbillon, das auch heute noch fast unverändert zum Einsatz kommt, ist untrennbar mit dem Namen Breguet verbunden. Seit seiner Patentierung vor 224 Jahren hat die Manufaktur dieses Vermächtnis bewahrt und stets weiterentwickelt. Mit der Classique Tourbillon Sidéral 7255 präsentiert Breguet nun zum ersten Mal eine Version mit einem fliegenden Tourbillon, kombiniert mit einem „mysteriösen“ Konzept, das vor fast 20 Jahren bei der Classique Tourbillon Messidor 5335 das letzte Mal zum Einsatz kam. Auch wenn die Messidor bei ihrer Lancierung 2007 den Eindruck erweckte, dass der Tourbillon ohne Brücken und Platinen schwebt, handelte es sich dennoch nicht um einen fliegenden Tourbillon in seiner klassischen Konstruktion. Denn die Teile wurden lediglich von transparenten Saphirscheiben getragen, die für den Betrachter kaum sichtbar waren. Daher können Mystery-Tourbillons auf den ersten Blick wie fliegende Tourbillons erscheinen. Bei der neuen Classique Tourbillon Sidéral 7255 gibt es jedoch keine obere Saphirbrücke, wodurch das Modell nun das erste echte fliegende Tourbillon von Breguet ist.
Die Entscheidung, ein Tourbillon in diesem Jubiläumsmodell zu integrieren, ist doppelt bedeutsam. Zum einen würdigt sie den Jahrestag der Patenterteilung an A.-L. Breguet. Zum anderen stellt sie eine direkte Verbindung zu Breguets tiefem persönlichen Interesse an der Astronomie her. Der Begriff „Tourbillon“ selbst, der im 17. und 18. Jahrhundert von dem Mathematiker Blaise Pascal auf „ein materielles System, das von einer Drehbewegung angetrieben wird“ ausgeweitet wurde, bezog sich einst auf Planetensysteme und schuf so eine direkte Brücke zur Himmelskunde. Abraham-Louis Breguet reihte sich in diese gelehrte Tradition seiner Zeit ein und schuf eine Erfindung, die bis heute, 224 Jahre später, nichts von ihrer Relevanz und Faszination verloren hat.
Gregory Kissling, CEO von Breguet, unterstreicht die Bedeutung dieser Kreation: „Das Tourbillon, das 1801 von Abraham-Louis Breguet erfunden wurde, ist bis heute eine der anspruchsvollsten Komplikationen der Uhrmacherkunst. Seine Fertigung steht für jene technische Exzellenz, der die Marke Breguet seit über zwei Jahrhunderten verpflichtet ist.“
Die Evolution des Tourbillons: Fliegend und geheimnisvoll schwebend
Als A.-L. Breguet das Tourbillon konzipierte, legte er dessen technische Eigenschaften bewusst nicht endgültig fest. Er verstand es als ein Prinzip, das Raum für kontinuierliche Weiterentwicklung bot. Die Manufaktur Breguet bleibt diesem Innovationsgeist treu und präsentiert mit der Classique Tourbillon Sidéral 7255 eine ganz neue Interpretation.
Das fliegende Tourbillon ist eine spätere Variante des traditionellen Tourbillons. Hier sei erwähnt, dass die Erfindung des fliegenden Tourbillons im Jahr 1920 dem deutschen Uhrmacher Alfred Helwig zugeschrieben wird, der diese Bauweise entwickelte, um das Tourbillon noch beeindruckender zu präsentieren und die Sichtbarkeit des Mechanismus zu erhöhen. Während der ursprüngliche Zweck – der Ausgleich der Schwerkrafteinwirkung auf die Unruh – unverändert bleibt, unterscheidet sich die Konstruktion maßgeblich. Ein fliegendes Tourbillon wird nur von seiner unteren Brücke gehalten, wodurch die obere Brücke entfällt und der Käfig scheinbar frei schwebt. Dies erfordert eine noch präzisere Justierung, erhöhte Stabilität und perfekte Auswuchtung, um Robustheit und Genauigkeit zu gewährleisten.
Emmanuel Breguet, Vice President und Head of Patrimony, berichtet vom enormen Aufwand bei der Fertigung: „Die Fertigungszeit betrug mehr als sechs Jahre und damit doppelt so lang, wie für eine ‚normale‘ Breguet-Uhr. Das lässt erahnen, wie komplex sich die einzelnen Arbeitsschritte gestalteten und wie schwierig es war, selbst im Umfeld des großen Uhrmachermeisters qualifizierte Mitarbeiter für diese Aufgabe zu finden.“
Ein besonderes Merkmal der Classique Tourbillon Sidéral 7255 ist die Kombination des fliegenden Tourbillons mit einem „mysteriösen“ Konzept. Hierbei sind die Brücken des Tourbillonkäfigs sowie die untere Lagerung aus entspiegeltem Saphirglas gefertigt und somit nahezu unsichtbar. Auch der Kontaktpunkt zwischen Räderwerk und Käfig entzieht sich dem Blick, da er außerhalb der Tourbillonöffnung liegt und vom Zifferblatt verdeckt wird. Dieses Zusammenspiel erzeugt einen faszinierenden Schwebeeffekt und lenkt den Blick gänzlich auf das sich drehende Tourbillon selbst.
Das fliegende Tourbillon wurde zwar wie erwähnt im frühen 20. Jahrhundert entwickelt, doch die ersten Spuren der mysteriösen Uhren reichen bis in die 1880er Jahre in Le Locle zurück. Breguet hat diese Techniken meisterhaft adaptiert und in dieser neuen Kreation vereint. „Es ist schlichtweg das allererste Mal in der Geschichte von Breguet, dass ein fliegendes Tourbillon vorgestellt wird. Eine wunderbare Art, das 224-jährige Jubiläum zu feiern!“, so Gregory Kissling.
Astronomie am Handgelenk: Ein Zifferblatt wie der Sternenhimmel
Die tiefe Verbundenheit Abraham-Louis Breguets mit der Astronomie findet in der Classique Tourbillon Sidéral 7255 ihren ästhetischen Ausdruck. Geboren in Neuchâtel und ausgebildet am Collège Mazarin in Paris, wo er unter anderem von dem Mathematiker Abbé Marie unterrichtet wurde, entwickelte Breguet eine ausgeprägte Leidenschaft für astronomische Studien. Seine spätere Mitgliedschaft in der Académie des Sciences und dem Bureau des Longitudes zeugen von seinen fundierten wissenschaftlichen Kenntnissen.
Diese historische Verbindung spiegelt sich im Design der Uhr wider. Erstmals in der Geschichte der Manufaktur Breguet wurde ein Zifferblatt mit Aventurin-Emaille auf einer Goldplatine veredelt. Das tiefe Blau des Zifferblatts, durchzogen von funkelnden Kupferpartikeln, erinnert an einen klaren Nachthimmel, übersät mit Sternen. Die Kunst des Aventurin-Emaillierens reicht bis ins frühe 17. Jahrhundert zurück und wurde für dieses Modell in der aufwendigen Grand-Feu-Technik ausgeführt. Dabei wird das Glaspulver bei über 800 Grad Celsius erhitzt, ein Prozess, der mindestens fünfmal wiederholt werden muss und höchste Präzision erfordert. Jedes Aventurin-Emaille-Zifferblatt ist handgefertigt, was jedes der 50 Modelle zu einem Unikat macht.
„Jedes unserer Jubiläumsmodelle erzählt eine Geschichte. Mit diesem neuen Modell wollten wir die Geschichte des Tourbillons erzählen. Der Name dieser Neuheit enthält das Wort ‚Sidéral‘, was sich auf die Gestirne bezieht. Und erinnern wir uns daran, worauf sich der Begriff ‚Tourbillon‘ zur Zeit von A.-L. Breguet bezog: auf Himmelskörper, die sich um eine Achse drehen. Die Verbindung ist offensichtlich! Wenn man dann bei klarem Himmel in die Nacht blickt, sieht man unzählige Sterne. Genau hier entfaltet das Aventurin seine ganze Bedeutung. Die Kupferpartikel im Aventurin erinnern an die Sterne am Himmel. Sterne – oder eben Himmelskörper. Alles ergibt Sinn“, erklärt Gregory Kissling die Wahl des Materials.
Uhrwerk und Finissierung
Das Kaliber 187M1 mit Handaufzug treibt die Classique Tourbillon Sidéral 7255 an und bietet eine Gangreserve von 50 Stunden. Das Tourbillon selbst ist kunstvoll in Szene gesetzt: Es ragt 2,2 mm über die Hauptplatine und 0,9 mm über das Aventurin-Zifferblatt hinaus, wodurch ein beeindruckender dreidimensionaler Effekt entsteht, der die Metapher der Himmelskörper im weiten All fortführt. Das gesamte Werk ist um das Tourbillon herum aufgebaut, wobei seine Proportionen die gesamte Uhr prägen.
Das Zifferblatt besteht aus mehreren Elementen: einer emaillierten Goldbasis mit Aventuringlas, einer blauen, PVD-behandelten Goldlünette des Tourbillons, einem Stundenring sowie applizierten Schriftzügen „Breguet“ und „Tourbillon“ aus vergoldetem Breguet-Gold. Diese Elemente sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern verbergen auch den „mysteriösen“ Teil der Konstruktion, der sich nahtlos in das restliche Werk einfügt.
Die Uhr ist aus dem eigens entwickelten Breguet-Gold gefertigt, einer Legierung, die anlässlich des 250-jährigen Jubiläums vorgestellt wurde und bereits in den vorherigen Jubiläumsmodellen zum Einsatz kam. Ihr warmer, dezent roséfarbener Farbton ist von dem Gold inspiriert, das im 18. Jahrhundert von Uhrmachern wie Breguet verwendet wurde. Die Legierung, bestehend aus 75 % Gold, angereichert mit Silber, Kupfer und Palladium, zeichnet sich durch ihren Glanz und ihre Beständigkeit gegen Verfärbungen aus.
Auch die Dekoration der Uhr ist eine Hommage an die Geschichte der Manufaktur. Die Rückseite des Uhrwerks ist mit einer neuen Guillochierung „Quai de l’Horloge“ veredelt, die in diesem Jahr erstmals vorgestellt wurde und deren Design von den charakteristischen Formen der Île de la Cité und der Île Saint-Louis inspiriert ist. Auf der Zifferblattseite finden sich die geheimen Signaturen des Hauses, ergänzt durch traditionelle Merkmale wie das fein kannelierte Gehäusemittelteil, die geraden Bandanstöße und die charakteristischen Breguet-Zeiger mit exzentrisch durchbrochener „Pomme“-Spitze. Jede der 50 Uhren ist auf der Rückseite individuell von 01/50 bis 50/50 nummeriert. Der Preis beträgt 220.700 Euro inklusive MwSt.
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